Richtig Warmfahren - Wie haltet Ihr es ?

Zitat von Corsa-Hias

Soll ich nun als verhasstes Verkehrhindernis bei 2500 U/min bei 80km/h rumkrebsen weil die Kiste noch kalt ist?

Würde das jemand wirklich ernsthaft machen?

Ja.

Habe ich 4 Jahre tagtäglich gemacht. Es waren ca. 400 Meter bis zur Bundesstraße und von dort aus ca. 1km bis zum 70er Bereich. Bin auf der Bundesstraße dann 70 gefahren bis die Begrenzung aufgehoben wurde. Dann langsam auf 100. Habe es überlebt und ein sehr gutes Gefühl gehabt. Egal ob Golf 3 GT TDI Special oder Mercedes E230 W210.

Mach ich heute auch noch mit anderer Fahrtstrecke. Keine 200 Meter geht's auf die Landstraße 2km bis zum nächsten Ort. Fahre 70-80 bevor es dann durch den Ort und anschließend auf die Bundesstraße geht.

Wem es nicht passt, der kann ja überholen

Zitat von Likin Jack

Wem es nicht passt, der kann ja überholen

Oder früher losfahren.

Meine beiden Gedanken, wenn sich die Scheinwerfer des Hinterherfahrenden im Schatten meines Kofferraumes verdunkeln ...

Habe eine ähnliche Situation wie Du, Likin Jack. Schwierig wird es immer dann, wenn der Motor zwar noch nicht warm ist, aber Trecker oder Trödler auf der Kreisstraße vor mir herumschleichen. Ich versuche dann immer, mit möglichst niedriger Drehzahl zu überholen, aber manchmal wird dann doch ein Kickdown draus. Da geht Sicherheit vor Verschleißminimierung .

auch wenn ich der Meinung bin, dass es hier nicht reinpasst:

Zitat von N55

Laternenparker ist "Standard" und Garage "Luxus".

Und nicht jede Garage ist beheizt...

Da max. ein 5W eingefüllt wird sind -10 Grad doch eh nix, solltest Du doch auch wissen...

sehe ich ähnlich, weil wenn wir jetzt plötzlich so weit gehen, dass "Laternenparken und der morgendliche Kaltstart in unseren Breitengraden" als erschwerte Bedingung angehsehen wird, sollten wir einiges hier hinterfragen:

- warum empfehlen wir kein 0w als "Standard" für Draußenparker?

- warum orientieren wir uns nun ganz plötzlich wieder an den xW Klassen, wo es doch in den Kältetests immer wieder heißt, dass wir schlauer sind als die SAE Einteilung der Hersteller

- sind die Kältetests nun "obsolet"?

Zitat von Stahlhobelspan

Zum Thema Warmfahren hier

Gab's mal jemanden, der musste morgens gleich einen Berg hoch,

Und das Auto lebt auch noch.

Ja, ich bei mir in Österreich. Nach 50 Metern geht es bergauf auf einer sehr gut befahrenen Strecke, d.h. du muss schnell beschleunigen. Nie Motorprobleme oder Ölverbrauch gehabt und ich behalte die Autos ewig.

Mein 190er M102 Benz muss 4000 Umdrehungen machen. M276 muss 3000 rpm machen. OM646 und OM642 machen 2000 rpm.

Wenn ich vieeel Zeit habe dann fahre ich einen Umweg (zuerst bergab dann bergauf)

AndiG

Wir sollten mal Grundsätzlich darüber nachdenken öfter 0W zu empfehlen.

Bei den OC-typischen Wechselintervallen macht das etwas mehr an Viskositätsverbesserern überhaupt nichts aus...

maggiPhantom

Ich kann Dir da nur beipflichten.

zumal moderne Additive, egal ob als PP oder VI Verbesserer eingesetzt, immer besser geworden sind

und ich hatte ja eh schon mal angemerkt, dass ein "PAO" im Grunde nichts anderes als "Polymer" ist vgl. „Synthetische Schmierstoffe“ - Artikel im "Oelchecker" - Öl-Fachkunde - Ölanalysen und Ölanalytik für Motor und Getriebe (oil-club.de)

daher reicht es nicht mehr, nur das Grundöl zu betrachten

PP wird wird eingestellt über:

• paraffin-alkylierte Naphthaline und Phenole
• Polymethacrylate

vgl. Additive – Wichtige Zusatzstoffe in Ölen und Schmierstoffen (addinol.de)

und wenn man die GÖA der Öle die laut Hersteller ohne VIV auskommen mit den eher "gewöhnlichen" vergleicht, erkennt man, dass es da den ein oder anderen "Trend" gibt

Wobei wir uns es damit zu einfach machen würden.

Die SAE Einteilung entspricht ja nicht exakt dem Verhalten bei realistischen Kaltstarttemperaturen, wie die Tests von EddyF. auch deutlich gezeigt haben.

Ebenso hat auch die Heißvisko Einfluss darauf einfluss.

Und wirklich interessant bleibt das Thema ja auch nur bei Fahrzeugen die einen großen Anteil Kurzstrecken fahren.

Da sehe ich es aber als sinnvoll an, wenn das Öl möglichst schnell so nah wie möglich an Betriebsviskosität heran kommt.

Ich hoffe mal das ist nicht zu sehr OT, da das Öl warm zu bekommen ja ein wesentlicher Grund fürs Warmfahren ist.

KV40 ist ein guter Indikator für Kurzstreckenfahrzeuge. So handhabe ich es jedenfalls…

Mel

Ja, würde da eddys Tests durchaus mit einbeziehen. Wir sollten in den Beratungen ja möglichst alle Infos nutzen die wir haben.

Die zu erwartenden niedrigsten Temperaturen, bei denen öfter mal gestartet wird, sind da ne wichtige Info vom TE einer Beratung!

Mel

maggiPhantom

leider geht der in meinem Zitat verlinkte Beitrag ins leere, weil vermutlich mal wieder gelöscht wurde

Zitat von AndiG

daher fehlt auch mir gerade etwas der rote Faden

ursprünglich ging es in der Beratung über das Intervall bzw. wie man das "optimale Intervall" bestimmt : max. Betriebsstunden x Durchschnittsgeschwindigkeit = Intervall in KM

in dem Zusammenhang kam man dann jedoch auf den Kaltstart, daher auch der Link hierhin, weil dort in der Beratung unangebracht und hier wo es ums warm fahren geht, besser platziert......OK

was die Kältetests angeht, korrekt, die zeigen mitunter das das vermeintlich Dicke Öle beim Kälte anders arbeiten, als durch die Klassifizierung suggeriert, dazu schreibe ich aber gleich noch was in dem Thread direkt.

viel wichtiger ist ja nun, inwieweit wir das Thema Kaltstart, dünne/dicke Visko und das warmfahren bzw. erreichen der Betriebstemperatur in den Beratungen nun berücksichtigen wollen,

auch oder besser gesagt ausdrücklich vor dem Hintergrund, wie der OEM ggf. in Verbindung mit einem "Ölpartner" eine Auslegung und damit Empfehlung vorgenommen hat

Mel hatte ja den link zu youtube schon gepostet, der wie schon von mir "drüben" angemerkt, auch hier ganz gut passt

Zitat von Mel

Youtube

Interessantes Statement zu Zylinderbeschichtungen, Kolbenringvorspannung und Heißviskosität des Öles.

Zitat von Stahlhobelspan

Zum Thema Warmfahren hier

Gab's mal jemanden, der musste morgens gleich einen Berg hoch,

Und das Auto lebt auch noch.

Ja, ich auch.

Früher war bei mir warmfahren mit bis max 4000 U/min.

Heute, größere Hemmschwelle, möglichst nicht viel mehr als 3000 U/min.

Ist zwar gut für's Gewissen, aber notwendig ist es nicht, denn auch damals passierte nichts Negatives. Mein Lancia Delta lief nach fast 200 000km und 12 Jahren noch so ruhig wie neu. Etwas Ölverbrauch, aber sonst nichts.

Heute schleiche ich halt mit 72 km/h im Vierten den Berg hoch und denke, "wenn kein Überholverbot wäre, könntet ihr mich ja überholen" !

Falls ich mal mit meinem 850er Spider zur Arbeit fahre, mache ich einen Umweg, denn mit dem wäre ich heutzutage echt für alle, außer Traktoren, ein Verkehrshindernis.

Die KV40 hängt oft mehr von der Heißviskosität ab. (0W40 hat eine höhere KV40, als 5W30. So meine Beobachtung)

Jetzt müsste man wissen, ob 0W Öle auch schneller warm werden als 5W oder 10W.

Also ob 10w30 schneller warm wird, als 0w30.

Ich kann mir gut vorstellen, dass die unterschiedlichen Grundöle und Additivierungen die Wärmeaufnahmefähigkeit beeinflussen.

Ähnlich wie Kühlmittel. Umso höher der Anteil an Kühlmittel in der Kühlflüssigkeit, umso schlechter die Wärmeaufnahme, dafür späterer Gefrierpunkt.

Ohne das zu Wissen, kann man keine Empfehlungen für "Laternenparker" geben. Zumal es am Ende trotzdem mehr von den Außentemperaturen abhängt.

Eher kann man nach Fahrprofil gehen und sagen, dass Kurzstreckenfahrer eine geringere Heißvisko nehmen können.

Ich wohne auch an einem recht steilen Berg.

Ich halte es wenn immer möglich so, das ich in Richtung bergab parken, so das ich das Auto nach dem Starten eigentlich immer erst in der Schubabschaltung rollen lasse, das sind bestimmt 800m. Dann geht's auf die Hauptstraße, da geht's dann meist eh 2 km im Stop n go.

Wenn nicht, versuch ich es mit geringer Drehzakl wie folgt:

Golf 1.9 Tdi: rollt mit ca 1100 u/min im 4ten Gang mit 50 durch den Ort. Am Ortsausgang wird für 1km erst 80 gefahren, dann 100km/h (geht dann nahtlos auf 2 Spurige Bundesstraße).

T3 2E Sauger Benziner. Drehzahl liegt natürlich höher als beim TDi, aber ich versuch erstmal nicht mehr als 2000 u/min zu geben, ab Ortsausgang dann max 3000, sind ca. 90km/h, 100 sind ca. 3200.

Erst wenn die Öltemperatur 90°C erreicht hat, gibt es mehr als 3500 u/min. Aber auch selten dauerhaft mehr.

Einwände?

irgendwie widerstrebt es mir, die Schubabschaltung zum warm fahren zu nutzen

weil die Schubabschaltung arbeitet eigentlich gegenteilig und dient, richtig appliziert und eingesetzt eher der Kühlung, wenn ich es richtig im Kopf habe

PD-TDI's sind ja bekannt dafür, dass sie lange zum warm werden brauchen (Wassertemp). Wenn man dann unter der 90-Grad-"Plateau"-Kühlwassertemp mit Schubabschaltung den Berg runter fährt, kannst sehen wie die Wassertemp wieder sinkt.

Ich glaube, das liegt an dem AGR...

naja, wenn er oben auf dem Berg wohnt, dann geht es nicht anders !

ich kann es mir aussuchen, ob ich eher den Berg hoch oder lieber runter fahre. Die Antwort im Sinne von niederem Kraftstoffverbrauch: das Öl soll schnell betriebswarm werden. -> also kalt den Berg hoch und warm herunter.

Ja, man kann einen Motor "warmschleppen". Wir haben das gemacht. Es tut mir heute noch weh ! Wenn der Motor warm war, waren für 7000/min etwa 100PS Antriebsleistung notwendig. Allerdings Drosselklappe voll auf ( Eingriff ins Motorsteuergerät notwendig ). Bei geschlossener DK zieht ein Motor Unmengen Öl, das in der AGA und besonders gerne in den Kats landet.

Die Problematik bei Kaltstart liegt nicht nur an der Kaltvisko (hier orientiere ich mich immer noch an @EddyF.s am relevantesten), sondern auch am meist hohen Kraftstoffeintrag und bei oftmals Kurzstreckenverkehr im mangelnden Ausdampfen. Dies kann jeder in vielen GÖA nachsehen. Und da machts halt auch einen Unterschied ob Laternenparker oder Garagenparker. Das sind dann die Feinheiten, die einen Unterschied ausmachen können. Ist in Kaltregionen wie Österreich u. Teilen der Schweiz relevanter als in den warmen Gebieten Deutschlands, aber auch dort nicht unwichtig.