Geldanlage/Altersvorsorge ohne Finanzberater?

  • Fonds / ETF sind von der grundsätzlichen Konstruktion her nicht dazu gedacht, täglich gekauft/verkauft zu werden. Die sind eher zum Liegenlassen konzipiert (buy & hold). Wer täglich handeln will, kann sich auf Einzelaktien stürzen. Wer solide Informationen zu Aktienanlage (auch: Fondsanlage) sucht, sollte auch mal bei Börse.de vorbeischaun. Da gibt´s auch einen Leitfaden, wird zugeschickt, da finde ich ganz vernünftige Informationen.

    :megu: :aroi:

  • Ich bin bei der Comdirect. Nicht die billigste Möglichkeit, aber hat seine Vorteile.

    Da bin ich auch. Speziell bei höheren Sparraten schlagen die 1.5% Ausgabeaufschlag dann doch spürbar zu Buche.

    Also hatte ich mir ein Zweitdepot bei der orangenen Bank angelegt und den monatlichen Sparplan ein knappes Jahr lang auf beide Banken aufgeteilt. Und siehe da:
    Die Sparplanausführung war zwar kostenlos, aber die Einkaufskurse waren schlechter. Der Nachteil der comdirect verkleinerte sich so auf ca. zwischen 0.5-1%.

    Dafür kommen bei der comdirect die Ausschüttungen etwas früher auf dem Girokonto an (Tip an Andy : Mit einem ausschüttenden ETF beginnen und so lange besparen, bis der Sparerpauschbetrag fast ausgereizt ist), die Prozesse scheinen mir auch insgesamt besser durchdacht und ich kann außerbörslich handeln. Gerade letzteres hat mir schon das eine oder andere Schnäppchen ermöglicht.

  • Ich denke, bei der Frage zur Handelsmöglichkeit von ETFs ging es nicht wirklich darum, die kurzfristig zu handeln, sondern darum wie schnell man investieren und dann auch wieder an sein Geld kommen kann.

    Noch eine Frage meinerseits: Investiert hier noch jemand in Derivate?

  • 1000 Euro kann du steuerfrei einnehmen... darüberhinaus kickt die Abgeltungssteuer rein mit ca. 26,.. %.

    von der Rechnung her läuft das so:

    ETF schüttet aus.. jährlich/halbjährlich/quartalsweise z.B. 100 Euro im Jahr davon sind 30% steuerfrei (gilt für ETFs die hauptsächlich Aktien halten) also bleiben für die Steuerberechnung 70 Euro.

    1000 Euro - 70 Euro = weitere 930 Euro stehen steuerfrei zur Verfügung.

    Anders ausgedrückt 1000 Euro "netto" sind steuerfrei d.h du kannst 1428.57 (gilt für ETFs auf Aktienbasis wegen der 30% Freistellung) Euro einnehmen ohne Steuer zu bezahlen.

    Wäre der Steuerfreibetrag ausgeschöpft, dann würden auf die 70 Euro 26,...% Steuern fällig.

    70 x 0,26 = 18,2 Euro Steuerabzug = 51,8 Euro bleiben übrig.

    Die Ausschüttung beim MSCI World liegen bei ca. 2% des Anlagebetrages oder anders betrachtet erhälst du pro Anteil z.b. 1,7 Euro.

    Nehmen wir wieder die 1428.57 und sagen das entspricht 2%. Dann musst du 71428,5 Euro im Depot haben, damit du überhaupt anfängst Steuern zu bezahlen.


    Dann gibts noch die Verlustverrechnung, aber das lassen wir mal außen vor.

  • Alternativ wer sich mit der gesamten Steuerthematik nicht auseinandersetzen möchte. Krypto und Gold sind steuerfrei nach einer Haltefrist von einem Jahr.


    Angesichts der Thematik um Einzelaktien würde mich mal eure Meinung zu Mercedes Benz interessieren.
    Geringer KGV und gute Dividende.
    Der Kurs ist zum Teil auch durch die jüngste Entscheidung des Vorstandes unter die Räder gekommen.
    Wer nicht auf den laufenden ist: Mercedes will sich aufgrund wachsender Konkurrenz aus China nur noch auf das Luxuriöse und Sportschliche Geschäft konzentrieren. D.h S Klasse, Maybach, AMG und gehobene E Klasse etc.
    Für mich ist die Entscheidung richtig. Was sagt ihr dazu?

    Einmal editiert, zuletzt von Aetvyn (5. Februar 2024 um 23:23) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von RtRensen mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Mir ist die gesamte Automobilbranche zu unsicher und zu volatiel, weshalb ich in diese Unternehmen nicht investiere.

    Wenn es diese Branche sein sollte, würde ich eher bei Ferrari oder Porsche investieren!

    Ich sehe zur Zeit eine Investition in Unternehmen, die sich in der Entwicklung von KI engagieren, als langfristig gute Anlage!

    Meine Meinung ist nicht als Kaufempfehlung zu verstehen!

    Nissan 370 Z 40th :red: 5 w 40

    Volvo XC 60 II T5 :rav: 5 w 30 DXG & :wag: Micro-Ceramic

    Haldane :wag: 10 w 40 + :wag: Micro-Ceramic

  • Die Sprache, die ich nicht verstehe...;)

    Meine Ausführungen sind keine Steuerberatung, sondern spiegeln nur mein persönliches Verständnis der Materie:

    Vereinfacht ausgedrückt, kaufst du mit einem Wertpapier wie z.B. dem Vanguard FTSE Developed World Sachwerte, nämlich Beteiligungen an börsennotierten Unternehmen.
    Ein Indexgeber, hier FTSE, denkt sich einen Index aus, der vorschreibt, welche Unternehmensbeteiligungen zu welchen Anteilen gekauft werden sollen.
    Ein Fondsanbieter, hier Vanguard, setzt diese Vorschrift um und bietet das entsprechende Wertpapier zum Kauf an. Wenn es sich um einen sog. ETF handelt, kann das Wertpapier genau wie Aktien auch an Börsen gehandelt werden.

    Die anteilig gekauften Unternehmen machen hoffentlich Gewinn, ihr Börsenwert steigt und damit wird auch dein Wertpapier mehr wert. Das sind Kursgewinne und außerdem Buchgewinne, denn ähnlich wie bei deinem in 20 Jahren selten gewordenen und immer gut gepflegten BMW hast du nichts davon, solange du nicht verkaufst.

    Manche der Unternehmen im Index schütten auch Dividenden aus, die in diesem Beispiel natürlich an die Fondsgesellschaft fließen. Nun gibt es zwei Möglichkeiten:

    • Die Gesellschaft zahlt die Dividenden anteilig pro Wertpapier an dich aus, dann ist es ein realisierter Gewinn, der der Kapitalertragssteuer unterliegt. Bis zum Sparerpauschbetrag (bzw. etwas darüber hinaus, wie Schanny schrieb) ist das steuerfrei.
    • Die Gesellschaft erhöht den Wert des Fonds um die Dividenden. Das ist ein Buchgewinn, also ein nicht realisierter Gewinn, auf den eigentlich keine Steuer fällig ist, mit Ausnahme der o.g. Vorabpauschale.

    Wenn Wertpapiere nach mehreren oder vielen Jahren wieder verkauft werden, wird auf den dann realisierten Gewinn die Kapitalertragsteuer erhoben. Bei einem thesaurierenden Fonds fällt die Steuer dann natürlich auch auf all die nicht ausgeschütteten Dividenden an, die beim ausschüttenden Fonds bereits als Gewinn versteuert worden sind.
    Wobei bei ersterem, um genauer zu sein, auch die schon gezahlte oder vom Pauschbetrag abgedeckte jährlich erhobene Vorabpauschale von den zu entrichtenden Steuern abgezogen wird.

  • Hallo Calado, vielen Dank für deine Ausführungen. Könntest du vielleicht allgemein erklären, wie ich später bei Verkauf des Fonds die bereits entrichteten Steuerbeträge (z.B. durch Vorabpauschale) gegenrechne?

    Muss ich da genau Buch führen und alle Belege später bei Verkauf erneut beibringen?

    Ist das wirklich so kompliziert alles?

    Verlustvortrag: was ist das und wie kann ich das bei einem Fonds x anwenden?

    Das sind so Themen, die habe ich bisher nie ganz verstanden...

  • Meines Wissens macht das die depotführende Bank bereits für dich, es werden entsprechende Steuerdaten der eigenen Anteile, die eben die Steuerhistorie enthalten, gepflegt und bei einem Depotwechsel auch zum neuen Depot übertragen. Diese Metadaten enthalten auch die Kaufpreise.

    Zumindest bei einem meiner irgendwann verkauften Fonds stand in der Abrechnung: "Abzüglich besitzzeitanteilige akkumulierte Vorabpauschale", gefolgt vom Betrag.

  • Zu Mercedes:

    Ich habe mal nachgesehen: auf Dekadensicht hat M. ca. 2% gewonnen, aber bei hohen Schwankungen. Da ging´s auch mal richtig nach Süden. Für eine längerfristige Anlage ist die Aktie m.E. nicht geeignet.

    Da gibt es andere gute Investments. Allerdings: wer etwas zocken möchte und meint, Mercedes arbeitet sich gerade aus einem Tief heraus, der mag sie kaufen. Ich allerdings möchte doch lieber etwas ruhiger schlafen.

    :megu: :aroi:

  • Also ich habe meine Mercedes Aktien im Frühjahr 2020 zum Kurs von 27 Euro gekauft, aktuell stehen sie bei gut 63 Euro. Zwischenzeitlich gab es noch für 2 Mercedes Aktien eine Daimler Truck Aktie geschenkt. Die stehen jetzt bei gut 33 Euro.

    Die Dividendenrendite liegt beim aktuellen Kurs bei knapp 8 Prozent.

    Von daher schlafe ich recht ruhig damit. :zwinker:

    Nochmal zur Frage von RtRensen Ich denke nicht, dass ich derzeit im großen Umfang Mercedes Aktien zukaufen würde. Die Aktie hat ja auf Jahressicht 11 Prozent verloren. Sicher gibt es da auch Nachholbedarf, aber ob das schon so weit ist, kann man schwer sagen. Die Dividendenrendite ist nicht schlecht, aber nur darauf sollte man auch nicht setzen. Ich würde erstmal einen Teil der geplanten Summe in ein Discountzertifikat für Mercedes investieren. Mit einem Jahr Laufzeit und einem Cap von 60 Euro (so weit darf die Aktie dann fallen) würde man da eine Rendite von gut 12 Prozent erwirtschaften können. Wenn die Aktie besser (oder schlechter) läuft als gedacht, kann man jederzeit aus dem Discountzertifikat aussteigen.

    Einmal editiert, zuletzt von Homer (6. Februar 2024 um 11:43)

  • Hallo und danke an alle für eure Expertise. Das Thema Wertpapiere habe ich ein halbes Leben vor mir hergeschoben, ohne mich ernsthaft damit zu beschäftigen. Dank euch habe ich seit heute ein Depot:check:

    Vermutlich wird für mich auch ein ETF die beste Wahl sein. Allerdings bin ich - trotz bereits einiger Empfehlungen immernoch unschlüssig und hab auch etwas Spielgeld.

    Es wurden hier bereits mehrere Werte genannt, die in der Vergangenheit gut performten. Was haltet ihr z.B. von Meyer Burger? Denen steht das Wasser bis zum Kinn, Kurs günstig. Wenn der Chinese mit Taiwan ernst macht, und das wird er bestimmt bald, gibt es nicht mehr viele westliche Hersteller, die liefern können. Zu spekulativ?

  • No Risk, No Money. Wenn du auf das Geld verzichten kannst, probier Meyerburger. Es kann sich lohnen, bleibt aber eine Lotterie.

    Wichtig ist auch, breit in die Branchen streuen bei einzelnen Aktien. 10 Aktien die alle mit Marihuana, Computern oder Medizin zu tun haben ist schlecht wenn man nicht 90 andere hat. Hat eine Branche eine Krise, geht das ganze Depot berg ab.

    Steht der Kurs im Minus, ist auch Geduld eine tugend. Manchmal kann man auch durch nachkaufen in einer Krise seinen Einsatz/Aktien halbieren und wenn die Aktie, vorher 40% gefallen und dann 15% gestiegen ist, trotzdem im Plus stehen.

    • Opel Astra J OPC (B20NFT/LHU) | :rav: - RUP 5W40 (5,45L) + :aroi: - AR9100 (195ml) + :nepr: (50ml) + smiley135.png - Ultimate 102 + :aroi: - AR6900-P (1:1000)
    • Opel Insignia B (B20DTH/LFS) | :rav: - NDT 5W40 (4,65L) + :aroi: - AR9200 (185ml) + :nepr: (50ml) + :motu: - Trans ATF VI (7,10L) + :she: - V-Power Diesel + :aroi: - AR6900-D (1:2000) + :rav: - OTC (2,75L+3,15(H²O)/-30°C) + :ams: - DCB (180ml)
    • Suzuki GSX-R 750-06/GSX-F 750-99/SV650-18 | :rav: - R4T 15W50 (2,5/3,5/2,75L) + :nepr: (15/20/15ml) + :lm: - MOA (35/50/40) + smiley135.png - Ultimate 102 + :aroi: - AR6900-P (1:1000)
    • MZ ETZ 251/TS 250 - Simson S51 | smiley156.png - 800 2T FLRR (1:75) + :rav: - VSG 75W90 + smiley135.png - Ultimate 102
    • Mercedes C280 S203 (LPG) | :rav: - RCS 5W40 (8,00L)
  • Masterrichi an der Börse wird die Zukunft gehandelt. Stell dir die Frage, was du weißt oder zu wissen glaubst, was andere Marktteilnehmer nicht wissen. Mit deinem Ansatz ist das spekulieren, nicht investieren.

    INEOS Grenadier (05/2023 - 13.000km) - :rav: FES 0W-30 1450021-1_5.png

    Seat Leon ST eHybrid (12/2022 - 59.000km) - Original Öl Longlife IV 0W-20 1411488-1_5.png + 1411488-2_5.png

    Seat Ibiza FR Pro Black Edition (11/2023 - 29.000km) - :adi: Giga Light MV 5W-30 - 1493617.png

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    Seat Leon ST 1.4 TSI (11/2017-12/2022 - 224.510km) - "Original Öl Longlife III 0W-30" (Seat) 884234_5.png

    VW Amarok 2.0 BiTDI 4Motion (06/2018-05/2023 - 127.152km) - :rav: NDT Nord Duty Truck SAE 5W-40 + :aroi: AR9100 948967_5.png

    Toyota Aygo 1.0 VVT-i (07/2009-11/2023 - 152.463km) - :rav: DXG 5W-30 347022_5.png

  • Das ist ein Glücksspiel, was du da vorhast und deshalb ein Wort der Warnung: nicht nur ein Verlust ist dabei gefährlich, sondern auch ein Gewinn. Dann fängt man nämlich an, am Spielen Gefallen zu finden und man wird auch leichtsinnig. Also mach das ruhig, aber der zweite Schritt sollte dann besser überlegt sein. :zwinker2:

  • Jaja, die alte Weißheit: Gier frisst Hirn. Das waren nur Überlegungen zum Spielgeld, dessen Totalverlust keine Lebenkrise heraufbeschwören würde. Für den Rest ist sicher ETF + eine handvoll bodenständige Dividentenzahler sinnvoll.