Geldanlage/Altersvorsorge ohne Finanzberater?

Moin,

Dividendenstrategien sind schon sehr verlockend, weil sie bis Corona kam für ein stabiles Einkommen gesorgt haben. Jedoch bin ich der Meinung, dass Wachstumsstrategien auf lange Sicht stärker sind.

Es kann nicht jeder Coca Cola für den Preis kaufen, dass er 30 Jahre später 100%+ Ausschüttung bekommt

Wie hat sich dein Portfolio entwickelt in den letzten 2 Jahren? Ich habe eine gute Vorstellung der Werte, die sich darin befinden. Ich weiß aber auch, dass einige die Dividendenzahlungen noch nicht wieder aufgenommen haben.

Ich bin seit ein paar Jahren auf der Schiene, dass ich lieber hohe Kursschwankungen in Kauf nehme als minimales Wachstum+Dividende.

Das alter ist natürlich auch entscheidend. Mein Anlagehorizont sind noch ~20 Jahre

mfg Thimo

Ich meinte auch explizit die Corona bedingten Ausfälle der Dividende bei einigen Titeln, hast du da was verkaufen "müssen"? Ansonsten kann man mit den Großen da nicht viel verkehrt machen, KO, PG, MO, CLX, etc. pp. Und wie du schon sagtest, das ist investieren, da verkauft man unter normalen Umständen nicht. An den grundsätzlichen Dingen ändert sich bei solch großen Firmen ja auch nicht wahnsinnig viel. Bei Wachstumswerten sieht es da schon anders aus und du kannst immer mal einen dabei haben, der dann halt doch nicht den geplanten Weg einschlägt.

Ich finde es nur wichtig, dass man sich selbst damit beschäftigt. Zum Einen ist es spannend, man lernt viel und wie du auch schon sagtest, die meisten "Finanzberater" kann man mal getrost in die Tonne kloppen.

Ich habe da schon persönlich einen erlebt, der Questra empfohlen hat, falls dir das was sagt. WTF? IHK geprüft übrigens, na Prost.

Das größte Problem ist, dass es in unserem Land keine finanzielle Vorbildung schulisch oder ähnlich gibt. Die Leute trauen sich nicht, selbst Hand anzulegen, weil ihnen jahrzehntelang vorgegaukelt wurde, dass es sich um schwarze Magie handele, die nur "Profis" beherrschen. Gut, hohe Zinsen machten dies auch nicht nötig.

Warum haben wir keinen Staatsfond, keine Anreize für private Anlagen am Kapitalmarkt für die Rente à la 401k oder Roth IRA wie in den USA? Hier wird jedes Jahr pauschal versteuert, damit man den Zinseszins möglichst wenig nutzen kann. Oder man muss es über das Rürup-Riester Gedöns wieder in "Profi"-Hände von Finanzberatern, bzw. Versicherungen geben, das hatten wir ja oben schon geklärt.

Und wenn dann auch noch Sparbuch Olaf kommt, kriege ich das dicke Kotzen.

Ich investiere generell nur in Firmen, wenn ich die Produkte kenne und bestenfalls selbst nutze. Wirecard fiel da schonmal weg, da mir die im täglichen Leben einfach nicht untergekommen sind.

Die Dividende spielt für mich eher eine untergeordnete Rolle. Neben der Direktanlage in Aktien nutze ich noch Discountzertifikate, ebenfalls nur von Firmen die ich kenne (schon Aktien habe). Ausgewählt werden die so, dass sich um die 10% Rendite pro Jahr ergeben. Hat eigentlich immer gut geklappt.

Zitat von Thimo

nicht viel verkehrt machen, KO, PG, MO, CLX, etc. pp.

Könnt ihr mal für Aufklärung sorgen? Wofür stehen die Abkürzungen? Hier noch mehr...

Zitat von Thimo

die Rente à la 401k oder Roth IRA wie in den USA?

Die Abkürzungen von oben sind Aktienkürzel, jede Aktie hat auf einen bestimmten Börsenplatz einen Kürzel. Damit ist die Aktie zu identifizieren, denn die Aktie kann verschiedener Art sein (Vorzugsaktie, mit oder ohne Stimmrecht -> dann gibt es auch verschiedene Kürzel).

Einfach Googeln "Aktie ko" dann kommt z. B. Coca-Cola als Unternehmen raus.

Die unteren Beiden sind Rürüps aus den Staaten. Also die Möglichkeit sich selbst um die Rente zu kümmern. Dort ist das Rentensystem nicht wie bei uns umlagenverteilt, sondern schon immer kapitalgebunden - sprich: Sparste 10 € an, wird dir nur 10 € ausbezahlt (ganz grob), deshalb stark in Aktien oder irgendetwas investieren damit du da auch was von hast.

KO Coca Cola

PG Procter&Gamble

MO Altria (Philip Morris)

CLX Clorox

Roth IRA ist ein Rentenkonto. Die Steuern fallen bei Wiederanlage nicht sofort an, 401(k) ist ähnlich mit Arbeitgeberbeteiligung.

Beides sind Instrumente für Privatpersonen, um für das Alter am Kapitalmarkt vorzusorgen und werden erst später besteuert.

Da ich in dem Segment arbeite kann ich nur jeden dazu anhalten sich mit dem Thema zu beschäftigen. Ein guter Berater liebt informierte Kunden.

Man muss aber nun mal auch sehen, dass der Großteil der Berater irgendwann mal eine Ausbildung gemacht hat und da ist das Thema der Finanzinstrumente eben nur eines von vielen. Wenn man dann nicht für das Thema brennt, kann eben auch kein wirkliches Fachwissen entstehen. Dürfte in jedem Bereich so sein. Wie oft begegnen einem schon mal Menschen, wo man merkt, der/die hat Spaß an Job?

Von daher informieren und mit dem Thema anfangen mit einer Strategie die man versteht und die zu einem passt!

Da wir ja hier mehr oder weniger alle Experten auf dem Gebiet sind, wieso nicht in KFZ investieren - in Oldtimer, Youngtimer, egal ob PKW, Mopped oder Exoten (wie Traktoren)? Damit hätte man die letzten Jahrzehnte doch auch schon eine Mörderrendite gemacht, zumindest mit einem guten Händchen ...

Ich empfehle jedem, der nicht Profi ist, sich 2-4 der führenden VermögensVerwalter zu suchen bzw. deren führende Fonds und dort einmal und/oder regelmäßig einzuzahlen.

Am besten mit Rabatten über Direktbanken gekauft!

Und ich würde jedem nicht Profi raten, selbst ein Depot zu eröffnen und über ETFs voll automatisch monatlich zu investieren. Ist günstiger als alles andere, man muss sich keine Gedanken machen und in den meisten Fällen schlägt das aktiv gemanagte Investitionen auf lange Sicht.

Welche der vielen Hundert oder Tausend ETF‘s denkst Du?

Ist ja im Prinzip egal.

Deckt man sich mit den gängigen Index ETFs ein, liegt man in der Performance weit über dem Durchschnitt der allermeisten managed Fonds.

Persönlich würde ich die Finger von exotischen und von nicht in € geführten ETFs halten. Einmal wegen dem Liquiditätsrisiko und einmal wegen dem Währungsrisiko.

Momentan investiere ich gezwungenermaßen stark in Sachwerte. Kurzum: Ich renoviere wohl bis ich bekloppt werde.

Wenn ich es mir aussuchen könnte, dann würde ich auch in ETFs relativ breit streuen, dafür aber höheres Einzel-Risiko fahren (bin risikogeil). In Aktien würde ich investieren, wenn jemand mit komplett neuen Ideen um die Ecke kommt. Tesla und Wirecard hätte ich wohl beides verpasst.

Nun ja, bin ein schlechter Anleger.

Wenn ich in Hamburg die kleinen Jungs mit den grossen Armbanduhren und den fetten Porschies sehe, dann investiere ich doch lieber in eine Betriebsrente.

Vor allem anderen würde ich an die Investition in die eigenen vier Wände denken.