Radbolzen / Radmuttern - Räder Montage

Zitat von AndiG

man weiß nicht, was da für Schutzschichten aufgebracht sind und daher arbeite ich in dem Bereich lieber "chemisch"

Also wenn es mit Schutzschicht anfängt zu rosten, was spricht dagegen?

Wenn man nicht weiß, was da für Schutzschichten drauf sind, woher weiß man welche Chemie dafür gegeignet ist? Also ich mein, es muss ja stark genug sein, um rost etc. weg zu bekommen.

Radschrauben/Muttern mache ich gerne mit WD40 sauber. Mit nem Tuch abtrocknen und gut. Vorteil ist, dass das Gewinde/Konus danach sauber sind. Dreckige Gewinde können das Drehmoment genauso stark beeinflussen, wie Schmiermittel.

Also ich fand bisher rostige Schrauben immer anstrengender als "saubere".

Genau das!

LordJunk

da sprichst du was richtiges & wichtiges an:

wenn es schon rostet, ist es "egal"

vielfach wird aber gerade bei der Nutzung der Drahtbürste eine intakte Schutzschicht "beschädigt", weil man lediglich Schmutz und Bremsstaub entfernen möchte und derst danach kommt der Rost

Perfekte Arbeit von Zimmer. Genau so versuche ich das auch zu machen.

Wobei er am Ende des Videos von einer Verlängerung für den Drehmomentschlüssel abrät.

İch finde jedoch, dass eine kurze Verlängerung nicht schlimm ist, eher das Gegenteil. Man hat bequemen Abstand zur Karosserie.

Die Verlängerung ist völlig egal, wenn du am Knick festhältst. Es geht ja nur darum, nichts zu verkanten …. Weil durch die gigantische Hebelkraft viel passieren kann….

Das Drehmoment kann sich durch Verlängerungen schon ändern. Extrembeispiel: wenn es ganz lang ist, wirkt es irgendwann wie ein Torsionsstab.

Sollte aber bei einer kurzen Verlängerung für ein Alltagsfahrzeug nicht so schlimm sein.

Wenn man keine kurze Verlängerung hat, dann würde ich von einer langen Verlängerungen - aus den angesprochenen Gründen - auch abraten.

Dann lieber die Lenkung ein bisschen einschlagen.

ein gegebenes Drehmoment ( Kräftepaar mit Abstand der Kraftlinien ) kann durch Hebel oder Verlängerungen nicht verändert werden.

Die Torsionsfedern für den Schlagschrauber funktionieren ja nur, weil das ein dynamischer Prozess ist. Wenn man den Drehmomentschlüssel aber richtig benutzt, ist es ein quasistatisches Problem und kein dynamisches.

Die Verlängerung verkantet sich im Vierkant des Schlüssels, dann verspannt sie sich und gibt das Drehmoment 1:1 durch. Ein Teil der aufgebrachten Arbeit durch den Bediener geht dabei als Verformungsarbeit in die Verlängerung ein, aber es ist ein Werkzeug was Drehmoment und nicht aufgebrachte Arbeit misst. Daher merkt der das nicht

Es bringen auch sicher alle hier ihre Drehmomentschlüssel jährlich zur Kalibrierung

Ich frage mich gerade, wie viele Meter eine 1/2" Verlängerung lang sein muss, bis ich bei 120Nm eine abweichung von 5% habe, während ich mit meinem Lidl-Drehmomentschlüssel die Reifen wechsel..

Nein, man kann auch 20 Verlängerung hintereinander stecken, solange sie schön gerade sind und gut sitzen liegt man immer noch innerhalb der Fehlerspanne des Schlüssels (1-3%).

Ein Torsionsstab funktioniert nur bei einem Schlagschrauber.

€: komisch die Beiträge über mir waren vor meinem Beitrag nicht zu sehen obwohl ich aktualisiert hab...

Zitat von Superbernie

ein gegebenes Drehmoment ( Kräftepaar mit Abstand der Kraftlinien ) kann durch Hebel oder Verlängerungen nicht verändert werden.

In der reinen Theorie oder auch in der Praxis? Es geht darum wie viel am Ziel ankommt und nicht wie viel am Start eingewirkt wird.

Material gibt nach und dann kommt die Energie/das Drehmoment nicht dort an wo sie soll. Oder bin ich zu blöd?

Hat man doch auch bei Motorleistung. Leistung an Rad und direkt am Motor sind doch auch unterschiedlich.

PS: Problem bei Verlängerungen sind natürlich auch die nicht 100% Passgenauigkeit. Sobald der Winkel sich ändert wirken die Kräfte anders. Kenn jeder der mal beim Schrauben nicht perfekt auf der Mutter saß.

Fraaaage, muss mit 120 NM anziehen, mein Drehmomentschlüssel geht aber nur bis 100 NM.

Kann ich jetzt 1x mit 100 NM anziehen und 1x mit 20 NM oder würde auch 2x 60 NM gehen, denn dann bräuchte ich (schlauer Fuchs) den Schlüssel nicht verstellen...

Uuuuuuunnnnnddddd

2 x hintereinander mit versch. Schlüsseln je 60 NM geht!

Zitat von Mel

Es bringen auch sicher alle hier ihre Drehmomentschlüssel jährlich zur Kalibrierung

Ich frage mich gerade, wie viele Meter eine 1/2" Verlängerung lang sein muss, bis ich bei 120Nm eine abweichung von 5% habe, während ich mit meinem Lidl-Drehmomentschlüssel die Reifen wechsel..

Das Thema ist komplexer, wie viele denken.

Auf Arbeit war mal Gedore bei uns mit einem Drehmomentmessgerät. Wir hatten dann einen kleinen Wettbewerb gemacht, wer mit einem geeichten Drehmomentschlüssel den eingestellten Wert wirklich erreicht.... es hat niemand geschafft.

Es geht also nicht nur darum, wie genau der Schlüssel ist. Die viel größere Abweichung kommt vom Menschen, selbst wenn man sich darauf konzentriert und extra vorsichtig ist. +10-20% sind da recht schnell erreicht.

Dazu kommen noch die ganzen anderen Einflüsse wie verdreckte Gewinde, Reibwertminderer wie z.B. Fett, falsches Halten des Drehmomentschlüssels,.....

Ein Blick in die VDI 2230-1 "Systematische Berechnung hochbeanspruchter Schraubenverbindungen" ist da übrigens auch sehr erhellend, falls jemand von euch Zugriff hat.

Für rein momentengesteuertes Anzugsverfahren sind dort einige Sicherheiten wegen genau dieser Abweichungen vorgesehen.

Zitat von LordJunk

...

Material gibt nach und dann kommt die Energie/das Drehmoment nicht dort an wo sie soll. Oder bin ich zu blöd?

Hat man doch auch bei Motorleistung. Leistung an Rad und direkt am Motor sind doch auch unterschiedlich.

...

Blöd sicher nicht, aber du bringst verschiedene physikalische Größen durcheinander. Eine Kraft oder ein Drehmoment kann zwar Verformungsarbeit leisten, also eine Feder komprimieren (Kraft) oder einen Torsionsstab tordieren (Drehmoment), aber im (quasi)statischen Prozess, also bei konstant anliegender Kraft ist actio=reactio, wird also ungemindert weitergegeben. Wenn ich nun eine große Verlängerung benutze, wird genau das Drehmoment vom Schlüssel weitergegeben, aber meine Hand macht mehr Drehwinkel als die Schraube, weil sich der Stab verformt. Ich muss also mehr mechanische Arbeit leisten (Kraft*Weg), ein gewisser Anteil davon wird aber als Spannenergie im Stab gespeichert und bei seiner Rückverformung wieder freigegeben. Vorausgesetzt, ich verwende den Drehmomentschlüssel richtig und ziehe langsam an.

Torsionsstäbe für den Schlagschrauber begrenzen das Drehmoment nur, weil das Drehmoment durch den Schlag nicht konstant anliegt. Während des Schlags tordiert sich der Stab und wenn er das Drehmoment sinnvoll weitergeben könnte liegt es beim Schlagschrauber schon nicht mehr an und er entspannt sich wieder. Er glättet also die Spitzen vom Schlagschrauber weg, vereinfacht gesagt.

Um auf dein Beispiel mit der Leistung zurückzukommen: Der Motor gibt eine rein mechanische Leistung an den Antriebsstrang ab. Durch Reibungsverluste wird der Antriebsstrang erwärmt, ich habe also eine Verlustleistung (Wärmeenergie pro Zeit) und am Ende kommt weniger mechanische Leistung (kinetische Energie pro Zeit) raus, da die Summe immer gleich bleiben muss. Energie ist nicht gleich Kraft oder Drehmoment .

Ich hoffe das war halbwegs korrekt und verständlich formuliert. Mein Ingenieurstudium ist auch schon ein paar Jahre her und ich lasse mich gerne korrigieren und ergänzen

Es gab auch einmal ein Video mit 10-15 Verlängerung, man landet dann immer noch innerhalb der Toleranz des Schlüssels wie o.g.

Ich finds immer wieder erschreckend, wie extrem sich so "halbwahrheiten" im Netz verbreiten und auch halten.

Dass JP Zimmer aber auch nicht weiß, dass das keinen Unterschied macht, find ich etwas schade.

Will ihn auf keinen Fall schlecht machen oder "blöd" darstellen, aber man sieht manchmal einfach, dass er eben Mechaniker ist und kein Ingenieur.