Ich glaube nicht, dass die Hersteller keine Lust haben ein gutes Öl zu formulieren. Eher sind die SAE Grenzwerte schon so ausgelegt, dass die Öle bis zu der Minimaltemperatur (Pumpbarkeit, CCS) funktionieren. Die Unterschiede danach sind vermutlich für den Kaltstart nicht so relevant, dass man den "normalen" Kunden damit weiter verwirren würde. Im Oil-Club machen wir dennoch unsere Tests um diese Feinheiten noch rausfinden zu können. Ein kleiner Vergleich: Wenn 1l Wasser ausreicht um 100g Nudeln perfekt zu kochen - warum sollte ich 2 oder 3l Wasser dafür verwenden? Es ist in dem Fall einfach übers Ziel hinausgeschossen. Wenn ich da mehr Reserven möchte, muss ich eben ein dünneres Öl nehmen und damit die Nachteile in anderen Betriebszuständen mit akzeptieren. Ein Öl ist immer ein Kompromiss. Nicht umsonst empfehlen wir oft gemäß dem Motto: So dünn wie möglich, aber so dick wie nötig.
Die Viskositätsunterschiede im Verlauf ergeben sich aus der exponentiellen Temperaturabhängigkeit. Wenn ich bei 100°C eine Differenz von bspw. 14 cSt zu 18 cSt (+28,5%, 5W-40 vs. 5W-50) erreichen möchte, dann steigt vermutlich auch diese Differenz exponentiell an. Ich habe es mal Laienhaft ohne Messwerte aufgezeichnet, wie ich mir den Verlauf vorstelle:
Vielleicht können die Profis ( Andy, 1200ccm, REKTOL - JoP, ...) ja was dazu sagen, ob das Sinn macht.
Ob die Steigung und Krümmung der Linie jetzt mehr vom Grundöl, PP-Depressants oder ViV abhängt, kann ich dir nicht sagen. Vielleicht wirken die ViV auch schon bei - 20°C, weil es chemisch/physikalisch einfach nicht anders geht? Das ist aber nun mal die Grundlage auf der wir Öle beurteilen und auswählen können. Wenn es dich so arg wurmt, dass es keiner besser macht, schlage ich dir einen Karrierewechsel in die Motorölentwicklung vor.