Ehrlich gesagt regt mich das ganz Chill und Grill - Work/Life Balance 4 Tage Woche mehr auf als alles andere.
Ich frag mich wo der Ehrgeiz und "das schaffen" geblieben ist.... naja....alle satt.
Dafür kann aber die Bahn/GDL nix.
Die neue Generation hat langsam aber sicher verstanden, dass man nicht lebt um zu arbeiten sondern arbeitet um zu leben.
Work-Life-Balance ist für ein glückliches Leben einfach wichtig und eine 4-Tage-Woche wenn sie gut gemacht ist bedeutet nicht, dass man nix schafft.
Die Studien zeigen ja ziemlich eindeutig, dass bei guter Umsetzung die Leistung und Produktivität steigt.
Und andere Länder machen uns ganz klar vor wie gut das funktionieren kann!
In unserem Land funktioniert das aber oft nicht weil die Strukturen veraltet sind, die wichtigen Positionen mit "früher war alles besser-Mentalitäten" besetzt ist.
Aber die gleichen Leute wundern sich im selben Atemzug, dass sie kein Personal bekommen. Woran das wohl liegen könnte. Oh Wunder.
Die Bahn ist eigentlich DAS perfekte Beispiel für einen Konzern der vieles davon vereint und nix auf die Kette bekommt.
Das betrifft übrigens nicht nur Lokführer sondern auch die Techniker. Auch da rennen die Leute scharenweise weg und es liegt übrigens nicht immer nur am bösen Gehalt sondern zu oft an den Bedingungen. In vielen Branchen hat man das Problem übrigens.
Der deutsche Arbeitsmarkt ist eigentlich ein Sinnbild der Gesellschaft.
Immer jedem Wandel hinterherennen, automatisch im gleichen Atemzug jede Chance verpassen und in veralteten Strukturen das Pferd auch dann noch weiter reitet wenns schon seit 10 Jahren tot ist.
Wer sich über Work-Life-Balance und alles was damit zu tun hat aufregt hat das Kernproblem unseres Arbeitsmarktes vielleicht auch noch nicht 100% verstanden.
Es ist möglich, dass man anders tickt. Und es ist sicherlich auch ein Generationenkonflikt.
Aber sich dem verschließen und sich drüber aufregen wird nichts bringen.
Der Arbeitsmarkt wird in den nächsten 20 Jahren anders funktionieren als in den letzten 20 Jahren und wer sich dem verschließt wird verlieren.
35 Stunden Woche, voller Lohnausgleich und 555,- Euro Lohnerhöhung.... Junge Junge....im Handwerk sind wir echt doof.
Wir sollten auch einfach draufhauen und den Kunden die Zeche zahlen lassen. Der wird schon willig und zahlt wenn die Heizung nicht geht und der Ablauf überquillt.... Handwerkerstunde von 100,- Euro zzgl. Mwst. wäre dann fällig.
Dafür haben wir dann eine 4 Tage Woche und können uns drei Tage erholen und auf die Work-Life Balance achten.
Mein Kollege macht das genauso.
Er war bei der Bahn. Erst Elektriker für Oberleitungen, Triebwagen gefahren. Dann Lokführer bei der deutschen Bahn.
Er hatte irgendwann so die Schnauze voll von dem Laden, er hat in der Abendschule seinen Meister gemacht, sich selbstständig gemacht.
Macht jetzt PV und Smart-Home. 3 Tage bei Kunden, 1 Tag im Büro. 3 Tage frei und alle 2 Monate in den Urlaub.
Wenn man betriebswirtschaftlich etwas Clever ist, n Allrounder ist und sich die Nischen und Zukunftsbereiche sucht und aneignet die gut funktionieren werden kann man sich im Handwerk mittlerweile wirklich dumm und dämlich verdienen in Relation zum Arbeitseinsatz. Man muss da mit der Zeit gehen und ne gute Unternehmensstruktur haben.
Und vielleicht auch mal etwas Eigenverantwortung übernehmen und nicht nur jede Woche dafür buckeln den Chef reicher zu machen.
Und ja du hast recht. Es ist Personalmangel und der Kunde ist tatsächlich bereit zu zahlen wenn die Arbeit stimmt.
Die Frage ist mittlerweile ja oft genug nicht was kostet es sondern... kommt überhaupt mal wer?
Versuch mal n Elektriker zu finden der innerhalb von 3 Monaten Zeit hat. In weiten Teilen Deutschlands ist das fast ne Illusion.
Oder nen Fliesenleger der Fliesen mal gerade verlegen kann. Nen Maler der ne Wand auch wirklich einwandfrei anmalen kann. Findest du viel zu oft schlichtweg nicht.
Meister machen, richtigen Bereich suchen, selbstständig machen und man kann wirklich gut davon leben.
Mein Kollege nimmt unter 70€ die Stunde erst gar nix mehr an. Und beim Rest ist er in der Lage sich auszusuchen was er macht.
Und wir wohnen hier mitten auf dem Land fernab von jeglicher größeren Stadt mitten in der Pampa.
Und das beste daran: Das wird noch viel besser werden die nächsten Jahre.
Es kommen viel zu wenig Arbeitskräfte nach, es gehen viel zu viele in Rente.
Im Handwerk wird wirklich was gehen in Zukunft.