Motoren für bestimmte Heißviskosität ausgelegt?

  • Kraftstoff vermischt sich hervorragend mit Öl. Das Wasser geht eine Emulsion mit dem Öl ein.. Wir reden hier ja nicht von literweise Wasser das sind ja nur geringe Mengen.

    Einen Ölfilmabriss begünstigt es nur wenn es eine kritische Menge erreicht... Verkokungen begünstigt Wasser allerdings eher nicht.. Tendenziell trifft eher genau das Gegenteil zu: Wasser hat an sehr heißen Stellen eine unglaublich gute Reinigungswirkung was Ölkohle angeht. Jeder der schon mal eine kaputte Zylinderkopfdichtung oder einen Riss im Kopf hatte, weiß genau was ich meine. Man erkennt die betroffenen Zylinder sofort daran dass sie klinisch rein und absolut frei von jeglicher Kohle sind :)

    Ob das Öl durch die Additivierung oder durch die Viskosität schützt kommt stark darauf an wo man sich befindet. Die Gleitlager haben ja im normalen Betrieb keinen Kontakt und werden durch den hydrodynamischen Schmierkeil vom Reibpartner getrennt. Gleiches trifft in den meisten Betriebspunkten auch auf die Zylinder/Zylinderwand Reibpaarung zu (abgesehen vom OT/UT).

    Wenn wir allerdings z.B. den Ventiltrieb betrachten, ist es dort doch schon seit Jahrzehnten so dass hier die Additivierung eine wesentlich größere Rolle spielt als die reine Viskosität.. "Früher" war das halt ZDDP. Insofern ist diese Erkenntnis doch wirklich nichts neues und betrifft nicht nur die neuen dünnen Öle.

    Dem Gleitlager hingegen ist die Viskosität (fast) egal. Es benötigt nur einen ausreichend großen Massenstrom von der Ölpumpe um einen Schmierkeil auszubilden. Ein dünneres Öl lässt sich also problemlos durch höhere Massenströme oder durch kleinere Lagertoleranzen ausgleichen. Wenn man eine Pumpe ausreichend dimensionieren würde und gleichzeitig sehr kleine Lagerspiele wählen würde, dann würde sogar Wasser problemlos in Gleitlagern funktionieren (sofern es denn unter 100° bleibt :))

  • Ich hatte mir diesen Thread hier schon ganz durch gelesen, dennoch keine eindeutige Antwort gefunden. Was kann im schlimmsten Falle passieren wenn man ein Öl mit zu hoher Warmviskosität als der Hersteller vorgibt, einfüllt? Das der Wärmeabtransport von den hotspots „schlechter“ bzw. langsamer ist ist mir bewusst. Aber kann es auch wirklich unter Umständen zu „Motorschäden“ kommen aufgrund von Zu „dickem öl“?

    In einem Video von Rowe hat der Herr Zehe mal gesagt das es nicht schädlich ist in welche Fahrzeug auch immer 10W60 zu fahren, auch wenn es nicht freigegeben ist, ich habe da ehrlich gesagt meine Zweifel…

  • Ha, welcome back und du sprichst ein super Thema an.

    Zur Heißvisko gehört doch auch HTHS. Also kann man auch fragen ob ein Motor für eine bestimmte HTHS ausgelegt ist (habe den Thread nicht gefunden, nur den normalen was ist HTHS).

    Ich denke bei einer zu geringen HTHS und somit auch Heißvisko kann es zu einer Mangelschmierung kommen und wir haben Motorschäden. Ford kann da wohl ein Lied von singen von Ölen mit abgesenkter HTHS (habe das auch hier von jemand anderen aufgeschnappt, nicht dass ich Ahnung hätte :lach3: ).

    Aber wie sieht es anders herum aus. Das trifft ja auch den Punkt von I2-racing. Sind denn Fälle bekannt, dass Aufgrund von einem zu dicken Öl bei der Heißvisko und somit auch HTHS Schäden entstanden sind / es zu einer Mangelschmierung kam?

    Gruß Edwin

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    BMW F31 LCI 320dA (2015) [B47D20] 1207839.png

    Motoröl: :fu: Titan GT1 PRO 2290 5W-30 + 6 Additive :döba: = >20 % Additive | Getriebeöl: :fu: Titan ATF 6008 | Sprit: EN-590 Diesel + :maol: 9930 Diesel Ester

    Opel Speedster Turbo (2001/2003) [Z20LET] 1207841.png

    Motoröl: :rav: RHV Racing High Viscosity 20W-60 | Sprit: :aral: Ultimate 102

    Smart #1 Brabus

  • Wenn ein Motor für 0W-16 oder 0W-20 Visko ausgelegt ist, taugt ihm ein 20W-60 sicher nicht. Höhere Flüssigkeitsreibung bringt höhere Temperaturen an den Hotspots, die geförderte Ölmenge ist wesentlich geringer - damit auch die Kühlung, das Öl fließt zu langsam nach bei oszillierender Bewegung (Mangelschmierung). Langfristig höherer Verschleiß dürfte sicher sein, die Wahrscheinlichkeit für Motorschäden bei hoher Motorbelastung ist auch gegeben. Eine gewisse Viskositätstoleranz hat aber jeder Motor.

    Rechtlicher Hinweis - Haftunsausschluß: Ich übernehme für obiges keine Haftung. Meine Beiträge sind in bezug auf §645Abs.2 BGB (bzw. analoge gesetzl. Regelungen im Rest der Welt) als laienhafte Ratschläge / Empfehlungen anzusehen. Anwendung auf eigene Gefahr. Es entsteht kein Vertragsverhältnis. Gilt ebenso für grobe Fahrlässigkeit.

    Also im Diesel tanke ich HVO100. Der Umwelt zuliebe - 90% CO2 Einsparung und damit besser als ein E-Automobil! :check: Und was machst Du? Gönn Dir doch auch diesen Energy-Drink für Deinen Motor und schone damit auch die Umwelt! HVO100 der Supersaft verleiht Deinem Motor Flügel ...

  • Ok, aber Mangelschmierung kann unterschiedliche Ursachen haben. Meinst Du die im Zusammenhang mit verlangsamten ölvolumenstrom?

    Einige Turboinstandsetzer sagen das die meisten turbos wegen den dünnen Ölen kaputt gehen. Das habe ich auch eher kritisch gesehen…

  • Aetvyn : Diese Verallgemeinerung muss ich leider verneinen. Gibt viele die auch heute noch alte Modelle, trotz abgesenkten HTHS, ohne große Probleme rum fahren.

    Spoiler anzeigen

    Das beste Beispiel ist der Ford Fiesta MK V um den ich mich damals gekümmert habe. Vorgeschrieben war glaube ich 913 A für diesen Motor. Er bekam, bis ich mich darum gekümmert habe, alle 2 Jahre zum TÜV einen Ölwechsel mit dem Werkstattöl von Ford. Bis zum Schluss hat der Motor, trotz Ultra Kurzstrecke, Drehzahlen jenseits von gut und böse, sowie Benzineintrag des Todes, gehalten. Einfach Schlüssel umdrehen und fahren. Am Ende hat es keine Plakette mehr gegeben, da die Achsen völlig weggegammelt waren vor Rost und die Investition sich bei einem Wagen von über 10, glaub zu dem Zeitpunkt 13, Jahren sich nicht mehr gelohnt hätte.

    Die Motoren können meiner Meinung nach schon was. Und nun, nur Mal so als Frage im Raum: Sind es vielleicht die damaligen Besitzer , welche, wahrscheinlich mit gefährlichem Halbwissen, auf die Barrikaden gegangen sind und womöglich ein Öl mit HTHS >3,5 eingefüllt haben, da es bei den alten Motoren ja nicht anders war, und der eben dieser dadurch angefangen hat Probleme zu bereiten?

    Einmal editiert, zuletzt von Likin Jack (1. Februar 2022 um 20:28)

  • Bezüglich einer eventuellen Mangelschmierung kann man doch mit einem Feststoffadditiv, wie AR 9100 oder WMC, entgegenwirken :yes:

    Nissan 370 Z 40th :red: 5 w 40

    Volvo XC 60 II T5 :rav: 5 w 30 DXG & :wag: Micro-Ceramic

    Haldane :wag: 10 w 40 + :wag: Micro-Ceramic

  • ja, Mangelschmierung im Zusammenhang mit verlangsamten Ölvolumenstrom

    So ein Turbo kann gerne mal 300000 1/min machen und wird bis zum Glühen (900-1000°C) heiß.
    Ein verlangsamter Ölvolumenstrom führt zu einer mangelhaften Kühlung der Lagerkomponenten im Turbolader und demzufolge zur partiellen Überhitzung.

    Wann wird mein Profil wieder entsperrt???

  • Ich glaube, dass am Ende nicht die Viskosität im heißen Zustand zum Problem wird, sondern die im Kalten.

    Öle mit einer hohen Heißviskosität sind ja meistens auch dicker im kalten Zustand. Wenn jetzt die Ölkanäle auf sehr dünne Öle ausgelegt sind, sind auch die Ölbohrungen usw. klein/dünn. Dadurch kann es bei kalten Motor dann vermutlich zum Schmierfilmabriss kommen, weil manche Stellen nicht mit genug Öl versorgt werden können.

    Je nachdem wie weit man das Spiel treibt, wird das dann auch mit warmen Öl passieren können. Nur wird es nicht bis dahin kommen, weil der Motor schon im kalten Zustand fressen wird.

  • Was Magnus schreibt, hörte ich auch von einem Techniker auf Öl-Hersteller Seite …. nämlich dass insbesondere bei turbos zu dicke Öle Schäden wegen zu geringen Volumenstromes (also zu geringer Kühlung) hervorrufen können!

    ENDLESS :relax: PAGID :relax: FERODO

  • In einem Video hatte Dr. Bork (oder so) von ROWE mal erwähnt, dass sie ein 40er Öl bei einer Rennserie nutzen, um die Energie/Temperatur besser abtransportiert zu können.

    Gruß Andreas
    Benz C220d OM651 (125kW): Kroon PolyTech 5W-30, RUP 5W-40 (+AR9100)
    NewBeetle Cabrio 1.8T (110kW): Total 7000 10W-40, RUP 5W-40 (+WS2 +Rektol Keramik Verschleißschutz +Rektol Super 2T)
    Honda F360 (Gartenfräse 3kW): Castrol Supercar 10W-60 +WS2 (+AR6900)
    Zipper Zi-RPE60 (Rüttelplatte, 4kW): Castrol Supercar 10W-60 +WS2 (+2T Öl)

  • Einige motoren haben kleine spritzdüsen für die kolbenkühlung auch da muss das öl in ausreichender menge fliesen damit der kolben gekühlt wird. Das öl muss neben schmieren auch die teile kühlen damit sie nicht überhitzten.

  • Der Oelzu und Ablauf bei Turbos ist immer ca der Gleiche bzw meistens vom Smart bis Ferrari und vom 0w16 bis 10w60 Oele vom Hersteller empfohlen, also glaube ich persönlich nicht.

    Der Oeldruck stützt die schwimmende Lagerung des Laufzeugs.

    Wichtiger ist sicher das Oel das nicht verkokt bei der Lagerwelle, bei abgestelltem heissen Turbo.

  • … auch das mit dem heissen ABSTELLEN und der Verkokung ist nicht von der Hand zu weisen … dort hilft aus meiner Sicht allerdings nicht HTHS und nicht höhere Visko, sondern einfach nur Temperatur-Stabilität …

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