Hexagonales Bornitrid - Additive im Vergleich

  • Bei mir steht demnächst ein Ölwechsel beim Kinderauto Astra H 1.7CTDI an. Der Motor ist sehr sauber und ich wollte RZ verwenden. Vielleicht lasse ich nach 200 km etwas Öl ab und lasse es stehen...

    Der Ölwechsel ist gestern erfolgt. 5 l Fanfaro PDX 5W-40 und 300 ml Mannol Ceramo Additiv sind im Motor.

    So sieht es vorgemischt mit zwei Litern Öl aus.

    Besteht Interesse an einer Sichtprobe?

    Der Motor ist 101 tkm gelaufen und innen sehr sauber, es sollte also nicht viele Verunreinigungen in der ersten Laufzeit geben.

    Ich würde am Wochenende der Einfachheit halber unmittelbar nach dem Abstellen absaugen. Dann sollten dann ca. 500 km seit dem Ölwechsel vergangen sein...

    2 Mal editiert, zuletzt von Hofrat (22. Februar 2022 um 10:49)

  • Hallo erst mal, das mein erster Beitrag in diesem Forum.

    Zum thema Absetzen habe ich jetzt mal einfach Ceratec und Ceramo auf den Kopf gestellt, das ganze habe ich ein zwei Tage stehen gelassen und geschaut wie leicht es sich durch schütteln oder sontige bewegung wider im Trägermittel verteilt.
    Es hat mich etwas überrascht das das wesentlich teurere Ceratec 5-10 min schütteln brauchte bis der Weiße belag vom Deckel weg war, zumal es kein reines Bornitrid, sondern eine Bornitridverbindung enthalten soll.
    Das Ceramo war nach 5 Tagen in einem Folgeversuch nach etwa 5 sekunden wider recht homogen gemischt, trotz dem sichtbaren Satz.

    Ich habe mich schon länger mit dem Thema "Feststoffadditive" befasst und dazu einige Experimente durchgeführt und viel recherchiert.
    Da HBN nur eine dichte von 2.29 g/cm³ hat sollte es tendenziell länger in Lösung bleiben als MoS² mit ca 5g/cm³, das hat sich in meinen Tests mit reinem Pulver auch bestätigt.
    Das absetzen lässt sich grundsätlich kaum vermeiden da es sich um Feststoffe in einer Flüssigkeit handelt.

    Ich habe aus gegebenem Anlass auch mal wider Recherchiert und zufällig einen sehr aktuellen Artikel zu dem Thema gefunden der scheinbar erst heute veröffentlicht wurde.
    Soweit ich das verstehe hat HBN zwar eine bessere Reibungsminderung, aber aus mehreren Gründen einen schlechteren Verschleissschutz in Labortests ergeben.
    Unter anderem soll der Schwefel im MoS2 besser an Eisen binden.

    https://inf.news/en/science/d6977b0443b1aa2554c6a94f1e18264d.html

    Anmerkung zu den Bildern
    beide wurden mit dem Xcover 4 gemacht.
    das 48 h Bild wurde mit "open camera" und das 120h bild mit "Samsung Kamera" gemacht
    Finde die Farbwidergabe bei "open camera" besser

  • Erstmals hallo im Forum. Ceratec besteht aus den Wirkstoffen hBN Nanopartikeln (Feststoffteilchen) und MoDTC (ölgelöste Molybdänverbindung). hBN läßt sich durch Dispergentien schwer bzw. kaum in Schwebe halten (darum sind auch meist gar keine enthalten), während es für Molybdän sehr gute Dispergentien gibt die die Nanoteilchen sehr lange in Schwebe halten können. Ein fertiges MoS2-Additiv (wie das Liqui Moly Verschleißschutzadditiv) kann man daher nicht einfach mit purem MoS2 Pulver vergleichen bezüglkich Absetzverhalten.

    Rechtlicher Hinweis - Haftunsausschluß: Ich übernehme für obiges keine Haftung. Meine Beiträge sind in bezug auf §645Abs.2 BGB (bzw. analoge gesetzl. Regelungen im Rest der Welt) als laienhafte Ratschläge / Empfehlungen anzusehen. Anwendung auf eigene Gefahr. Es entsteht kein Vertragsverhältnis. Gilt ebenso für grobe Fahrlässigkeit.

    Also im Diesel tanke ich HVO100. Der Umwelt zuliebe - 90% CO2 Einsparung und damit besser als ein E-Automobil! :check: Und was machst Du? Gönn Dir doch auch diesen Energy-Drink für Deinen Motor und schone damit auch die Umwelt! HVO100 der Supersaft verleiht Deinem Motor Flügel ...

    Einmal editiert, zuletzt von Giacomo Agostini (27. März 2022 um 19:59)

  • Zitat von Newsletter WAGNER (per Mail erhalten)

    [...]

    Sollte man vor dem Winterschlaf Micro-Ceramic ins frische Öl geben? Nein! Die Micro-Ceramic braucht Zirkulation um ihre Wirkung zu entfalten - bei längerer Standzeit setzt sie sich in der Ölwanne ab und wird dann auch beim Start im Frühjahr nicht mehr aktiviert. Ihr könnt sie aber bei der ersten Inbetriebnahme nach dem Winter in das immer noch frische Öl geben, das ist der beste Zeitpunkt!

    [...]


    Jetzt wäre es noch interessant ob und wie sich dass auf weitere Feststoffadditive übertragen lässt.

  • Das läßt sich nicht auf alles übertragen. Einige Feststoffadditive setzen sich praktisch gar nicht ab.

    Das Problem ist, daß es für hBN (wie im Wagner) nur sehr wenige Dispergiermittel gibt (welche die Teile in Schwebe halten können), die noch dazu nicht ideal funktionieren und wo teilweise Patentschutz besteht.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Giacomo Agostini (27. September 2022 um 07:57)

  • Ein bisschen setzt es sich immer ab, das ist auch der Grund warum man es gut schütteln soll.

    Es empfiehlt sich auf jeden Fall in ein sauberes Öl beim Wechsel dazu zu geben, eventuell auch zusätzlich vorher eine Spülung zu machen. Die Additive wirken um so besser, je weniger andere Partikel sich im Öl befinden und je sauberer die Oberflächen sind.

    Hinzugabe von AR9200 V2 in einer S Klasse 350 bluetec: Testweise während dem Intervall kaum ein Unterschied festgestellt. Der Motor ist ja auch hervorragend gedämmt. Dann ein Ölwechsel mit Spülung und noch eine Anwendung, das Ergebnis war phänomenal bei Laufruhe und Reibungsminderung (ausrollen beinahe ohne Widerstand).

    Mazda RX8 ロータリーエンジン - Rōtarīenjin

    Motor: :ams: XL 10W-40
    Getriebe: :rav: VSG 75W-90
    Achsgetriebe: :ams: Severe Gear 75W-90

  • Dann ist das Spülintervall von 1k km bei mir vor dem Einsatz vom AR9200 ja optimal.

    Mein Motor ist sowieso sehr sauber.

    Freue mich schon auf den Wechsel!

    Gruß Marcus

    ------

    BMW N54B30

    Motor: :fu: Titan Race Pro S 10W50, Letzte Analyse KLICK

    Getriebe: :fu: Titan Race Synchro 75W90

    Diffs: :rav: SLS 75W-140 + :aroi: 9100 (12:1)

    Das ist der Weg 56742-yoc-png

  • "...bei längerer Standzeit setzt sie sich in der Ölwanne ab und wird dann auch beim Start im Frühjahr nicht mehr aktiviert."

    Das wundert mich jetzt aber.

    hBN hat ja gegenüber MoS² den Vorteil, dass die Teilchen unlöslich sind und sich auch nicht miteinander verbinden können (keine Klumpenbildung), so mein Wissensstand.

    Es kann jedoch sein, dass sich einerseits die Teilchen mit der Zeit so sehr verdichten, dass die Ölströmung in der Wanne unzureichend für eine Aufwirbelung ist, und andererseits kann bei den modernen Motoren immer mehr Wert auf einen möglichst "stillen" Ölsumpf gelegt werden, selbst bei Vollgas.

    Hinzu kommt natürlich, dass Wagner sich damit absichern möchte, da es eben den grundlegenden Umstand des Absetzens gibt. Daher lieber einen Hinweis raus schicken, als später belangt zu werden.

    Denn grundlegend kann das hBN ja auch bei einer Dose mit z.B. 1-jähriger Lagerzeit wieder aufgeschüttelt werden.

    Hmm, da brauchen wir dann bald Rührwerke in den Ölwannen. :überleg: :grins3:

  • Nee Andy, das verbindest Du falsch.

    Die Teilchen haben eine höhere Dichte als das Öl, daher sinken sie auch ab.

    Mit der Zeit können die Teilchen sich in der Ölwanne immer weiter verdichten (aber keine Klumpen bilden) und das Öl in den minimalen Zwischenräumen immer weiter verdrängen. Irgendwann haben sich die Teilchen dann so weit verdichtet, dass sie eine Art "Einheit" bilden und es erst eine gewisse Kraft benötigt, um sie wieder in ihre einzelnen Plättchen zu bringen.

    Hierbei kommt glaub auch der Effekt der Adhäsion zum Einsatz.

    Bei MoS² ist es z.B. so, dass sich die Teilchen richtig ineinander verhaken und sich in ihren Verbindungen immer weiter aufbauen (es entstehen Klumpen). Beim hBN bleiben die Teilchen einzeln, auch wenn sie sehr verdichtet sind.

    Wie gesagt, man kann die abgesunkenen Teilchen einer lange gelagerten Dose ja auch wieder aufwirbeln. Das braucht anscheinend eben nur etwas mehr Energie sowie Zeit als man angenommen hatte.

  • Die gängigen MoS2-Additivmischungen haben aber Dispergiermittel, welche ein Verklumpen ziemlich zuverlässig verhindern. MoS2 Additive mit solchen Zusatzstoffen bilden die stabilsten Dispersionen von allen Festschmierstoffen. Das nur nebenbei, ist aber hier OT. Erwähne ich nur, weil "Verklumpen" von MoS2 angesprochen wurde. Mischt man MoS2 Pulver (z.B. von Aliexpress) selbst dazu (ohne Dispergiermittel), kann es aber zu nachhaltigem praktisch irreversiblen Absetzen kommen.

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  • Beim hBN ist sowas jedoch nicht nötig, da sich die Teilchen wie gesagt nicht einfach verknüpfen.

    Mir fehlt ein geeignetes Beispiel um es zu erklären.

    Nur mal ganz grob zur Basis:

    • Habt ihr trockenen Sand, so könnt ihr diesen sehr leicht aufnehmen, da die Sandkörner locker aufeinander liegen. Gebt ihr nun Wasser hinzu, verdichten sich erstens die Sandkörner, und durch das Wasser entsteht zweitens ein Unterdruck, wenn ihr den Sand aufnehmen wollt. Die Entnahme wird also schwieriger, obwohl die Sandkörner einzeln bleiben.
    • Senken sich die hBN Teilchen ab, so hat man anfangs eine "fluffige" Zusammenkunft der Teilchen mit einem dicken Ölfilm in den Zwischenräumen, sodass die Teilchen problemlos wieder aufgewirbelt werden können. Mit der Zeit jedoch verdrängen die Teilchen den Ölfilm immer mehr und verdichten sich. Ab einer gewissen Verdichtung sitzen die Teilchen dann dermaßen eng zusammen, dazwischen mit minimalstem Ölfilm, dass sie eine gesamte "Block-Einheit" gebildet haben.
    • Wie beim Sand benötigt es dann erhöhten Kraftaufwand, um dort Bewegung hinein zu bringen.

    Ist ein ganz schlechtes Beispiel, ich weiß. Doch so in etwa kann man das vergleichen um überhaupt erklären zu können.

  • also meine Erfahrung mit HBN ( Ceratec und Hebofil / Hebolub ) sind: absetzen vom HBN in allen Totölbereichen. ( Innen-V, Zylinderkopfe ( Ventilfederaufnahmen ), Kettenkastendeckel, Ölwanne ) und sogar Belagbildung im Abschleuderbereich der Steuerketten.

    Es bildet sich eine Art Schlamm, der einfach abwischbar ist. Also über (Lauf-) zeit entmischt sich das HBN vom Öl.

  • vielleicht auch ein Grund,

    Warum kein Autohersteller das Freigibt, und

    Kein Ölhersteller fertige Mischungen verkauft

    Skoda Yeti 1,2 Tsi 2015 Motor:Addinol Super Light api SP/

    Schaltgetriebe: Liqui Moly 75W90 mit MOS2

    Dacia Duster 1,5 DCI 2010 Motor: Repsol Leader C3 5W40 mit Wynns Engine Treatment Gold/ Schaltgetriebe: Elf Tranself NFJ 75w80

  • Die Frage, ob es sich entmischt, ist die eine Seite der Medaille. Die andere ist, ob es durch die Ölströmung an diesen Stellen beim Betrieb des Motors wieder eine Emulsion mit dem Öl eingeht? Oder ob es dort bleibt, wo es sich abgesetzt hat?

    Rechtlicher Hinweis - Haftunsausschluß: Ich übernehme für obiges keine Haftung. Meine Beiträge sind in bezug auf §645Abs.2 BGB (bzw. analoge gesetzl. Regelungen im Rest der Welt) als laienhafte Ratschläge / Empfehlungen anzusehen. Anwendung auf eigene Gefahr. Es entsteht kein Vertragsverhältnis. Gilt ebenso für grobe Fahrlässigkeit.

    Also im Diesel tanke ich HVO100. Der Umwelt zuliebe - 90% CO2 Einsparung und damit besser als ein E-Automobil! :check: Und was machst Du? Gönn Dir doch auch diesen Energy-Drink für Deinen Motor und schone damit auch die Umwelt! HVO100 der Supersaft verleiht Deinem Motor Flügel ...