Die Selbstheilung wird heutzutage unterschätzt. Sie braucht eben Zeit. Zeiträume, die schon mal ein Jahr locker übersteigen können.
Ich habe mir vor knapp zwei Jahren das linke Außenband abgerissen, auch sonst war am Fußgelenk einiges gedehnt und schwer in Mitleidenschaft gezogen.
Hausarbeit in der neuen Wohnung. Das Licht im Treppenhaus geht aus, ich verfehle die Stufe und der Fuß wird nach links und vorne um je 90° weggeknickt. Entsprechendes Geräusch, noch bevor der Schmerz einsetzt weiß ich, da ist einiges kaputt gegangen.
Nachdem ich mich aufgerappelt und in die Wohnung geschleppt habe, hat mich ein Kumpel zum Arzt gefahren, klare Diagnose Außenbandriss oder auch etwas mehr.
Ich bekomme eine Schiene. OP wird eigentlich nur bei Sportlern gemacht, damit die möglichst schnell wieder einsatzbereit sind.
Also drei Wochen krank geschrieben. Dann eine vierte Woche. Es wurde eine Kombination aus Bewegung, aber ohne Last, und hoch legen empfohlen. So lange es schmerzfrei war, bin ich auch in Woche drei schon ganz vorsichtig aufgetreten.
Nach vier Wochen war ich, etwas langsamer und vorsichtiger als sonst, wieder bei der Arbeit. Also auch schon wieder 8h am Tag auf den Beinen. Mit rennen war aber lange Zeit nichts, viel zu schmerzhaft. Ich las, daß es neun Monate dauern kann, bis alles vollständig verheilt ist. Und so war es auch. Voll belastbar nach einem dreiviertel Jahr, aber immer noch ein komisches Gefühl.
Jetzt nach fast zwei Jahren ist es gottseidank so, als wäre nie was gewesen. Es fehlt ein Band komplett, aber das wird irgendwie kompensiert. Ist jetzt natürlich ne Lappalie im Vergleich zu anderen Verletzungen, aber dennoch...
Seit tausenden oder gar Millionen Jahren muss der Körper alle möglichen Verletzungen einstecken. Aber gibt man ihm Zeit, kann er auch einen ganz schlimmen Schaden wieder reparieren.
In der Zeit ist man auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen. Aber mit gutem Vertrauen und viel Geduld ist so einiges möglich, was man nicht unbedingt für wahrscheinlich halten würde.