Red Line 5W-30 - Saab 9-5 Aero - 1.939 km

Hier mal wieder eine neue experimentelle Analyse.

Das Öl war eine bunte Mischung aus Ölresten.

2 Liter Red Line 5w30

1 Liter Mobil1 Turbo Diesel 0w40

1 Liter Shell Helix AV-L 0w30

(Dazu 1,4 Liter bei Ölwechsel im Motor verbliebenes Red Line 5w20)

Getankt wurde in diesem Intervall hauptsächlich eine Mischung aus etwa 75% Ethanol und 25% Wasser. So war zumindest meine Vermutung.

Leider war aber wohl eine nicht zu vernachlässigende Menge Glykol mit im Kraftstoff.

Was Glykol innerhalb von 25 Betriebsstunden in einem Verbrennungsmotor anrichten kann kann man hier dann wohl eindrucksvoll bestaunen.

Der Öldruck ist während dem Intervall bei 2000u/min und 90°C von 2,5bar auf 3,8bar angestiegen.

Da die Kilometer fast alle an einem Wochenende gefahren wurden konnte ich nicht intervenieren und das Öl schneller loswerden.

Drum eine Bitte:

Nicht zu Hause nachmachen! 

Wenn man den Bleiverschleiß anhand der anderen Vor-Analysen mal hochrechnet, dann habe ich einen Bleiverschleiß verursacht der ungefähr 800.000 Kilometern entsprechen dürfte.

Bei Kuper ungefähr 126.000 Kilometern und bei Eisen ungefähr 117.000 Kilometern.

Ich denke der Messwert bei Ottokraftstoff ist ein Messfehler.

Das Motoröl hatte beim ablassen einen Geruch, der irgendwo zwischen Verbranntem Plastik und frischer Katzenkotze anzuordnen war.

Das Öl hat nach allem gerochen, aber am Wenigsten nach Benzin. Wie denn auch, es war ja keins im Tank

Am überraschendsten an der ganzen Geschichte finde ich eigentlich, dass die Lagerschalen überhaupt noch vorhanden sind....

Ich werde den Motor jetzt mit 2-3 kurzen Intervallen spülen, aber der Schaden ist natürlich angerichtet.

Man muss aber dazu auch sagen. Natürlich wusste ich, dass ich ein Risiko eingehe. Und der Motor ist auf Grund absurder Steuerkettenlängung sowieso eine tickende Zeitbombe.

Ein Austauschmotor zur Revision ist bereits vorhanden. Andererseits hätte ich dieses Risiko hier auch nicht grundlos eingegangen.

Den Ölfilter kann ich heute Abend mal aufschneiden

Zitat von Normschraube

Klang der im Betrieb noch normal?

Ich bin seit dem Ölwechsel auf Benzin 75 Kilometer gefahren, klingt völlig normal.

Aber man muss sich nix vormachen. Möglicherweise.... oder besser gesagt sehr wahrscheinlich hat man sich eine tickende Zeitbombe erschaffen.

Auch wenn der Verschleiß gar nicht sooooo unfassbar exorbitant über den Limitwerten von Oelcheck liegt kann das auf gar keinen Fall auch nur im Ansatz gut gewesen sein.

Zumal das obendrauf n Motortyp ist... der eben gerade durch Hauptlagerschäden am häufigsten den Geist aufgibt....

Der Blei-Verschleiß ist umgerechnet einfach mal 60-70x höher als auf 5w20, das muss man einfach mal sacken lassen

Wo ich mir aktuell noch unsicher bei bin ist, wie ich die Reste am Besten aus dem Motor bekomme.

Im Ölkühler verbleiben 1,4 Liter Motoröl. Das heißt 1,4 Liter von der Suppe sind vielleicht jetzt auch im neuen Öl unterwegs. Oder halt auch nicht.

Ich weiß nicht genau wie das Thermostat funktioniert. Also ob ich für einen guten Motorölaustausch die Öffnungstemperatur erreichen muss oder ob das auch ohne klappt.

Zitat von AndiG

- hast du Späne o.ä. im Ölfilter?

Es gibt einen kupferfarbenden Krümel im Ölfilter den ich gefunden habe. Nicht magnetisch. Ob es Kupfer ist oder Öllack, dass ist nicht zweifelsfrei klar.

Das Stück ließ sich mit der Pinzette verhältnismäßig leicht zerdrücken, aber das muss vermutlich nix heißen.

Ansonsten ist der Ölfilter auf den Bildern natürlich noch nass. Aber soweit ich das beurteilen kann komplett frei sowohl von Ablagerungen als auch von sichtbaren Metallteilen.

Zitat von AndiG

das Glykol soll doch vom Ethanol kommen, weil es gab keinen Kühlmittelverbrauch, oder verstehe ich das jetzt falsch

und der Ölfilter ist erschreckend (im positiven) unauffällig

Ja, das Glykol muss im Kraftstoff gewesen sein, denn Kühlmittel fehlt keines. Und bei einer Mischung aus 75% Ethanol und 25% irgendwas was kein Benzin ist ist die Kaltstartfähigkeit entsprechend auch so bescheiden, dass natürlich trotz weniger Kaltstarts die in dem Intervall erfolgt sind dort natürlich reichlich Kraftstoffeintrag stattfindet.

Zitat von Jabba

Aufgrund der Analysewerte hätte ich jetzt irgendwie einen deutlich schlimmeren Ölfilter erwartet.

Hmm, wo steckt dann der ganze Verschleiß.

Ganz blöde Frage meinerseits: Wieso steigt hier die Viskosität zu extrem an?

Warum technisch gesehen die Viskosität so massiv ansteigt weiß ich auch nicht. In irgendeiner Art scheint Glycol nicht nur selbst viskos zu sein sondern auch mit dem Öl zu reagieren. Dazu wird das Öl sauer.

Der Verschleiß ist wohl nicht nur korrosiv sondern auch abrasiv.

Das Glykol reagiert wohl irgendwie mit dem Motoröl und es bilden sich Ölbällchen in sehr kleiner Größe. Diese enthalten unter anderem sehr viel Kalzium.

Die sind sehr klein, wohl auch oft Filtergängig und richten an diversen Lagerstellen sehr viel Verschleiß an.

Die ganze Reaktion passiert wohl innerhalb von ein paar Betriebsstunden sobald 2% und mehr Glykol im Motoröl sind.

Und da Glykol wohl schlechter ausdampft als Wasser und Ethanol bleibt das wohl auch länger im Öl und konzentriert sich dort.

So mein bisher einfaches Recherche-Verständnis zu dem Thema. Muss nicht richtig sein. Aber zumindest so ganz grob.

Ein weiterer Problempunkt ist natürlich auch mögliche Mangelversorgung durch zu hohe Viskosität und verstopfte Ölkanäle.

Da der Ölfilter noch relativ gut ausschaut glaube ich aber, dass zumindest das in meinem Motor nicht unmittelbar passiert ist.

Aber Kühlmittel im Öl ist wohl ein ziemlicher worst-case von dem was Tante Google so allgemein ausspuckt und killt Motoren sehr schnell auch direkt komplett.

Das geht also wohl auch noch sehr viel schlimmer als bei mir. Gibt da auch einige Videos wo wirklich nur noch Schlamm aus der Ölwanne kommt. Wackelpudding. Bei mir ist das Öl immerhin noch normal rausgelaufen.