Halbwissen im Internet zum Thema KFZ

  • "Turbo läuft, Turbo säuft" oder auch "Große Motoren verbrauchen bei höherer Geschwindigkeit weniger, als kleine Motoren"

    Nö, im Teillastbereich hat ein größerer Sauger keine Chance und bei höherer Last relativiert sich der Verbrauchsvorteil, mehr aber auch nicht.

    Ich stelle mich schon mal auf Bashing der Downsizing-Gegner ein :flitz:

    Ganz klares Jein.

    Grundsätzlich mag ich Downsizingmotoren ja. Hab ja jahrelang welche gefahren. Vom Erfinder des Konzepts. (Werbeclaim: "Kraft wie ein V8 mit dem Verbrauch eines Vierzylinders!" Wobei man fairerweise anmerken muß, daß der Vergleich nur dann hinkam, wenn man als V8 einen anämischen Kat-Ami aus den Spätsiebzigern/frühen 80ern nahm.)
    Turbomotoren aus der Steinzeit, also vor der Erfindung der Klopfregelung, saufen immer, weil extrem niedrig verdichtet. Seit Saab anno dazumals mit dem APC die klopfgesteuerte Ladedruckregelung erfunden hat und man die Verdichtungen drastisch erhöhen konnte, kann man Turbobenziner aber sehr sparsam fahren, weil man im Alltag mit niedrigeren Drehzahlen, mithin höherer Last und damit niedrigeren Drosselverlusten unterwegs ist.
    Unter Vollast (bei VW: über 120km/h...) säuft Dir der Turbobenziner aber immer noch die Haare vom Kopf, einfach weil zum Bauteilschutz eimerweise Sprit reingekippt wird.
    Bei schneller Autobahnfahrt kann der Sauger dann tatsächlich sparsamer sein. Saab bietet da mit dem 9000 ein schönes Beispiel: die Turbos kann man, wenn man es wirklich darauf anlegt, mit 6 Litern fahren. Der Grundumsatz des 3-Liter-Sechszylinders liegt bei grob 7,9. Beim Gleiten mit Richtgeschwindigkeit haben die Turbos noch einen kleinen Vorteil von grob einem halben Liter auf den Sauger. Aber dafür bekommt man auf meiner Referenzstrecke Berlin-München auch mit Gewalt nicht mehr als 12 Liter durch die Düsen des v6 geprügelt, selbst wenn man die Möglichkeiten der StVO vollständig zzgl. MwSt ausreizt. Die Turbos brauchen bei der Fahrweise aber dann plötzlich gut drei Liter mehr!

    Ganz lustig waren dahingehend auch die frühen 1.4er TSI aus dem KdF-Konzern. Die waren bei Schleichfahrt absurd sparsam, aber sobald man die 120km/h überschritt oder mehr als eine Person im Auto saß haben die selbst in Kleinwagen mehr verbraucht als der 20 Jahre ältere Opel-v6 im 9000....

    Wir fassen zusammen: ob ein Turbomotor sparsam oder versoffen ist bestimmt der Fahrer mit dem rechten Fuß, und zwar in größerem Ausmaß als bei einem gleichstarken Sauger. Die fahrprofil- und fahrweisenabhängige Varianz ist in beide Richtungen größer.


  • Unter Vollast (bei VW: über 120km/h...) säuft Dir der Turbobenziner aber immer noch die Haare vom Kopf, einfach weil zum Bauteilschutz eimerweise Sprit reingekippt wird.

    Der alte 1.4er ist einfach kein Motor für die freie (!) AB.

    Gerade die Motoren mit wassergekühltem Krümmer (ab 2012) halten Lamba 1 ewig,

    :red: Euro Series 5w40

    :aroi: AR 9100

    :she: V-Power

    :rav:MTF3+VSG 70/30

  • Große Motoren halten länger

    There's many who tried to prove that they're faster
    But they didn't last and they died as they tried
    Hell bent, hell bent for leather :heaba-ye:

    Einmal editiert, zuletzt von Gidi (10. November 2022 um 19:54)

  • 1kg am Rad (bzw. rotierende Masse) wirken auf die Beschleunigung wie 7kg Zuladung.

    Ich glaube das waren 3 zu 1. In etwa ganz grob. Kommt natürlich drauf an, wo und wie die Masse verteilt ist, aber zu der lateralen Beschleunigung der Teile kommt eben noch ein weiterer Aufwand hinzu, dass man die Teile in Rotation versetzten muss. Die Summe aus beiden Anteilen bildet dann die kinetische Energie im "Bauteil".

    Das ist bei Rennradler immer nen Thema und auch ne Ausrede für die sündhaft teuren Carbonfelgen :)


    "Turbo läuft, Turbo säuft" oder auch "Große Motoren verbrauchen bei höherer Geschwindigkeit weniger, als kleine Motoren"

    Sowas kann man eigentlich aus Verbrauchsdiagrammen über den spezifischen Verbrauch rausfinden und dann vergleichen. Aber es stimmt im Prinzip schon, Motoren haben ihren höchsten Wirkungsgrad eher in einem hohen Lastbereich und Verbrauchstechnisch wird bei kleiner Motor bei höherer Last weniger verbrauchen, als ein größerer Motor mit geringerer Last.

    Ich habe das irgendwo mal für meinen alten Diesel aufgedrösselt, und wie das wäre, wenn man einen größeren einbaut.

  • PEOPLES

    Hier kann man es sich ganz genau für die eigenen oder zukünftigen Radsätze ausrechnen.

    Entscheident sind jeweils die letzten 2 Zeilen, mein Reifen wiegt 9,8Kg und wirkt wie 19,09Kg. Bei meiner Felge beträgt der Faktor laut dem Rechner darunter 1,43x. Man liegt also mit den meisten Radsätzen bei einem Faktor von deutlich unter 2.

    :red: Euro Series 5w40

    :aroi: AR 9100

    :she: V-Power

    :rav:MTF3+VSG 70/30

  • Man darf bei der Betrachtung der rotierenden Massen nicht vergessen dass der Abstand von der Rotationsachse entscheidend für die Massenträgheit ist.

    Vergleich. Ein Rohr und ein Volleisen gleicher Masse rollen eine Rampe herab.

    Was ist schneller unten?

    Das Volleisen ist schneller, das Rohr ist langsamer.

    Gruß Marcus

    ------

    BMW N54B30

    Motor: :fu: Titan Race Pro S 10W50, Letzte Analyse KLICK

    Getriebe: :fu: Titan Race Synchro 75W90

    Diffs: :rav: SLS 75W-140 + :aroi: 9100 (12:1)

    Das ist der Weg 56742-yoc-png

  • Wichtiger finde ich dabei die ungefederten Massen. Deswegen habe ich wenig Verständnis für super breite/große Räder, die schwerer sind als manche Standardbereifung. Und manche Stahlfelge ist besser als ihr Ruf, fallweise leichter als ne durchschnitts-Felge ausm Zubehör, und sie federn auch minimal. Die Serien-Alufelgen von meinem DS5 sind bleischwer. Die billigen "Tuning" Felgen meiner C-Klasse waren uranium-schwer :grins3: ... wat für'n Mist... naja Jugendsünde.

    Ein Kumpel hatte mal ein echtes Waffenrad mit Messing-Felgen. Wenn das mal gerollt ist, hatte man kaum was zu tun und es war noch dazu sehr bequem :yes:

  • Das ist völlig richtig, denn dass die ungefederten Massen möglichst gering sein sollten, ist absolutes Basiswissen vom Motorsport. Andererseits ist das denjenigen, die den nie gemacht haben und einfach nur schöne Räder haben wollen, wahrscheinlich egal.

    4 Mal editiert, zuletzt von Michael Kluf (11. November 2022 um 15:30)

  • maggiPhantom

    Die verlinkten Rechner für Reifen und Felgen ziehen den Abstand von der Rotationsachse näherungsweise (man kann den Wert ändern) mit ein, sonst wären die Rechner auch sehr sinnfrei.

    @all alles richtig nur dieser weit verbreitete Faktor von 7 bzgl Beschleunigung ist halt einfach extrem übtrieben.

    Wer einen Rennwagen fährt und meint da zählt jedes Gramm dann soll er das optimieren. Wegen ein zwei Kilo (ggü. dem bestmöglichen Material!) mache ich mir bei Felgen oder bei der Bremse keine Gedanken da sticht bei mir Optik und Qualität. Da wo ich einfach paar Kilo (günstig) gewinnen kann nehme ich die super gerne mit, ich habe auf die Aluvorderachse von höherwertigen Modellen umgebaut, eine kleine Batterie, schmeiße alles raus was man nicht braucht usw. aber gerade im Amateurmotorsportbereich sollte man die Kirche im Dorf lassen.

    :red: Euro Series 5w40

    :aroi: AR 9100

    :she: V-Power

    :rav:MTF3+VSG 70/30

  • Ungefederte Massen sind unkomfortabel, es stuckert und rumpelt, und dann ist der Fahrbahnkontakt nicht optimal, was ein Sicherheitsproblem sein kann. Bei meinem alten Chef hatte sich die Freundin einen neuen Volvo SUV zugelegt. Am ersten Tag auf der Autobahn hats bei einer Unebenheit die ganze Karre versetzt und sie wäre fast in den Leitplanken gelandet. Hauptsache die Optik stimmt. Der Wagen ging danach retour und sie holten sich eine schicke Limo von Audi. Ein ähnliches Erlebnis hatte ich mit einem Firmenwagen, ein echtes Schlaglochsuchgerät, was für eine Mistkarre. Von einem guten Fahrwerk profitiert jeder, nicht nur die Racer.

  • Ja, gut, mit solchen Mist/Murkskarren brauchst du mir gar nicht ankommen. Mir gings darum, dass man sich nicht verrückt macht weil eine Ultraleggera in 19x9 jetzt 2 Kg weniger wiegt als das (BBS) Objekt der Begierde o.ä.

    :red: Euro Series 5w40

    :aroi: AR 9100

    :she: V-Power

    :rav:MTF3+VSG 70/30

  • Radgewicht: Mir fehlt dabei die Unterscheidung zwischen Antriebsachse und nicht-Antriebsachse.

    Die Abkürzüng LL stört mich oft, weil ich nicht weiß ob LongLife oder LeichtLauf gemeint ist. Obwohl LeichtLauf kaum gebraucht wird.

    Zum Thema Turbo säuft: da scheint der Unterschied zwischen Diesel und Benzin doch recht groß zu sein.

    Turbo-Diesel sind ja für Sparsamkeit bekannt.


    Ist dieser Thread jetzt eigentlich ein allgemeiner Disskussionsthread? Über viele Themen könnte man lange disskustieren/belegen.

    Halbwissen könnte eine ganze Kategorie sein mit jedem einzelnen Thema. Würde dann auch das nachschlagen einfacher machen :zwinker:

  • Sinnvoll ist, wenn man das hier anteasert kurz und kurz erläutert. Sollte sich daraus eine Diskussion ergeben, dann macht ein Zitieren in einem anderen Thread mehr Sinn.

    Gruß Edwin

    ---

    BMW F31 LCI 320dA (2015) [B47D20] 1207839.png

    Motoröl: :fu: Titan GT1 PRO 2290 5W-30 + 6 Additive :döba: = >20 % Additive | Getriebeöl: :fu: Titan ATF 6008 | Sprit: EN-590 Diesel + :maol: 9930 Diesel Ester

    Opel Speedster Turbo (2001/2003) [Z20LET] 1207841.png

    Motoröl: :rav: RHV Racing High Viscosity 20W-60 | Sprit: :aral: Ultimate 102

    Smart #1 Brabus

  • es spielt keine Rolle welche Achse und welche Funktion

    Wenn das Auto ausgekuppelt bergabrollt mag das stimmen.

    Das die Funktion einen Unterschied macht, kannst du ganz leicht an Allrad vs 2WD sehen. Die sind nicht einfach nur an die zusätzlichen Antriebswellen zurückzuführen. (die hätten ja den kleinsten Radius)

    Die Antriebsachse ist in einer Linie mit dem Kompletten Antriebsstang zu sehen. Rad bis Schwungscheibe. Umso schwerer umso langsamer kann es hochdrehen.

    Bei einer Beschleunigung auf der Geraden kommt es letztendlich auf mehr an, wie in dem verlinkten Rechner auch erklärt. (die leichtesten Räder bringen nichts, wenn sie keine Haftung haben und oft durchdrehen etc...)


    Die nicht-Antriebsache wird nur geschoben/gezogen. Das Auto kann sogar Beschleunigen, wenn die Achse keinen Fahrbahnkontakt hat. (wheelies)

  • Da hoffe ich ja mal, dass hier im Thread selbst kein Halbwissen über anderes Halbwissen gestellt wird. :überleg:

    Ich finde diesen Thread äußerst gewagt, weil man sich damit als die absolute Erkenntnis hinstellt.

    In Diskussions-Themen kann man etwas mit Unterlagen/Nachweisen usw. einbringen/aufzeigen/als Fakt hinstellen, und dann wird eben pro & contra besprochen um am Ende den erkennbaren Wahrheiten näher zu kommen oder sie komplett zu erreichen.

    Hier hingegen gibt es (verständlicherweise) keine Auseinandersetzung der angesprochen "Halbwahrheiten", sondern es wird sich einfach per kurzer Äußerung darüber hinweg gestellt. Das halte ich für etwas zu anmaßend bzw. "to mouch" in dieser großen Themen-Bandbreite.

    Vieles oder auch das Meiste wird schon richtig als Halbwissen korrigiert. Doch dazu würde ich nicht mit solch einem Thread arbeiten.

    Denn wer überprüft das denn, was hier mal so eben nebenbei als Halbwissen deklariert wird? Und wie & wo kann man die Korrektur korrigieren?

    Wir haben hier unwahrscheinlich viel Wissen aufgebaut/gesammelt und können entsprechend auch mit Nachweisen arbeiten, ganz klar. Doch würde ich das Wissen nicht in dieser Form präsentieren/darstellen wollen, bei dieser man vielleicht auch selbst auf die Nase fliegen kann.

    Versteht ihr was ich meine?

    Dieser Thread kommt schon etwas zu heftig in seiner Außenwirkung rüber. Denn wer kann schon behaupten, bei seinem Wissen nicht doch mal falsch gelegen zu sein?

    Von daher würde ich es bei den spezifischen Themen belassen, wenn wir dort Halbwissen aufklären und mit entsprechenden Nachweisen den Dingen auf den Grund gehen. Denn dort hat jeder die Möglichkeit eine fundierte Gegendarstellung einzubringen, ganz im Gegenteil zu diesem Thread hier, dieser sich quasi als die endgültige Wahrheit über alle genannten Dinge profilieren möchte.

    Nur mal zum Gedankenanstoß. :zwinker: