Wie lange kann man Kraftstoffe lagern?

Ich habe bei BP vor einiger Zeit nachgefragt, wie lange Benzin haltbar ist.

Daraufhin bekam ich folgende Antwort:

Temperaturschwankungen, hohe Luftfeuchte und der vermehrte Zutritt von Luftsauerstoff wirken sich kritisch auf die Treibstoffqualität bei längeren Lagerzeiten aus. Bei Motorenbenzinen können leichtflüchtige Bestandteile verdampfen und somit das Kaltstart- sowie Fahrverhalten in der Warmlaufphase der Motoren verschlechtern. Teilweise haben diese leichtflüchtigen Bestandteile auch eine relativ hohe Klopffestigkeit (ausgedrückt in Oktanzahlen), die sich dann auch verschlechtert. Unter günstigen Bedingungen - geringe Luftfeuchte, stabile Raumtemperatur, sauberer Tank, geschlossenes System - ist eine Lagerzeit von > 1 Jahr für Motorenbenzin in der Regel unkritisch. Bei ungünstigen Verhältnissen kann sich die Lagerzeit jedoch erheblich verkürzen. Vor längeren Standzeiten ist entweder ein hoher Füllgrad des Treibstofftankes oder eine komplette Entleerung ratsam.

Moin im Club,

auf die eigentliche Frage kann ich keine Antwort geben,

aber interessanter ist die Frage, wo und wieviel Diesel oder Benzin man einlagern kann / darf.

Da gibt es für Privatleute (Wohnungsanlagen oder auch freistehende Häuser) klare Einschränkungen.

Wenn man diese beachtet, lohnt sich die Lagerung nicht…

Na ja, ist eher selten, daß die Rennleitung bei einem Zuhause vorbeischaut ... Und so lange es keine Beschränkungen für die Einlagerung von Motoröl gibt, sehe ich das sehr gelassen. Denn dann hätten viele Oil-Cluber ein riesiges Problem ...

Wenn ich das richtig verstanden habe, dann darf man 240 Liter Benzin (mit maximal 60 Liter je Kanister) im Auto haben. Im Keller oder Garage nur 20 Liter. Also ein Grund mehr sich alte Autos zu holen.

Ein Auto-Schrottplatz im Garten kann demnach auch seine Vorzüge haben ...

In der sächsischen Garagenverordnung findet sich zu den Lagermengen folgendes:

"In Mittel- und Großgaragen dürfen brennbare Stoffe außerhalb von Kraftfahrzeugen nicht aufbewahrt werden. In

Kleingaragen dürfen bis zu 200 l Dieselkraftstoff und bis zu 20 l Benzin in dicht verschlossenen, bruchsicheren

Behältern aufbewahrt werden."

Föderalismus... man muss mal wieder genau schauen, was in seinem Bundesland geregelt ist. Zumindest steht nicht drin, wie lange der Kraftstoff aufbewahrt werden darf.

es Geht bei solchen Verordnungen natürlich auch um Brandschutz,

will euch nicht vorschreiben was ihr zu tun habt, einfach nurmal drüber nachdenken,

wenn mehrere grösse Kanister Benzin zb gelagert werden sollen

Ich hatte mal gelesen das das schon mal jemand getestet hat wie lange der Kraftstoff noch gut ist. Nach 15 Jahren hat man den Kraftstoff in ein Fahrzeug gefüllt , dieser lief mit der Tankfüllung ohne Probleme. Wenn ich das mal wieder finde, verlinke ich es hier.

Diese Anekdoten sind zwar nett, aber nicht unbedingt repräsentativ ("Helmut Schmidt wurde 96 Jahre alt und hat immer stark geraucht...").

Benzin enthält ungesättigte Verbindungen, die im Laufe der Zeit polymerisieren. Das Ergebnis sind die sogenannten "Gums", klebrige Ablagerungen, die man nirgendwo haben möchte. In den Raffinerien werden die Gums (man unterscheidet zwischen Existent Gums (also die schon polymerisierten Anteile, die aber noch gelöst sind) und Potential Gums (die unter forcierten Bedingungen zum Polymerisieren gebracht werden können) routinemäßig gemessen (z.B. ASTM D-381) und entsprechend Stabilisatoren (heute meist substituierte Phenole) zugesetzt. Deren Wirkung lässt im Laufe der Zeit nach, daher kann man die Benzinstabilisatoren auch im Handel kaufen (nur mal als Beispiel Liqui Moly Benzinstabilisator) und in den Tank geben, falls man das Fahrzeug überwintern möchte. Dazu würde ich unbedingt raten, wenn das Fahrzeug ein paar Monate stehen soll.

Diesel altert auf Grund komplexer Vorgänge ebenfalls (zusätzlich zu der oben erwähnten Bakterienproblematik). Hier kann man Dunkelfärbung und das Absetzen von Feststoffen nach einigen Monaten beobachten. Raffinerien führen dazu ebenfalls Alterungstests durch (bei erhöhter Temperatur, zB. ASTM D-4625) und verwenden entsprechende Additive, um die Alterung zu verzögern. Diese Additive sind aber nach meiner Erfahrung nicht so wirksam wie im Falle von Benzin. Diesel würde ich daher nicht lange einlagern wollen.

Grüße

Jürgen

Wobei man ja eh nicht viel Benzin lagern darf. 20 Liter in der Garage. Bei Diesel kann es natürlich etwas ausufern mit 200 Litern

Zitat von Astrotraveller56

Diesel würde ich daher nicht lange einlagern wollen.

Heizöl EL ist grundsätzlich nicht großartig anders gestrickt... Das verträgt in den Tanks auch ne längere Lagerung (bspw. wenn über den Sommer die Ölheizung ausgeschaltet ist). Gut, mit Sicherheit anders additiviert, aber dennoch...

Haste da vielleicht ein paar Info's zu?

Hab meinen Diesel aber auch entsprechend nachgewürzt vorm Einlagern...

Heizöl könnte sich noch etwas anders verhalten, weil es nicht in Bewegung ist, der Schlamm setzt sich ab.

Im pkw wird der Tank bei jeder Fahrt geschüttelt

Zum Ablauf vom Tankrabatt habe ich einen halben Kunststoffkanister mit Benzin > 1 Jahr in mein Auto geschüttet. Jetzt raucht es, als würde er Unmengen von Öl verbrennen...

also das Zeug ist umgekippt !

Jetzt habe ich das Problem, dass die 50+ Liter im Auto irgendwie raucharm verwertet werden...

Also 10 Liter? Ich glaube nicht, dass das die Ursache ist. Eher die Kälte aktuell, da ist ein qualmen völlig normal. Insbesondere ab Euro 5 Abgasnorm. Selbst der Euro 6d temp mit 1.0 Ecoboost raucht wie eine alte Dampflok. Zwar nicht schwarz, aber so heftig.

Zitat von sturmtiger

Heizöl EL ist grundsätzlich nicht großartig anders gestrickt... Das verträgt in den Tanks auch ne längere Lagerung (bspw. wenn über den Sommer die Ölheizung ausgeschaltet ist). Gut, mit Sicherheit anders additiviert, aber dennoch...

Haste da vielleicht ein paar Info's zu?

Hab meinen Diesel aber auch entsprechend nachgewürzt vorm Einlagern...

Ja klar, Heizöl EL ist im Grunde ja auch nichts anderes, wird meines Wissens auch bei der Herstellung ähnlich additiviert, die Alterungstests werden da auch durchgeführt. Mit Ölheizkesseln kenne ich mich nicht so aus, vermute aber, dass die Technik dort etwas einfacher und robuster aufgebaut ist als bei den HD-Einspritzmechaniken insbesondere unserer modernen PKWs. Sprich, Feststoffe am Boden des Heizöltanks werden sich längst nicht so negativ auswirken wie suspendierte Feststoffe im Fahrzeugtank (trotz funktionierendem Kraftstofffilter).

Die Additive werden übrigens an die verarbeiteten Rohölsorten bzw. Blends angepasst. Da gibt es kein "One-type-fits-all" Produkt. Habe seinerzeit einige für eine Raffinerie getestet, manche wirkten - na ja, vergiss es. Ähnlich schwierig ist es bei Dehazer-Additiven (dienen zur schnelleren Enttrübung des Kraftstoffes durch Abspaltung des Restwassers), da muss man sich auch mühsam durchtesten...

Zitat von Superbernie

Zum Ablauf vom Tankrabatt habe ich einen halben Kunststoffkanister mit Benzin > 1 Jahr in mein Auto geschüttet. Jetzt raucht es, als würde er Unmengen von Öl verbrennen...

also das Zeug ist umgekippt !

Jetzt habe ich das Problem, dass die 50+ Liter im Auto irgendwie raucharm verwertet werden...

Bist Du sicher, dass es Benzin war und kein 2-Takt-Gemisch für den Rasenmäher? Manchmal vergisst man, was drin war (gelber Kanister, grüner Kanister, roter Kanister )

Also ich habe schon gelegentlich Motorräder gestartet, die ein Jahr gestanden sind (inklusive Benzin). Ließen sich (mit frisch aufgeladener Batterie) eigentlich immer problemlos in Betrieb nehmen. Ohne vermehrte Rauchbildung, stottern etc.

Astrotraveller56

es war der schwarze Kanister ! Nein - isch abe gar kein Moped/Rasenmäher/Kettensäge. Also auch kein Öl im Benzin...

nein - ich habe auch keinen Diesel

Ich würde erwarten, das Vor- und Hauptkat die Sache richten. is aber nicht so.

Also bei meinen + dad seinen olidies but goldies verweilte der Sprit (Benzin) teils jahrelang ohne zu kippen. Vor Ultimate wurde stets von Motul ein Stabi hinzugefügt, dann ohne und jetzt seit dem OC bekommen ALLE Archoil hinzu und starten beim reanimieren (mit geladener Batterie) so, als hätte man den Wagen tags zuvor über eine längere Strecke geprügelt. Spricht Schlüssel rum, gefühlt halbe Umdrehung und läuft...

Laut Aral, soll Ultimate 102 problemlos 1 Jahr ohne Einbußen halten...

Benzin ist in Metallkanistern unbegrenzt lagerfähig.