NS 2 ist tot. Im Unterschied zur Sowjetunion, die ihre Gaslieferungen bei aktiven politischen und militärischen Differenzen mit dem Westen nicht als Druckmittel einsetzte, hat sich die aktuelle russische Führung genau dazu entschieden. Die Karte konnten sie nur einmal ausspielen.
Auch im Fall einer Entspannung der Beziehungen würde mit Ausnahme von einigen kleinen osteuropäischen Ländern keine Regierung mehr eine derartige Abhängigkeit von einem Lieferanten zulassen, sodass die zusätzliche Lieferkapazität von NS 2 nicht mehr gebraucht wird.
Ohne westliche Technik dürfte der Gasexport in andere Länder wie China auch schwierig werden. Nach eigener Darstellung kann Russland keine Verdichterturbinen für Pipelines bauen
Ein massiver Export per LNG-Terminal setzt ebenfalls Infrastruktur voraus, die bislang ausschließlich in den USA, Europa, Japan und Südkorea gebaut wurde. Ohne Ersatzteile dürften die schon bestehenden Terminals in wenigen Jahren nur noch Schrottwert haben.
Man wird sehen, inwieweit China als Ersatzlieferant für Russland dienen kann und will. Sofern der Westen nicht so blöd ist und die von Russland benötige Technik China liefert, wird deren Entwicklung viel Zeit und Geld kosten.
Auch beim Ölexport wird es ohne die westliche Tankerflotte irgendwann schwer. Jeder Reeder eines werthaltigen Schiffs wird ohne die Möglichkeit der Versicherung dankend ablehnen. Eine auf Rubel laufende Versicherung ist wertlos, da der Ersatzbau in den südkoreanischen und japanischen Werften in Dollar bezahlt werden muss.