05.07.2018
Alles anzeigenViele Bürger nutzen das Schadstoffmobil
TREBUR - Es ist ein brütend heißer Nachmittag, als der Lastwagen der Meinhardt-Städtereinigung auf dem Parkplatz der Mittelpunktschule vorfährt. Er wird bereits von einem Dutzend Treburern erwartet, die mit Kisten und Kanistern bereitstehen: Das Schadstoffmobil des Kreises ist wieder vor Ort, um giftige Abfälle einzusammeln, die auf keinen Fall im Hausmüll entsorgt werden dürfen. Es wird deutlich: Die Treburer sind umweltbewusst.
Das Wegwerfverbot gilt selbst für kleinste Mengen: So hatte sich Brunhilde Fehnl aus Astheim auf ihr Fahrrad geschwungen, um eine Plastikflasche mit einem halben Liter Altöl abzugeben. „Das ist Motorenöl aus dem Rasenmäher und das steht schon ein halbes Jahr in der Garage herum“, sagt sie. Bei dem schönen Wetter habe sie sich auf das Rad gesetzt, um das Altöl herzubringen, weil es mit dem Auto wenig umweltfreundlich gewesen wäre bei dieser kleinen Menge.
Acrylfarben und Altöl werden eingesammelt
Anders verhält es sich bei Sigrid Egner, die mit dem Auto aus Geinsheim gekommen ist. Als sie den Kofferraum öffnet, kommt ein ganzes Gebinde Acrylfarben zum Vorschein, das sie zum Schadstoffmobil schleppt. Auch Udo Abel, ebenfalls aus Geinsheim, hat einiges an Schadstoffen zu bieten. „Das hat sich angesammelt“, sagt er und erklärt weiter, dass er seit 20 Jahren wieder einmal den Weg zum Sammeltermin gefunden habe, nachdem seine Mieter ausgezogen sind, die einiges „hinterlassen“ hätten. Als ihm die Männer im Lastwagen seine „Gabe“ abgenommen haben, fügt er noch hinzu: „Es ist gut, dass es euch gibt.“
Erstaunlich, wie viele Frauen und Männer trotz der Temperatur jenseits der 30 Grad am Nachmittag zum Parkplatz der Mittelpunktschule gekommen sind. Dafür tobt einen Steinwurf weiter im Freibad der Bär. Auch die Männer in ihrem Lastwagen schwitzen: Markus Stephan und Andreas Malcherek gehören zur Besatzung, nehmen die Schadstoffe entgegen, prüfen diese kurz auf ihre Zusammensetzung und füllen sie dann gleich in die vorbestimmten Fässer. Sie kommen von der Mainhardt Städtereinigung aus Wallau. Dorthin verbringen sie am Abend auch ihre Fracht.
Meinhardt betreibt ein Schadstoff-Zwischenlager und sorgt für eine gefahrlose Beseitigung, sofern die Stoffe nicht aufbereitet werden können, wie beispielsweise Altöl. Der große Rest landet zumeist bei der Hessischen Industriemüll GmbH in Biebesheim zur Verbrennung. Das Schadstoffmobil ist im gesamten Kreis Groß-Gerau unterwegs, aber auch in den Kreisen Bergstraße, Main-Taunus und Darmstadt-Dieburg. Etwa einmal im Monat „landet“ es in Trebur an nach genau festgelegten Terminen, die im Abfuhrkalender jeder Gemeinde für ein Jahr im Voraus ausgearbeitet worden sind.
Etwa 30 Minuten lang herrscht Hochbetrieb in Trebur, dann sind die Vorräte an gefährlichen Stoffen, die sich bei den Bürgern angesammelt haben, offensichtlich erschöpft. Die restliche Zeit „tröpfelt“ es nur noch: Vereinzelt werden jetzt noch giftige Altstoffe gebracht. Doris Langenstein aus Astheim will schließlich wissen, bis zu welcher Größe die Chargen abgegeben werden dürfen. Die erfahrene „Besatzung“ weiß Bescheid: bis zu 100 Liter oder 100 Kilogramm. Wenn es mehr ist, muss vorher das Abfallwirtschaftszentrum in Büttelborn verständigt werden. Dann sind auch größere Mengen kein Problem.
Quelle: http://www.echo-online.de/lokales/kreis-…il_18898736.htm