Genau so ist es: Die kriegen mich nie!
Richtig, im Anhalteweg ist die Reaktionszeit inbegriffen. Das Fahrzeug bewegt sich ab dem Erkennen der Gefahr innerhalb des Anhaltewegs bis zum Stillstand. Das Wild bewegt sich Richtung Fahrbahn mit einer Geschwindigkeit x und legt innerhalb der Reaktionszeit des Autofahrers bereits
eine Strecke y zurück. Bei den vorher angenommenen Abständen (Hell-/Dunkelgrenze) nach vorne und zur Seite spielt der Anhalteweg nur eine Rolle bei Schildkröten und sedierten 3-beinigen Rehen, alles andere ist bei 80 km/h innerhalb der Reaktionzeit eines F1-Profis vor dem Kühler.
Was ich damit sagen will: Diese seitliche Ausleuchtung ziemlich nah vor dem Fahrzeug macht ein heimeliges Gefühl und täuscht Sicherheit vor, die tatsächlich nicht vorhanden ist.
Davon abgesehen, sieht man mit angepasster Geschwindigkeit auch in finsterester Nacht im dunklen Wald mit ganz gewöhnlichen Scheinwerfern Wild meist weit vor dem Fahrzeug, wei entweder gerade eins die Fahrbahn wechselt und mit einiger Sicherheit noch weleche nachkommen, oder sie grasen unmittelbar neben der Fahrbahn. Gegen direkt vor dem Fahrzeug auf die Straße brechendes Wild hilft keine Christbaumbeleuchtung der Welt, sondern nur drastische Reduzierung der Geschwindigkeit.
Ich habe leider mal am hellichten Tag unter Zustandekommen ungünstigster Umstände mit 80 Km/h einen Schäferhund totgefahren. Ich hatte 0,0 Chance. Ich fuhr eine Staatsstraße durch einen Wald das Buschwerk reicht an der fraglichen Stelle bis 8m an den re. Fahrbahnrand heran. Ich kenne den Wald wie meine Westentasche und wusste, dass das einzige Wild darin in einem Gehege eingezäunt ist. Der Hund hat sich lt. seinem Halter total atypisch verhalten und ist plötzlich mit vollem Einsatz Richtung Straße aus dem Wald gelaufen. Die diagonale Entfernung von mir zu der hinter den Büschen auftauchenden Hundeschnauze waren keine 20 m.
Das durch die Vollbremsung eingeleitete Abtauchen der Fzg.Front und der Einschlag des Tieres im Kühlergrill waren etwa gleichzeitig. Das Tier wurde praktisch mit 80 Km/h erfasst. Zum Glück kannte ich nicht nur den Wald, sondern wusste auch, dass sich in 2,5 km Entfernung eine Tierarztpraxis befindet. Denn zum Entsetzen aller, die den Unfall beobachten mussten, stand der Hund danach auf und trotte weiter.