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Dokumentation am Freitag
© dpa/Terje Mortensen
Der Film in der Mediathek (ab Freitag, 24. August, 6 Uhr)Der Film in der Mediathek (ab Freitag, 24. August, 6 Uhr)
Noch stehen Rohstoffkonzerne Klimaklagen gelassen gegenüber. Allein 2017 konnten Firmen wie Shell, Exxon oder BP Milliardengewinne erwirtschaften.
Die geheimen Machenschaften der Ölindustrie
Wie Konzerne den Klimawandel vertuschen
Die US-Regierung mit Präsident Donald Trump hält den Klimawandel für eine Erfindung. Gute Zeiten für Ölgiganten wie Exxon, Shell und Chevron, die den Klimawandel bis heute kleinreden. Doch Unterlagen beweisen: Die Ölkonzerne wissen bereits seit den 50er-Jahren, welche Folgen das Verbrennen fossiler Brennstoffe auf das Klima hat. Dafür sollen sie nun Verantwortung übernehmen. Vor allem in den USA werden internationale Ölmultis zunehmend von Städten und Klimaschützern verklagt.
"Sie töten Menschen auf der ganzen Welt", sagte Arnold Schwarzenegger im Frühjahr auf einer Konferenz in Texas. Der Republikaner und Ex-Gouverneur kündigte an, er wolle die Ölkonzerne wegen Mordes verklagen. Jahrzehntelang hätten sie gewusst, dass fossile Brennstoffe Klimaerwärmung verursachen.
Studien zum Klimawandel seit 1957
Und tatsächlich: Unterlagen beweisen, dass Ölkonzerne seit über 60 Jahren vom Klimawandel wissen. Der Brannon-Report untersuchte schon 1957 im Auftrag von ExxonMobile die Auswirkungen von Abgasen auf die Atmosphäre. Der Konzern ist in Europa bekannt unter dem Namen Esso.
Der Robinson-Report von 1968 vom Standford-Institut wurde vom Verband der Ölindustrie in Auftrag gegeben. Dort steht zum CO2-Anstieg: "Wenn die CO2-Werte im jetzigen Tempo ansteigen, dann kommt es voraussichtlich zu deutlichen Temperaturanstiegen. Zweifellos würde der Umweltschaden enorm sein."
US-Städte klagen
Mit seinem provokanten Vorstoß ist Arnold Schwarzenegger nicht allein. So klagt derzeit auch die Stadt New York gegen fünf der größten Ölkonzerne BP, Chevron, Conoco Phillips, ExxonMobil und Royal Dutch Shell. New York fordert Milliarden zurück, die sie für die Anpassung an den Klimawandel, besonders den steigenden Meeresspiegel, ausgeben mussten. Ähnliche Klagen wurden von den Städten San Francisco, Oakland und Santa Cruz eingereicht.
Frage der Verantwortung
Der peruanische Kleinbauer Saúl Luciano Lliuya vor dem Oberlandesgericht in Hamm.
Die Verhandlungen sind kompliziert. In Deutschland läuft eine Klage gegen den deutschen Kohlekonzern RWE.
Dort klagt ein peruanischer Landwirt aus Peru. Weil über seinem Haus in den Anden die Gletscher schmelzen und drohen, den dortigen See zu überschwemmen, fordert Saúl Luciano Lliuya etwa 20.000 Euro für die notwendigen Schutzmaßnahmen. Für die Schmelze sei der Klimawandel verantwortlich, den der deutsche Kohlekonzern mitverursacht habe.
Etwa vor einem Jahr drohte der Kleinbauer mit seiner Klage bereits zu scheitern. Das Essener Landgericht wies sie ab. Doch in zweiter Instanz ließ das Oberlandesgericht Hamm die Klage zu und ordnete nun die Beweisaufnahme in dem Fall an. Die Klage des Bauern sei zulässig und schlüssig begründet. Das Verfahren läuft.
Ein langer Atem
Es werden langjährige Gerichtsprozesse erwartet. Doch eines haben alle gemeinsam: Die Kläger sind überzeugt, dass die, die auf Kosten des Weltklimas Geschäfte machen, finanziell an den Folgekosten beteiligt werden sollten.
Oft vergleichen Klimaschützer diese Prozesse mit denen der Tabakindustrie. Da habe es schließlich auch dreißig Jahre gedauert, bis die Gerichte die Klagen anerkannt haben. Hier stehe man erst am Anfang.