Kriterien für die Beratung

… und was ist dann damit, dass ich 0,0 Techniker oder „Entwickler“ bin, mein BMW DIESEL auf 5/30 „entwickelt“ wurde, aber mit 10/50 am besten läuft…. oder der McLaren auf 0/40 entwickelt wurde und dies zwingend vorgeschrieben ist, aber der Verschleiß nachweislich um 50% reduziert wurde mit 15/50 ?

Einfach nur persönlich ausprobiert und Recht behalten….

Würde also NULL Kriterien erfüllen, habe aber dennoch einiges an Erfahrung bei 3.0 Dieselmotoren Audi und BMW gesammelt … sowie mind. 12-15 versch. Öle im turbo ausprobiert.

Vielleicht sollte man weniger über die Qualifikation des Mitgliedes, als die des TEs entscheiden wie weit man hier geht mit Empfehlungen?

Vielleicht sollte man einem "NewBe" keine Ölmischungen vorschlagen, weil es genug 90%-Öle gibt und Ihm erstmal sich mit dem Thema was er da macht auseinander setzen lassen? Wer interesse hat macht weiter, wer nur mal schnell eine Empfehlung braucht ist wohl mit 90% auch sehr gut bedient. Man sollte seinen eigenen Enthusiasmus nicht immer auf andere projiezieren weil das schnell überfordert.

Ich denk jeder Techniker und jeder Enthusiast haben eine Schnittmenge. Der Teil wo sie sich nicht Grün sind, und die Meinungen auseinander gehen, kann man sachlich diskutieren und am Ende wird es Grau statt S/W. Es wird immer der TE sein der sich Entscheiden muss wie weit er geht und wem er glaubt/vertraut. Der der damit Arbeit oder der der seine Freizeit damit verbringt, beide Tragen ihre Brille, aber nicht die selbe.

Also als ich neu war, habe ich mich daran orientiert, welche Aussage für mich schlüssig war.

Zudem gaben mir die User-Einstufungen (Guru der Ölkunst, Öl-Meijin usw...) einen Eindruck davon, wer länger dabei ist und vermutlich auch entsprechendes Wissen angehäuft hat.

Wenn man technisch interessiert ist (was durch die Anmeldung in diesem Forum ja ansich gegeben sein sollte) und man Ratschläge (wie die Ölberatung) mit gesundem Menschenverstand (sollte jeder zu einem gewissen Maß besitzen) bedenkt, sollte man eigentlich recht weit kommen können.

Gruß Basti

Ich verstehe da auch beide Seiten, gerade wenn es gute Erfahrungen mit den dicken Ölen gibt. Dann nenne ich das auch gern und verweise auf die GÖA oder auf die Person, von der sie stammt. Gerade Mischungen nenne ich eher als Option und versuche lieber eine einfache und günstige Lösung zu finden. Wenn jetzt aber jemand noch ein 0/30 da hat und das in seinem M57 verheizen will?

Ich denke mir aber oft bei so konkreten Beispielen: was macht der TE in drei Jahren wenn er vielleicht keinen Bock mehr auf OC hat oder nicht dauernd Fragen stellen will? Was, wenn es dann beispielsweise NDT nicht mehr gibt oder er in seinem lokalen Markt 300V nicht bekommt? Wenn er dann irgendein Motorsportöl als Alternative nimmt, kann das gehörig nach hinten los gehen (zum Beispiel bei LSPI-Gefährdeten Motoren).

Daher versuche ich oft, die Empfehlungen erstmal allgemeingültiger zu machen.

Mal ein Beispiel bei irgendeinem TFSI:

- Intervall ist entscheidend (250h Max, siehe Tabelle)

- Schutz vor LSPI ist wichtig!

- ACEA C3 beachten oder ACEA A3 mit API SP

- VW 511.00 oder 502.00 (mit SP!!) beachten

- 5W-40

Und dann nenne ich geeignete Beispiele. Dort kommen meist die gleichen zusammen, weil die halt erprobt sind und günstig.

Aber wenn der TE in drei Jahren vorm Ölregal in seinem lokalen Baumarkt steht und die haben kein Addinol Super Light und auch nix mit API SP, schaut er auf 511.00 und 5W-40 und landet von mir aus beim top geeigneten Liqui Moly 4110 5/40. Damit hat also ein sehr geeignetes Öl drauf, halt nur zu viel bezahlt.

Danach kommt die Idee mit dem „ausgefalleneren“ Öl und die Bemerkung, dass wir damit sehr gute Erfahrungen haben und dass ich selbst das nehmen würde, wenn das mein Auto wäre.

Andere schlagen da manchmal einfach ein paar Öle vor. Wäre jetzt nicht meine Herangehensweise, aber wenn die Öle geeignet sind finde ich das total okay! Ich denke, hier machen es halt auch die verschiedenen Meinungen und viele Ersteller warten ja, dass noch mehr antworten kommen.

Oft hab ich von Newbies gelesen: „ihr macht mich verrückt. 5/30 oder doch 5/40? Jeder sagt was anderes. Aber beim Intervall und API SP seid ihr euch einig, dann achte ich darauf erstmal und probiere beide Viskositäten“.

Da kann man aus meiner Sicht sagen: Ziel erreicht. Ob er jetzt bei seinem B47 5/30 oder 5/40 fährt ist aus meiner Sicht nicht halb so wichtig, wie dass das Öl vor LSPI schützt und die Kette schont.

Zitat von Superbernie

in den Ölsuchenden hinein versetzt: wessen Vorschlag soll er nehmen ?

Das ist immer löblich und förderlich, TigerRC hat das schon gut formuliert. Würde da noch eines draufsetzen: Die Ölberatungen müssen so sein, dass das unerheblich ist.

Sprich er sollte alles auswählen können und trotzdem keinen Schaden haben. Deshalb meinte ich, wenn Gefahr in Verzug ist, dann müssen wir eingreifen. Nicht weil es rechtlich problematisch wäre, sondern weil das unser Anspruch ist, die Ethik es uns gebietet und wir auch etwas repräsentieren.

Sprich das was empfohlen wird sind Nuancen was dann bessere oder schlechtere Verschleißwerte zutage fördert. Nicht jeder wird eine GÖA machen, sondern wird sich dann auf seine subjektiven Eindrücke verlassen. Aber darauf haben wir keinen Einfluss, weder auf die Entscheidung noch auf die Umsetzung und die daraus gezogenen Schlüsse.

Zitat von EddyF.

Einfach nur persönlich ausprobiert und Recht behalten….

Würde also NULL Kriterien erfüllen, habe aber dennoch einiges an Erfahrung bei 3.0 Dieselmotoren Audi und BMW gesammelt … sowie mind. 12-15 versch. Öle im turbo ausprobiert.

Aber wir sind doch hier nicht um Recht zu behalten oder zu bekommen.

Und wenn du "0" Kriterien erfüllst und 0,0 Techniker bist, wäre es doch super, wenn du etwas demütiger wärst und Aussagen anderer wie z.B. "Quatsch" etwas ernster nimmst und dich versuchen damit auseinander zu setzen.

Denn deine Erfahrungen in Ehren, sie zeigen nur auf, dass die Aussage "dicke Öle funktionieren nicht immer in Motoren mit freigegebenen dünnen Ölen" nicht richtig ist, aber sie zeigen nicht auf, dass man das immer sagen kann und auf alle Motoren übertragen kann. Sie zeigt nur auf, es kann funktionieren, es ist nicht automatisch transitiv.

Wir sollten hier zusammen kommen um uns auszutauschen, um gegenseitig voneinander zu lernen. Keiner hat die Weisheit mit Löffeln gefressen oder ist der intelligenteste in jedem Bereich. Wir brauchen einander und zwar alle. Für eine Inspiration, für Ideen, für andere Ansichten und für ein gemeinsames voran kommen.

Wenn man das eigene Ego in einem anderen Browsertab lassen könnte wäre es toll, der OC soll besonders sein, aufklären, helfen, Freude bereiten, Inspiration bringen - ein bisschen heile Welt im sonstigen Wahnsinn um uns herum.

Beherzigen wir das, dann geht auch eine Ölberatung leicht von der Hand, wir verstehen und nicht falsch, weil wir denken sollten: Der andere meint es gut. Wir sollten gegenseitiges Wohlwollen voraussetzen.

Und wenn es das nicht gibt, dann komme ich und kehre die anderen Persönlichkeiten aus dem OC und die mir durch die Lappen gehen setzt Andy nach.

Wir brauchen keine Überregulierung oder noch mehr Regeln hier im OC. Wir diskutieren auch immer die Spezialfälle, über 90 % läuft hier im OC mehr als super. Selbstverständlich kann man einige Dinge verbessern und immer wieder kann man auch optimieren.

Nur sollten wir uns die Hände reichen. Wir müssen uns hier keine Feinde machen, da draußen ist es viel schlimmer, hier haben wir zumindest einen Konsens, wir alle lieben Autos und das sollten wir nicht vergessen.

Gut formuliert Chäff

mal eine Frage abseits der Beratungen hier…..

wie schaut es im „privaten Umfeld“ aus, wenn ihr dort mal wen beratet?

fallen Unterscheide bei den beratenen Leuten auf?

mich würde mal interessieren, wie und was ihr da wahrnehmt!

Meistens Perlen vor die Säue...

Wenn jemand ernsthaft an dem Thema interessiert ist, setzt er sich von selbst damit auseinander. Ich hatte selbst schon gut gemeinte Gespräche im Bekanntenkreis geführt, beherzigt wird davon in der Regel wenig. Die Meisten sind halt der Meinung das sie alles richtig machen bzw. das es bisher ja auch immer funktioniert hat und deshalb ja nicht so schlimm sein kann. Sei es nun Warmfahren, überzogene Ölwechsel Intervalle, Reifendruck etc.

Letztens erst an der Supermarktkasse ein Gespräch mitbekommen. Da hat eine Frau mit einem Bekannten geredet und gemeint: "Bei meinem Auto wird Öl-Service angezeigt, ich bin da jetzt schon mehrere Tausend km drüber, wir weit kann man sowas eigentlich überziehen?" Innerlich zieht sich da bei mir alles zusammen, ich habe allerdings keinen Drang jemanden dahingehend zu missionieren.

Auch schon öfter mal gehört wenn ich solche Gespräche geführt habe: "Aber du bist ja kein Kfz Mechaniker...".

Oder "Ich würde nie irgendwas am Auto selbst machen, das finde ich fahrlässig, dafür gibt es Fachkräfte in den Werkstätten die machen das richtig". Wenn sich jemand das selbst nicht zutraut bzw. technisch nicht interessiert und/oder unbegabt ist, ist das eine Sache. Viele sind aber schlichtweg der Meinung nur die Autohäuser/Werkstätten machen das korrekt, alle anderen sind zu doof.

Hab auch die Erfahrung gemacht, dass es Perlen vor die Säue ist. Ich sage immer, bei viel Kurzstrecke öfter wechseln und sowas, kein Longlife und prinzipiell erstmal Freigabe einhalten. Den meisten ist das aber total egal. „Da kommt Castrol Edge drauf, das kommt bei mir auf alle Motoren. Ist das beste Öl!“. Und so landet dann beim Kumpel (Kfz.-Meister) Edge LL 5/30 auf einem 6,2l AMG V8. Aua!

Ein paar Freunde von mir, mit denen ich auch schraube, wollten vor ein paar Monaten es mal genauer wissen. Also habe ich ihnen Empfehlungen bzgl. Intervall in Stunden, Ölart und Fahrweise gegeben. Zudem hab ich Analysen empfohlen.

Somit kamen auch zwei Analysen zusammen mit entsprechenden Empfehlungen von mir daraufhin. Sie halten sich da ziemlich konsequent dran und wollen jetzt Folgeanalysen machen!