Da sich ja doch der ein oder andere Audi mit einem alten Reihenfünfzylinder 10V hier im Forum befindet möchte ich diesen tollen aus der Not geborenen Motoren ein eigenes Thema widmen.
Es gibt ja diverse Varianten von diesem 5 Zylinder Motor. Von rund 1,9 – 2,3l Hubraum, als 10V oder 20V, Vergaser oder Saugrohreinspritzer, Sauger oder Turbo.
Ich selber habe einen Audi 90 B3 von 1988 mit dem bekannten 2,3l 10V mit 136 PS, der auf den Motorkennbuchstaben NG(1) hört. Auf diesen beziehe ich mich erstmal. Ganz einfach, weil ich mir darüber sehr viel Wissen selbst angeeignet habe. Der AAR aus dem Audi 100 ist aber nahezu gleich.
Der Motor an sich ist robust. Ein Eisenschwein aus den 80er Jahren.
Die verbaute mechanische Einspritzung KE-Jetronic von Bosch ist oft der Auslöser für schlechten Motorlauf. Fehler ist oft Nebenluft, die an diversen Stellen eindringen kann. Das Problem ist, dass jede Luft, die der Motor hinter der Staubscheibe im Luftmengenmesser zieht, das Gemisch abmagern lässt. So wie wenn bei modernen Motoren hinter dem Luftmassenmesser Luft gezogen wird.
Undichte Stellen lassen sich überall finden.
Die Gummischläuche vom Leerlaufsteller, Dichtungen der luftumspülten Einspritzventile, Ansaugluftführung von Luftmengenmesser zur Drosselklappe und leider auch das gesamte Kurbelgehäuse. Die Kurbelgehäuseentlüftung wird zwischen Drosselklappe und Luftmengenmesser wieder eingeleitet. Ist das Kurbelgehäuse also nicht luftdicht, so wird auch hier Nebenluft gezogen.
Hier lohnt es sich also einfach mal alles auseinander zu nehmen, neue Dichtungen, Gummischläuche prüfen, neue Schellen und bei der Gelegenheit mal das Spritzbild und Menge der Einspritzdüsen zu prüfen. Einspritzventile in 5 Behälter, Kraftstoffpumpenrelais überbrücken und die Stauscheibe in verschiedenen Auslenkungen anheben. Meine haben bei geringer Auslenkung gepieselt statt gesprüht. Also weg damit.
Zwischendurch sollte man auch mal das elektrohydraulische Stellglied der KE-Jetronic begutachten. Kann im Alter schonmal undicht werden. Sehr kritisch, weil quasi unter der KE-Jetronic aufgrund des Gegenstromzylinderkopfes der Abgaskrümmer liegt.
Wichtig ist auch der korrekte Kraftstoffdruck. Die KE-Jetronic bei Audi arbeitet im Gegensatz zu denen bei Mercedes mit einem höheren Druck von 6 – 6,5 bar und 3,5 bar Haltedruck. Die Einspritzdüsen öffnen auch erst bei ca. 4 bar.
Kritisch bezüglich Ersatzteilversorgung sind die Stauscheibenpotentiometer am Luftmengenmesser. Über einen Schleifer auf einer Widerstandsbahn wird dem KE Steuergerät so die exakte Lage der Stauscheibe mitgeteilt. Wird z.B. als Verbrauchssignal bei Bordcomputer verwendet oder zur Beschleunigungsanreicherung. An der Drosselklappe ist bei Schaltfahrzeugen kein Poti vorhanden.
Diese Schleifbahnen sind mit der Zeit durch. Es kommt zu diversen Problemen wie etwa Ruckeln oder „Drehzahlsägen“.
Wenn ich aus dem Urlaub zurück bin lade ich auch noch ein paar Bilder hoch, was ich am NG und der KE-Jet schon alles gemacht oder getauscht habe.
Falls jemand Fragen hat, gerne nachfragen.
Gibt es vielleicht sogar jemanden mit dem 20V Sauger und der MPI oder gar einem Turbo hier?