Hallo Ölfreunde,
ich bin vor kurzem nach Paraguay ausgewandert und möchte gerne die zukünftigen Erfahrungen die ich bei den hiesigen extrem-Bedingungen mit meinen Fahrzeugen machen werde, mit euch teilen.
Momentan ist hier Hochsommer, das heißt tagsüber 40 Grad im Schatten.
Das erste Fahrzeug was wir hier gekauft haben ist ein sogenanntes "Motocarro", ähnlich einer Piaggio Ape, nur etwas größer/schwerer.
Marke: Kenton
Modell: Transporter 200 HD
Motor: 1 Zylinder 4-Takt mit 200ccm - 12PS, wassergekühlt, Wasserkühler mit elekt. Zusatzlüfter, kein Ölkühler, Ölfüllmenge 1L, manuelles Getriebe mit Nasskupplung, kein Ölfilter (es gibt ein Metallsieb welches man beim Ölwechsel reinigt), Heckantrieb
Der Motor kommt angeblich aus China.
Motoröl ab Werk: Gulf Pride 4T 20W50
Das Fahrzeug wurde neu beim Händler gekauft. Die Überführungsfahrt nach Hause belief sich auf 150km Landstraße, fast dauerhaft Vollgas und Drehzahl knapp vor dem roten Bereich. (Vmax/Reisegeschwindigkeit auf der Landstraße ca 80kmh, die Drehzahl steht dann genau an der Grenze des roten Bereichs des Drehzahlmessers, ca 10500UpM)
Ab dann folgten täglich Besorgungsfahrten, wenig Kurzstrecke und viel Überland mit langen Vollgasetappen (bis zu 30 Minuten am Stück bis zum Anschlag aufgedrehter Gashahn), außerdem harter offroad Einsatz auf steilen Sandwegen mit voller Zuladung d.h. fast überwiegend 1.+2. Gang und Vollgas.
Zusammengefasst kann man sagen dass der kleine Motor fast permanent am absoluten Limit betrieben wird, ich denke härter geht es kaum mehr. Fast nur Vollgas und sehr hohe Dauerdrehzahlen bei extrem hohen Temperaturen. Der Zusatzlüfter läuft fast durchgehend, auch bei der Fahrt. Dazu ab dem ersten Start keinerlei Einfahrphase. Ich sehe es ein bisschen als Experiment, wie lange die Technik das so mitmachen wird. Bisher kann ich sagen dass der Motor an Leistung zugelegt hat, da er auf gerader Strecke im höchsten Gang nun bis 11.000UpM dreht.
Das Öl ab Werk war jetzt seit etwa 750km im Motor, eigentlich wäre der erste Ölwechsel bereits nach 300km vom Hersteller vorgesehen gewesen. Da es zu dem Zeitpunkt noch nicht sonderlich dunkel war und ich keine Zeit hatte, ist es erstmal weiter drin geblieben. Jetzt kam der erste Ölwechsel und es wurde Mannol 7830 20W50 eingefüllt, das habe ich hier beim örtlichen Dorf-Teilehändler neben diversen no-Name Produkten gefunden. Das Öl ist aus Produktion 2021. Nach diesen ersten 750km stand das Öl am Peilstab im unteren Drittel, also trotz der harten Belastung relativ geringer Ölverbrauch. Kein Blaurauch, man riecht nach stärkerer Belastung aber eine geringe Menge Öl in den Abgasen.
Das Ölsieb war absolut sauber, keinerlei Metalle oder sonstiges auffindbar, wobei das Sieb auch relativ grob ist. Das Öl war schon deutlich dunkel, es gab bis zum Schluss aber keine hakelige Schaltung oder andere Probleme.
Der Hersteller schreibt die folgenden Ölwechsel für alle 1200km vor, ich werde es wohl auf ca 1500km ausweiten.
Für andere Fahrzeuge kommen dann eigene neue Themen.
Gruß Ben