Bei meiner Corvette ist vor 3 Wochen das Ausrücklager der Kupplung auseinander gefallen. Leider genau 2 Tage vor meinem Operationstermin, nach dem ich im Anschluss mindestens 6 Wochen nichts heben darf.
Normalerweise repariere ich so etwas selbst, auch wenn es bei der Corvette ziemlich arbeitsintensiv ist. Dazu muss nämlich die Hinterachse mit Getriebe und Differential und das Torque Tube ausgebaut werden. Aus diesem Grund empfiehlt es sich sich bei der Gelegenheit gleich die Kupplung, das Pilotlager und die Torque Tube mit den 2 Hardyscheiben und 3 Lagern zu revidieren und eine externe Entlüftungsleitung für den hydraulischen Nehmerzylinder der Kupplung einzubauen, um zumindest eine Schwachstelle (s.u.) der GM Kupplungskonstruktion zu beseitigen.
Wenn man es selber macht, muss man mit ca 2500 € an Ersatzteilkosten rechnen.Leider war ich dieses mal gezwungen (s.o.) das Auto in die Werkstatt zu geben, so dass die Ersatzteile nochmals knapp 1000 € teurer wurden und zusätzlich noch 2500 € Lohnkosten anfielen. Also ein teurer Spaß bereits nach nur ca 60.000 km Laufleistung. Übrigens war die Kupplungsscheibe kaum verschlissen und hätte hochgerechnet ca 300.000 km gehalten. Nützt aber alles nichts, denn die Konstruktion des Ausrücklagers ist bei den Corvetten C5 bis C7 eindeutig Murks, der zu vorzeitigem Ausfall führen muss. Und das, obwohl durch die Konstruktion des Antriebsstranges Reparaturen in dem Bereich extrem aufwendig sind.
Vergleicht man bspw. das Ausrücklager der Corvette mit dem meines alten BMW M5 so erkennt man, dass es deutlich kleiner ist, obwohl es nahezu das doppelte Drehmoment zu trennen hat. Außerdem ist es kein Axiallager (wie bei
Ausrücklagern an sich erforderlich und üblich), sondern nur ein modifiziertes Radial-Rillenkugellager. Dementsprechend sind auch die Tragzahlen dieses Lagers kleiner als die vom BMW Lager. Folglich kann es auch nur ein deutlich kleineres Lastkollektiv bis zum Ausfall ertragen, wobei die Belastung an sich deutlich höher ist. Hinzu kommt noch, dass bei der Corvette das Ausrücklager permanent anliegt und sich somit immer mitdreht. Unter normalen Umständen ist dabei die Last nur sehr gering, aber leider begünstigt die Konstruktion, dass es zu Dampf- oder Luftblasen im Nehmerzylinder kommen kann, wodurch sich die Belastung des Ausrücklagers dramatisch erhöht und ein vorzeitiger Ausfall eingeleitet wird. Daher auch die oben erwähnte Nachrüstung der Entlüftungsleitung für die Kupplung, denn ohne die ist ein Tausch bzw. eine Entlüftung der Kupplungsflüssigkeit (DOT3 !) extrem zeitaufwendig und wird deshalb oftmals schlicht unterlassen. Hier zahlt man also im Nachhinein für den günstigen Kaufpreis der Corvette wieder drauf.
Wünsche euch an euren Autos weniger Murks-Konstruktionen, denn neben den vielen Kosten tut einen so etwas auch noch tüchtig ärgern.