Winter-, Sommer-, & Ganzjahresreifen

Mein Problem an deinen Aussagen sind, dass die so allgemein sind, dass sie in mir das Gefühl entstehen lassen, dass sie falsch sein müssen.

Hast du Langzeiterfahrungen mit dem Qirin? Ich habe sie leider nicht, deshalb bleibt nur: Ja, kann sein, muss aber nicht. Somit lässt sich das doch nicht objektiv bewerten. Tests gibt es dazu leider nicht.

Und ja, ich gebe dir Recht, dass eine Reifenmontage auch einen erheblichen Kostenteil ausmacht. Das hatte ich hier sogar einmal ausgerechnet, aber da war die Differenz ein paar Euro, wir sprechen hier von 100 % bzw. 50 % Kostenunterschied (je nachdem welchen Preis man als Basis nimmt).

Jeder wie er mag. Wir sollten auch nicht das Anforderungsprofil außer Augen lassen und gegen dein "einmal Platz 7 von 8" spricht halt, sehr oft in den vorderen Plätzen mit dabei bei den Premiumreifen.

Auch sind die Tests nicht immer 1:1 auf einen übertragbar, denn jeder fährt einen anderen Reifendruck und hat ein anderes Auto + einen eigenen Fahrstil.

Du kannst es gerne ausprobieren. Wie gesagt ich würde bei den Reifen nicht sparen und einen "Billigreifen" auf meinem Auto haben wollen.

Und was den Rollwiderstand angeht von Klasse A - E ist der Unterschied 0,5 L, also bei 7 Klassen weniger als 0,1 L pro Klasse. Sich da jetzt auf einen Wert zu versteifen ist Schwachsinn.

Dafür werden auch Premiumhersteller immer stärker zu Recht kritisiert weil sie bestehende Reifen für die Erstausrüstung mit besserem Rollwiderstand aber deutlich schlechterer Performance anbieten.

Dann kann der Autohersteller mit tollem WLTP werben aber die Sicherheit bleibt auf der Strecke.

Gab vor kurzem wieder einen Test dazu:

„Skandal“-Ruf, weil Spritsparreifen Sicherheit kosten sollen - Reifenpresse.de

Bei seinem jüngsten Sommerreifentest von zehn Profilen in der Dimension 245/40 R19 98Y hat laut AutoBild ein „zufällig mitgetesteter Reifen der Erstausrüstung“…

reifenpresse.de

Für 1% Kraftstoff gespart gab es 30% längere Bremswege. Wo der beste Reifen schon steht fährt der Spritsparreifen noch mit 48 kmh bei Bremsung aus 100 kmh

Aber das ist doch kein Skandal, sondern einfach dem Umstand geschuldet, dass es nicht den perfekten Reifen gibt. Man kann nicht alle Werte top haben, sondern, wenn man einen Wert verbessert, dann verschlechtert sich der andere Wert, der genau gegenläufig wirkt.

Du hast pro Klasse tatsächlich 0,1 l / 100 km besseren Kraftstoffverbrauch. Soweit die Theorie. Die Klassen gehen nur bis E:

Die neue Reifenkennzeichnung

Und ja ich würde längere Bremswege bei Nässe in Kauf nehmen, weil ich mir dessen bewusst bin. Wenn einem das sehr wichtig ist, dann gerne.

Wenn die 30 % längerer Bremsweg so "vernichtend" wären, dann würden wir doch nur Unfälle haben mit neuen Autos, aber es kommt immer wieder auf die subjektive und objektive Wahrnehmung an. Es regnet bei uns immer seltener und wenn dann fahren eh alle total "Gaga" zumindest in Großstädten und im direkten Umland.

Ich plane wirklich mit dem Qirin (dauert halt noch mindestens ein Jahr bei mir) - vielleicht gibt es dann bessere Alternativen oder aber die Premiumreifen werden wieder günstiger. Ein Premiumreifen bei 100 € - da würde ich den Aufpreis auch zahlen, einfach nur fürs gute Gefühl.

Aber bin doch sehr stark versucht es einfach mal zu probieren. Falls mir der Reifen nicht gefällt, werde ich ihn trotzdem bis zu Ende fahren. Einfach als Strafe für mich.

Und ich werde den Mumm haben hier offen zuzugeben, dass ich lieber auf euch gehört hätte.

Zitat von Aetvyn

Ich bin lernfähig und nicht festgefahren. Spricht halt vieles für Qirin für mich momentan.

Ich will nie jemanden überfahren, weder ein Kind, Mensch noch ein Tier. Trotzdem würde ich auf günstige Reifen setzen, weil es mir so ähnlich vor kommt wie beim Öl, es muss halt zu einem passen und man muss wissen worauf man sich einlässt.

Kenne den Gedanken und mache daher beim Gummi keine Kompromisse oder Experimente.

Zitat von Aetvyn

Wenn die 30 % längerer Bremsweg so "vernichtend" wären, dann würden wir doch nur Unfälle haben mit neuen Autos, aber es kommt immer wieder auf die subjektive und objektive Wahrnehmung an. Es regnet bei uns immer seltener und wenn dann fahren eh alle total "Gaga" zumindest in Großstädten und im direkten Umland.

Das ist genau das auf was man beim Reifen nicht schaut. "Wenn in der Statistik steht alles gut dann ist bei mir auch alles gut."

Ich kaufe mir keine guten Reifen für 95% des Alltags sondern für 5% der Grenzsituationen wo es auf jeden Meter ankommt.

Und bevor ich mir Billigreifen als Sommer- und Winterreifen kaufe hole ich mir besser einen Premiumganzjahresreifen. Der dürfte in den meisten Fällen besser sein als die Billig SR und WR.

Und bei der Laufleistung gibt es ganz erhebliche Unterschiede. Denn die Stoffe die für lange Laufleistung sorgen kosten auch Geld.

Ich würde deswegen eher weniger auf den Rollwiderstand als auf die Laufleistung schauen wenn es ums Geld geht.

Und wie die Statistiken mit neuen Autos aussehen die vorwiegend solche Spritsparreifen montiert bekommen ist mir leider unbekannt. Das wissen wohl nur die Versicherungen.

Es fahren aber auch sehr viele Autos mit Billigreifen selbst teure Fahrzeuge aus dem Premiumsegment (BMW, Audi, Mercedes). Kann ich auch nicht nachvollziehen.

Zitat von Aetvyn

Tirereviews? Hast einen Link?

Bereits verlinkter Test ist der, den ich meinte.

Im Endeffekt liegt der Reifen außer bei PREIS, LÄRM, KOMFORT und TROCKENBREMSEN eher hinten in diesen Testfeld. Wie groß da die Differenzen sind, muss jeder selbst einschätzen, es sind ja Werte und Prozente angegeben.

Die Balkendiagramme sind natürlich in der Darstellung dramatisch, weil der Nassbremsweg des Quirin quasi 5x so lang aussieht, wie der des Erstplatzierten. Liegt aber an der Natur des Diagramms. Es sind in Zahlen gesehen 34,5m gegeb 31,6m, also 2,9m.

Grundsätzlich bleibe ich dabei, dass der APOLLO den Tests nach die zuverlässigere Alternative ist.

Wenn du bereit bist 100€ pro Reifen auszugeben, bekommst du mit dem SAVA INTENSA UHP2 sicher einen mehr als guten Reifen, genug getestet ist er und viel Gutes liest man.

Natürlich sind die Werte nicht 1:1 übertragbar, aber dann könnte man auch hier von keiner GÖA etwas für eine Beratung nutzen, weil ja nicht 1:1 übertragbar.

Es sind aber die Grundzüge gut zu erkennen, die sich mit einem Zoll mehr oder weniger, einer Nummer breiter oder schmäler nicht eklatant ändern werden.

Reifendrücke machen da wenig aus, außer man weicht extrem von den Vorgaben ab, denn die Aufstandsfläche ist entsprechend gleich breit.

Der China-Reifen hat eine Zulassung und damit gut. Er ist legal und somit wären nur moralische Vorwürfe erlaubt.

Viele fahren Billigreifen aus China, weil das Geld knapp ist und der Unterhalt günstig sein soll. Irgendwie muss die Leasingkarre ja günstig laufen.

Zitat von janhendrik

Viele fahren Billigreifen aus China, weil das Geld knapp ist und der Unterhalt günstig sein soll. Irgendwie muss die Leasingkarre ja günstig laufen.

Ja das mit dem Leasing vermute ich auch stark. Weil günstig im Unterhalt sind die sicher nicht so schnell wie die vom Profil runter sind. Dazu haben immer mehr Autos direkte RDKS Sensoren, das macht den Billigreifen nicht wirklich billig. Falls ein neuer Reifensatz fällig wird kann das richtig teuer werden.

Bis zum Leasingende und nach mir die Sintflut. Aber das kennt man ja.

Zitat von Daniel0

Dazu haben immer mehr Autos direkte RDKS Sensoren, das macht den Billigreifen nicht wirklich billig. Falls ein neuer Reifensatz fällig wird kann das richtig teuer werden.

RDKS muss bei neuen Reifen nicht neu.

*** ModEdit by Aetvyn: Bei direkter Antwort ist kein Zitat notwendig. Bitte beachten: Zitieren und Zitate verwalten

Ich würde jede Werkstatt meiden die mir das empfiehlt.

Es ist zwar keine Pflicht aber die Batterien halten 4-6 Jahre und nicht funktionierendes RDKS ist ein Grund für eine nicht bestandene HU.

Wenn die Batterien leer werden muss ich denselben Reifen 2x montieren lassen und 1x neue Sensoren installieren.

Zitat von M.Power

Ich habe nun am M3 E30 den Pirelli P700-Z montieren lassen.

Hammer!

Pirelli hat ein Programm für zeitgenössische Reifen: https://www.pirelli.com/tyres/en-ww/car/collection

Die P ZERO, P700-Z & P ZERO ROSSO (80er bis 90er) sind echt ne klasse Aktion für die älteren Boliden. Leider und auch verständlicherweise werden hierbei nur ausgewählte Dimensionen angeboten. Und schaut man dann mal nach den verfügbaren Modellen in DE, so hauen die Preise ja mal richtig rein.

Mit ~300€ pro Reifen ist da gut zu rechnen...  

PS: Mich erinnerte das Profil direkt an meine Verbrenner-Reifen. Zwar nicht 1:1 gleich, aber wenn ich mir schon die großen Dinger nicht leisten kann, dann zu mindest im Kleinformat.

Mit Nostalgie lässt sich gut Geld verdienen.

Die Oldtimer die aus optischen Gründen solche Reifen bekommen kosten auch richtig viel Geld, da sind 300€ pro Reifen ein Schnäppchen.

Wobei man für das Geld auch moderne Semislicks bekommen könnte, nur ob das von den Dimensionen passt ist die Frage.

Fährt sich bestimmt gut bei den leichten Oldtimern.

Zitat von Aetvyn

siseb, ich kenne die Argumentation, aber das ist halt auch so ein Totschlagargument und deshalb lasse ich das auch nicht so richtig gelten.

Wenn es immer rein Grundsätzlich nach dem Sicherheitsfaktor gehen würde, bekäme auch jeder die Möglichkeit sich in DE locker ein neueres Fahrzeug mit aktuellen Sicherheitsstandards leisten zu können. Dem ist jedoch nicht so. Von daher ist dieses Totschlagargument allein auf der Sicherheit beruhend nicht auf die Reifen abzuwälzen.

Wir fahren hier im Lande Fahrzeuge sämtlicher Altersklassen, mit und ohne ESP, ABS, Airbags usw., und dann sollen allein die Reifen die ausschlaggebenden Meter/Zentimeter ausmachen?

Nein.

Es ist genauso wie mit dem Tempolimit-Kram.

Die Bereifung ist ein Teil (natürlich sehr gewichtiger) eines Zusammenspiels in einer unglücklichen Situation. Und als allererstes ist da der Fahrer im Visier. Denn wenn dieser nicht reagiert, bringen die besten Reifen nichts. Und dann geht es weiter mit dem ABS, dieses je nach Fabrikat und Alter ja auch unterschiedlich arbeitet und es da ebenfalls deutliche Differenzen gibt. Und so könnte man das weiter führen, alles im Sinne der Sicherheit...ganz am Ende müssten 80% der Fahrzeuge stillgelegt werden, weil es in gewissen Situationen immer besser ginge und aktuell unzureichende Machbarkeiten vorliegen.

Wir hatten das mit den Reifen als dermaßen hoch sterilisierten Faktor bereits mehrfach. Es ist unsinnig mit dem höchstmöglichen Sicherheits-Maßstab als Totschlagargument zu kommen. Zuvor gäbe es zig Baustellen auf anderen Plätzen.

Zitat von Tequila009

Zuvor gäbe es zig Baustellen auf anderen Plätzen.

Ja stimmt schon.

Mir wäre aber meine Sicherheit und die meiner Beifahrer so wichtig dass ich auf ABS und ESP nicht verzichten wollen würde.

Und ESP ist als das neuere System auch schon ziemlich alt und "bezahlbar".

Daniel0, ob Du persönlich ABS und ESP nicht missen möchtest ist im Grunde irrelevant. Es geht hier um die Abwälzung der "ultimativen Sicherheit" durch Reifen.

Und wenn eben zuvor/parallel noch viele andere Faktoren zu berücksichtigen sind, dann ist eben der Reifen ganz klar nicht als das Zünglein an der Waage zu betrachten. Denn im Falle kann man immer alles austauschen: hätten die Reifen mehr Grip gehabt, oder hätte das ABS besser funktioniert, oder hätte der Fahrer die Situation schneller erkannt...oder wäre jmd. einfach nur 10 Minuten später aufgestanden...ja dann wäre da dieses oder jenes nicht passiert. Also Du merkst, die Verkettung ist ein wenig umfangreicher.

Günstige Reifen können mit entsprechenden Nutzungsanforderungen mal ausprobiert werden. Alles weitere merkt man dann ja, zu mindest, wenn man noch fahren kann...

Sicher spielt die Verkettung der Umstände eine Rolle.

Autos sind in den letzten Jahrzehnten aber deutlich sicherer geworden, was sich auch in den Unfallzahlen und weniger Verstorbenen wiederspiegelt. Und das trotz mehr Verkehr und Stress auf der Straße.

Also wirken die technischen Fortschritte doch.

Ich würde einem Studenten für sein Auto auch keine Premiumreifen aufzwingen wollen, aber wenn jemand sich ein teures Fahrzeug der Mittel- oder Oberklasse leisten kann sollte man doch bitte auch einigermaßen vernünftige Reifen aufziehen.

Tja, da gibt es dann gewisse Probleme in gesellschaftlicher Form.

Wichtig bleibt am Ende, dass der Reifen nicht als der "ultimative Sicherheitsfaktor" angesehen wird und somit die Nutzung von günstigeren Reifen legitim bleibt, ganz ohne hier verurteilt zu werden (also im Sinne von: how dare you?).

Ich will niemanden verurteilen nur stark abraten von Billigreifen.

Viele vergessen man ist im Straßenverkehr nicht alleine unterwegs und oft leiden die schwächsten Verkehrsteilnehmer bei Unfällen am stärksten wie z.B. Fußgänger.

Ich sehe da auch die Gesetzgebung in der Pflicht, von 1,6mm Mindestprofiltiefe halte ich absolut gar nichts. Ich finde auch es sollte eine Mindestperformance beim Nassbremsen vorgeschrieben werden, mit dem EU Reifenlabel hat man da auch schon einen guten Indikator zur Hand.

So "streng" wie die HU und AU bei uns ist so lasch sind die Vorschriften bezüglich Reifen. Das M+S Symbol ebenso wie Schneeflocke sind auch Negativbeispiele für lasche Anforderungen.

Zitat von janhendrik

Wenn du bereit bist 100€ pro Reifen auszugeben, bekommst du mit dem SAVA INTENSA UHP2 sicher einen mehr als guten Reifen, genug getestet ist er und viel Gutes liest man.

Du musst nur 86.56€ ausgeben, Aetvyn . Sorry, das er doch so günstig ist.

Zitat von Daniel0

Ich finde auch es sollte eine Mindestperformance beim Nassbremsen vorgeschrieben werden, mit dem EU Reifenlabel hat man da auch schon einen guten Indikator zur Hand.

Das sagt aber nichts aus. Es gibt keine zentrale europäische Prüfstelle.

Zitat von janhendrik

Das sagt aber nichts aus. Es gibt keine zentrale europäische Prüfstelle.

Ich weiß schon dass die Reifenhersteller die Label selbst vergeben, ob geschummelt wird oder nicht weiß man da nicht.

Das wäre aber auch mit der "vorgeschriebenen Mindestperformance" zu regeln. Es sollte schon unabhängige Prüfstellen geben die das kontrollieren.

Es wird in allen Bereichen des Lebens so viel vorgeschrieben und kontrolliert, wir Deutschen sind ja für überbordende Bürokratie bekannt, aber gerade bei Reifen sehe ich große Lücken.

Aetvyn warum nicht dieses Jahr schon 2 neue reifen holen und testen?

Dann kannst du sogar 2 unterschiedliche Reifen pro Achse ausprobieren und miteinander vergleichen. Wenn die neuen sich schlechter anfühlen als die alten abgefahrenen, dann weißt du Bescheid.

2 sind ja auch schon bei 1,8mm... die restlichen 0,2mm könnten ja schon fast messtoleranzen sein.