Castrol R 0W-40 + Archoil 9100 - BMW F20 125d N47 - 10800km

  • So, endlich durfte das Castrol R aus dem Sorgenkind getauscht und analysiert werden.

    Naja, was soll ich sagen. Insgesamt bin ich sehr überrascht und zugleich enttäuscht vom Ergebnis.

    Man muss fairerweise sagen, dass die Belastung deutlich höher gewesen ist. Dennoch ist die Einsatzzeit fast 30 Stunden niedriger.

    Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt im Vergleich zu vorher (58,7 km/h) nun sehr viel höher bei rechnerisch 81 km/h.

    Da der Motor gerade nach dem Wechsel teilweise überdurchschnittlich lange im Leerlauf lief, liegt die bereinigte Durchschnittgeschwindigkeit eher bei ca. 90 km/h.

    Kurzstrecken wurden nahezu auf Null minimiert und der Anteil an Hochgeschwindigkeitsfahrten maximiert. Das spiegelt sich auch am Kraftstoffverbrauch wieder, der mind. 40% höher lag.

    Fairerweise muss man erwähnen, dass das NDT einen mehrmals gespülten Motor vorgefunden hat. Das Castrol nicht.

    Der sichtbare Magnesiumanteil ist meiner Meinung nach auf das Altöl zurückzuführen. Somit wird auch der Verschleiß nicht ganz bei Null gelegen haben.

    AR9100:

    Ich würde nicht so weit gehen und sagen, es hätte geschadet. Aber gebracht hat es so für mich erstmal nichts. Da stellt sich mir natürlich auch die Frage zum wunderwirkenden Bor..

    Da ich noch einiges auf Lager habe, wird es entweder verkauft oder findet seinen Weg in den ein oder anderen Motor. Jetzt ist es jedoch nicht drin.

    Kraftstoffeintrag:

    Das ist ein erfreulicher Teil. Natürlich habe ich einen geringeren Eintrag erwartet und auch vereinzelt (165 Liter) biofreien Diesel getankt - das entspricht etwa 2100 km im Intervall.

    Bei der ersten Analyse wollte ich zum Zustand der Injektoren noch das jetzige Ergebnis abwarten. Scheinbar besteht hier derzeit kein akuter Handlungsbedarf.

    Meine Erkenntnis: Kraftstoffeintrag wirkt sich so nicht wirklich auf den Verschleiß aus. Zumindest nicht bis 5%, wenn die Viskosität dadurch nicht total einbricht.

    KV100:

    Ist deutlich höher und es hat nichts gebracht. Gegen Ruß schon einmal gar nicht. Das Ergebnis ist sichtbar schlechter. Wichtiger Punkt, wie ich finde.

    Da ich die Belastungen des Motors vor Augen habe, sage ich natürlich auch nicht, dass die höhere KV am Ergebnis Schuld hat.

    Ruß:

    Dieser Punkt enttäuscht mich im Grunde am meisten. Durch die AGR-Optimierung übers ganze Intervall habe ich definitiv einen geringeren Rußeintrag als vorher erwartet. Der Verschleiß wurde sicherlich auch dadurch begünstigt.

    Meine (überraschende) Erkenntnis: Hohe Belastungen gehen definitiv auch mit erhöhtem Rußeintrag einher. (So wie Aetvyn fährt, scheint die Kombi aus SW und Fahrweise optimal zu sein).

    Schlussfolgerung:

    Für mich persönlich hat sich das Castrol R für den Einsatz im Diesel nicht bewährt und wird daher auch nicht wiederverwendet. Weder vollsynth, noch Titan, noch 0W sowie hohe KV100 konnten mich hier überzeugen.

    Andersherum würde ich jetzt aber nicht behaupten, dass dadurch das NDT zum Nonplusultra mutiert ist.

    Irgendwann kommt es auch wieder rein und wird sich einem erneuten Test unterziehen müssen. Vorausgesetzt der Wagen bleibt so lange in meinem Umfeld.

    "Enttäuscht" bin ich so gesehen auch, weil ich hier in meinen Augen ein wirklich motorfreundliches Fahrprofil hatte und auf jede Kleinigkeit geachtet habe. Sport-Modus im kalten Zustand, geringe Lasten, langsam und vorsichtig warmfahren usw.

    Auch die Geschwindigkeiten sind drehzahltechnisch dank 8HP nicht das Problem; aber ja Last war schon doch höher. Im NDT-Intervall waren viele Sachen "egal". Man ist Kurzstrecke gefahren, wo es sein musste. Hat z.B. auch schon mit 60 Grad Öltemp. auf der Landstraße überholt. Normale Autoverwendung eben, die vielleicht nicht gerade zu 100% OC-gerecht ist.

    (An der Stelle meine Bitte an euch: Meine Partnerin darf niemals erfahren, dass "ihr" Ergebnis das bessere gewesen ist, sonst darf ich mir das bis zum Tod anhören :verlegen: )

  • Meine Begeisterung hält sich auch in Grenzen. Ein Öl, welches ich dann wohl nicht probieren werden. Auch das ist etwas Wert.

    Antithese: Was ist wenn Teile vom Ruß auch vom AR9100 kommen?

    Gruß Edwin

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    BMW F31 LCI 320dA (2015) [B47D20] 1207839.png

    Motoröl: :fu: Titan GT1 PRO 2290 5W-30 + 6 Additive :döba: = >20 % Additive | Getriebeöl: :fu: Titan ATF 6008 | Sprit: EN-590 Diesel + :maol: 9930 Diesel Ester

    Opel Speedster Turbo (2001/2003) [Z20LET] 1207841.png

    Motoröl: :rav: RHV Racing High Viscosity 20W-60 | Sprit: :aral: Ultimate 102

    Smart #1 Brabus

  • Hm ja schwierig zu bewerten. ich bin mir aber nicht sicher, ob man die Analysen durch die doch recht unterschiedlichen Fahrprofile so gut vergleichen kann.

    Wieso ist die Viskosität so hoch? Archoil ist doch eigentlich recht dünn?

    Hohe Motorlast hat halt (wie man hier sieht) vielleicht doch auch was mit dem Verschleiß und Rußgehalt zu tun. Oft wird ja hier propagiert, dass der Rußgehalt bei hoher Last geringer wird. Hier sieht man, dass das so nicht stimmen muss.

    Ist hier nur das AGR kaputt oder stimmt auch mit der Leistung etwas nicht ;)?

  • Bei NFZ Ölen haben wir ja genügend Erfahrung dass es verschleisstechnisch zu funktionieren scheint in verschiedenen Diesel Motoren. Ich finde es trotzdem fraglich, jetzt jedes X beliebige Öl ohne passende Freigabe zu testen. Ich würde ein 5W40 mit LL04 fahren und sich danach nochmal die Analyse anschauen.

    BMW 120D B47 Stage 1 :fu: GT1 Flex 3 5W40 + :she: V-Power Diesel

  • Der Rußeintrag ins Motoröl korrespondiert beim Diesel stark mit dem Brennende H90, einer thermodynamischen Kenngröße aus der Zylinderdurckindizierung / Heizverlaufsanalyse.

    Ein spätes Brennende ergibt sich bei langer Ansteuerdauer des Injektors sprich Einspitzzeit pro Arbeitsspiel also hoher Last. und da kann der Bereich des max. Drehmoments sogar kritischer sein als der Nennleistungspunkt

  • Ich würde das verwendete Motoröl in der Analyse nicht so kritisch sehen .

    1. Zwei diametral Verschiedene Fahrprofile .

    Sind sehr schwer zu vergleichen

    2. 40 % mehr an Kraftstoffverbrauch , das verursacht eben auch mehr Rußgehalt .

    Ruß NTD war 0,3

    Castrol R ist 0,5

    0,5= 0,3+0,2

    100% = 60%+40% (mehr Rußgehalt)

    3.Entsprechend mehr an thermische Belastung der Komponenten und am Verschleiß .

    4..Entsprechend mehr an Vollastanteilen .

    Somit ist sehr schwer alles miteinander zu vergleichen.

    Der NDT hatte zuvor eine Spülung bekommen

    Der Castrol R KEINE (vorbelastet durch Kontamination vom Altöl )

    5.Deine Schlussfolgerung:

    Ich würde es nicht so kritisch wie DU formulieren .

    " Für mich persönlich hat sich das Castrol R für den Einsatz im Diesel nicht bewährt und wird daher auch nicht wiederverwendet "


    Hier spielen noch andere Faktoren eine wichtige Rolle.

    -Motor hat schon 195 Tkm gelaufen

    -Ist der Öldruck noch konstant , stabil , ausreichend bei der Mehrbelastung ???

    -Kette, Kettenlängung, Spanner, Schlagen gegen Alugehäuse

    -LMM mit leichtem Dreckschleier belegt .

    -uvM

    Servus

    PS. Meine Ölanalyse mit Anteilen von Castrol R kommt in 2 Wochen .

    »Schau ma mal« 

    :service:

  • Qwert :lach3: auch die Leistung wurde ein wenig korrigiert. War sie beim NDT (zum Teil) aber auch schon.

    janjan danke dir für deine Ausführung :check:

    Du hast absolut recht. Streng genommen sind die beiden Ergebnisse wirklich nicht vergleichbar.

    Und das zeigt uns wieder, dass nicht einmal der ein und derselbe Motor aussagekräftig analysiert werden kann. Klar, Belastung ist verschleißtechnisch natürlich ein wesentlicher Faktor :verlegen:

    Mittlerweile habe ich mich etwas beruhigt. Gut, dass das Öl raus ist. Experimentierfreude wird eben nicht immer und überall belohnt.

    Ich weiß auch nicht, was ich erwartet habe. Schon beim Fahren dachte ich mir: "Das Öl hat schon ordentlich zu kämpfen mit mir".

    Er lief grundsätzlich auch heißer als mit dem NDT, was wiederum der Belastung zuzuschreiben ist.

    Ich denke ich werde zusehen, das Fahrprofil nun ähnlich weiterzuführen. Auch wenn das evtl. länger dauern wird, die 10.000 km vollzubekommen. Das ist es mir wert.

  • wenn wir auch Auswirkungen des Öls in der vorliegenden GÖA diskutieren, dann gebe ich zu bedenken:

    es ist evtl auch sehr "speziell" auf die Norm und die Motoren des OEM zugeschnitten

    das Castrol R 0w-40 passt für mein dafürhalten schlichtweg nicht in die BMW-Anwendung

  • AndiG ja, das ist ein legitimer Gedanke, den ich gestern auch so vertreten hätte.

    Nun habe ich mir einige ausgewählte N47 Analysen angeschaut mit Ölen, die sehr wohl für eine BMW-Anwendung geeignet sein sollten und bin doch etwas überrascht :überleg:

    Oves
    20. Juni 2023 um 02:32
    Hans
    24. November 2022 um 13:29
    Oves
    12. Juli 2021 um 16:16
    Blackfrosch
    7. März 2021 um 11:38
    BBuster
    24. November 2020 um 15:20


    Einzig mein Fe zu Al-Verhältnis ist überdurchschnittlich hoch, wobei ich Kette gegen Gehäuse eigentlich hätte ausschließen können. Vielleicht hat das AR9100 der Kette etwas geholfen? Denn unter Berücksichtigung des Rußgehaltes ist das Eisen eher unterdurchschnittlich.

    Bin gespannt wie der Wert sich weiter entwickelt. Dafür erfreue ich mich am konstant niedrigen Kupfer- und ausbleibendem Nickelanteil. Die einzelnen glänzenden und nicht magnetischen Partikel im Filter sind dann das Aluminium gewesen.

    Ja, das Castrol performt hier nicht wesentlich besser als LL04-Öle, aber auch nicht sonderlich schlechter.

    Das NDT ist auch für keine BMW-Anwendung gedacht, zeigt sich aber (nicht nur in meiner vorherigen Analyse) häufiger besser.

    Bernd
    29. April 2022 um 22:19

    Rußgehalt scheint nun auch plausibel:

    sese
    20. Januar 2022 um 10:00