Umfangreiche HFRR-Messungen bei Partbox1

  • Hallo,

    Aber normal findet man in der Pumpe kein Teil was den HFFR Test ähnelt.

    Deswegen ist der hffr auch nicht unbedingt so aussagekräftig.

    Ich sehe das anders. Die Aufgabe heißt nämlich: Erfinde ein breit verfügbares Testverfahren, welches möglichst gut die Qualität der Schmierung im Reibungszustand Grenz/Mischreibung wieder gibt und dabei unabhängig ist. Das heißt konkret, dass der Test schnell von statten gehen muss und nicht viel Apparatur benötigt bzw. nicht viel kostet.

    Jetzt müsst ihr euch mal Vorstellen, der Test ist sehr nahe an den realen Bauteilen gebaut. Dann ist es doch am einfachsten eine Pumpe zu nehmen diese 5000 Betriebsstunden laufen zu lassen, und zu schauen ob diese auseinander fliegt. Damit sind aber wieder nicht alle Bauteile erschlagen. Dann müssten noch Injektoren usw. ran. Und wie geht man mit den Unterschiedlichen Konstruktionen unterschiedlicher Hersteller um. Ich hoffe, es wird klar, dass sich die Aufgabe hierbei potenziert. Zusätzlich dauert jeder Test 1000-5000 Stunden. Solches Testszenario zu erwarten, ist für mich wirklich realitätsfern.

    Nun haben sich alle auf den HFRR-Test verständigt: Hersteller der Einspritzsysteme und die Kraftstoff-Hersteller. Die Sagen einfach, wenn ein Kraftstoffhersteller ein Diesel mit HFRR-Wert unterhalb von 460µm liefert, wird das Einspritzsystem mindestens die Gewährleistungszeit überleben - nicht mehr und nicht weniger. Somit bekommen die Hersteller ein Brennstoff, welches ein gewisses Maß an Schmierung bietet und können mit dieser Vorgabe umgehen und im Rahmen ihrer Konstruktion, Auslegung und Prüfläufe schauen, ob die Bauteile diesen Brennstoff auch "vertragen"....

    Anders gesagt: Es ist einfach zu sagen, dass der HFRR-Test Mist ist. Einen besseren Vorschlag zu machen, ist dann vielleicht angebracht.

    Hat jemand eine Vorschlag für ein realitätsnäheres Testverfahren, welches auch in breiter Masse anwendbar ist?

    Und vielleicht die wichtigere Frage: Welche Aussagen werden den tatsächlich hier im Forum von solch einem Test erwartet?

    Grüße

    Alex

  • Da ist eben immer der Nadelsitz verschlissen und irgendwann geht so viel in den Rücklauf, dass die HD-Pumpe die Menge nicht mehr bringen kann.

    Bei der Motorkrücke - CDI-I - waren (trotz vermutlicher Totalmisshandlung) die Düsen ansich heile. In den Injektoren steckt jedoch ein Bakelit-Dichtring. Bricht dieser, geht's auch fast ungebremst in den Rücklauf.

    Hab ich selbst überholt/getauscht. Kostet bei Bosch ~2,50...

    Tequila009

    Zu den Bauteilen von alten Dieselsystemen hab ich irgendwo mal das Video der Reiheneinspritzpumpe von Bosch gepostet.

    Ob's sowas auch von Common-Rail gibt, hab ich noch nicht überprüft...

    Bilder

    SLK R170 - 230 Kompressor: :fu: Titan Race Pro S 10W-50
    Volvo XC90 D5: :rek: EuroTruck 5W-40 + RR 5W-30 Spritmonitor.de

    Kia Stonic 1,0 T-GDI: :total: Quartz Ineo MDC 5W-30


    Automobile Historie: Citroen 2CV, Saab 9000/1 turbo16, Mercedes C126 500SEC, Saab 900/1 turbo16 Sedan, Volvo 945 Turbo, Volvo 855 T5, Mercedes S203 C320CDI Ex-Werksversuchswagen, Audi 100 C4 2,6 Avant quattro Ex-Werkswagen, Vaneo "Motorkrücke"...
    RES-QR

  • M.W.n. is das ein CDI-1...?! :überleg:

    Keine Lambdasonde, keine E-Pumpe, und der direkte Vorgänger ist soweit ich weiß der gute Vorkammerdiesel ...

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  • Das war ja ein Frontkratzer mit eigenen Motoren. OM668 mit 1,7l, erhältlich ab 1997.

    Vermutlich hab ich die Info damals hier bei MT gefunden, nagel mich aber nicht drauf fest... :lach3:

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  • Denso hat ja richtig viel veröffentlicht zu seinen Pumpen, Einspritzsystemen.

    https://www.youtube.com/watch?v=PkrgGXYcHRs

    Ab der 0:42 Minute wird eine animierte Pumpe in Aktion gezeigt. Dort werden mit einem viereckigen Kolben Bolzen, welche den Druck aufbauen, bewegt. Die Bewegung zwischen Bolzen und Kolben ähnelt verdammt dem HFRR-Test.

    Gruß

    Alex

  • Die Bewegungsart ist zwar mit ein Punkt, jedoch nicht der entscheidende Faktor. Ich hatte ja in #38 die seitliche Bewegung durch die exzentrische Lagerung angesprochen.

    Der Knackpunkt beim HFRR Test ist die Paarung "Kugel auf gerader Oberfläche".

    Eine Kugel auf einer planen Fläche kann nur einen minimalsten Auflagepunkt verwenden und drückt zudem sämtliche Fluide aus dem Zwischenraum. Das ist konstruktiv einfach komplett neben der Spur.

    Wir müssten ja sonst auch den einarmigen Banditen als Referenz für die Motoröle nutzen: Peter (Piotr) Tester und sein Reibungstest, was ist dran?

    Egal ob 4-Ball-Test, einarmiger Bandit, oder der HFRR Test, sie alle basieren darauf, dass sich in allen Richtungen auseinander entfernende Oberflächen mit einem winzigen und direkt verdrängenden Auflagepunkt belastet werden. Und genau das ist einfach mehr als nur realitätsfern.

    Nicht umsonst ist hier der 4-Ball-Test schnell in die Bedeutungslosigkeit gerutscht und der einarmige Bandit ebenfalls als untauglich für die Beurteilung der Schmiereigenschaften von Motorölen erklärt.

    Wenn man mit einer Kugel eine Schmierfähigkeit testen möchte, benötigt es eine passende Pfanne. Alles andere ist und bleibt einfach "meilenweit am Ziel vorbei".

  • Gebe Tequila009 hier recht, man fragt sich nur, warum immer solche idiotischen Versuchsanordnungen angewendet werden, die keine praktische Aussagekraft haben. Genauso gut und mit genau dem gleichen Aufwand könnte man ja auch realistische und aussagekräftige Versuchsanordnungen entwickeln. Verstehe ich nicht ...

    Rechtlicher Hinweis - Haftunsausschluß: Ich übernehme keine Haftung. Meine Beiträge sind in bezug auf §645Abs.2 BGB (bzw. analoge Gesetze im Rest der Welt) als laienhafte Ratschläge / Empfehlungen anzusehen. Anwendung auf eigene Gefahr. Es entsteht kein Vertragsverhältnis. Gilt auch für grobe Fahrlässigkeit.

  • Wenn man mit einer Kugel eine Schmierfähigkeit testen möchte, benötigt es eine passende Pfanne. Alles andere ist und bleibt einfach "meilenweit am Ziel vorbei".

    Okay, das ist die Versuchsanordnung....

    Aber, was soll gemessen werden: Kraft? Materialabtrag?

    Anders gesagt: Was soll der Kennwert sein? Welche Aussage wird von dem Test erwartet? Was ist das Ziel?

    Gruß

    Alex

  • Was ist das Ziel?

    Ein Versuchsaufbau / eine Testanordnung soll zuverlässige Rückschlüsse auf den tatsächlichen Verschleiß / die tatsächliche Lebensdauer / die Betriebssicherheit etc. des Einspritzsystems ermöglichen. Meine Meinung.

    Rechtlicher Hinweis - Haftunsausschluß: Ich übernehme keine Haftung. Meine Beiträge sind in bezug auf §645Abs.2 BGB (bzw. analoge Gesetze im Rest der Welt) als laienhafte Ratschläge / Empfehlungen anzusehen. Anwendung auf eigene Gefahr. Es entsteht kein Vertragsverhältnis. Gilt auch für grobe Fahrlässigkeit.

  • Und wie soll dein Aufbau aussehen? Was soll gemessen werden? Was ist der Referenzwert?

    Entschuldigt bitte, dass ich hier so nachhacke. Aber alles, was ich bis dato über Tribologie gesichtet habe, ging irgendwie in die gleiche Richtung. Salopp gesagt: Zwei Metalle unterschiedlicher Härte unter Zugabe von Schmierstoffen unter irrsinnigen Druck aneinander reiben. Dann schauen wie viel vom weicheren Metall weg ist.

    Nur die zuvor verlinkte Arbeit zu Schmierung mit Biodiesel hat sich mit dem HFRR-Test etwas kritischer befasst.

    Außerdem habe ich noch ein Disse "Größeneffekte bei strukturierten tribologischen Wirkflächen" gefunden: Hier hat einer nach etwas Hohnähnlichen gesucht. Aber die Messmethoden waren natürlich auch ganz andere. Denn die Fragestellung war eine ganz andere, als den Verschleiß der Reibpaare zu messen.


    Kennt jemand Publikationen oder andere anerkannte Messmethoden, die sich mit dem Verschleiß beschäftigen?

    @alex_at: Kennt dein Kumpel, der den Motor durchgemessen hat, irgendwas. Hier muss echt etwas Substanz an das Thema.


    Gruß
    Alex

  • Und wie soll der Aufbau aussehen? Was soll gemessen werden? Was ist der Referenzwert?

    Naja, also als erstes muss ein Belastungstest den real vorherrschenden Bedingungen entsprechen. Wenn ich z.B. wissen will, wie viel Druckfestigkeit AL 6061 hat, dieses real eingesetzt wird, verwende ich dann im Test ja auch kein AL 7075.

    Und wenn ich eben die Schmierfähigkeit eines Fluid zwischen zwei geraden Flächen einer Diesel-Hochdruckpumpe herausfinden möchte, fange ich nicht an, eine Kugel auf einer planen Fläche unter Druck zu reiben.

    Dass da nichts gescheites bei raus kommen kann, sollte klar ersichtlich sein.

    Das ist im Grunde wie man den Verschleiß bei Nockenwellen und Betätigungen erkennen möchte. Da gibt es dann konstruktive Unterschiede per Tassenstößel, Rollen-Schlepphebel, oder Kipphebel. Man wird diese drei Konstruktionen niemals mit einem einzigen Test gleichstellen können, da die Öle jeweils andere Anforderungen mitbringen müssen und es entsprechende Additivpakete gibt.

    Gleiches bei den Diesel-Pumpen.

    Auch dort müsste man zwischen Flächen- oder Rollen-Kontakten unterscheiden. Und entsprechend können dann eben Zusätze wie Additive oder 2T-Öle ihre Vorteile ausspielen oder auch ihre Nachteile zeigen.


    Um ein Extrem der realen Gegebenheiten zu testen, bräuchte man oft nur mit mehr Druck, Kraft und/oder Frequenz in höheren Zyklen arbeiten.

    Das Testumfeld jedoch komplett zu verändern ist völlig widersinnig und entbehrt jeglicher Logik.

    Da könnte man ja auch einfach ankommen und behaupten, der HFRR Test wäre gut um Motoröle in ihren Schmiereigenschaften zu beurteilen. :grins3:

  • warum so ein Versuchsaufbau?

    Man braucht doch Ergebnisse die nicht 2 Monate brauchen um mal ein Ergebniss zu liefern.

    Frag doch mal bei einem Bosch Dienst nach, wo ein Mitarbeiter schon länger arbeitet, wann es die meisten Hochdruckpumpenschäden gab.

    Das fällt in die Zeit, wo noch kein/kaum RME zugemischt wurde und der Diesel bereits quasi schwefelfrei war.

    Spoiler anzeigen

    Der HFRR Test spiegelt das ja auch wieder UND es stellt sich schließlich dann auch ein Plateau ein, WEIL sich die Oberfläche vergrößert hat und es hängt doch ganz klar davon ab, wie gut die Schmiereigenschaften vom Diesel sind, wie früh oder spät das eben passiert und genau DAS misst doch der HFRR Test. Der Bosch Faktor bestätigt es doch, aber das sind ja alles Idioten wie die Leute bei Varta* auch und die Produkte laufen ja nicht millionenfach zuverlässig.

    *übrigens in meinem konkreten Fall 13 und 14 Jahre alt. Erstausrüstung VW und Dacia. Mehrere Wochen, manchmal Monate Standzeit und springt trotzdem fremde Hilfe an.

  • Hallo Tequila009,

    ich verstehe schon, dass die Form der Reibpaare ohne nähere Betrachtung von Relevanz zu sein scheint. Andereseits und auch ohne nähere Betrachtung, will ich an dieser Stelle einwerfen, dass der empirische Beweis zum Zusammenhang zwischen Pumpen-Verschleiß und HFRR-Wert von Diesel seitens Bosch erbracht wurde! In dieser Präsentation lässt sich auch erkennen, dass die Wirkmechanismen des Verschleißes auf den Oberflächen der sich plan auf einander reibenden Flächen, offensichtlich doch nicht so unterschiedlich zu den Wälzlagern sind. Denn auf den Bildern der zuvor verlinkten Präsentation wurde mit bloßen Auge erkennbare Verschleiß in Abhängigkeit zum HFRR-Wert auf unterschiedlichsten Bauteilen (Zahnräder und Rollen) gezeigt.

    Gleiches bei den Diesel-Pumpen.

    Auch dort müsste man zwischen Flächen- oder Rollen-Kontakten unterscheiden. Und entsprechend können dann eben Zusätze wie Additive oder 2T-Öle ihre Vorteile ausspielen oder auch ihre Nachteile zeigen.


    Um ein Extrem der realen Gegebenheiten zu testen, bräuchte man oft nur mit mehr Druck, Kraft und/oder Frequenz in höheren Zyklen arbeiten.

    Das Testumfeld jedoch komplett zu verändern ist völlig widersinnig und entbehrt jeglicher Logik.

    Warum, was soll getestet werden? Wollen wir eine allgemeingültigen Kennwert für die Schmierung eines bestimmten Schmierstoffes für einen bestimmten Einsatzzweck z.B. Diesel? Oder wollen wir herausfinden wie schnell die Konstruktion "A" im Vergleich zu Konstruktion "B" unter gleicher Beanspruchung versagt/verschleißt? Meines Erachtens nach, muss zunächst das Ziel und der Kennwert, der herauskommen soll, möglichst exakt definiert werden.


    Vielleicht magst Du selber einen Prüfstand bauen und mit diesem aufzeigen, dass im Diesel gelöstes 2T-Öl doch gut/anders schmiert? Oder zumindest so einen Prüfstand für 2T-Öl im Diesel etwas näher beschreiben?

    Denn keiner weder die Dieselhersteller noch die Pumpenhersteller, wollen so einen Versuch bauen. Es war ein schon sehr glücklicher Zufall, dass der Youtuber und die Südafrikaner mit 2T-Öl gepantschten Diesel einerseits unter sehr realen Bedingungen (im tatsächlichen Motor) getestet und andererseits einer allgemeingültigen Prüfung (HFRR-Test) unterzogen haben.

    Da könnte man ja auch einfach ankommen und behaupten, der HFRR Test wäre gut um Motoröle in ihren Schmiereigenschaften zu beurteilen. :grins3:

    Das Behauptet doch niemand. Hier gibt es natürlich auf den Einsatzzweck (z.B. Verbrennungsmotor) und Schmierstoff (z.B. Motoröl) abgestimmte Tests und Kennwerte. Das wissen die Forumsteilnehmer bestimmt :zwinker:

    Ich finde einfach nur, dass der deinerseits aufgeführte Test mit einer gegebenen Konstruktion auf die Seite der Pumpen-Hersteller gehört. Mit solchen Versuchsaufbauten wird die Konstruktion selbst getestet. Allerdings wurde der Schmierstoff durch den Einsatzzweck der Konstruktion schon vorgegeben.

    Gruß
    Alex

  • Wollen wir eine allgemeingültigen Kennwert für die Schmierung eines bestimmten Schmierstoffes für einen bestimmten Einsatzzweck z.B. Diesel?

    Genau das ist in meinen Augen nicht möglich.

    Ein einziger Schmierfähigkeits-Test mit Gültigkeit für verschiedene Konstruktionen ist für mich illusorisch. Sonst müsste ja eigentlich auch der 4-Kugel-Test für Diesel geeignet sein, da er ebenfalls mit unrealistischen Kontakt-Punkten arbeitet, nur eben per Kugel auf Kugel noch extremer.

    Wie ich bereits mit den Ventiltrieben als Beispiel argumentierte, sind die Anforderungen zwischen Rollen- und Flächen-Schmierung sehr unterschiedlich. Bei Kraftstoff-Pumpen ist das nicht anders.

    Eine Rolle benötigt keine Flüssigkeitsschmierung, da die Oberflächen wie z.B. in einem Wälzlager einfach aufeinander fort laufen. Bei sich gegensätzlich arbeitenden Oberflächen ist die Flüssigkeitsschmierung hingegen unabdingbar, da es sonst vermehrt zur Mischreibung oder gar Grenzreibung bis hin zum Abriss des Schmierfilmes käme.

    Der HFRR Test kann weder eine Rollen- noch eine Flächen-Paarung simulieren, sondern ist einfach ein unrealistischer Extrem-Test. Man könnte z.B. auch einen Nagel über eine Fläche reiben und dann anhand der verschlissenen Nagelspitze die Schmierfähigkeit eines Fluides für sämtliche Konstruktionen im Motor bestimmen wollen.

  • Der HFRR Test kann weder eine Rollen- noch eine Flächen-Paarung simulieren

    Der HFFR Test ist ja auch keine „Simulation“. Soll er auch nicht sein.

    Sondern hier wird eine Kennzahl ermittelt.

    Diese Kennzahl steht im relevanten Zusammenhang zum auftretenden Verschleiß bei bestimmten Komponenten.

    Der Beweis dass dieser Zusammenhang besteht ist in der Bosch Präsentation auf Seite 13.

    —> niedriger HFFR = geringer Pumpenverschleiß

    —> hoher HFFR = hoher Pumpenverschleiß

  • Natürlich wird ein Fluid mit "höheren" Schmiereigenschaften auch bei einem unrealistischen Extrem-Test besser abschneiden können gegenüber einem Fluid mit "geringeren" Schmiereigenschaften. Das kann man auch mit einem Nagel auf einer Fläche "testen". Dabei ist jedoch die Frage, welche Additive bei welchen Konstruktionen genau zum tragen kommen?

    Welche Konstruktionen hat Bosch denn getestet?

    Additiv-Zusätze und insbesondere 2T-Öle müssen auf jeden Fall auch eine positive Schmiereigenschaft im Diesel erbringen. Kann mir niemand erzählen, dass 2T-Öl gelöst in Benzin einen Motor bis weit über 30.000 upm (Modellbereich) schmiert, aber im Diesel gelöst bei den Pumpen keine positive Wirkung erzielt werden kann.

  • Hallo,


    Ein einziger Schmierfähigkeits-Test mit Gültigkeit für verschiedene Konstruktionen ist für mich illusorisch. Sonst müsste ja eigentlich auch der 4-Kugel-Test für Diesel geeignet sein, da er ebenfalls mit unrealistischen Kontakt-Punkten arbeitet, nur eben per Kugel auf Kugel noch extremer.

    Ich kann mir vorstellen, dass auch der Test funktioniert hätte. Nur wäre dabei ein anderer Kennwert rausgekommen oder angepasste Randbedienungen wären notwendig gewesen. Warum denke ich so? Na, weil mir zufällig eine weiter Publikation (Disse) in die Hände gefallen ist. Dazu später mehr.


    Wie ich bereits mit den Ventiltrieben als Beispiel argumentierte, sind die Anforderungen zwischen Rollen- und Flächen-Schmierung sehr unterschiedlich. Bei Kraftstoff-Pumpen ist das nicht anders.

    Ganz so unterschiedlich ist es nicht! Bei jedem Rollenlager/Wälzlager kommt es zum Schlupf bzw. zum Gleiten der Kugel/Rolle. Das Rollen mit Schlupf wird Wälzen genannt. Der Schlupf ist unumgänglich. Und es kommt auch in der Boschpumpe zwischen Rolle und Nocke zum Schlupf und das ist eben der Anteil, der zum maßgeblichen Verschleiß führt. Auch SKF nennt inzwischen Probleme bei der Schmierung, die im Lager die mit Schlupf beanspruchten Bauteile schützen soll, als die Ausfallursache mit über 80% Anteil. Die statische Belastung bzw. das reine Rollen hat man über die Werkstoffgüte und Auslegung der Lagergröße längst im Griff.

    Bleiben wir beim Schlupf bzw. beim Gleiten. Hier werden unter extremen Druck kleine Flächen auf einander gerieben. Kommt es irgend wie bekannt vor. Ja, genau so ist der HFRR-Test aufgebaut. Bei HFRR-Test treten Grenzreibung, Mischreibung an den Umkehrpunkten und wahrscheinlich auch Flüssigkeitsreibung, wenn die Kugel die maximale Geschwindigkeit erreicht, auf. Nochmal: Das ist dem Schlupf in einem Wälzlager nicht unähnlich.

    Eine Rolle benötigt keine Flüssigkeitsschmierung, da die Oberflächen wie z.B. in einem Wälzlager einfach aufeinander fort laufen. Bei sich gegensätzlich arbeitenden Oberflächen ist die Flüssigkeitsschmierung hingegen unabdingbar, da es sonst vermehrt zur Mischreibung oder gar Grenzreibung bis hin zum Abriss des Schmierfilmes käme.

    Also, eine Rolle zumindest in unserem Fall (die Rolle von Bosch) benötigt Schmierung. Den die Rollbewegung ist mit Schlupf belastet. Auch bei sich gegensätzlich bewegenden Oberflächen heißt es nicht zwingend "Flüssigkeitsschmierung". Es muss schon Duck/Visko/Geschwindigkeit passen und ein konvergierender Schmierspalt vorhanden sein.

    Das was ich zuvor geschrieben habe, steht so ähnlich in dieser

    Dissertation: "Wälzkontaktermüdung bei Mischreibung".

    Dort wurde das Rollen-Nockenpaar der Bosch-Pumpe in einen Prüfstand "übersetzt". Auf dem realitätsnahen Prüfstand wurden Versuche mit unterschiedlichen Schmierstoffen gefahren. Die Testläufe wurden simuliert und die Ergebnisse unterschiedlicher Simulationsmodelle mit der Realität verglichen. Ich denke das der realitätsnahe Prüfstand genau das ist, was hier im Thread gesucht wurde :prost:

    Die Boschpumpe:

    Der Prüfstand, ist ein Zwei-Scheiben-Prüfstand. Dort werden die Scheiben mit einem definierten Druck und Schlupf aufeinander gerollt.

    Ein paar Ergebnisse der Testläufe sind vielleicht in unserem Thema interessant.


    Getestet wurden Diesel nach DIN EN 590, Diesel mit einem HFRR-Wert von 650µm (GDK 650), ein Prüföl was dieselähnlich ist und für Prüfungen von HD-Pumpen verendet wird (Prüföl 1404) und wieder Kerosin

    Folgende Grafik zeigt Kraftschlusszahl (Kennzahl für Reibung) in Abhängigkeit vom Schlupf für die getesteten Schmierstoffe. Am besten schneiden Diesel nach DIN EN590 und das Prüföl bei 40°C.

    Folgende Grafik zeigt den Reibwert unterschiedlicher Schmierstoffe über die Umfangsgeschwindigkeit (Summengeschwindigkeit) bei Konstanten Schlupf von 1%. Am besten Schneidet Diesel nach DIN EN 590.

    Nun was sagen die beiden Grafiken. Ganz einfach: Unter realitätsnahen Bedingungen schmiert Diesel mit einem HFRR Wert von 650µm schlechter als Diesel mit einem HFRR-Wert kleiner 460µm. Das ist wieder ein Beweis, dass der HFRR-Wert auch bei den Rollen-Nocken-Paar einer Bosch-Pumpe Praxisrelevanz hat.

    Gruß

    Alex

    PS: In der Dissertation wird ganz gut beschrieben, was genau in der Kontaktfläche der Rollen passiert - wirklich interessant.