oil-club.de Stammtisch - Was gibt es sonst noch so?

  • Kernkraft ist die mit Abstand sicherste und ungefährlichste Form der Stromerzeugung.
    https://ourworldindata.org/safest-sources-of-energy

    Die Endlagerproblematik ist auch keine. Zumindest ist sie das bei Giftmüll nicht - der übrigens zum teil wirklich "ewig" unter Kontrolle bleiben muß, und nicht nur ein paar zahntausend Jahre. Beim Giftmüll stört uns so ein Endlager ja auch nicht - warum sollte es das dann bei Atommüll tun?
    https://www.fr.de/rhein-main/giftigste-welt-11435639.html

    Übrigens ließe sich die Menge des "Atommülls" auch noch drastisch reduzieren - einen Großteil des vorhandenen Atommülls könnten Reaktoren der vierten Generation als Kraftstoff nutzen. Und bei dem, was noch übrigbleibt, ließe sich der Nachzerfall mittels Neutronenbestrahlung auch nochmal drastisch beschleunigen. Und dann muß man den Kram wirklich nur noch in Glas eingießen und für ein paar hundert Jahre verbuddeln, fertig. Nichts, was man nicht hinbekommen würde, wenn man denn wollte.

  • nur, dass in der Liste Wasserkraft bspw. fehlt.

    Wind- und Solarenergie sind beide nicht Dauerlastfähig - Wasserkraft, sofern wirtschaftlich betrreibbar ist nach aktuellem Stand mEn. die sicherste und beste Methode (regenerierbar, so gut wie emissionsfrei und effizient). Nur geografisch realisierbar muss es sein - bei uns in Österreich kommt 60% des Stroms aus Wasserkraft.

  • Nunja, Wasserkraft hat auch ein nicht unerhebliches Gefährdungspotential - und hat schon bedeutend mehr Menschenleben gekostet als alle Nuklearunglücke zusammen.

    Beispiel:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Vajont-Staumauer


    Trotzdem soll man Wasserkraft natürlich nutzen, wo es sich anbietet und technisch möglich ist. Besser als Kohle zu verfeuern ist es allemal. (Ok, das war jetzt ein blödes Argument. Nahezu ALLES ist besser, als Kohle zu verfeuern).

  • Beim RBMK handelt es sich um einen graphitmoderierten Siedewasser-Druckröhrenreaktor. Anstelle eines Reaktordruckbehälters enthält er zahlreiche Druckröhren mit einem Durchmesser von 8 cm, in denen sich die Brennelemente befinden. Die Kettenreaktion im Reaktor wird durch Steuerstäbe kontrolliert.[3] Die durch die Kernspaltung entstehende Wärme wird durch Wasser und dessen Verdampfung aufgenommen. Der so entstandene Sattdampf wird durch Dampfabscheider geleitet, um noch flüssiges Wasser in den Reaktor zurückzuführen, und dann in Dampfturbinen genutzt, die Generatoren antreiben und so elektrischen Strom bereitstellen.

    Damit die Wärmeübertragung innerhalb des Reaktors zwischen den Graphitblöcken verbessert wird, zirkuliert ein Gasgemisch aus Helium und Stickstoff in den Spalten zwischen den Graphitblöcken. Die Steuerstäbe enthalten Borcarbid (B4C) und können teils von oben, teils von unten in den Reaktorkern eingefahren werden. Zur Leistungsregelung im Betrieb werden die von oben eintauchenden Steuerstäbe genutzt; die von unten einfahrbaren Stäbe dienen zur Einstellung einer gleichmäßigen Leistungsverteilung im Reaktorkern. Die Steuerstäbe werden im Normalfall über Neutronendetektoren des automatischen Steuersystems im Reaktorkern gesteuert. Der Reaktor hat zwei getrennte Kühlsysteme mit jeweils vier Pumpen, welche jeweils eine Hälfte des Reaktorkerns kühlen. Im Normalbetrieb sind drei Pumpen in Betrieb, während eine weitere Pumpe betriebsbereit als Reserve dient. Falls es zu einer Überhitzung des Kernes kommt oder die Stromversorgung unterbrochen ist, wird ein Kern-Notkühlsystem automatisch gestarte.
    Der Brennstoff des RBMK bestand anfänglich aus auf 2 % 235U angereichertem Uran. Seit Tschernobyl wird auf 2,4 % angereichertes Uran verwendet, teilweise auch 2,6 % oder 2,8 %, da höhere Anreicherungsgrade den Reaktorbetrieb stabiler machen. Der Brennstoff liegt in Form von kleinen Brennstofftabletten aus gesintertem Urandioxid mit einem axial-mittigem Loch vor. Sie sind in Stäben aus Zirkalloy von 13,6 mm Durchmesser und 3,65 Meter Länge untergebracht. Ein Brennelement besteht aus zwei Bauteilen mit je 18 Stäben, die zylindrisch angeordnet sind. Jeweils zwei der BE-Bauteile befinden sich übereinander in der über sieben Meter langen Druckröhre. Ausgetauscht werden können sie bei laufendem Reaktorbetrieb, da jede einzelne Druckröhre durch Ventile vom Wasserkreislauf getrennt werden kann.[4] Ein Brennelement enthält 114,7 kg Uran; der gesamte Reaktor beinhaltet bis zu 192 Tonnen, wenn alle Kanäle besetzt sind.

    Steuerstäbe Bearbeiten
    RBMK-Steuerstäbe haben unterhalb des Absorbermaterials einen Verdrängungskörper aus Graphit, auch als „Graphitspitze“ bekannt. Dieses Detail dient zur Verringerung der Xenonvergiftung. Das als Neutronengift wirkende Xenon-135 entsteht unvermeidlich im Reaktorbetrieb und wird bei konstanter Reaktorleistung mit gleicher Rate durch Neutroneneinfang abgebaut. Es wird zum Problem, wenn die Steuerstäbe teilweise eingefahren werden und die Leistung später wieder erhöht werden soll. Der Neutronenfluss und damit die Abbaurate des Xenon-135 sind bei gedrosselter Leistung verringert, aber dessen Erzeugung (durch radioaktiven Zerfall eines Spaltprodukts) erfolgt zunächst noch mit der vorherigen Rate, so dass seine Konzentration vorübergehend ansteigt. Das Graphitbauteil an den Steuerstäben bewirkt nun, dass beim Herausziehen der leere Kanal sich nur teilweise mit Wasser füllt. Kohlenstoff absorbiert Neutronen viel schwächer als Wasser. Der Graphitkörper hebt daher lokal den Neutronenfluss an, so dass das Xe-135 schneller abgebaut wird. https://de.m.wikipedia.org/wiki/RBMK

    :frietau2:

  • Die Möglichkeit, bei laufendem Leistungsbetrieb einzelne Brennelemente auszuwechseln, erlaubt es, auch beim Betrieb als Kernkraftwerk gleichzeitig mit der Stromerzeugung laufend Waffenplutonium zu gewinnen, also relativ reines Plutonium-239 mit nur geringem Anteil höherer Pu-Isotope, das sich für militärisch interessante Kernwaffen eignet. Ein Export solcher Reaktoren stellt daher hinsichtlich der nuklearen Proliferation ein größeres Risiko dar als Reaktoren mit großem Druckbehälter, die für jeden Brennelementwechsel als Ganzes abgeschaltet und geöffnet werden müssen.
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Druckr%C3%B6hrenreaktor
    Beer

    :frietau2:

  • Tschernobyl 1986

    Fukushima 2011

    :nogo:

    Richtig. in Pripyat ist so gut wie alles schief gelaufen, was schief laufen konnte. (Um meinen Schwiegervater zu zitieren: "Die frechen Ukrainer lesen keine Bedienungsanleitungen! Wir haben extra reingeschrieben: Nicht machen, sonst kaputt!"). Und dann ist der RBMK mit anderen Reaktorkonzepten überhaupt nicht vergleichbar. Das ist im Prinzip ein Graphitstapel mit ein paar Hohlräumen, in denen entweder Brennstäbe oder Wasserrohre stecken. Absolutes low-tech - genial einfach. Der große Vorteil, daß das Ding keinen Reaktordruckbehälter hat (teuer und sperrig, kann außerdem nicht jeder fertigen und wie kriegt man sowas von Leningrad bis nach Sibirien?) und kein Containment heißt aber auch, daß sowohl im Betrieb wie auch im Störfall leichter radioaktives Material entweichen kann.
    Und dieser Graphitstapel ist es auch, weswegen ganz Europa was von dem Unfall hatte. Der hat nämlich gebrannt, die Rauchsäule ist bis in höchste Atmosphärenschichten aufgestiegen und hat so den Dreck weiträumig verteilt.

    Kleiner Hinweis: es gab in Deutschland keinen graphitmoderierten kommerziellen Reaktor...
    Ein Schadensbild wie beim Tschernobyl-Unglück ist bei den KWU-Reaktoren vollkommen unmöglich.
    Aber zum Stimmung machen eignet sich der Vorfall hervorragend. Daß die Angst vor einem deutschen Tschernobyl Unfug ist erschließt sich nämlich nur Leuten mit minimalem technischen Verständnis, also circa 2 % der Bevölkerung.


    Fukushima ist dagegen ein wirklich nettes Beispiel. Auch hier sieht man gut, wie man es nicht machen sollte:
    - Kernkraftwerk in erdbebengefährdetem Biet: check
    - Kernkraftwerk in überflutungsgefährdetem Bereich: check
    - Kernkraftwerk in überflutungsgefährdetem Bereich, an dem es historisch belegt schon mehrfach Tsunamis gegeben hat: check
    - Flutmauer niedriger als nachgewiesene Höhe historischer Flutwellen: check
    - Kraftwerk auf dem Stand der Sicherheitstechnik der 60er Jahre; Sicherheitskonzept nie aktualisiert: check.

    Aber auch hier haben die Sicherheitseinrichtungen zunächst funktioniert. Das Kraftwerk selbst hat das Erdbeben nahezu unbeschädigt überstanden und ging in die Notabschaltung. Dann versagte die Kühlung, weil die Notstromaggregate überflutet waren. Auch jetzt hätte man das Ding noch retten können, wenn es gelungen wäre, innerhalb des nächsten Tages mobile Aggregate ans Kraftwerk zu bringen. Das war jedoch wegen der zerstörten Infrastruktur infolge des Tsunamis nicht möglich.
    Die telegenen Explosionen, die man mehr oder weniger live bestaunen konnte, waren übrigens Knallgasexplosionen - die überhitzten Brennstäbe hatten das verdampfte Kühlwasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Diese Knallgasexplosion hat die Druckbehälter geöffnet und sorgte dann für den Austritt von Radioaktivität.
    Tja, eigentlich sind seit den 80ern Katalysatoren Standard, die eine Knallgasexplosion verhindern. Gab es in Fukushima nicht, gibt es aber in jedem deutschen Kraftwerk.

    In Fukushima gab es zwei Tote infolge des Reaktorunglücks: einen 60-jährigen Arbeiter, der sich überanstrengt hatte und an einer Herzerkrankung starb, und einen Arbeiter, der wahrscheinlich infolge der akut erhaltenen Strahlendosis an Krebs verstarb. Darüber hinaus gab es 16 Verletzte. Die zeitgleich in Deutschland verzehrten ägyptischen Bambussprossen hatten da eine weitaus schlimmere Bilanz.
    Die radioaktive Belastung außerhalb des Kraftwerksgeländes ist minimal. Es gibt Regionen im Erzgebirge, da ist die natürliche Hintergrundstrahlung höher...

    Fukushima eignet sich also hervorragend, um zu zeigen, daß auch herkömmliche Siedewasserreaktoren im Havariefall ziemlich ungefährlich sind, selbst wenn sie sicherheitstechnisch in der nuklearen Steinzeit stehengeblieben sind, in der Planung so gut wie alles falsch gemacht wurde, was man falsch machen kann, und zum Zeitpunkt der Havarie die nähere und weitere Umgebung durch eine Naturkatastrophe in einen apokalyptischen Zustand versetzt wurde.


    ja, natürlich birgt ein Kernkraftwerk Gefahren. Aber keine unbeherrschbaren. Und wenn man Angst vor Strahlung hat, dann sollte man lieber direkt neben ein Kernkraftwerk ziehen als in Windrichtung eines Kohlekraftwerkes. Das setzt nämlich wesentlich mehr Radioaktivität frei... bei den absurden Mengen an Brennstoff, die so ein Kohlekraftwerk "durchzieht", summieren sich nämlich auch prozentuell winzige Verunreinigungen der Kohle zu riesigen Mengen auf.

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    Ab 1:25 gibt's alle wesentlichen Infos zum Thema "Atomkraftwerk". :D

    BMW E39 530i M54B30 07/2001 LPG Prins V2

    Motor: :pen: Racing 15W-50

    Servoöl: :lm: ATF 1100

    Differenzialöl: :lm: 75W-90 (GL5) + 5% :lm: Ceratec

    Automatikgetriebe: ZF LifeGuardFluid 5

    Zündkerzen: Denso IK20TT

  • Außerdem wäre ich denke ich mal auch mieß dran ca 300km von Tihange und ~470km von Doel und ich mache mir definitiv keine Gedanken bei mir könnten die nen AKW der gen. 2 direkt neber mir bauen und ich würde mir keine Sorgen machen ( bzw würde es sogar unterstützen.)

    :frietau2:

  • Tihange und Doel haben beide Druckwasserreaktoren. Selbst bei einem Super-GAU wird es kein Tschernobyl-Szenario geben... Nochmal: um so großflächig radioaktiven Dreck über Europa verteilen zu können muß erstmal viel Kram da sein, der so derbe brennen kann daß der Ruß es bis in höchste Atmosphärenschichten schafft. Handelt es sich bei den Raktoren in Tihange und Doel um RBMK? Nein. Handelt es sich um ein anderes graphitmoderiertes Design? Ebenfalls: nein!
    Keine 3500 Tonnen Graphit? Dann auch kein Höllenfeuer.

    Was wird also passieren? Ein bißchen radioaktiven Dampf; und im absoluten worst case einer Kernschmelze, die aus dem Containment ausbricht, haben die Belgier dann kontaminiertes Grundwasser.
    Ja, das wäre unangenehm. Aber wenn Du nicht direkt daneben wohnst, kann es Dir egal sein.

  • Und man muss sich nicht den Alu Hut aufsetzen wie die hier In den Kommentaren :

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    :frietau2: