Ich möchte mit euch mal eine Sache besprechen, diese mir mehr und mehr auffällt.
Also entweder täusche ich mich gewaltig, oder mein Eindruck, dass dünnflüssiger ausgelegte Öle ein meist umfangreicheres Additivpaket besitzen als dickflüssigere, ist begründet.
Gerade was Molybdän und Bor angeht, beobachte ich bei vielen 0W-16/20/30 einen merklich höheren Gehalt als bei den 40er bis 60er Ölen.
Dies lässt mich vermuten, dass man bei einer dünneren Viskosität den Verschleißschutz durch mehr Additive in den Griff bekommen möchte/muss.
ZDDP, Kalzium und die TBN sind natürlich durch die low- mid-SAPS (ACEA) und ILSAC Vorgaben limitiert.
Was Molybdän und Bor angeht, scheint es da jedoch ein weites Spielfeld zu geben.
Als Beispiel nehme ich mal 4 Öle aus dem Hause Addinol:
SAE |
Mo |
P |
Zn |
B |
Ca |
TBN |
CCS |
Auslegung |
Addivierung |
Basisöl |
||||||||
Super Light 0540 |
5W-40 |
1 |
904 |
968 |
4 |
3407 |
11,12 |
6526 |
full-SAPS |
gering |
sehr dick |
|||||||
Superior 040 |
0W-40 |
0 |
920 |
1042 |
78 |
2716 |
10,18 |
5600 |
full-SAPS |
mittel |
mittel |
|||||||
Superior 030 |
0W-30 |
0 |
924 |
1032 |
68 |
2643 |
10,11 |
5860 |
full-SAPS |
mittel |
dick |
|||||||
Economic 020 |
0W-20 |
180 |
770 |
910 |
176 |
2119 |
8,66 |
6163 |
mid-SAPS |
hoch |
sehr dick |
Man kann in dieser Tabelle eine gewisse Richtung erkennen, blau und orange markiert.
Die beiden 0W-30/40 sind sich sehr ähnlich, und das 30er könnte bei nahezu gleicher Additivierung die dünnere Viskositätsauslegung durch ein dickeres Basisöl ausgleichen, was den Verschleißschutz angeht.
Ich habe ja die Theorie, dass z.B. das Super Light 0540 trotz eher geringer Additivierung seinen guten Verschleißschutz durch das sehr dicke Basisöl erreicht (+ hohe kin. 100°C-Viskosität).
Die Unterschiede der Additivierungen lassen sich querbeet zwischen den vielen Herstellern gut beobachten.
Natürlich gibt es auch dickere Öle mit einem sehr ausgeprägten Additivpaket, doch so im Schnitt ist die Tendenz für mich klar ersichtlich.
Nun kämen wir zu der Thematik, dass ein dickeres Öl rein physikalisch einen besseren Verschleißschutz bietet als dünneres (bei hohen Temperaturen), und somit weniger Additive benötigt.
Das heißt jetzt nun nicht, man solle pauschal ein 10W-60 nehmen, nein, sondern dass man bei Motoren, diese für Öle zwischen z.B. 0W-20 und 10W-40 freigegeben sind, man doch eher zu einen gut additiviertem 0/5W-40 greifen sollte/könnte.
Es bliebe weiterhin bestehen, Motoren mit ausschließlich Freigaben für dünne Öle auch dabei zu bleiben und höchsten 1 Nr. höher zu gehen (wegen Ölkanäle, Lager-Spaltmaße etc.).
Was sagt ihr dazu?
Bin ich auf einem Holzweg, oder könnt ihr meinen Gedankengang nachvollziehen bzw. meine Feststellung bestätigen?