Allgemeiner Öl-Thread ohne Themenschwerpunkt

  • Das Problem was 1200ccm hier anreißt, sollte man sich aber auch grundsätzlich vor Augen führen.

    Insbesondere bei der Interpretation von Gebrauchtölanalysen.

    Wenn sich das eine Öl vom nächsten dadurch unterscheidet, dass irgendein Verschleißmetall um ein paar mg/Kg heruntergegangen ist, muss das nicht zwangsläufig am augenscheinlich besser geeigneten Öl liegen.

    Da spielen zu viele andere Faktoren mit, um das sicher einordnen zu können.

    Nur ein paar Beispiele:

    • Die Analyse hat nur eine gewisse Wiederholgenauigkeit. Wir analysieren hier zu wenig identische Proben, um statistische Einflüsse eingrenzen zu können.
    • Die Wetterlage zwischen den Analyse-Intervallen hat natürlich Einfluss auf Motormanagement, Dauer von Warmlaufphase usw. und damit auf die Ölqualität im Verlauf des Intervalls.
    • Der Fahrer bewegt das Fahrzeug womöglich (ob bewusst oder unterbewusst) materialschonender. Schließlich beliest man sich zum Beispiel hier im Forum immer mehr und wird immer fürsorglicher. Klügere Strategie beim Warmfahren, kleine Umwege um eine vernünftige Warmlaufphase in eine zu kurze Strecke einzubauen, usw.
    • Die Probenahme findet nicht bei betriebswarmem Motor direkt nach dem Abstellen, sondern nach längerer Standphase statt. Kurze Randbemerkung: Ich habe mir erzählen lassen, dass bei der Luftwaffe die Proben bei laufenden Aggregaten gezogen werden, um diesen Einfluss möglichst weit zu minimieren. Wird in den Seminaren bei Oelcheck übrigens auch thematisiert.
    • Die Probe geht einen Umweg über einen anderen Behälter als direkt in einen technisch sauberen Probenbehälter und sammelt unterwegs noch Kontamination ein.

    Und da kann man sich noch diverse andere Einflüsse herleiten ohne das Schwindeln anfangen zu müssen.

    Wenn also nicht gerade eine Zehnerpotenz oder wenigstens ein Faktor 2 zwischen zwei verschiedenen Ölen und zumindest ähnlichen Randbedingungen liegt, messe ich persönlich dem noch nicht so viel Bedeutung bei.

    Am Ende spricht nur ein Motorenprüfstand Wahrheit, der sein Lastkollektiv und seine Randbedingungen 100% reproduzierbar abspult, gemeinsam mit einem RNT-Monitoring.

    Das kombiniert mit ein bisschen sauberer statistischer Versuchsplanung und man kann anfangen allgemeingültige Aussagen zu treffen. Wenn auch vielleicht nur für den betrachteten Motorentyp.

    Die diversen Fahrzeughersteller dieser Welt geben unfassbar viel Geld für diese Erprobungen und noch viele Weitere aus. Das würden sie sicher nicht tun, wenn das auch einfacher ginge :zwinker2:

  • EddyF. ne ne ne 1200ccm wollte das, also her damit 1200ccm :grins3: Ich stelle auch meinen Fuhrpark zur Verfügung :flitz:

    Edit:

    Hey Jungs und Mädels,

    man kann sich der Gerät aus dem Link von 1200ccm auch für ne Woche/Monat oder Jahr ausleihen sowie Blut, Kraftstoff (yipi) und Wasser testen/analysieren etc...

    Das nötige know how dürfte dann ja 1200cm haben, den Platz kann ich organisieren aber das ganze drum herum :überleg:

    Ach war zumindest n kurzer schöner Gedanke...

              

  • Am Ende spricht nur ein Motorenprüfstand Wahrheit, der sein Lastkollektiv und seine Randbedingungen 100% reproduzierbar abspult

    Stimmt natürlich, allerdings haben nicht alle OCler einen Motorenprüfstand zu Hause (ich habe übrigens auch keinen). Bleibt also für einige OCler nur - bevor man überhaupt keine Daten hat - die GÖA. Mit allen Nachteilen, trotzdem finde ich die Ergebnisse interessant und aussagekräftig. Gibt halt Öle, die unter verschiedensten Fahrprofilen immer gute Ergebnisse liefern, während es auch Öle gibt, die hier schlechter liegen. Letztlich muß aber jeder für sich selbst entscheiden, wie er solche Ergebnisse einschätzt. Falls man solchen Analysen gar keinen Glauben schenkt, kann man sich die Zeit sparen, diese anzusehen.

    Rechtlicher Hinweis - Haftunsausschluß: Ich übernehme keine Haftung. Meine Beiträge sind in bezug auf §645Abs.2 BGB (bzw. analoge Gesetze im Rest der Welt) als laienhafte Ratschläge / Empfehlungen anzusehen. Anwendung auf eigene Gefahr. Es entsteht kein Vertragsverhältnis. Gilt auch für grobe Fahrlässigkeit.

  • Das stimmt natürlich, nicht jeder hat einen Prüfstand Zuhause.

    Allerdings sollte man aber auch mit der nötigen Sensibilität die vorliegenden Daten betrachten und bei generellen Aussagen basierend auf wenigen und z. T.nur bedingt vergleichbaren Datensätzen vorsichtig sein.

  • Es gibt immer eine Diskussion der Daten und eine Interpretation durch die teilnehmenden OCler. Am Ende muß jeder für sich die Schlußfolgerungen ziehen. Daß ein Motorprüfstand natürlich das Optimum ist, weiß auch jeder OCler und ist eine Binsenweisheit.

    Rechtlicher Hinweis - Haftunsausschluß: Ich übernehme keine Haftung. Meine Beiträge sind in bezug auf §645Abs.2 BGB (bzw. analoge Gesetze im Rest der Welt) als laienhafte Ratschläge / Empfehlungen anzusehen. Anwendung auf eigene Gefahr. Es entsteht kein Vertragsverhältnis. Gilt auch für grobe Fahrlässigkeit.

  • Ich gebe beiden recht. Nur sollte man Ergebnisse anhand einer „normalen Ölanalyse“ nicht als absolut ansehen. Im amerikanischen Form „bob is the oil guy“ wird teilweise auch von einer eher geringen Aussagekraft „unserer“ Ölanalysen gesprochen. Dies spiegelt in keinem Fall den Aufwand wieder den Hersteller wirklich betreiben.

    Es kommt Desweiteren dazu, das man anhand unserer Analysen weder sehen kann wie sich das Öl bei Schäumung, Dichtungsverträglichkeit, Verkokung und und und verhält. Daher ist es unmöglich beispielsweise zu sagen:

    W50 bringt in meinem Motor bessere Ergebnisse als Öl XY. Solche Analysen lassen faktenbasierte Aussagen einfach nicht zu.

  • Okay. Verstanden. Welche Empfehlung möchtest du denn dann künftig aussprechen?

    Dann können wir den OC schließen und ein Computer antwortet immer: „Bitte nutzen Sie das Öl des Herstellers und passen ihre Intervalle an!“

    ENDLESS :relax: PAGID :relax: FERODO

  • Es geht einfach um pauschale Verallgemeinerungen. Es wird ja nicht gesagt dass unsere Analysen überhaupt keine Aussagekraft haben. Generell ist dieses Forum einfach ein Hobby und durchaus viele nützliche Fakten basierte Themen zur Öl Thematik zusammen getragen wurden und werden. Daraus jedoch die absolut richtigen Schlüsse zu ziehen ist einfach nicht möglich, wenn es um Ölanalysen geht.

  • doch, manche Parameter sind genug aussagekräftig, mit unserem Verlass auf Labor.

    Beispel: Kraftstoff im Öl, kv100, kv40, Oxidation/Nitration, etc.

    Verscheißwerte in ppm befinden sich auch in der Relation mit den absoluten Werten.

    Oder ich schließe da Forum und fertig, ich habe Schnauze voll von solchen Reden - sagt Bescheid, wann kann ich das machen.

  • Andy niemand hat behauptet dass überhaupt keine Rückschlüsse möglich sind. Es geht dabei lediglich um pauschale Verallgemeinerungen welche mit der Messmethode unserer Labore nicht belegbar sind. Ein höherer Kraftstoff im Öl müsste unter reproduzierbaren Verhältnissen gemessen werden. Genauso ist es in meinen Augen Käse sich um ein PpM Eisen mehr oder weniger zu streiten.

    Abgesehen von der Messtoleranz müssten alle anderen Parameter Von beiden Analysen Identisch und reproduzierbar sein um eine fakten basierte Aussage zu treffen. Ich denke das ist es was uns 1200ccm sagen wollte.Dies hat jedoch in keinstem Falle etwas mit der Schließung des Forums zu tun.

  • Ich finde auch, dass das nichts mit Verallgemeinerung zu tun hat. Wir sind keine Wissenschaftler und das weiß man. Allerdings haben hier schon sehr viele Personen profitieren können und wir alle haben viel gelernt und wir konnten auch sehr vielen neuen Mitglieder helfen. Dass das Thema Spaß macht kommt noch dazu. Ich denke wir sollten das so stehen lassen und mit der gleichen Freude wie bisher weiter machen.

    ENDLESS :relax: PAGID :relax: FERODO

  • Also für mich persönlich haben GÖA einen hohen Informationswert (insbesondere Reihen GÖA). Wichtig sind mir auch die Diskussionen und Meinungen der einzelnen OCler dazu. Aussagekraft der GÖA ist mir bewußt. Ich ziehe daher am Ende der Diskussion meine eigene Schlußfolgerung. Grundsatzdiskussion zu GÖA brauche ich nicht (mehr). Wer GÖA nicht mag, braucht sie sich nicht anzusehen. Es steht auch jedem frei, sich einen Motorenprüfstand zu kaufen.

    Rechtlicher Hinweis - Haftunsausschluß: Ich übernehme keine Haftung. Meine Beiträge sind in bezug auf §645Abs.2 BGB (bzw. analoge Gesetze im Rest der Welt) als laienhafte Ratschläge / Empfehlungen anzusehen. Anwendung auf eigene Gefahr. Es entsteht kein Vertragsverhältnis. Gilt auch für grobe Fahrlässigkeit.

  • Man kann das Eine tun und das Andere trotzdem nicht lassen.

    Vielleicht ein anschauliches Beispiel:

    Mit einem Messschieber kann ich eine Menge über ein Bauteil erfahren. Längen, Durchmesser, Tiefen von irgendwelchen Bohrungen, usw. Der Messschieber wird mir aber nicht beantworten können, ob ein Rundlauf passt, irgendwelche Flächen senkrecht oder parallel zueinander stehen und so weiter. Um diese eher wichtigeren Informationen zu erhalten brauche ich Profilprüfer, Koordinatenmessmaschine, 3D-Scanner oder diverses anderes erheblich teureres Equipment.

    Trotzdem kommt niemand auf die Idee deswegen seinen Messschieber wegzuwerfen und nicht mehr zu benutzen.

    Auf diese Diskussion bezogen: Wenn jeder im Hinterkopf behält, dass sich Tendenzen ablesen lassen und der Einzelfall davon profitieren kann, reicht der Messschieber in Form der Gebrauchtölanalyse. Wenn für einen Nutzer sich irgendwelche Werte positiv entwickelt haben, ist das ja erstmal für ihn ein positives Ergebnis.

    Bevor man sich zu allgemeingültigen Aussagen verleiten lässt, sollte man aber einmal überlegen, ob nicht andere Faktoren ebenso großen Einfluss gehabt haben können.

    Zusätzlich als Denkanstoß: Das Forum hier bildet einen Querschnitt der deutschen Fahrzeugflotte ab, daher finden sich hier auch viele beinahe identische Fahrzeuge. Etwa diverse VWs, Audis und so weiter mit gleicher Motorisierung. Man könnte sich auch als Forum organisieren und die gleichen Rezepturen mal in verschiedenen Fahrzeugen fahren. Damit hat man viele von mir angesprochene Faktoren schon erschlagen und die Stichprobengröße von 1 auf 5 oder mehr gezogen. Davon könnten dann tatsächlich mehr Menschen profitieren als nur der Einzelne, weil es statistisch relevanter wird.

    Es muss nicht jeder Einzelne einen Motorenprüfstand besitzen, es reicht wenn sich die Leute hier nicht als Einzelkämpfer verstehen, sondern gemeinsam arbeiten.

    Beispiele: Wenn sich genug Leute finden, die das mittragen wollen, wäre auch eine RNT-Messung zusammen mit einer Hochschule oder Uni nicht völlig unrealistisch. Oder der Aufbau eines kleinen improvisierten Multipass-Prüfstands für Ölfilter. Oder vielleicht ganz am Ende einen Verein gründen und einen Motorenprüfstand bauen.