Ölzusätze - Zusatzadditive zur Motorschmierung

Zitat von Giacomo Agostini

Gibt unzählige wissenschaftliche Artikel dazu, die meisten sind allerdings kostenpflichtig. Alle Studien die ich gelesen habe zeigen eine Verschleißminderung durch MoS2.

Ich stimme Ihnen zu, da ich die Zeitungen auch gelesen habe. Allerdings müssen wir eines bedenken. Wissenschaftliche Untersuchungen wurden mit der Maßgabe durchgeführt, dass der Test unmittelbar nach dem Auftragen von MoS2 durchgeführt wurde, als das Pulver noch schwimmte. Aufgrund der hohen Masse und geringen Oberflächenenergie von Molybdän fällt nach ein paar Tagen alles zusammen, und das haben auch die Tests gezeigt. Das Dispergiermittel hilft in gewissem Maße, beeinträchtigt aber gleichzeitig die chemischen Verschleißschutzeigenschaften anderer Additive im Öl.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daß die Dispergatoren, die in MoS2 Additiven von Liqui Moly, Molykote oder in den Fertigölen von Liqui Moly oder Motul verwendet werden, die Teilchen überwiegend sehr lange in Schwebe halten. Ich spreche hier zum Teil von vielen Jahren. Ja klar, es gibt Wechselwirkungen zu anderen Verschleißschutzadditiven (teilweise Konkurrenz an den Oberflächen), wobei es auch positive Synergieefekte geben kann (mit ZDDP beispielsweise).

Giacomo Agostini

auch wenn du mich und meine Fragen nicht magst, RE: Ölzusätze - Zusatzadditive zur Motorschmierung

bitte mal erklären

Zitat von Giacomo Agostini

Ich spreche hier zum Teil von vielen Jahren.

Wie haben Sie langjährige Erfahrung mit jedem einzelnen Dispergiermittel gesammelt? Wie konntest du so viel Geduld aufbringen?

Ich frage, weil man mit einem Öl nicht viele Jahre fahren kann. Ein langwieriger Test ist erforderlich.

Zitat von Giacomo Agostini

wobei es auch positive Synergieefekte geben kann (mit ZDDP beispielsweise).

Wenn ja, ist dies eine Ausnahme. Dies ist nur möglich, wenn das Dispergiermittel gleichzeitig ein AW-Mittel ist. Verfügen Liqui Moly-Dispergiermittel über diese Funktion?

Zum letzten meint er, dass das Mo in Schwebe gehalten wird und Synergieeffekte entstehen, weil es sich mit ZDDP verbindet und somit eine Schicht aus ZDDP+Mo entstehen kann. Noch besserer FM

Bitte keinen kompletten Satz aus dem Zusammenhang reißen, denn sonst kann man es falsch interpretieren

Ja, ich verfüge hier tatsächlich über Erfahrungen was Dispergierfähigkeit betrifft. Bei einer ca. 30 Jahre in meinem Lager "vergessenen" Molykote A Dose (MoS2 Dispersion) waren ohne vorheriges Schütteln noch überraschend viele,wenn nicht sogar die meisten Teilchen in Schwebe.

Giacomo Agostini

Ich stimme zu, dass dies der Fall ist, solange es nicht mit Öl vermischt wird. Ich denke, dass man bei einem Verhältnis von 5 % zum Öl nach 30 Jahren einen anderen Eindruck haben würde.

Ich denke das nicht.

Giacomo Agostini

antwortest du mir auch? oder ist der "Block" so gut, dass man nicht mal mehr Markierungen sieht?

Zitat von Giacomo Agostini

Ich denke das nicht.

Hier haben wir nach 1 Tagen ohne Dispergiermittel. Wie weit kann Ihrer Meinung nach ein 5 %iges Dispergiermittel den Sedimentationsprozess verzögern?

Figure 9 | Scientific Reports

Äußerst lange, zumindest von Ölwechsel zu Ölwechsel.

Ein Hauch von Optimismus. Seien wir guten Mutes.

Zitat von AndiG

warum empfiehlst du das das LM MoS2 eigentlich nur für "ältere" Motoren? Giacomo Agostini

geht es um Laufleistung oder um die Konstruktion?

Gute Frage

Wo habe ich bitte geschrieben, daß es nur für ältere Motoren geeignet ist?

Zitat von grzes-beton

Ein Hauch von Optimismus. Seien wir guten Mutes.

Das ist ganz einfach so und hat mit Optimismus nichts zu tun. Bei geöffneten Motoren und Getrieben sowie Maschinenelementen, die lange Zeit mit MoS2 Zusatz von Liqui Moly und Molykote gelaufen sind, konnte ich keine Ansammlungen des Additivs in den Motoren feststellen (bis auf eine sehr dünne Schicht auf den Oberflächen - "Fingerprobe"). Das ist ein wesentlicher Beleg dafür, daß es in Schwebe bleibt und beim Ölwechsel problemlos mit abfließt. (Achtung: Molykote A ist nicht für moderne Motoren geeignet, da die Parikelgröße zu groß ist - knapp 4 Mikrometer)

„Nur“ streichen wir mal.. in meiner Wahrnehmung hauptsächlich und oder sehr oft

Das "nur" macht aber einen wesentlichen Unterschied. Wer mich kennt, weiß, daß ich solche Empfehlungen immer vom konkreten Motor und vom konkreten Fahrprofil abhängig mache. Ganz allgemein ist es aber so, daß MoS2 gut mit klassischen Motormaterialien wie Grauguß und gehärtetem Stahl harmoniert. Weniger gut mit so manchen modernen Materialen. Folgerichtig empfiehlt es Liqui Moly daher ja auch eher für "klassische" Motoren, siehe Liqui Moly Forum. Konkret kann man das jeweils in einer Ölberatung abhandeln.

zielt die Einschränkung bei modernen Motoren und deren Materialen auf Beschichtungen wie z.B. Alusil/Nikasil ?

anders gefragt, was muss ein moderner Motorrn haben oder nicht haben, um mit MoS2 zurecht zu kommen

Wie Giacomo bereits oben geschrieben hat: spannend sind die Synergieeffekte zwischen MoS₂ und ZDDP, insbesondere beim Schutz vor Kaltstartverschleiß nach einiger Standzeit. Ordentlich ZDDP (1100-1200 ppm) verbietet sich aber bei neuzeitlicher Abgasnachbehandlung, also bei Motoren ab ca. 2004 (API SM ff.).

Was meinst du mit 1.100-1.200ppm ZDDP?

Und knapp darunter bekommst du sicherlich noch was.

Beispiel Mobil 1 FS 0W-40 aus Anfang 2022:

Ca. 1.050ppm Zink

Ca. 940ppm Phosphor

(Ca. 2150ppm Schwefel)

Erfüllt die Anforderungen von API SN und SM

Penrite nennt ZDDP als Zink und Phosphor zusammengerechnet. Heißt in dem Fall 1.990ppm ZDDP

Zitat von Likin Jack

Zum letzten meint er, dass das Mo in Schwebe gehalten wird und Synergieeffekte entstehen, weil es sich mit ZDDP verbindet und somit eine Schicht aus ZDDP+Mo entstehen kann. Noch besserer FM

Die Summe aus Mo + ZDDP kann noch nicht als Synergie im eigentlichen Sinne bezeichnet werden.

Jeder von ihnen erledigt seine Arbeit unabhängig voneinander, obwohl sie gemischt sind. Ich bin sogar auf ein Patentpapier gestoßen, in dem es um die Gefahr von Antagonismen geht:

US5672572A - Lubricating oil composition - Google Patents

(beginnen Sie von dort aus mit dem Lesen: Since the energy loss in the friction parts ...)

Echte Synergien sind mehr als die Summe. Es gibt eine chemische Reaktion, die etwas Neues, Nützliches schafft. Man kann es (natürlich nur im übertragenen Sinne) mit der Mathematik vergleichen, wo 3 + 3 = 6, aber 3 x 3 = 9. Etwas mehr.

Das häufigste Beispiel für Synergien ist die Zink-Phosphor-Reaktion bei der richtigen Temperatur. So funktioniert das ZDDP.