Ölfilter - Wechselintervall

  • Moment, nach weiteren Überlegungen müsste das doch bemerkt werden können. Im Standgas bei warmen Öl liegt der Öldruck mit z.B. 1,5 bar ja unter dem Öffnungsdruck des Filter-Ventils mit z.B. 2 bar.

    Da kann man es dann erkennen wenn der Filter zu ist, sodass das Filter-Ventil einen höheren Druck zulässt.

    Sobald jedoch der Standgas Öldruck mindestens den Wert des Filter-Ventils entspricht, ist das nicht mehr der Fall.

  • Yep. Im Standgas. Den normalen Standgasdruck seines Motor kennt man ja wohl ...

    Rechtlicher Hinweis - Haftunsausschluß: Ich übernehme keine Haftung. Meine Beiträge sind in bezug auf §645Abs.2 BGB (bzw. analoge Gesetze im Rest der Welt) als laienhafte Ratschläge / Empfehlungen anzusehen. Anwendung auf eigene Gefahr. Es entsteht kein Vertragsverhältnis. Gilt auch für grobe Fahrlässigkeit.

  • Gemessen mit Popometer oder ausgelesen ? Welcher Motor ?

    Ich wechsle bei jedem ÖW den Filter, trotz Spitzenöle :zwinker: und max. 150 h, alleine um das Restöl aus dem Filtergehäuse zu bekommen und wieder einen Ölfilter "optuzieren" zu können.

  • Öldruckmesser bzw. ausgelesen. Verschiedenste Motoren. Restöl aus Filtergehäuse lasse ich natürlich auch ab, allerdings ohne den Filter zu wechseln.

    Interessant ist hier vielleicht, daß bei japanischen Motorrädern der Trend dahin zu gehen scheint, überhaupt keine Ölfilter mehr zu verbauen sondern nur Filtersiebe (die natürlich wiederverwendet werden und die die wirklich großen Teile aussieben, die schnell zu ernsten Schäden im Motor führen würden, z.B. Verstopfung der Ölbohrungen etc.). Hintergrund ist wohl mit größter Wahrscheinlichkeit, daß es gar keinen Filter braucht, weil einerseits der tatsächliche Abrieb so klein ist, daß er ohnehin filtergängig wäre und größere Partikel, die der Filter zurückhalten könnte, aufgrund hervorragender Fertigungsgenauigkeit, passender Materialwahl und hochwertigen Ölen nicht mehr vorkommen. Und wenn die Japaner das machen, hat das Hand und Fuß, würde ich mal meinen.

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  • Da hier ja doch sehr viele annehmen, der komplette Volumenstrom würde die meiste Zeit gefiltert werden, möchte ich da auch noch etwas drauf eingehen.

    Denn es ist genau umgekehrt. Das Öl wird die meiste Zeit nur teil-gefiltert, da eben das Umgehungsventil im Filter oder im Filtersockel zwischen 1,5 bis 3 bar öffnet. Sobald also der Motor höher als Standgas dreht, steigt der Öldruck über den Öffnungsdruck des Umgehungsventils, was je nach Motor so zwischen 900 bis 1500 upm sein können. Ab diesen Drehzahlen findet dann nur noch eine teil-filtrierung statt. Das ist jedoch seit Ewigkeiten so und stellt kein Problem dar.

    Bei einem neuen Filter mit maximalem Durchsatz öffnet das Umgehungsventil später, gegenüber einem beladenen Filter mit nur noch halben Durchsatz.

    Mit zunehmender Beladung des Filters gibt es grob diesen Verlauf:

    Neuer Filter = größter Durchsatz, mehr Öl wird gefiltert - Partikelgröße wird entsprechend des Filtermaterials gefiltert

    Beladener Filter = geringer Durchsatz, weniger Öl wird gefiltert - Partikelgröße wird feiner gefiltert

    Wenn ihr einen Ölfilter länger nutzen wollt, solltet ihr dabei also beachten, dass das Öl zwar feiner, jedoch in geringerer Menge gefiltert wird. Je länger ihr einen Filter verwendet, desto mehr Öl fließt ungefiltert über das Umgehungsventil zu den Bauteilen. Da gilt es also abzuwägen und einen Filter nicht bis zur maximalen Beladung auszureizen.

  • Da hier ja doch sehr viele annehmen, der komplette Volumenstrom würde die meiste Zeit gefiltert werden, möchte ich da auch noch etwas drauf eingehen.

    Denn es ist genau umgekehrt. Das Öl wird die meiste Zeit nur teil-gefiltert, da eben das Umgehungsventil im Filter oder im Filtersockel zwischen 1,5 bis 3 bar öffnet. Sobald also der Motor höher als Standgas dreht, steigt der Öldruck über den Öffnungsdruck des Umgehungsventils, was je nach Motor so zwischen 900 bis 1500 upm sein können. Ab diesen Drehzahlen findet dann nur noch eine teil-filtrierung statt. Das ist jedoch seit Ewigkeiten so und stellt kein Problem dar.

    Dem möchte ich wiedersprechen. Der Öffnungsdruck vom Bypass kommt vom Differenzdruck über den Filter. Beim Start mit wenig Gegendruck der leergelaufenen Ölversorgung im Motor und dickem Öl wird der Differenzdruck überschritten und der Bypass öffnet. Beispiel: Im Normalbetrieb mit 5 bar Ölpumpendruck und 4 bar Gegendruck vom Motor bleibt nur 1 bar Differenzdruck, Bypass ist zu. Beim Start 6 bar Ölpumpendruck schon im Leerlauf mit kaltem Öl, 1 bar Gegendruck vom Motor, Bypass ist auf, Gegendruck vom Motor baut sich schnell auf weil der Motor durchölt wird, Bypass wieder zu.

    Bei der klassischen Ölversorgung ist der Pumpendruck natürlich mengenabhängig, damit natürlich drehzahlabhängig und wiederum von der Viskosität des Öls abhängig, ein tolles dreidimensionales Kennfeld....

  • Ok, betrachten wir das mehr im Detail, immer mit warmen Öl.

    Der max. Systemdruck wird über das Regelventil an der Ölpumpe gesteuert, hat hierbei jedoch keine Bewandtnis.

    Das Umgehungsventil öffnet bei z.B. 2,1 bar. Der komplette Volumenstrom, z.B. 100 ml/s, wandert bis 2 bar also komplett durch den Filter.

    Macht das Umgehungsventil bei 2,1 bar @ 1500 upm auf, ändert sich der max. Volumenstrom von 100 ml/s durch den Filter nicht, sondern der zusätzliche Volumenstrom mit den 0,1 bar fließt ungefiltert durch das Umgehungsventil. Je höher nun der Öldruck und somit auch der Volumenstrom steigt, desto mehr Öl fließt über das Umgehungsventil.

    Ist der Filter nun halb beladen, hat dieser nur noch 50 ml/s Durchsatz bei 2 bar.

    Durch den geringeren Durchsatz und somit höheren Widerstand, sind die 2,1 bar Öffnungsdruck bereits bei 900 upm erreicht. Bei 1500 upm würde also ein wesentlich größerer Volumenstrom über das Umgehungsventil fließen.

  • Yep, der Differenzdruck zwischen Ölfilter-Eingang und Ölfilter-Ausgang ist entscheidend, ob das Bypass-Ventil aufmacht oder nicht. Wenn der Filter noch o.k. ist, geht der gesamte Öl-Volumenstrim IMMER durch den Ölfilter.

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  • Durch das Umgehungsventil gibt es keinen Differenzdruck. Dieses Ventil ist ja extra dafür da, damit der Filter den Systemdruck nicht negativ beeinträchtigt. Liegen vor dem Filter z.B. 4 bar an, dann liegen diese 4 bar auch hinter dem Filter an. Das ist ja der Sinn des Umgehungsventils.

    Mit dem DPF-Kram kann man das nicht vergleichen, denn der hat kein Umgehungsventil.

    Stellt euch mal vor, der Filter würde den Öldruck und somit auch den Volumenstrom limitieren und von den 4 bar kämen am Ende nur noch 2 bar an. Dann gäbe es reihenweise Mangelschmierung mit den dazugehörigen Schäden. :zwinker2:

  • Der Bypass-Ventil-Eingang ist ja vor dem Filter angeschlossen (meistens im Filtergehäuse) und der Bypass-Ventil-Ausgang nach dem Filter (mündet in die Leitung, die direkt zu den Schmierstellen führt). Es ergibt sich hier eine Druckdifferenz, da der Filter einen Gegendruck aufbaut (die feinen Poren stellen einen Strömungswiderstand für das durchlaufende Öl dar). Sollte dieser Filter-Gegendruck allerdings über eine gewisse Grenze steigen, nehmen wir an 1 bar, dann öffnet das Bypassventil und läßt das Öl auch direkt zu den Schmierstellen fließen. Der Ölfilter wird (teilweise) vom Öl umgangen (besser gesagt umflossen).

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  • Für den Filter gibt es nur 1 Umgehungsventil, nicht 2. Dieses ist entweder im Schraubfilter selbst integriert, oder sitzt als festes Bauteil im Filtersockel.

    Und dann gibt es eben das Regelventil an der Ölpumpe, dieses den max. Systemdruck vorgibt.

    Im Ölsystem gibt es nach meinem Kenntnisstand keinen Differenzdruck. Wenn die Ölpumpe konstruktiv bei Drehzahl x den Druck x liefert, dann muss das auch mit Druck x an den Bauteilen ankommen, und nicht mit Druck y. Und genau dafür gibt es eben das Umgehungsventil. Der Ölfilter sitzt da im Ölsystem einfach nur zwischen der Leitung und lässt die Menge Volumenstrom durch, die da eben durch geht. Alles weitere läuft über das Umgehungsventil. Mehr ist das nicht.

    Das ist wie gesagt nicht wie bei einem DPF-System, bei diesem immer und ohne Ausnahme das komplette Abgasvolumen durch den Partikelfilter geht.

  • Hier, so ist das Ölsystem aufgebaut:

    Das Überdruckventil/Regelventil steuert den max. Systemdruck.

    Und dann ist oben beim Filter das Umgehungsventil mit z.B. 2 bar. Ist der Filter z.B. komplett zu, so fließen 100% des Volumenstroms über dieses Ventil. Und egal ob nun ein neuer, beladener oder gar komplett dichter Filter, der Öldruck samt Volumenstrom von der Ölpumpe kommt immer zu 100% an den Lagerstellen/Bauteilen an, ohne Differenzdruck.

    Im Filter geht also nur so viel Volumenstrom durch, wie das Filtermaterial zulässt, ob nun neu oder beladen. Je nachdem jedoch mehr oder weniger.

  • der Öldruck samt Volumenstrom von der Ölpumpe kommt immer zu 100% an den Lagerstellen/Bauteilen an, ohne Differenzdruck.

    Ja, wenn das System statisch ist, wie z. B. Bremssystem, beim dynamischen System gelten die Hauptsätze der Störmungslehre. Jede Rohrleitung, Filter, Düse etc. hat einen Strömungswiderstand, daraus resultierend eine Druckdifferenz ∆p. Analog dem elektrischen Widerstand, wo ein Spannungsabfall ∆U entsteht....

  • Ja, der Hauptstrom wird dann ja auch noch in mehrere Kanäle aufgeteilt und so.

    Vor und hinter dem Filter ist der Druck samt Volumenstrom jedoch gleich, ohne Differenzdruck. Darum geht es hier ja.

    Daher sollte man einen Filter also nicht übertrieben lange verwenden, da sonst immer mehr Öl ungefiltert über das Umgehungsventil fließt. Das sollte ja nun ausreichend dargelegt sein.

  • Der Ölfilter hat ganz klar immer einen Strömungswiderstand (wie auch die Ölbohrungen und Ölleitungen im Motor). Dieser Widerstand bewirkt, daß der Druck nach dem Ölfilter geringer ist als vor dem Ölfilter. Ist dieser Druck nach dem Ölfilter um ein definiertes Maß geringer als vor dem Ölfilter, dann öffnet das Bypass-Ventil. Das Öl kann dann auch den Ölfilter umgehen und der maximale Druckabfall wird auf den Öffnungsdruck des Bypass-Ventils beschränkt. Der Öldruck am Pumpenausgang ist unabhängig davon jedoch immer höher als an den Schmierstellen. (Ausnahme Kurbelzapfen)

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  • Giacomo Agostini, stelle Dir vor das Filtermaterial wäre komplett dicht und schaue Dir die Zeichnung des Ölsystems nochmal an.

    Da das Filtermaterial keinen Tropfen Öl durchlässt, wandert 100% vom Druck samt Volumenstrom durch das dauerhaft geöffnete Umgehungsventil, richtig?

    Wie soll dann dort ein Differenzdruck entstehen? Physikalisch nicht möglich.

    Diese Situation ist völlig unabhängig ob das Filtermaterial durchgängig ist oder nicht. Genau dafür ist das Umgehungsventil da. Der Strömungswiderstand des Filtermaterials spielt hierbei absolut keine Rolle. Für das Ölsystem ist es komplett egal, ob und wie viel Öl durch das Filtermaterial fließt. Der Druck samt Volumenstrom bleibt immer gleich, da hydraulisch.

  • Dann hat das federbelastete Umgehungsventil einen Strömumgswiderstand und somit entsteht über das Ventil ein Differenzdruck. Je größer Federkraft bzw. Öffnungsdruck desto größer der Strömumgswiderstand und damit der Differenzdruck über das Ventil...