Und was bedeutet das für die gehonte Zylinderlauffläche und die Ölfilmhaftfähigkeit?
Wolframdisulfid als Verschleißschutz-Additiv
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Ravenol verwendet öllösliches Wolfram, kein WS2.
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Bildlich gesprochen sind die Honspuren die Alpen, und die Rauhheit der fein bearbeiteten Oberfläche sind kleine Hügel. Es wird ja kein Material abgetragen, und es wird auch in Mikrometer Bereich nicht wirklich messbar aufgetragen. Die Partikel füllen die Täler der Rauhheit zum Teil auf, was die Tragfähigkeit erhöht, und wenn eine Schicht erzeugt wird, liegt das im sub Mikrometer oder sogar im Nanometer Bereich, wenn es Nano Partikel sind, oder wenn wir um Additiv Moleküle reden.
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Und was bedeutet das für die gehonte Zylinderlauffläche und die Ölfilmhaftfähigkeit?
Die Zylinderlauffläche wird durch das Wolfram geschützt, die Honung bleibt also länger bestehen. Die Ölfilmhaftung wird auch nicht negativ beeinflußt, weil das Wolfram keinen glatten undurchdringlichen Schutzfilm bildet, an dem das Öl nicht haften bleibt, sondern es ist eine Schicht aus Plättchen, die über- und nebeneinander liegen mit entsprechenden Zwischenräumen, in die das Öl eindringen kann. Das Öl haftet also gut an dieser Verschleißschutzschicht.
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Omega-3
Ravenol verwendet öllösliches Wolfram, kein WS2.Öllösliches Wolfram ist ein organisches Wolframsalz (flüssig im Öl gelöst), daß bei einer bestimmten Temperatur (ca. ab 150°C) zerfällt und sich an den metallischen Reibstellen als WS2 absetzt.
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Weil das Öl sonst grau / schwarz wäre. Und irgendwo schreiben die doch auch was dazu? Das ist jedenfalls hier allgemein bekannt, ich kenne nur auf Anhieb die Quelle nicht.
Ich habe die Wolfram Racing Öle von Ravenol im RX8 ausprobiert. Definitiv gute Öle und gefühlt angenehmerer Lauf bei hohen Drehzahlen.
Aber kein Vergleich zur Wirkung von AR9200V2 in allen Fahrzeugen in denen ich es verwendet habe. Auch Leute die nichts davon wussten, haben den Unterschied gemerkt. Laufruhe und Reibungsminderung, was man beim Ausrollen im hohen Gang merkt.
Das Feststoff Additiv wirkt konzentrierter als die organische Verbindung. Es ist halt einfach immer da. Wahrscheinlich ist die Dosis insgesamt auch höher. Aber Feststoff Additive sind bis auf ganz wenige Ausnahmen "out" bei den Ölherstellern.
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Ja, das mit dem öllöslichen Wolfram ist absolut richtig. Es gibt kein Motoröl, das Wolfram als Festschmierstoff enthält. Wolfram als Festschmierstoff gibt es nur in Form von Zusatzadditiven (mir fällt dazu vorrangig Archoil AR 9200 ein).
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Also ist das Feststoff Wolfram von der Reibung her noch geringer?
Warum wird eig. MO mit WS2 gemischt?
Ergänzen sich diese Stoffe synergisch?
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Archoil glaubt das schon, darum verwenden sie beide (9200er). Liqui Moly meint, die Kombination bringt keine Vorteile.
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Das würde ich so nicht sagen.
Die Antwort aus dem dir bekannten Thread im LiquiMoly Forum wurde meiner Meinung nach wegen Produkthaftung so formuliert.
Es gibt ein Patent in dem die Synergie aus Molybdän und Wolfram bestätigt wird. Optimales Verhältnis Mo:W ist nach dem Patentschrieb 2,5:1
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Das Patent bezieht sich aber auf bestimmtes ölgelöstes W und Mo. Das kann man glaube ich nicht verallgemeinern. Archoil 9200 enthält beispielsweise ein ganz anderes Verhältnis (mehr W als Mo).
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Welches Patent?
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Beim AR9200 ist W. ca. 5 x soviel wie Mo.
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Giacomo Agostini Du hast recht, im Patent geht es um öllösliches Wolfram. AR9200V2 ist WS2 (+ öllösliches Molybdän), LM MP Molygen ist aber öllöslich.
Patent:
DE102013112454A1 - Schmiermittelzusammensetzung - Google Patents
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LM MP Molygen ist aber öllöslich
Ja, öllösliches W aber kein Mo (weder als Festschmierstoff noch öllöslich).
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LM Motor Protect ist übrigens ZDDP und öllösliches Mo (starke Synergieeffekte).
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Ah, danke für den Hinweis: Mein Satz sollte mit "öllösliches Wolfram" enden...
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Wenn bitte einer von euch in der Lage ist am Ende der Diskussion ganz kurz für alle die 2-3 wichtigsten Fakten zu jedem der beiden Additive zu schreiben. Würde uns extrem helfen.
Vielleicht tut uns Giacomo Agostini den Gefallen!?
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Ich glaube, so eine Übersicht gibts hier schon irgendwo, aber ich fasse nochmals zusammen (hier nur die mit B, Mo und W trotzdem unvollständig, bitte gerne ergänzen):
Archoil 9100: Nanoborat Festschmierstoff
Archoil 9200: öllösliches Mo und WS2 Festschmierstoff (Verhältnis 20:80)
Ardeca WS2-E: WS2 Festschmierstoff
Borpower: hBN Festschmierstoff
Eurol: öllösliches W, AN als Hilfsstoff zur Oberflächenbindung
Liqui Moly AERO Fly Safe Engine Protector: hBN Festschmierstoff (für Flugzeugmotoren, sollte aber auch in Landfahrzeugen gleich funktionieren)
Liqui Moly Ceratec: ZDDP, öllösliches Mo, hBN Festschmierstoff, B2O3 (Zweck unklar, entweder EP-AW-Additiv und / oder Dispergentie für hBN)
Liqui Moly Molygen Motor Protect: Öllösliches W
Liqui Moly Motor Protect: ZDDP und öllösliches Mo
Liqui Moly Oil-Additive / Pro Line Verschleißschutzadditiv: MoS2 Festschmierstoff
Mannol Molibden: MoS2 Festschmierstoff
Mannol Ceramo Ester: ZDDP und hBN Festschmierstoff
Wagner: hBN Festschmierstoff
Also mit W gibts demnach nur das AR9200, das Ardeca WS2-E, das Eurol und das LM Molygen Motor Protect (Additiv). In den LM Molygen Motorölen ist offenbar kein W mehr enthalten. Beim öllöslichen W handelt es sich wahrscheinlich jeweils um Dialkylammoniumwolframat-Verbindung Vanderbilt VANLUBE W 324.
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