Zündanlage - Glühkerzen, Zündkerzen, Zündkabel und weiteres

  • @hartmut

    Was sagst du zu meinem Wechselintervall der Zündkerzen? Übertrieben oder ok?
    Laut BA bei 90.000 km, dann alle 60.000 km. Die Jahre/Zeit weiß ich grad nicht.
    Fahre 15.000-20.000 km jährlich.

    Ja schon etwas übertrieben ! Schraub das nächste Mal die Kerzen erst nach 2 Jahren raus und begutachte Sie.
    Danach kannst du entscheiden ob du sie und alle weiteren Kerzensätze 3 Jahre nutzen möchtest.

  • Also die Brisk waren natürlich experimentell. Doch wer rechnet schon damit, dass die Kerzen mit passendem Wärmewert nach nichtmal 1.000 Km mehr als fertig sind?Auf den Fotos ist ja zu sehen, dass die anderen 3 auch anfangen sich aufzulösen, was ich zuvor nicht bemerkte.

    Bzgl. Denso, NGK und Beru sehe ich da keine Experimente.


    Die Sache ist jetzt, dass ich öffentlich nicht einfach behaupten kann, dass der Motorschaden durch die Zündkerze entstanden ist, da ich keinerlei Nachweise habe. Es bleibt also nur die einzelnen Details und Zusammenhänge aufzuzeigen.

    Habe den Beitrag erst gerade eben per Zufall entdeckt. Dazu ein paar Anmerkungen:

    -Da ich beruflich auch mit der Auslegung von Zündkerzen zu tun hatte und auch einmal Brisk Zündkerzen vermessen wurden, kann ich sagen, dass es sich bei der Kerze um eine reine Gleitfunkenkerze handelte. Gleitfunken brennen sich aber langfristig in die Keramik ein und schädigen sie somit. Bei entsprechend mieser Qualität der Keramik führt das zu einem vorzeitigen Abplatzen der Keramik, wodurch die Mittelelektrode dann frei steht. Dadurch wird diese zu heiß und verursacht Glühzündungen, deren mögliche Folgen (u.a. Loch im Kolben !) ich ja schon im ottomotorischen Verbrennungsthread ausreichend beschrieben habe.

    - Bei den deutschen Premium Herstellern wurden während meiner aktiven Zeit in der Erstausrüstung nur Kerzen der Hersteller Beru (jetzt unter Federal Mogul), Bosch und NGK verbaut, weil bei diesen Herstellern die geringste Ausfallquote auftratt.

    - Nur mit den 3 Herstellern erfolgten die motorspezifischen Anpassung an die Kerzenfreigabe, bei denen dann meist 2 von den 3 Herstellern freigegeben wurden.

    - Wie schon erwähnt (wenn auch für diesen Fall zu spät), sollte der Laie sich die Werksempfehlungen halten, da doch etliche entscheidende Details dem Laien verborgen bleiben.

    - Von daher - sorry- irgendwie leider selber schuld .

    - Spezielle Rennkerzen sollen übrigens auch nach jedem Einsatz wieder getauscht werden.

    - Die damals getesteten Brisk Kerzen hatten auf dem Prüfstand einen leicht positiven Einfluss auf die Leistungsentfaltung, aber deren Standzeit war für einen Serieneinsatz schlicht absolut indiskutabel.

    - Übrigens können eigenmächtige Änderungen an der Zündspulenbestromung ähnliche Effekte nach sich ziehen.

  • - Wie schon erwähnt, sollte der Laie sich die Werksempfehlungen halten, da doch etliche entscheidende Details dem Laien verborgen bleiben.

    Also die Brisk-Kerzen haben an sich wunderbar funktioniert, die Bauart war kein Problem. Weil ja immer wieder gesagt wird, dass nur ganz bestimmte Funkenlagen je Motor eingesetzt werden dürfen (was ich eben ganz anders sehe).
    Einzig die mangelhafte Qualität und letztendlich das zerbröseln der Keramik, was dann zu Glühzündungen führte, wurde mir zum Verhängnis.

    Wenn man aber solche Kerzen in standhaft produziert, sehe ich da kein Problem.

  • Bei Gleitfunkenkerzen besteht immer das Problem, dass die Funken sich eingraben, was letztlich zu dem dir jetzt bekannten Ausfall führen muss. Die heute gewünschten Standzeiten von 90.000 km sind Gleitfunkenkerzen nicht zu erreichen.
    Gleitfunken helfen bei einer verrußten Mittelelektrode, diese wieder frei zu brennen, damit der Motor starten kann. Deshalb werden heute neben Standard Elektrodenkerzen praktisch nur noch "Halbgleitfunkenkerzen" eingesetzt, bei denen bei verrußter Mittelelektrode sich der Funken entlang der Keramik seinen Weg sucht und diese somit wieder reinigt. Der normale Betrieb erfolgt dabei über die konventionellen Elektroden. Dieser Typ einer Halbgleitfunkenkerze erfordert eine spezielle Bauform, die deine eingebaute Denso Kerze- im Gegensatz zur NGK Kerze- nicht aufweist.
    Zu den ganz wirren konstruktiven Kerzenvorschlägen hier im Thread, sei einmal angemerkt, dass der OEM Einkaufspreis von Standard Kerzen bei 1 € und von Edelmetallkerzen bei 2 € liegt und das jede Edelmetallbestückung einer Elektrode etwa mit 0,5 € beim Hersteller zu Buche schlägt. Die Kerzenhersteller verdienen eigentlich nur noch im Ersatzteilhandel, wo man eben abgeprüfte und nicht geprüfte Kerzen für seinen Motor zu ähnlichen Preisen erwerben kann.
    Und ähnlich wie beim Öl, brauchen auch die Kerzenbauteile ein jeweils optimales Temperaturfenster und eine passende Ansteuerung der Zündspulen für ein dauerhaftes und zuverlässiges Arbeiten. Zuviel Zündenergie zerstört Kerzen (insbesondere Gleitfunkenkerzen) und Zündgeschirr.
    Ebenso kann es keine Einheitskerze geben, da die Motoren viel zu unterschiedliche Anforderungen an Funkenlage und -energie stellen.

  • Dieser Typ einer Halbgleitfunkenkerze erfordert eine spezielle Bauform, die deine eingebaute Denso Kerze- im Gegensatz zur NGK Kerze- nicht aufweist.

    Welche NGK meinst Du?
    Für meinen passt da nur die NGK LPG Laser Line 5.

    Wo genau soll bei der NGK gegenüber der Denso ein Halbgleitfunken entstehen?

  • Ein Gleitfunken entsteht immer dann, wenn die Keramik der Mittelelektrode durch Ablagerungen zu einem Halbleiter mutiert ist. Dann wird auf kürzestem Weg der Funken ausgehend von der Mittelelektrode zur Innenwand vom Gehäuse laufen. Dazu muss die Mittelelektrode bündig aus der Keramik heraus ragen und der sich einstellende Gleitfunken muss dem Gemisch auch gut zugänglich sein. Demnach wäre die rechte Kerze auf dem letzten Bild eher dazu in der Lage einen brauchbaren Gleitfunken auszubilden. Die linke Kerze hat zwar eine schöne und freigängige Funkenlage, dafür aber den Nachteil einer langen- und damit heißen- Massenelektrode. Sie sollte also eher nur bei thermisch weniger belasteten Motoren eingesetzt werden. Wichtig wäre in dem Zusammenhang auch die Kenntnis, ob die Massenelektrode dieser Kerze einen Kupferkern besitzt. Aber letztlich ist alles nur Spekulation, denn zur
    Charakterisierung einer Kerze bedarf es mehr als nur ein Bild, wobei ein Schnittbild -wie hier vorhanden- schon weit aussagekräftiger wäre:
    http://beru.federalmogul.com/de/zundungstec…ndkerzen/platin

    Übrigens, deine 8 Massenelktrodenkerze wäre nicht nur viel zu teuer, sie würde zudem auch nicht lange funktionieren, da der Kerzenraum verdeckt ist und somit nicht hinreichend freigebrannt werden könnte. Als Folge würde sich bereits nach ein paar wenigen Kaltstarts dort Ruß ansammeln und so einen Nebenschluss erzeugen.

  • Du sagst also, dass der fast doppelt so lange Weg über die Keramik zur Innenwand einen geringeren Widerstand als direkt zur Masseelektrode haben kann?

    Hmm, dazu benötigt es aber erst gewisse Ablagerungen (diese dann weg gebrannt werden) um den Storm dort entlang wandern zu lassen, oder?
    Das Gemisch kann an der Keramik ja nicht leitfähiger als direkt zwischen den Elektroden sein.

    Ich kann bei Gelegenheit ja mal eine der Denso's rausdrehen und anschauen.
    Eigentlich sollte dort die Keramik über die Flammfront sauber gehalten werden, was per optische Betrachtung auch logisch wäre.


    Apropos Denso, Vorsicht vor Fälschungen:

    Hier gibt es einen aufklärenden Blog mit vielen Fotos: https://www.driven2automotive.com/blog/how-to-sp…ark-plugs-2017/

  • Bei Halbgleitfunken Kerzen sehen auch die ME anders aus.
    https://gngtraders.co.nz/products/bkr6e…g-set-of-4-1013
    eine reine Rennkerze mit entsprechender Standzeit.
    -
    Bei normalen Zündkerzen soll so ein Halbgleitfunken ja grade nicht entstehen
    da ist die Denso durch die Form des Isolators und die enorm dünne Mittelelektrode die auch Ablagerungen verhindert
    im Vorteil.

    VW Fox mit CHFA Motor
    2,8 l Blend B 202 8)

    Einmal editiert, zuletzt von foxstream (9. März 2018 um 08:14)

  • @ Foxstream: Richtig und guter Link, deshalb hatte ich ja auch geschrieben, dass man auf einem einzelnen Bild nicht genug sieht für eine Beurteilung einer Kerze.
    Ob ein nutzbarer Gleitfunken entsteht, wird entschieden ob und wo sich die Keramik um die Mittelelektrode wie stark an das Gehäuse annähert. Diese Annäherung kann aber auch erst im Kerzeninneren (sogenannter Atmungsraum !) erfolgen. Nur bei der linken Kerze aus dem Beitrag 251 sieht man deutlich, dass es keine Gleitfunkenkerze ist. Bei der rechten kann man es über das Bild nicht erkennen
    P.S.: Du solltest nur das Wort Glühkerze in deinem Beitrag durch Zündkerze ersetzen.

    @: Tequila009 : Bei den Zündkerzen gibt es auch Fakes, übrigens meist aus Indien ! Hatte ich aber bereits irgendwo vorher einmal erwähnt.
    Den Funkenverlauf bei einer Gleitfunkenkerze hast du nicht korrekt gezeichnet, denn der Funke springt erst dort über, wo sich der Abstand zwischen Keramik und Gehäuse minimiert. Der Link von Foxstream zeigt das Prinzip dazu.
    Aber egal wie, irgendwo springt der Funke immer über (er geht halt den Weg des geringsten elektr. Widerstandes), es ist letztlich nur die Frage, ob an dieser Stelle das Gemisch auch entzündet werden kann.

  • ...der Funke springt erst dort über, wo sich der Abstand zwischen Keramik und Gehäuse minimiert.

    Dann wäre der Weg ja noch länger.

    Also bei der gezeigten Kerze von foxstream ist der Halbgleitfunken ja klar. Diese Bauform gibt es von vielen Herstellern.
    Von Denso gäbe es z.B. eine Misch-Variante:


    Ich bezweifel, dass die oben von mir gezeigte NGK einen Halbgleitfunken aufbaut. Bevor der Strom an der Keramik entlang zur Innenwand gelangt, ist er 3x schneller über die Masseelektrode gewandert.

    Wenn, muss es eine Bauform gezielt für Halbgleitfunken sein, so wie eben die NGK von foxstream, die hier gezeigte Denso, oder sowas wie diese Bosch:

    Ich bin also der Ansicht, dass man an der Bauform sehr eindeutig erkennen kann, welche Kerzen einen Gleitfunken aufbauen, und welche nicht.

  • Die von dir gezeigte Denso Kerze ist eine weitere Bauform einer Halbgleitfunkenkerze mit zusätzlichen Hilfselektroden.
    Aber jede verrußte und/oder nasse Kerze mutiert unfreiwillig zu einer Gleitfunkenkerze, denn bei ihr springt der Funke nicht mehr zwischen den Elektroden sondern läuft von der Mittelelektrode über die verschmutzte Keramik so tief in den Atmungsraum, bis irgendwo mit abnehmenden Abstand der Funke überspringt. Am Boden vom Atmungsraum berühren sich ja Gehäuse und Keramik zwangsweise. Wenn allerdings die Keramik durchgehend nass ist, dann fließt die Zündspannung ganz ohne Funken direkt über die Keramik herunter bis zur Kontaktstelle mit dem Gehäuse nutzlos ab.

    Schau dir einmal ein Schnittbild einer Kerze an.

  • Ja, das ist mir bekannt...es geht aber nicht um den Fall, wenn die Keramik komplett nass ist.
    Wir reden ja von Normalbetrieb, und da kann ich nicht nachvollziehen, wie die NGK LPG Laser Line gegenüber der Denso Iridium TwinTip einen Gleitfunken aufbauen soll, und was an der NGK die spezielle Bauform ausmacht.

    In meinen Augen nehmen sich diese beiden Kerzen nicht viel.

  • Ursprünglich habe ich die NGK Kerze vom Bild aus dem Beitrag Nr 203 gemeint. Dort sieht man von der Keramik der Mittelelektrode nichts, sondern nur ein in den Brennraum hochgezogenes Gehäuse. So etwas findet man auch bei Halbgleitfunkenkerzen (wegen der Funkenlage). Hatte weiterhin allerdings auch geschrieben, dass man mit nur so einem Bild keine definierte Aussage machen kann, sondern das dafür ein Schnittbild der Kerze besser geeignet ist.

    Die erste und die vorletzte abgebildete Kerze in dem folgendem Link nutzen das Gleitfunken und offensichtlich das Halbgleitfunkenprinzip. Die letzte abgebildete Kerze aber wiederum nicht.
    https://www.baboons.de/technik-test/5…%BCndende-funke

    Noch einmal zu Verständnis der Nachtrag: Ein Hilfsgleitfunken stellt sich bei verschmutztem Isolator immer dann ein, wenn der Abstand zwischen äußerstem Rand des Isolator und dem Gehäuse kleiner ist/wird als der Elektrodenabstand. Das kann bei erhöhtem Verschleiß oder dem Verlust einer Edelmetallspitze der Elektroden auch unfreiwillig geschehen. Dabei wird dann der Funke dauerhaft über die Keramik geleitet, was wieder die bereits diskutierte Gefahr des Keramikverlustes mit sich bringt.

    Einmal editiert, zuletzt von hartmut (9. März 2018 um 09:34)

  • Ursprünglich habe ich die NGK Kerze vom Bild aus dem Beitrag Nr 203 gemeint.

    Ok, wenn die Mittelelektrode auf Höhe der Innenwand liegt, kann der Funke zur Not auch dort noch überspringen.
    Letztendlich trifft das auf meine Möglichkeiten aber nicht zu, da die für mich in Frage kommende NGK einen höheren Isolator besitzt, und somit auch kein "Vorteil" gegenüber der Denso vorliegt.
    Damit wäre das dann ja nun geklärt. :grins3:

    Ich bin mit der Entscheidung für Denso zufrieden. Waren zwar nicht super günstig, aber wenn sie entsprechend lange halten passt das schon mit dem Iridium-Kram. :daumen: