13.08.2018
Alles anzeigenFriedberger Kinder räumen den Müll weg
Julian, Franzi und Hannah finden immer wieder Müll in einem zugewachsenen Grundstück in Friedberg West.
Bild: Vanessa Polednia
Dass Kinder ihre Ideale besonders hochhalten, ist nichts Neues. Im Sommer 2017 bekam das Ingrid Nicklitzsch am eigenen Leib zu spüren. Ihre Kinder Franzi und Julian waren mit Nachbarskind Hannah wie so häufig in ihrem Viertel unterwegs. Nach ihrem Streifzug fragten die Kinder ihre Mutter nach Handschuhen und Müllsäcken. Verwundert fragte Nicklitzsch, wofür sie diese Sachen benötigen. „Erst wollten sie nicht so recht mit der Sprache herausrücken“, sagt die zweifache Mutter. Doch dann erklärten die Kinder ihr Vorhaben.
In einem zugewachsenen Grundstück in der Arthur-Piechler-Straße in Friedberg-West haben die Kinder beim Spielen eine unschöne Entdeckung gemacht. „Überall lag Müll. Und dagegen wollten wir etwas tun“, sagt die elfjährige Franzi. Daraufhin schleppten sie so viel Müll nach Hause, dass die Hauseinfahrt vollstand. Plastiktüten, Windeln, Glasflaschen, Hundekottüten und vieles mehr zogen die Kinder aus dem Grundstück. „Das hat natürlich nicht alles in unsere Tonnen gepasst. Die Nachbarn haben glücklicherweise mitgeholfen und etwas mit in ihre Mülltonnen gepackt“, erzählt Ingrid Nicklitzsch.
Das zugewachsene Grundstück befindet sich gegenüber dem Omnibusbetrieb und grenzt an ein Wohnhaus und ein Motorradgeschäft. Wer hier seinen Müll illegal ablagert, weiß Familie Nicklitzsch nicht. „Aber wir hoffen, dass ihnen durch den Zeitungsbericht bewusst wird, dass sie etwas Falsches getan haben. Und es nicht mehr wieder machen“, sagt Franzi.
Vielerorts landet Abfall in der freien Natur. Dabei handelt es aber nicht um ein Kavaliersdelikt. Wer seinen Müll in die Natur kippt, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Sondermüll wie Batterien oder Motoröl-Flaschen verursacht in Wäldern und Wiesen Umweltschäden. Übrigens können auch pflanzliche Abfälle der Umwelt schaden, weil sie den Boden überdüngen. Schwere Gegenstände wiederum nehmen dem Boden das Sonnenlicht weg.
In der Schule haben Franzi und Hannah einiges über die verheerenden Folgen für die Umwelt erfahren. Und wollten zumindest im Kleinen etwas bewirken. Man merkt den Kindern an, dass das Thema für sie eine Herzensangelegenheit ist. Neben der Umweltverschmutzung haben die Grundschüler Angst, dass Tiere sich verletzen könnten.
Vögel können an Plastik eingehen
Und diese Befürchtung ist gerechtfertigt: Vögel können sich im Plastik verheddern oder kleine Stückchen für Nahrung halten und daran ersticken. An zerbrochenen Glasflaschen und scharfen Kanten können Hunden und Katzen sich die Pfoten aufschneiden. Für die Kinder, die fast täglich mit einem Hund spazieren gehen, ist das eine schreckliche Vorstellung.
Ein Jahr ist es nun her, dass die Kinder das vermüllte Grundstück entdeckt haben. Seitdem hat sich an der Situation dort nichts verändert. Immer noch laden Menschen dort ihren Abfall ab. Trotzdem ist es dort nun viel sauberer als früher: Denn die Grundschüler sammeln immer noch fleißig Müll auf dem verwaisten Gelände auf. Viel weniger würde dort nun liegen, berichten die Kinder stolz. Sie hätten zwar beim gemeinsamen Aufräumen viel Spaß, doch wäre es ihnen um einiges lieber, wenn es keinen Müll mehr gäbe. Nicht nur in der Arthur-Piechler-Straße in Friedberg-West, sondern überall. „Wir Menschen sollten die Umwelt schonen und nicht überall unseren Müll liegen lassen“, findet Hannah.
Quelle: https://www.augsburger-allgemeine.de/friedberg/Frie…id51909996.html