Hallo,
ich habe den ersten Injektorenwechsel hinter mir, und möchte die Erfahrungen teilen.
Es ist ein 1.8TDCi Motor mit 220.000km. Da habe ich seit einer Weile mit die Hand drauf, und der ist ganz gut in Schuss.
Aber in letzter Zeit ist, gerade wenn es warm war, folgendes aufgetreten: Beim Bremsen und Anhalten ging der Motor hin und wieder aus. Nicht oft, aber halt so ein mal in 15-20 Minuten.
Wir haben Log-Fahrten mit Torque gemacht, und konnten keinen Fehler feststellen. Der Raildruck ist immer einwandfrei und alle anderen Werte sind i.O. Das AGR Ventil funktioniert und ist nicht mal soo dreckig. Einen DPF hat dieser Euro 4 Motor gar keinen. Grüne Plakette ohne DPF - kein Filter, kein Problem.
Rein von der Logik: Da die Lebensdauer eines Common Rail Injektors in Schnitt ca. 3000 Std. beträgt (Quelle: Meine frühere Tätigkeit bei der Bahn, Wechselintervall bei den neueren MTU Motoren in Dieselloks) dachte ich, die sind nun mal verschlissen. Das nun schleichend auftretende Symptom Absterben des Motors ist plausibel.
Ich habe im Internet unter viele Anbietern einen günstigen Instandsetzer gesucht. Und sogar in der Nähe gefunden, in Rastatt. Der Preis war großartig: 87€ pro Stück. Auf ebay. Auf seiner Shop Seite sind die teurer, aber egal. Inklusive Prüfprotokoll und Kalibriercode. Auch sonst macht die Firma einen guten Eindruck.
Also haben wir uns am Sonntag dran gewagt, die Dinger raus zu holen. Wenn es nicht klappt, können wir immer noch mit Spezialwerkzeug anrücken.
Drei gingen recht leicht raus. Ein wenig drehen, ein wenig wackeln, und die waren lose. Rohrzange reicht. Natürlich musste einer festgebrannt sein. Das sah man auch später schön an einem "Zündkanal" an der Kupferdichtung.
Ich wollte schon aufgeben und Spezialwerkzeug bestellen, aber mein Kumpel war da etwas sturer. Man konnte an der Fläche, wo der Niederhalter greift, einen 13er Gabelschlüssel ansetzen. Und es war tatsächlich mit viel Gewalt eine winzige Drehung möglich.
Das ging dann hin und her, dabei haben wir das ganze mit Bremsenreiniger bearbeitet. Es ging immer besser - steter Tropfen höhlt den Stein - und nach viele Schweißperlen und angehauenen Fingern war das Ding draußen.
Also haben wir die Injektoren in Rastatt bestellt. Am nächsten Nachmittag waren die abholbereit, im Tausch gegen die alten Injektoren. Super Preis, inkl. Prüfprotokollen und Kalibriercodes.
Anschließend haben wir die eingebaut. Die Rail Leitungen haben wir mit Bremsenreiniger durchgespült und mit Luft durchgeblasen. Auch sonst haben wir erstmal alles penibelst sauber gemacht. Zum Reinigen der Löcher hatten wir ne klasse Idee: Ein Stück Antennenkabel passt exakt satt in das Loch der Injektorspitze. So abgedichtet, konnten wir schmerzfrei das Loch bis an den Grund mit Bremsenreiniger, Druckluft und der Spitze eines Schraubendrehers reinigen.
Die Operation war erfolgreich. Mit ForScan haben wir anschließend die alten Korrekturwerte in der Motorsteuerung zurück gesetzt. Kalibriercodes waren im Programm nicht zu finden. Möglicherweise gibt es die bei dem Fahrzeug erst ab der Euro 5 Ausführung. Weil ForScan eigentlich darauf zugreifen kann.
Nichts desto trotz, der Motor läuft nun viel ruhiger und absolut gleichmäßig. Auch beim Beschleunigen aus ungesund niedrigen Drehzahlen kein rucken oder schütteln. Er geht natürlich auch nicht mehr aus.
Neue Injektoren hätten mindestens 1000€ gekostet. Da sind 350€ für 4 Stück ein Hammer Preis. Daß der günstigste E-Bay Anbieter auch noch in der Region war, fanden wir natürlich Klasse.