28.04.2016, 11:18 Uhr
Alles anzeigenMan stelle sich vor, die Zeitschrift "Beef" würde eine vegane Lebensweise propagieren. Ähnlich absurd klingt die Nachricht, dass Shell ein Spritsparmobil vorstellt. Was steckt da nun wieder dahinter?
Man stelle sich vor, die Zeitschrift "Beef" würde eine vegane Lebensweise propagieren. Oder Lufthansa würde dazu raten, den Urlaub besser mit Radfahren in der Heimat zu verbringen. Solche Absurditäten fallen einem als Parallele ein, wenn man hört, dass Shell nun ein Spritsparmobil vorstellt. Wie das? Kein 1.000-PS-Supersportwagen, kein dreiachsiges Monster-SUV, sondern ein winziges Stadtauto zum Spritsparen? Der Mineralölkonzern scheint den eigenen Vorteil ganz hintenanzustellen und nur noch an die Umwelt zu denken. Aber halt, zu schnell geurteilt, denn ein Haken ist dran.
Winzig, drollig, unkonventionell
Also, um was geht es?
Das drollig aussehende Konzeptfahrzeug namens Project M ist eine verbesserte Version des 2010 entwickelten City Cars T.25, der von der Firma des bekannten südafrikanischen Ingenieurs und Formel-1-Konstrukteurs Gordon Murray entwickelt wurde. Der nur 2,50 Meter lange Dreisitzer hat eine unkonventionelle Sitzkonfiguration:
Der Fahrer sitzt in der Fahrzeugmitte, die zwei Passagiere schräg dahinter. In den Kofferraum passen 160 Liter - wenn die hinteren Sitze hochgeklappt sind, sogar 720 Liter. Zum Einsteigen wird der vordere Teil der Passagierkabine nach vorn geklappt. Der Wenderadius von 6,0 Meter ist kleiner als bei einem London-Taxi. Das Auto ist mit 1,60 Meter deutlich höher als breit (1,35 Meter). Damit würde das Auto komfortabel auf eine Tischtennisplatte passen. Und wie niedrig ist nun der Verbrauch? Den offiziellen EU-Verbrauch gibt Shell nicht an, doch Stichprobenmessungen ergaben 2,64 Liter pro 100 Kilometer bei einer Geschwindigkeit von 70 km/h.
Aerodynamik, Motorenkunst und ...
Um diesen Wert zu erreichen, wurde die Karosserie aerodynamisch optimiert, zum Beispiel hat das Auto hinten geschlossene Radkästen. Auch das geringe Gewicht von nur 550 Kilo trägt zum Spritsparen bei. Für den Antrieb sorgt ein Dreizylinder-Benziner mit 660 ccm Hubraum, 45 PS und 64 Newtonmeter Drehmoment.
Damit wird ein halbautomatisches Fünfgang-Getriebe kombiniert. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 145 km/h begrenzt, für den Standardsprint nimmt sich das Project-M-Wägelchen volle 15,8 Sekunden. Aber um Kavalierstarts ging es hier ja nicht, sondern ums Spritsparen.
Dafür bekam der Wagen ein spezielles Motorenöl auf Basis von "Shell Helix Ultra". Durch das Spezialöl soll der CO2-Ausstoß um knapp fünf Gramm pro Kilometer oder fünf Prozent sinken. Hier also liegt der Hase im Pfeffer, Shell geht es um Verkaufsargumente für sein Motoröl.
Nun verstehen wir die Welt wieder ...
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