02.08.2019
Alles anzeigenFuchs Petrolub
"Es passiert im Moment einfach zu viel auf der Welt"Ergebnisprognose deutlich reduziert - "Schleichender Rückgang" könnte länger andauern
Mannheim. "Wir verspüren gegenwärtig konjunkturellen Gegenwind, aber das bringt uns nicht aus der Spur. Es gibt keinen Grund zur Panik. Wir schreiben immer noch gute Ergebnisse", betont Stefan Fuchs, Vorstandschef von Fuchs Petrolub. Immerhin 157 Millionen Euro hat Fuchs im ersten Halbjahr 2019 noch verdient. Allerdings sind die wesentlichen Geschäftszahlen des Mannheimer Schmierstoffkonzerns mit etwa 50 Auslandstochtergesellschaften jetzt bereits im 2. Quartal rückläufig. Angesichts des massiven Rückgangs beim Gewinn (Ebit) um 19 Prozent korrigiert das Unternehmen seine Prognose für 2019 deutlich nach unten. Im März sprach man von einem zu erwartenden Ergebnisrückgang in Höhe von fünf bis acht Prozent. Jetzt erwartet man einen Rückgang beim Ebit zwischen 20 und 30 Prozent. So etwas nennt man Gewinnwarnung.
Der Umsatz war im 1. Halbjahr 2019 nur vergleichsweise leicht um ein Prozent auf 1296 Millionen Euro gesunken. "Wir gehen für das verbleibende Jahr nicht von einer verbesserten globalen wirtschaftlichen Gesamtsituation aus. Und wir agieren gegenwärtig in einem herausfordernden weltwirtschaftlichen Umfeld, das schwer kalkulierbar ist", so Finanzvorstand Dagmar Steinert gestern. Insbesondere in der Automobilindustrie, die mit 30 Prozent Umsatzanteil einen wichtigen Beitrag zum Fuchsergebnis beisteuert, erwarte man im verbleibenden Halbjahr keine Belebung.
Fuchs hat Maßnahmen zur Kostenreduzierung getroffen. Die beiden Vorstände verwiesen auch darauf, dass vor allem die Kosten der Wachstumsinitiative mit hohen Investitionen in Fabrikausweitungen und Produktionsoptimierungen zu dem Gewinnrückgang beigetragen habe. Doch die Wachstumsinitiative werde mit Blick auf eine langfristige Unternehmensentwicklung fortgesetzt. Auch im laufenden Jahr werde man rund 190 Millionen Euro weltweit investieren. Alleine am Standort Mannheim sollen in den nächsten Jahren 50 Millionen Euro für ein neues Verwaltungsgebäude und ein neues Hochregallager für Rohstoffe investiert werden.
Der massive Stellenaufbau der letzten Jahre habe ebenfalls zu den steigenden Kosten beigetragen. 2017 sei die Mitarbeiterzahl um sechs Prozent gestiegen, 2018 um fünf Prozent (256 Mitarbeiter) und im ersten Halbjahr 2019 noch einmal um 62 Beschäftigte angewachsen. Den Mitarbeiteraufbau, der für das Gesamtjahr 2019 vorgesehen war, hat man jetzt erst einmal auf Eis gelegt. "Es gibt aber bei uns kein Stellenabbbau-Programm", so Fuchs.
"Die globale konjunkturelle Entwicklung ist schwer vorhersagbar. Es passiert im Moment einfach zu viel auf der Welt", meint der Firmenchef.
Die gegenwärtige Entwicklung unterscheide sich sehr von dem Einbruch vor zehn Jahren wegen der Lehmann-Pleite. "Damals ging es schnell bergab, aber danach auch wieder schnell bergauf. Gegenwärtig sehen wir einen schleichenden Rückgang, der vielleicht aber länger andauert".