Ist etwas älter, ich weiß. Aber für den Ein oder Anderen trotzdem ganz interesant.
09.08.2016
Alles anzeigenWZ macht Ferien: Werksführung bei Wormser Mineralölhersteller Rowe
Blaue, graue, schwarze, und grüne Tonnen: Von Motor-, Getriebe- und Hydraulikölen bis zu Bremsflüssigkeiten, Industrie- und Bioschmiermitteln und Fetten gibt es bei Firma Rowe alles, was schmiert.
Täglich verlassen 400 Tonnen Schmiermittel das Wormser Werk, erläutert Vertriebsleiter Immo Kosel (gelbe Weste) den WZ-Lesern.
Foto: [Marta Thor?]
WORMS - „Lauter gute Fragen“, freute sich Immo Kosel, Vertriebsleiter des Mineralölwerks Rowe im Wormser Norden über das rege Interesse der 20 Gäste, die bei der Aktion „WZ macht Ferien“ hinter die Kulissen des Schmierstoffherstellers schnuppern durften. Und die rochen... nichts! „Es ist alles so sauber, man riecht ja gar nichts“, wunderten sich die WZ-Leser. Erwartet hatten sie schmieriges Öl und durchdringenden Geruch. Bekommen haben sie einen Einblick in die Geschäftsstruktur des 1995 in Flörsheim-Dalsheim von Michael Zehe gegründeten Familienunternehmens inklusive Führung im Ende 2013 fertiggestellten Werk an der B 9.
Immo Kosel erläuterte den Besuchern, warum es so im Mineralölwerk so angenehm riecht: „Alle Systeme sind bei uns geschlossen: die Mischanlagen, Rohre und Leitungen, über die das Basisöl und die Additive beigemischt werden. Die Temperaturen beim Mischen übersteigen auch nicht 65 Grad Celsius.“ Nur ganz wenige der Additive verströmten einen typisch süßlichen Geruch. Die WZ-Leser waren sichtlich beeindruckt. „Ein sauberer Betrieb, saubere Abläufe, es stinkt nicht, die Abläufe sind sehr durchdacht. Ein durchweg positiver Eindruck“, lobte der Wormser Robert Geiser, der den Bau der neuen Werkshallen „ein stückweit“ mitbekommen hatte über seinen Arbeitgeber, die EWR AG. „Das sah damals schon so imposant aus, da hat es mich interessiert, wie die Produktion nun verläuft“, sagte Geiser. So ging es auch den anderen Besuchern – übrigens mehr als die Hälfte weiblich, was Kosel besonders freute: „So viele Frauen bei einem rein technischen Produkt, das finde ich klasse!“
So wunderte es nicht, dass die Damen bei der Führung ihre eigenen Rückschlüsse auf die Produkte zogen: „Das ist ja wie beim Waschmittel: Andere Marke, aber überall dasselbe drin.“ Auch wenn in den verschiedenen Behältern mit unterschiedlichen Etiketten abgefüllt werden – der Inhalt bliebe derselbe, so Kosel. Für die meisten Schmiermittel werden Additive nach einem bestimmten Rezept hinzugemischt – im Werk haben die Additive ein Kürzel, so bleibt das Rezept auch für die Mitarbeiter geheim.
Kosel erläuterte, dass Rowe – der Name steht übrigens für „Rheinhessisches Ölwerk“ – insgesamt 142 Fertigprodukttanks stetig zur Verfügung stehen – diese Produkte seien jederzeit lieferbar. „Die Kunden wollen nicht mehr selber lagern, sie wollen ihr Produkt auf Abruf.“ Und Rowe richtet sich ganz nach den Bedürfnissen der Kunden. Da alle nötigen DIN-Normen erfüllt würden, darf Rowe direkt an große Hersteller liefern, sodass das Familienunternehmen längst weltweit exportiert.
In zwei Schichten arbeiten bei Rowe insgesamt 220 Mitarbeiter an den beiden Standorten Bubenheim und Worms. Als das alte Werk in Bubenheim 2010 nach zehn Jahren an seine Kapazitätsgrenzen stieß, musste ein Neubau her, der sich in den Zahlen bemerkbar machte: Rowe wächst seit Gründung kontinuierlich und hat 2014 erstmals die 100 Millionen-Euro-Marke beim Umsatz geknackt. Und es ist noch Luft nach oben.
Kosel erklärte, dass der vierte Hallenabschnitt durch weitere Abfüllanlagen jederzeit erweitert werden könne. Dazu müssten die Rohrleitungen aus Stahl lediglich in die nächste Halle ausgebaut werden. „Was schätzt Ihr, wie viele Meter Rohr hier verlegt sind?“, fragte Kosel in die Runde. „Zehn Kilometer“ schätzten die meisten Besucher und waren verblüfft über die unglaublichen 75 Kilometer Strecke, die auf 82 000 Quadratmeter großen Areal verbaut worden sind. Im neuen Werk gibt es eigene Labore für die Entwicklung und Qualitätssicherung sowie eine Werkstatt. Außerdem können alle Hallen seitlich von Lkws angefahren und direkt beladen werden. So bleibt Rowe flexibel und autark.
Neben riesigen 75 000-Liter-Tanks, 33 Misch- und zahlreichen Abfüllanlagen, Etikettier- und Verpackungsmaschinen sowie unzähligen Hochregalen mit ein bis zu 1000-Liter-IBC-Behältern und Gebinden gab es außerdem noch die hochmoderne Sprinkleranlage zu bewundern, die den höchsten Sicherheitsstandards genügt. Die gesamte Hallenkonstruktion sei wie eine große Auffangwanne gebaut mit Feuerschutzwänden in allen Türen – sollte jemals doch etwas auslaufen, bliebe es sicher im Werk. Gelöscht werde übrigens mit Schaum.
Einen kleinen Gag am Rande gab es auch für die Gäste: Auf der Lkw-Waage stellte Kosel das Gewicht der WZ-Besuchergruppe fest: 1640 Kilogramm. „Beide Daumen nach oben“, zog Claus-Peter Thevs sein Fazit. Er hatte bereits bei vergangenen WZ-Ferienaktionen die Firma Fiege und das Druckzentrum in Rüsselsheim besucht. Ein besonderes Schmankerl zum Abschluss gab es durch ein spontanes Gespräch mit Firmenchef Michael Zehe, der leger in Rowe-BMW-Sponsoring-T-Shirt und kurzer Hose bekleidet vorbeikam, um persönlich mit den Wormsern übers Ölgeschäft zu plaudern.
Quelle: http://www.wormser-zeitung.de/lokales/worms/…we_17169015.htm