01.06.2018
Alles anzeigenNord Stream 2 soll gegen Wasserrecht verstoßen haben
Diese Schmierfett-Klumpen wurden am Ufer des Greifswalder Boddens entdeckt.
Verursacher könnte ein Baggerschiff des Pipelinebauers Nord Stream 2 sein.
Foto: Martina Rathke
Obwohl es sich bei der Schmierfett-Affäre im Greifswalder Bodden wohl nicht um eine Umweltverschmutzung gehandelt hat, wird gegen Nord Stream 2 ermittelt.
Das Unternehmen Nord Stream 2 hat sich dazu verpflichtet, seine Baumaßnahmen ab sofort im Einklang mit den umweltrechtlichen Anforderungen durchzuführen und biologisch leichter abbaubare Schmierstoffe auf den mit den Baggerarbeiten beauftragten Schiffen einzusetzen.
Außerdem sagte Nordstream die freiwillige Kostenübernahme für alle Gefahrenabwehrmaßnahmen und Maßnahmen zur Bereinigung der betroffenen Strandabschnitte zu. „Der Schutz des Ökosystems muss bei den Baggerarbeiten im Greifswalder Bodden höchste Priorität haben”, sagte Umweltminister Till Backhaus.
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Kommentar: Fettes Problem perlt am Umweltminister ab
+++Nord Stream 2 und die Umweltanforderungen
Ob im Umkehrschluss daraus abgeleitet werden kann, dass sich Nord Stream 2 vor der Abgabe dieser Erklärung nicht an die umweltrechtlichen Anforderungen gehalten hat, ist derzeit noch unklar. Auf Nachfrage konnte das Umweltministerium diese Frage mit Verweis auf die strafrechtlichen Ermittlungen nicht beantworten.
Ermittelt wird wegen eines Verstoßes gegen das Wasserrecht. Im Rahmen der Ermittlungen werden derzeit in einem Labor Proben der Schmierfett-Anlandungen mit Proben von einem Nordstream-Baggerschiff verglichen. Das Baggerschiff kommt nach einem vermuteten technischen Defekt als Verursacher der Verschmutzungen in Frage. Es wurde zurück in den Hafen beordert und darf diesen laut Backhaus erst wieder verlassen, wenn es entsprechend umgerüstet wurde.
Betroffene Strände können genutzt werden
Laut Ministerium gibt es derzeit jedoch keine Anzeichen für eine vorsätzliche Umweltverschmutzung. „Von einer illegalen Entsorgung des Schmierfettes im Sinne einer illegalen Abfallentsorgung ist bisher nicht auszugehen”, so Minister Backhaus.
Bislang wurden etwa 30 Kilometer Ufer und Strände kontrolliert, bis Donnerstagabend sollte auch die Reinigung der Strände Lubmin, Eldena, Ladebow, Wampen, Tremt und Falkenhagen abgeschlossen sein. Es besteht kein Badeverbot, die Strände können betreten und genutzt werden.
Allerdings sollen Eltern weiterhin darauf achten, dass Kinder nicht in Kontakt mit den Schmierstoffen kommen. Hautkontakt mit der Fettmasse könnte allergische Reaktionen auslösen. Schmierfett-Funde können unter der Hotline 030 288-758-116 gemeldet werden.
Der Nabu wollte mit einem Eilantrag einen Baustopp der umstrittenen Ostseepipeline Nord Stream 2 erzwingen. Laut dem Gericht in Greifswald sei der Sachverhalt aber zu schwierig, um ihn so zu klären.
Quelle: https://www.nordkurier.de/mecklenburg-vo…0132192706.html