Beiträge von Magnus

    wow, hier hat sich ja in den letzten 1-2 Tagen einiges getan.
    Ich verzichte auf Zitate und Erwähnungen mit @

    Ich möchte jetzt kein Öl in's Feuer gießen.

    Möchte aber noch ein paar Thesen in den Raum werfen.

    1. Wer misst, misst Mist?!

    soll heißen: wenn man etwas gemessen hat, sollte man das Gemessene hinterfragen. Oft werden subjektive Fehler gemacht oder auch durch fehlerhaftes Meßgerät, fehlerhafte Meßmethode oder fehlerhaftes System etwas geglaubt, was eigentlich keine Relevanz hat.

    dadurch zu These Nr. 2

    Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast!

    Gerade eine einzelne GÖA ist kritisch zu betrachten. Denn um einen aussagekräftigen Datensatz zu ermitteln, sollte man bei einer Probe etwa 3-5 Messungen machen. Bei nur einer Messung ist der statistischen Fehler einer Einzelmessung immer gegeben bzw. möglich.
    Darum immer mehrere Messungen durchführen um den Mittelwert und die Standardabweichung zu bestimmen.
    Ggf. sollten dann die Proben der jeweiligen Ölprobe in verschiedene Labore und mit verschiedenen Messsystemen analysiert werden.
    ICP-Verfahren oder RFA-Verfahren.

    Bei Gebrauchtölproben sollte die Probenentnahme unmittelbar nach dem Abstellen des Motors aus dem Lastbetrieb (Teil- oder Volllast) entnommen werden. Dadurch erhält man eine "Mischprobe" aus Verunreinigungen und Betriebsstoff. Dies entspricht der realen Betriebsstoffqualität, die zum Einsatz kommt.
    Die Probenentnahme muss direkt in das Probengefäß erfolgen.

    Der erste Liter (Erststrahl) vom Betriebsstoff ist zu verwerfen („Spülmedium“). Dadurch wird verhindert, dass Verunreinigungen, die sich noch an der Entnahmestelle befinden in das Probengefäß gelangen.

    Und noch nebenbei, ein dritter Punkt welcher auch nicht ganz uninteressant ist, hier aber immer wieder als "scheiß Longlife" hingestellt wird.
    Die SAE hat die Auswirkung des Ölablassintervalls auf die Reibung und den Verschleiß des Ventiltriebs untersucht.

    In einer Studien wurde festgestellt, dass Motorölproben, die aus Flottenfahrzeugen nach einem Ablassintervall von 12.000 Meilen entnommen wurden, eine um 10-15 % geringere Reibung und was noch wichtiger ist, eine niedrigere Verschleißrate aufwiesen als die von frischeren Ölen. Außerdem wurde festgestellt, dass sich die Zusammensetzung der tribochemischen Filme, die sich auf der mit den Altölen getesteten Oberfläche bildeten, deutlich von denen unterschied, als die die sich bei frischen Ölen bildeten. Ziel der Untersuchung war es, zu zeigen, wie sich das Reibungs- und Verschleißverhalten mit den Ölwechselintervallen verändert. Eine Flotte von drei Fahrzeugen wurde in Las Vegas betrieben und Ölproben wurden in verschiedenen Ölwechselintervallen von 3000 Meilen bis 15000 Meilen entnommen. Wie in der vorangegangenen Studie zeigten die Ergebnisse, dass die gealterten Motoröle eine geringere Reibung und einen wesentlich besseren Verschleißschutz bieten. Diese Verbesserungen wurden bereits bei einem Ölwechselintervall von 3000 Meilen festgestellt und hielten bis zum Ölwechselintervall von 15000 Meilen an. Die Zusammensetzung der tribochemischen Filme, die sich bei einem Ölwechselintervall von 3000 Meilen auf der Oberfläche bilden, ähnelt derjenigen, die sich bei einem Ölwechselintervall von 12000 Meilen gebildet hat. Diese Befunde könnten dazu beitragen, längere Ölwechselintervalle zu erreichen, auch wenn mehrere andere Faktoren zu berücksichtigen sind.


    Man könnte jetzt ableiten, dass verfrühte Ölwechsel sich kontraproduktiv auf den Verschleiß und demzufolge auf die in den Ölproben gemessenen Verschleißelemente auswirken könnte. Man könnte sich vorstellen, dass das frische Öl den gebildeten tribochemischen Film erstmal abträgt und bis dieser wieder vollkommen aufgebaut ist, es zu einem leicht erhöhten Verschleiß kommen könnte.

    exclusive  EddyF.  dummydoc

    es spielen ja viele Faktoren zusammen.

    Die Turbos werden in der Regel durch das Motorenöl gekühlt. Wird nach einer Volllastfahrt der Motor (ohne das dieser kaltgefahren wird) abgestellt, fällt die Kühlung durch das Öl weg. Das Öl kann aufgrund der hohen Temperaturen im Turbo innerhalb weniger Sekunden verkoken. Diese Ölkohlepartikel können bei einem Wiederstart des Motors zu einem mechanischen Abrieb in den Lagern und demzufolge zum erhöhten Lagerspiel führen.

    schaut z.B. auch hier, ist zwar etwas Offtopic aber trotzdem kann man was ableiten.

    Schäden durch Motoreneinlauf im Leerlauf · Technipedia · Motorservice (ms-motorservice.de)

    Giacomo Agostini und shadowflo
    ich habe nur gefragt, warum in einem Additiv Kaliumborat oder eine Verbindung der Stoffe hinzugegeben wird? Was soll dies bringen?
    Was ihr dann interpretiert, dafür kann ich nichts.
    Anbei auch der Link zu Kaliumborat, da steht drin, das es Wasserlöslich ist
    Eigenschaften von Kaliumborat - Das Periodensystem online (periodensystem-online.de)

    Ich habe ja nie vom Archoil AR9100 gesprochen.
    Andy hast du mal ein IR vom Archoil AR9100 gesehen?

    EddyF.
    Text von Motul
    "ANWENDUNGSHINWEISE

    Hochleistungsmotorenöl auf Ester-Basis speziell für modernste Fahrzeuggenerationen angetrieben von leistungsstarken
    Benzin- oder Dieselmotoren (ohne DPF) mit Mehrventiltechnik, Aufladung oder Direkteinspritzung."

    Es ist ja kein ACEA C Öl, hat also keine Performance für Fahrzeuge mit Partikelfilter

    Ich möchte hier nochmal drauf ein gehen.

    Ja, nicht nur die Oberfläche an sich spielt eine Rolle, sondern wie du schreibst die Schichtstärke, also das Volumen. Je dicker der Film, desto "stärker" der Verschleißschutz.

    Auch das Synergieeffekte eintreten können möchte ich dir zustimmen.

    Gerne habe ich einen Text von Dr. Ewan Delbridge, Global Manager, Consumer Engine Lubricants bei der Lubrizol und von Ian Bell, R&D Director bei Afton Chemical und Dr. Maureen Hunter, Technical Service Manager für King Industries und Dr. Annette Loos Applikationstechnologin für ZDDPs bei der LANXESS und Dr. Eugene Scanlon, Technical Marketing Manager, Performance Components für BASF und Dr. Neil Canter Chemical Solutions zusammengetragen. Ich denke das reicht als Quellenangabe.

    ZDDPs zersetzen sich unter Hochtemperatur- und Hochdruckbedingungen zu einem Tribofilm beim Motorlauf.

    Dies ist ein hochkomplexer Weg, und der resultierende Tribofilm wird durch die Art und Menge anderer vorhandener Additive bzw. Wirkstoffe sowohl positiv aber auch negativ beeinflusst. Die Zersetzungsbereitschaft eines ZDDP und die Eigenschaften des Tribofilms können somit durch die chemische Struktur der anderen Stoffe gefordert oder behindert werden.

    Dabei ist ZDDP nicht gleich ZDDP, hier gibt es unterschiede.

    Normalerweise zersetzt sich ZDDP durch Hitze, Druck und Reibung und bildet einen Phosphatfilm auf der Metalloberfläche.

    ZDDP als Antioxidans enthalten entweder zweiwertigen oder vierwertigen Schwefel oder dreiwertigen Phosphor, der das Hydroperoxid reduziert.

    Bei Motorenöl verwendete ZDDP-haltige Additivpakete werden formuliert, indem so viele positive Kombinationen wie möglich verwendet werden, indem Inkompatibilitäten zwischen bestimmten Additiven vermieden werden. Dies kann eine Herausforderung sein, da moderne Ölformulierungen oft eine Kombination aus 10 oder mehr Rohstoffen sind. Empirisches Wissen über synergistische Wechselwirkungen ist der Schlüssel zur Erstellung stabiler und funktionierender Pakete. Auf gut Glück irgendwelche Öle/Additive mischen, ist im Prinzip wie würfeln. Man kann Glück haben und bekommt die höchste Punktzahl, oder eben Pech haben und benutzt die besten Würfel und bekommt eben die niedrigste Punktzahl.

    Kalzium- und Magnesiumkationen, die im Motorenöl oft als Dispergentien und Detergentien verwendet werden, können in die ZDDP-abgeleitete Oberflächenschicht eingebaut werden, was sich auf die Reibung dieses Films auswirkt. Es hat sich herausgestellt, dass Magnesium schädlicher ist als Kalzium.

    Ein anderes Beispiel sind schwefelhaltige Additive und Ester-basierende Öle. Das richtige Verhältnis ist wichtig, da diese Stoffe um die Metalloberfläche konkurrieren. Wenn die Konzentration eines ZDDP in einer bestimmten Formulierung zu hoch ist, kann die Wirksamkeit von EP-Additiven aufgrund der Konkurrenz auf der Metalloberfläche verringert werden. Dies fordert die Chemiker der Ölproduzenten, einen Balanceakt zu kreieren, um das richtige Verhältnis von ZDDP zu EP Additiven zu finden. ZDDPs können mit bestimmten Additiven negativ reagieren und Zinksalze bilden, welche zu Schlammbildung beitragen können. Die Schmierstoffstabilität in ZDDP-haltigen Formulierungen ist nur so lange gegeben, wie das Öl basisch bleibt, da ZDDPs unter sauren Bedingungen instabil werden.

    Da klassische ZDDPs sogenannte Aschebildner sind und dann Abgasnachbehandlungssysteme negativ beeinflussen können, wurden metallorganische Derivate hergestellt, die Molybdän, Titan und Wolfram enthalten. Wird nur die AW-Leistung berücksichtigt, gibt es phosphorhaltige AW-Additive, die in niedrigeren Dosierungen als ZDDPs verwendet werden können, um das gleiche Leistungsniveau wie die klassischen ZDDPs zu erreichen.

    Kombiniert man wahllos Additivpakete/Wirkstoffe können Komplexe gebildet werden. Das Ergebnis ist, dass der daraus entstandene Komplex physisch im Filter eingeschlossen werden kann, was zu Filtrationsproblemen und additivischer Erschöpfung führen kann.

    Leider reagiert der Motor nicht sehr auf die Additivbombe

    ist physikalisch zu erklären.
    Eine Oberfläche hat immer nur begrenzt Platz.
    z.B. Bildlich dargestellt. Auf einer 1cm² großen Oberfläche kann man 100 Streichhölzer platzieren. Hat man jetzt aber z.B. 110 oder noch mehr Streichhölzer, haben diese eben keinen Platz auf der Oberfläche, also sind alle Streichhölzer >100 überflüssig.
    Heißt, hat man deutlich mehr Friction Modifier, Anti Wear Additive oder sonstige oberflächenaktive Wirkstoffe im Öl, schwimmt der Überfluss von diesen Stoffen einfach im Öl mit und hat keine positive Wirkung. Kommen erst zum tragen, wenn wieder Platz auf der Oberfläche ist.