Jain die Pendlerpauschale ist m.M.n. nicht als Subvention zu betrachten.
1. Kann die jeder bekommen der zur Arbeit muss, völlig unabhängig vom gewählten Verkehrsmittel. Eine Subvention soll ein gewisses "Verhalten" forcieren bzw. ein sich anderweitig nicht lohnendes Geschäft ankurbeln -> E-Autos wäre da z.B. eine Subvention. Inwiefern ist der Pendlerpauschale da eine Subvention? Man könnte allerhöchstens argumentieren dass man dadurch ein möglichst weit entferntes wohnen (weit im Sinne von weit weg von der Arbeitsstelle) subventionieren will. Allerdings ist auch das falsch, denn dafür müsste man durch das Pendeln einen bedeutenden Vorteil gegenüber dem Wohnort direkt neben der Arbeitsstätte haben. Finanziell kann ich schon mal sagen dass sich der ganze Zirkus i.d.R. nicht lohnt. Die Menschen die weit genug pendeln müssen damit eine nennenswerte Summe in der Steuererklärung zustande kommt, müssen den Weg normalerweise mit dem Auto fahren (Ausnahmen bestätigen die Regel).. Dabei deckt die absetzbare Summe selbst wenn man Spitzen- (42%) oder Reichensteuer (45%) annimmt nicht mal die Spritkosten ab. Allerhöchstens könnte sich das aufgrund der angespannten Wohnungsmarktsituation lohnen.
2. Die Pendlerpauschale ist genau genommen eigentlich genau das was jeder Selbstständige/Freiberufler bzw. jedes Unternehmen macht --> Nämlich ein absetzen von Kosten die zur Erbringung der Arbeitsleistung angefallen sind, welche den Gewinn schmälern. Warum eine Pauschale? Weil das Finanzamt sich die Arbeit nicht machen will für jeden Arbeitnehmer die realen Kosten die im Rahmen der Erwirtschaftung des Einkommens entstehen zu ermitteln.
Wenn man das mal auf ein Unternehmen bezieht, zahlen wir normale Arbeitnehmer also eigentlich unsere Steuern auf unseren "Umsatz", während Unternehmen ihre Steuern nur auf den Gewinn zahlen. Natürlich hat ein Unternehmen ganz andere Ausgaben als ein Arbeitnehmer.. Trotzdem ist die Pendlerpauschale zumindest ein Ansatz um den größten (bei den meisten) Kostenfaktor der zur Erwirtschaftung des hart verdienten Gehalts notwendig ist absetzbar zu machen.
Ansonsten kann man als Arbeitnehmer nämlich i.d.R. kaum etwas absetzen. Reich wird man nämlich dadurch so oder so nicht --> Um etwas absetzen zu können müssen erst mal überhaupt Kosten entstehen.
Wenn man ganz dreist ist könnte man sogar genau in die andere Richtung argumentieren: Warum kann jemand der zu Fuß, mit dem Rad, mit dem ÖPNV zur Arbeit kommt überhaupt die "pauschalen" 30ct (bzw. 35ct ab dem 30. KM) absetzen? Ist das nicht eine Ungleichbehandlung derer die mit dem Auto zur Arbeit müssen? Wer zu Fuß geht oder mit dem Rad fährt hat effektiv gesehen keine Kosten/Ausgaben (mal abgesehen von der Abschreibung des Rads, Wartungskosten etc.). Wer den ÖPNV nutzt dürfte dann ja auch nur das Ticket welches er bezahlt als gewinnschmälernde Kosten angeben können oder? Exakt genau so wäre es wenn man einen Arbeitnehmer als Unternehmen sehen würde und nicht alle mit einer "Pauschale" abspeisen würde.
Ich pendle jeden Tag 36km einfach und kann euch sagen: Wenn das eine Subvention sein soll dann ist es eine ziemlich schlechte. Selbst mit 42% Spitzensteuersatz kommt da nicht mal annähernd das hinten bei raus was ich ausgebe... Ja noch nicht einmal die Spritkosten deckt das ab. Ich sehe das eher als eine kleine "Aufwandsentschädigung"... Bei den ganzen Abgaben die man allerdings so zu leisten hat ist das auch nur ein schwacher Trost.. Wenn ich auf meine Gehaltsabrechnung schaue, dann sehe ich dass von meiner Lohnsteuer eigentlich 2 Hartz IV Empfänger und locker 2 Rentner von meinen RV Beiträgen bei mir im Haushalt arbeiten müssten. Rente gibt es wenn ich in ca 40 Jahren gehen dürfte (Renteneintritt Stand heute) vermutlich sowieso nicht mehr (oder mindestens nicht mehr in der Form). Und das ist ja nicht die einzige Steuer die man zahlt... Wenn man etwas vom bereits versteuerten Einkommen kauft, zahlt man ja wieder überall Steuern.
Sprit ist für mich ehrlichgesagt nicht so das Thema... Ob der Liter Super nun 1,60 oder 1,80 kostet geht finde ich ehrlichgesagt im statistischen Rauschen auf... Ich fahre deshalb nicht weniger oder anders. Ob ich da nun die bisherigen round about 160€ im Monat an Sprit ausgebe oder ob das nun 165/170/175 werden.. Nunja.. Der Sprit ist ehrlichgesagt der geringste Kostenfaktor was da so monatlich anfällt. Allerdings gebe ich zu in Kombination mit den immer weiter steigenden Strom/Gas Preisen summiert sich das natürlich (Danke CO2 Steuer).
Apropros: CO2 Steuer.. Wer glaubt dass es da eine Lenkungswirkung gibt lebt in der "Einhornwelt". Mich hat es gut getroffen und bei mir lenkt da tatsächlich gar nichts. Ich kann so oder so nicht weniger fahren als ich es jetzt tue weil ich sonst nicht mehr zur Arbeit käme Am Ende interessiert es die wohlhabenderen einen Scheißdreck und die Leute mit geringen Einkommen trifft es besonders hart. Zumal die über die Pendlerpauschale weniger entlastet werden als höhere Einkommensschichten durch die geringeren Steuersätze.
So erst mal der riesige Wall of Text meinerseits.. Sorry mich regt das aber manchmal echt ein bisschen auf wenn irgendjemand die Abschaffung der Pendlerpauschale fordert und das auch noch in den gleichen Topf mit der Dienstwagenversteuerung wirft.. (Achja... 1% vom Bruttolistenpreis ist bei den meisten Dienstwägen die so gefahren werden im übrigen häufig mehr als eine Leasingrate / Kreditrate für das gleiche Auto... Das nur mal zum Nachdenken)
LG,