Hm, ich sehe es fast andersrum:
- Zwangsrotation ist kein Muss (die einzig brauchbaren Maschinen die es können kommen von Flex, Makita, Festool und Rupes - das fängt dann bei ~270€ an und hört bei ~550€ auf - nur für die Maschinen) . Gerade für nen Anfänger ist es prima, wenn er KEINE hat. Bleibt der Teller stehen, verkantet man gerade die Maschine. Dreht sich der Teller, hält man sie richtig. Die beste Maschine hilft nichts, man nie richtig den Umgang damit lernt. Ausserdem ist es ein Kostenfaktor. Aber: Ohne Zwangsrotation kann es auf harten Lacken von Audi und BMW etwas länger dauern.
- nur 8mm Hub ist kein Muss. Mehr ist schön, grösserer Abtrag wenn gewünscht. Grosshubexzenter mit über 15mm Hub sind allerdings nur gescheit für grosse Flächen zu gebrauchen.
- Konstantdrehzahlregelung kriegen alle vernünftig hin, die nicht aus dem Baumarktregal kommen oder für 99€ noch 3kg Zubehör bieten, die brechen unter Last meist fürchterlich zusammen
- gutes Einstiegsgerät: Liquid Elements T2000 oder T3000. Die alte Version der T3000 hat mich 4 Jahre und etliche qm² Lack treu begleitet und läuft mit mittlerweile 8 Jahren immer noch gut beim Kollegen. Nur nen Satz neue Schleifkohlen hats gebraucht.
- Wie schon erwähnt ein kleinerer Stützteller dazu (75mm passt immer gut)
- Pads: Bitte keine 10erpacks von Aliexpress und Co für 5€ - der Schaumstoff ist meist so miserabel, das er bei der normalen Betriebstemperatur von Pads zusammenfällt. Das Pad ist dann reif für die Tonne. Keine zu weichen Pads. Gute, bewährte Allrounder sind zB die orangefarbenen von Lake County. Dort dann bedenken: Ist evtl der Umstieg oder die Anschaffung eines Grosshubexzenters später geplant? Dann zwingend Pads mit Loch in der Mitte nehmen (zB Lake County Force orange Cutting Pad) , die werden nicht so extrem heiss. Wenn das nicht geplant ist, reichen die Lake County CCS Light Cutting Pad in gewünschter Grösse aus. Auch Pads von Rupes sind gut, aber teuer.
Sonderfall Mikrofaserpads: Ermöglichen wahnsinnig hohe Abtragsleistungen (für einen Exzenter zumindest) , hinterlassen oft aber einen leichten Schleier, der mit einem Schaumstoffpad und einer Hochglanzpaste beseitigt werden muss. Setzen sich sehr schnell zu, kann man sehr gut benutzen wenn Druckluft zur Verfüfung steht: gründlich Ausblasen, Fasern etwas aufbürsten, weitermachen. Ohne Druckluft eher eine teure Angelegenheit. Spart Zeit, teuer, Verschleiss ist höher als bei Schaumstoff.
- Polituren:
-Auf dem Exzenter funktionieren auch prima die recht verbreiteten Menzerna-Polituren, obwohl diese eigentlich eher für Rotationsmaschinen gedacht waren. Dann aber definitiv auf härteren Pads fahren, um ausreichend Druck und Temperatur zu entwickeln, sonst zerlegen sich die Polierkörner nicht vernünftig und man schöpft nicht mal Ansatzweise aus, was die Polituren können.
-Sehr gut funktionieren die Meguiars Ultimate Compound und die Petzoldts Hand- und Exzenterpolitur. Beide dafür gemacht. Das Ultimate Compound hat eine gute Abtragsleistung, aber auch einen Nachteil: Es ist eine der Polituren, die mit sehr grobem Polierkörpern anfangen, die sich während der Bearbeitung zerlegen, immer kleiner werden und damit am Ende ein ziemlich gutes Finish hinterlassen. Man kann also den kompletten Prozess von einer groben Schleifpolitur bis hin zur Hochglanzpaste in einem abarbeiten. Klingt toll, braucht man aber nicht immer. Gerade bei sehr weichen Lacken und / oder nur sehr leichten Defekten reicht oft eine Hochglanpaste vollkommen aus. Man trägt dann mit der Ultimate Compound nur unnötig Klarlack ab. Und fährt man die Politur nicht komplett durch, ist man noch nicht bei den feinen Schleifkörpern angelangt und hat eine schlechtere Oberfläche als sein müsste.
-Mein Tip: Sonax Ex 04.06 (ja, Sonax kann gute Produkte machen, die stehen dann allerdings nicht im Baumarktregal) . Ist eine sehr gutmütige Politur, lässt sich lange fahren ohne trocken zu werden und staubt nicht. Sollte für die meisten Fälle ausreichen. Für richtig schwere Fälle ginge noch die Menzerna Heavy Cut Compund 400, das ist so ziemlich das aggressivste, was man auf einem Exzenter fahren kann. Eigentlich auch für Rotationsmaschinen entwickelt, mit dem Exzenter kann man das Potential nicht vollkommen ausschöpfen. Schweres Geschütz, hinterlässt auf wenn nicht lang genug gefahren einen leichten Schleier auf dem Lack. Das sind feinste Kratzer von den groben Polierkörpern, nacharbeiten mit einer Hochglanzpaste ist ein muss, sofern der Lack nicht weiss ist .
Zur Maschine, Polituren und Pads (in ausreichender Menge) kommen dann noch Mikrofasertücher, Kontrollreiniger bzw Entfetter (da ist Isopropanol + destilliertes Wasser ne günstige Alternative) und ein Lackschutz, schliesslich will man das hart erarbeitete glänzende Auto auch ein wenig in diesem Zustand erhalten. Wobei dann wieder die Frage kommt: Wachs oder Versiegelung?
Wenn noch Fragen sind, immer her damit. In die Ölthematik lese ich mich erst ein, aber Autos pflegen kann ich