Ja, der Wert würde mich sehr interessieren und ich wäre froh wenn du ihn erfragen könntest.
Deine Berechnung betrachtet aber meines Wissens nur die kinematische Viskosität, oder? Der CCS ist die dynamische Viskosität und muss dementsprechend umgerechnet werden. Die beiden korrelieren über die Dichte des Öls.
Ja, Berechnung zeigt kinematische Viskosität.
Also:
dyn. Visko : Dichte = kin. Visko
somit
5w-40 Castrol GTX
CCS 6000 : Dichte 0.8519 (0.8519 g/ml bei 20°C, aus Datenblatt?) = 7043 cSt bei -30°C, die Grafik errechnete 5600 cSt, Berechnung verfehlt gemessenen Wert somit um ca. 26%
5w-50 Ravenol
CCS 5386 : Dichte 0.849 (849 kg/m³bei 20°C, aus Datenblatt?) = 6343 cSt bei -30°C, die Grafik errechnete 13000 cSt, Berechnung verfehlt gemessenen Wert somit um ca. 105%
Oder anders herum. Das 5w-40 Castrol Datenblatt sagt CCS bei -30°C 6000 und mein errechneter Wert in der Grafik zeigt etwa 5600 cSt bei -30°C, was multipliziert mit der Dichte von 0.8519 g/ml dann einen errechneten CCS bei -30°C 4770 mPa.s ergäbe. Der errechnete CCS ist mit 4770 ist also rund 25.8% zu tief als die 6000 aus dem Datenblatt. Der Fehler bewegt sich also bei rund 25% für das 5w-40, passend zum obigen 26% Fehler.
Wenn wir für das 5w-50 Ravenol mit Viskosität 13000 cSt bei -30°C, laut fehlerbehaftetem Rechner, die gleiche prozentuale Fehlerspanne erlauben (25%), komme ich auf einen max. errechneten Tiefstwert von 9646 mPa.s, aber der Grenzwert für 5w wäre </=6600 mPa.s. Damit wäre es ein 10w, nach meiner Rechnung. Es ist aber ein 5w, daher:
Ich bezweifle nicht mehr, dass das 5w-50 nicht den CCS Wert hat den es haben soll. Ich frage mich lediglich warum die Rechnung einmal auf 25% genau ist, und ein anderes mal mit 105% daneben liegt, also vier mal ungenauer. Das 5w-50 muss sich also grundsätzlich komplett anders als das 5w-40 verhalten, zwischen -30°C und 40°C, als meine Rechnung es annimmt?
Gerne würde ich ein Viskositätsverlaufdiagramm von -30°C bis 100°C der beiden Öle sehen. Dann würde man genau sehen wann welches Öl zu welcher Temp. welche Viskosität hat. Gibt es sowas? Lohnt es sich die Hersteller zu fragen?
Diese ganze hin und her Rechnerei habe ich gemacht, weil ich das Gefühl hatte, da passt was nicht zusammen. Es passt aber alles zusammen, es ist nur so, dass sich die Dinge anders verhalten als ich annahm. Jetzt verstehe ich es:
Der Kernpunkt des ganzen ist der, dass offenbar bei typischen Kaltstartemperaturen um -5°C die Wahl der Heissviskosität grösseren Einfluss auf die Viskosität des Öls in der Ölwanne hat, als die Kaltviskosität vor dem W. Weil die Kaltviskosität erst irgendwo um unter 15°C richtig zum tragen kommt. Wenn man also bei -5°C dünnes Öl will muss man zwingend mit der Heissviskosität runter. Das steht aber in Konflikt mit Leuten die beides wollen. Bzw. dachte ich, dass ich das mit einem 5w-50 eben erhalte, aber dem ist ja gar nicht so. Das wusste ich nicht und finde ich enttäuschend.
Wenn ich mit einer 5w-40 Kaltviskosität zufrieden bin und einfach mehr Heissvisko möchte, dann kaufe ich mir ein 5w-50. Das einzige was sich daran ändern sollte ist, dass das 5w-50 "oben raus" länger dick bleibt und das ausdünnen bei Temp. Anstieg länger aushält. Warum soll sich deswegen etwas im Kaltbereich ändern müssen. Das war meine Annahme bevor ich zum oil club kam.
Nach Messkriterien erfüllt das 5w-50 auch die 5w Vorgabe. Aber es nützt mir doch als Kunde nichts wenn das nur zustande kommt weil man das Öl so modifiziert, dass der Grossteil der "Verdickungsverhinderung" erst unter -15°C zum tragen kommt, wo ich die wenigsten Kaltstarts mache, damit es eben das 5w Kriterium bei -30°C einhalten kann, dafür aber dann zwischen 0°C und -15°C ein riesiger Temp. Bereich mit viel höherer Viskosität als das andere 5w besteht, und ich dort 99% der Kaltstarts mache. Obwohl aber beide 5w sind. Mit dem einen 5w habe ich also viel mehr Kaltstartverschleiss als mit dem anderen 5w. Als Kunde steh ich aber am Regal und sehe "5w", "Aha 5w, w=winter, draussen ist winter mit -15°C, jetziges 5w-40 gut, darum Problemlos möglich 5w-50 zu kaufen". Aber ist eben nicht problemlos weil nicht identisch in Temp. Bereich mit meisten Kaltstarts. Den Informationswert der W-Angabe stelle ich in Frage.
Bei einem 5w-50 nehmen die also einfach ein dickeres Basisöl, sorgen dafür, dass es von -15°C bis -30°C nicht zu sehr verdickt damit es bei CCS -30°C Messung noch als 5w durchgeht, aber von -15°C bis 0°C ist es dann einfach so wie es ist, nämlich schlechter.
Ich hätte angenommen, dass man ein 5w-40 nimmt und es modifiziert, damit es Bei 100°C viskoser bleibt, somit dann als 5w-50 klassiert werden kann. Weil sich ja auch nur die Zahl nach dem W, also die Heissviskosität ändert.
Also in Summe: Die Messkriterien für die Winterviskosität ergeben einen Wert der mir als Kunde in Mitteleuropa mit Kaltstarttemp. bis -15°C keine sichere Information darüber vermittelt, wie viskos das Öl denn nun bei z.B. -10°C in der Ölwanne ist. Ich will wissen wie ein Öl in dem Bereich performt wo ich 99% der Winterkaltstarts mache, und nicht wie es performt wenn es -30°C hat, was bei mir nie vorkommt. Es wäre ja noch ok wenn es linear wäre und man sich das so im Kopf ableiten könnte, aber das trifft ja nicht zu. Aus diesem Grund müssten meines Erachtens konsequenterweise Temp. Abhängige Viskositätsverläufe auf die Ölflaschen gedruckt werden. Dann kann jeder selber schauen ob die Viskosität bei seiner Kaltstarttemperatur gefällt oder nicht.
Der vorletzte Absatz ist meine Annahme aufgrund aller Infos. Fakt ist ich werde 5w-50 Addinol und 5w-40 Castrol bei -15°C prüfen und selbst sehen wie viskos sie sind. Wenn das 5w-50 aber deutlich dicker als das 5w-40 sein wird, sehe ich meine Annahme als bestätigt an, dass die W Angabe auf der Flasche für den mitteleuropäischen Gebrauch keinen Informationswert hat. Weil wir hier Grossteils bis -15°C haben und nicht -30°C und somit bei identischer W-Viskosität unterschiedliche -15°C Viskositäten erhalten können.
Ich sage im übrigen nicht, dass die höhere Viskosität unter 0°C direkt schädlich für den Motor ist, aber ich will keine Viskosität aufgeben in dem Bereich wo ich 99% der Kaltstarts mache, wenn auf beiden Flaschen 5w steht. Das war bis anhin nicht das was ich annahm was passieren würde, wenn ich doch extra darauf achte das beide 5w sind. Ich stelle daher den Informationsgehalt der W-Angabe für unsere Klimaregion in Frage.
EDIT:
Das Video vergleicht Viskositäten bei -25°C
Öl 3 (5w-30), 4 (5w-40) und 6 (5w-50) müssen bei -30°C gleich viskos sein, weil sie 5w sind.
Ist ja schön und gut, dass bei -30°C alle den annähernd gleiche CCS Wert haben und so 5w sind, aber welchen Informationswert hat die W-Viskosität denn in der Praxis, wenn offenbar nur schon 5°C später bei -25°C 5w-40 und 5w-50 doppelt so dick wie das 5w-30 ist (Minute 2:35 im Video, 5w-30 Kugel schon am Boden, andere beide noch in der Hälfte fast).
Wenn sich jetzt jemand 5w-40 statt 5w-30 in den Motor schüttet, weil er mehr Heissvikosität möchte, dann holt er sich damit schon bei -25°C eine doppelt so hohe Viskosität ins Haus, ohne dass er das weiss. Er denkt ja es wären alles 5w Öle.
Ich finde den Kaltmesspunkt bei -30°C Praxisfern. Würde bei praktischeren -15°C gemessen, hätten all diese 5w-XX Öle unterschiedliche W-Viskositäten auf der Flasche stehen und ich als Kunde könnte bei der Temp. bei der ich 99% meiner Kaltstarts mache die Öle miteinander vergleichen.