ZDDP - je mehr desto besser?

  • Zitat von SAE20 - Oilclub.ru

    Es ist ziemlich mutig, Öle mit 1200 ppm (P nach ZDDP) in reiner Form zu empfehlen, da praktisch bereits (95% Wiedergabetreue) bekannt ist, dass Öle mit höheren ZDDP-Konzentrationen mehr Mikropitting verursachen.

    Angesichts eines Schutzes von mehr als 800 ppm gegenüber 1200 ppm für 1200 wird es keinen geben. Keine Pluspunkte, nur Minuspunkte (Asche, Lochfraß)

    Vielleicht ist für den einen oder anderen die Übersetzung interessant.

  • Sollte damit sein Meguin Super Leichtlauf 5W40 mit ZN~1200 und P~900 schon zu viel?

    EDIT:

    Muss sein Unterschied für erste Öl und weitere Öl in Motor wenn ich lese:

    Diese Beobachtungen deuten darauf hin, dass eine Ölformulierung, die zu Beginn des Betriebs sehr schnell einen dicken und wirksamen Verschleißschutzfilm bildet, zu einem unzureichenden Einlaufen und folglich zu einem erhöhten Grad an Oberflächenermüdung und Mikropitting aufgrund hoher Unebenheitsspannungen führen kann, während eine mit unzureichender Die Bildung von Tribofilm gegen Verschleiß kann zu übermäßigem Verschleiß führen. Beide Situationen verursachen wahrscheinlich einen Komponentenausfall. Daher scheint eine Ölformulierung, die ein angemessenes Einlaufen der Oberflächen durch kontrolliertes und relativ langsames Tribofilmwachstum in den Anfangsstadien des Betriebs ermöglicht, der beste Kompromiss zu sein. Ein solches Öl ermöglicht ein angemessenes Einlaufen der Komponenten, um nachfolgendes Mikropitting zu minimieren, bildet aber auch einen angemessenen Tribofilm gegen Verschleiß, um übermäßigen Langzeitverschleiß zu minimieren.


    --> Erste Öl mit wenig ZDDP für erste 10000Laufkilometer?
    --> Weitere Öl dann mit mehr?

    Könnte man so machen?

  • Es kommt auf die Formulierung an. Mittlerweile sind moderne Rezepte ergiebiger als klassische ZDDP mit >1100ppm.
    Dessen Wirkung setzt auch erst bei einer bestimmten Temperatur ein. Ein Daily Diesel der täglich nur mit 60 Grad Öltemperatur fährt benötigt kein Racing ZDDP und das Öl kann daher nicht mehr Verschleiß verringern.

  • Mittlerweile sind moderne Rezepte ergiebiger als klassische ZDDP mit >1100ppm.


    Was ist moderne Rezept? In Analyse von Öl kann nicht sehen.
    Vielleicht kann Öl mit viel ZDDP auch weil man moderne Additive nicht kann sehen. Dann müsst man werten nach Verschleiß in Analyse.
    Racing braucht wirklich nicht, aber ist jede Racing auch viel ZDDP?

  • Mittlerweile wurden klassische ZDDP Pakete ersetzt, d.h andere organische Friction Modifier.
    Viel Kalzium und viel ZDDP können den gleichen Verschleißschutz bieten, wie wenig Kalzium und ZDDP. Es ist immer ein Zusammenspiel und beide beeinflussen sich.

  • Was die Menge an ZDDP angeht, hatten wir das ja schon öfter besprochen.

    Da kommt es in erster Linie auf die Motoren- bzw. Ventiltrieb-Konstruktion an. Je nach Konstruktion können 1.000 ppm Zink bereits zu viel bzw. völlig unnötig, oder 1.500 ppm Zink noch zu wenig sein. Daher kann man hierbei keine allgemeingültige Aussage treffen.

    Der aktuelle Weg geht ganz klar in die Richtung, ZDDP so weit wie möglich zu reduzieren und dafür vermehrt mit Anti Wear und Anti Friction Additiven wie metallorganisches Molybdän, Wolfram und Bor zu arbeiten (auch wegen der immer dünner eingesetzten Viskositäten).
    Wenn allein die Kipp- & Schlepphebel per Rollen von der Nockenwelle betrieben werden, wird schon mal wesentlich weniger ZDDP benötigt.
    Unabhängig des Ventiltriebes gibt es dann noch den Antrieb, ob per Riemen oder Kette. Eine Steuerkette wird immer von ZDDP profitieren (bis zu einem gewissen Level natürlich), und hierbei gilt es dann einen gesunden Kompromiss zu finden.

    Reden wir also z.B. über den guten alten M102 im W201/W124 ohne Rollen an den Kipphebeln und mit Duplex-Kette, so ist etwas mehr Zink zwischen 1.000 bis 1.600 ppm absolut in Ordnung und wird auch benötigt.
    Geht es hingegen um einen aktuellen Motor mit Rollen-Schlepphebel und Zahnriemen, so kann Zink locker auf 500 bis 700 ppm reduziert werden, wenn entsprechend mit Anti Wear Additiven ausgleichend gearbeitet wird.

  • Deswegen wird ja auch das Archoil 9200V2 besonders für Steuerkettenmotoren empfohlen.
    Da gabs ja auch Untersuchungen.

    Mercedes CLS 500 M278 :rav: 8,5 Liter VST 5W-40 + 200ml :aroi: 9200V2
    BMW M140i F20 nächster Ölwechsel in der Planung

  • Ok, man sollte dann noch zwischen den klassischen Rollen- & Hülsenketten sowie den neuen Zahnketten (wie im Falle des getesteten Hyundai T-GDI Motors) unterscheiden: https://www.stle.org/images/pdf/STL…try%20Plays.pdf

    Insgesamt finde ich es jedoch völlig unlogisch, dass die Kette ohne Zink weniger verschleißt als mit. Ich mein, da gibt es eine Reibbelastung unter Druck, und wenn hierbei ZDDP völlig kontraproduktiv ist, warum wird es denn überhaupt noch verwendet? Bei anderen Bauteilen müsste es ja genauso sein.
    Verstehe ich nicht. ?(

  • Ja gut, wenn es an neuen Beschichtungen liegt, muss man da ebenfalls differenzieren.
    Das heißt, ZDDP ist für Steuerketten je nach Typ und Oberflächenbehandlung positiv oder kontraproduktiv zu sehen.

    Gut wäre dann zu wissen, welche Motoren ab wann mit welchen Steuerketten ausgestattet wurden. Aber das werden wir wohl nicht erfahren, und müssen bei den neuen Motorengenerationen einfach davon ausgehen.

  • Ganz bestimmte Motoren sind auf viel ZDDP angewiesen, wie bestimmte Ami OHV Motoren. Sonst geht der Ventiltrieb sehr schnell kaputt. Ich glaube es war Gas Monkey Garage, wo sie einen überholten Motor gestartet hatten, und nach ein paar Minuten waren die Stößel hin, weil sie "ein neues Öl" probiert hatten

    Das sind aber Ausnahmen. Insgesamt kommen die Motoren mit dem üblichen ZDDP Gehalt der Öle aus ihrer Bauzeit gut zurecht. Und neue Motoren eben mit recht wenig.

    Beim Einfahren ist ein Einfahröl mit viel ZDDP und sonst wenig Additiven vorteilhaft. Aber auch das ist ein Spezialfall sowohl von der Zusammensetzung als auch von der Einsatzdauer.

    Mazda RX8 ロータリーエンジン - Rōtarīenjin

    Motor: :ams: XL 10W-40
    Getriebe: :rav: VSG 75W-90
    Achsgetriebe: :ams: Severe Gear 75W-90

  • Nen 6,3 Liter V8 Amg der ZDDP mag, mit nem 4 Zylinder Zahnriemenmotor der im Winter nicht auf 60 Grad Öl Temperatur kommt vergleichen bringt doch nix.

    Macht einfach Eure Analysen und rätselt nicht so viel rum :prost2:

    "Motoren" gibt es ja heutzutage eh nicht mehr :flitz:

  • ZDDP ist definitv gut für alte Motoren (wie etwa vor dem Jahr 2000)- damals war es stand der Technik
    Heute nehme ich kein Öl mit mehr als 1000 ppm Zinc in den Motor.
    mein allgmeines Rezept für alle meine Autos (nicht nachmachen) :
    niedrig dreistellig Bor und Moly + hoch zweistellig Wolfram + HTHS>4 , NOAC<6, 100 Visko>17, TBN>10

    Und das erreiche ich nur durch basteln und mischen.

    und bei Dieselmotoren schau ich auf etwas mehr Magnesium

    :moin: :service: