R.U.F. GmbH zu Besuch bei Addinol - ein kleiner Einblick

  • Die R.U.F. GmbH war bei Addinol zu Besuch um genaueres über Öle zu erfahren. Im folgenden Video klärt der Herr Heiko Stephan aus der Anwendungstechnik auf. Zudem wird die Produktion bzw. Abfüllung, das Lager, und das Labor gezeigt. :daumen:

    Was mir sehr gut gefällt, ist die deutliche grundlegende Trennung zwischen den SAE-Viskositätsklassen und der Qualität. Da gibt es nämlich noch immer ein großes Defizit, und die meisten Leute stufen die SAE-Klassen als Qualitätsmerkmale ein.
    Dann werden aber die Hersteller-Freigaben als Qualitätsmerkmal deklariert, was es für den Laien natürlich einfacher bzw. verständlicher, jedoch nicht "richtiger" macht.
    Die Hersteller-Freigaben geben weitere Mindestanforderungen innerhalb der ACEA vor, diese auch mit sehr einfachen Ölen erreicht werden können. Entsprechend gibt es innerhalb einer Freigabe eine große Bandbreite von HC über PAO zu POE nach oben. Bei einer Freigabe von Qualitätsmerkmal zu sprechen, ist also etwas irreführend.

    Weiter wird dann natürlich die Hersteller-Freigabe als das Maß der Dinge erklärt, diese es zwingend einzuhalten gilt.
    Naja, das kennen wir von allen Öl-Herstellern. Sie müssen halt diese Schiene fahren, damit ein Laie nicht auf die Idee gebracht wird irgendetwas anderes, gar völlig ungeeignetes, einzufüllen. Da geht man dann auf Nummer sicher, und übernimmt den Standard der KFZ-Branche.

    Positiv ist der Rat zu kürzeren Ölwechselintervallen.

    Und nun wird es interessant.
    Es kommt die Frage, was es mit teilsynthetisch, vollsynthetisch etc. auf sich hat.
    Ab Minute 18:55 macht Herr Stephan eine Aussage, diese ich sehr kritisch sehe:
    "...da gibt es keine Klassifikation zu, dass man sagt, das Öl ist nur vollsynthetisch."
    Hier wurde sich ein grober Schnitzer geleistet, und die Gruppen I, II, III, III+, IV, und V völlig ignoriert. Es gibt also klare Klassifikationen der verschiedenen Basisöle.
    Auch wenn solch ein Video für den Otto-Normal-Verbraucher geeignet sein soll und daher die Thematik nur oberflächlich behandelt wird, so wäre es kein Problem, die Basisöle kurz in den Gruppen zu nennen. Mineral, HC und PAO per Gruppen-Zuordnung sind absolute Basics.
    Damit gäbe es auch direkt eine Überleitung zu Basisölmischungen, damit Additive besser gelöst werden können.

    Der Blick ins Labor war leider etwas kurz. Gib dazu nichts zu sagen.

    Zum Ende hin geht es um die Bestandteile der Öle, was da alles drin ist.
    Hier noch eine kleine Korrektur. Herr Stephan sagt, dass die Polymere/VI-Verbesserer das xW ausmachen. Es ist jedoch umgekehrt, die Polymere machen die Heißviskosität, und nicht die Tieftemperaturviskosität (CCS) aus. Das xW kommt also vom Basisöl.

    Und nun könnt ihr euch das Video selbst anschauen:

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  • Der Herr Stefan wird gefragt wo die Unterschiede zwischen Mineralöl, Teilsynthese und vollsynthetisch liegen. Darauf kommt dann eine inhaltlich nicht falsche Antwort, aber sehr grob/ausweichend und meiner Meinung nach ist die Frage damit keineswegs voll umfänglich beantwortet worden.

    Doch der Interviewer gibt sich damit zufrieden und sagt: "jetzt habe sogar ich verstanden" (19:42 min) :flitz: :facepalm:

    Wenn man doch schon mal vor Ort ist kann man die Gelegenheit doch super nutzen um an dieser Stelle noch mal nachzubohren... aber Tiefe wird an der Stelle wohl nicht gewünscht :überleg:
    Also wenn die ihre Additive ähnlich detailverliebt zusammen schütten oder Empfehlungen zu deren Handhabung aussprechen... :S

    Youtube Videos dienen den Unternehmen als Werbeplattform, besonders bei Additiven/Öl usw. kann (üblicherweise) kein Kunde die Qualität des Produkts überprüfen/beurteilen, d.h. die Firmen leben fast ausschließlich von dem Image was sie sich (wie auch immer) erarbeiten. Ist jetzt m.M.n. hier nicht so wirklich toll gelaufen.

    Aber ich finde es sowieso etwas eigenartig einen großen Firmennamen (Ruf Automobile/Porsche) zu "kopieren"...


    Zum Video selbst:
    Ich höre nun zum x-ten mal die Additive würden sich verbrauchen... das konnten wir bisher in den GÖA anhand der Additiv Konzentration nicht nachvollziehen. Wie ist das denn gemeint? Kann man diese Vorgang (Additive verbrauchen sich) messen?

  • Danke für die Klarstellung.

    Und sorry dafür dass ich den Eingangspost gar nicht gelesen habe und direkt auf das Video gegangen bin und dann meine Gedanken dazu niedergeschrieben habe, ich sehe jetzt erst dass du quasi den gleichen Abschnitt auch schon thematisiert hast :whistling:


    Weiter wird dann natürlich die Hersteller-Freigabe als das Maß der Dinge erklärt, diese es zwingend einzuhalten gilt.

    Naja, das kennen wir von allen Öl-Herstellern. Sie müssen halt diese Schiene fahren, damit ein Laie nicht auf die Idee gebracht wird irgendetwas anderes, gar völlig ungeeignetes, einzufüllen.

    D.h. so wie es hier teilweise betrieben wird? :trall:
    (hier wird ja oft genug über Motorrad- oder gar Turbinenöle usw. philosophiert)

  • D.h. so wie es hier teilweise betrieben wird?

    In gewissen Fällen, ja.
    Wir können halt auch nur mit vorhandenen Bezügen arbeiten. Und sollte es mal keinerlei erweiternde Infos zu Motor-Öl-Konstellationen geben, so kommen grundlegende Erfahrungswerte und eben auch die Herstellervorgaben ins engere Visier.

    Wie die Öl-Hersteller tragen auch wir eine Verantwortung mit unserer Aufklärung.
    Der Unterschied ist nur, dass wir mit den Beratungen wesentlich individueller auf die Ölwahl eingehen können, und das unabhängig; hingegen ein Öl-Hersteller in größeren Dimensionen und somit mehr pauschalisierend auftritt.

    Da ist es nur die logische Konsequenz, dass sich die Öl-Hersteller über die KFZ-Branche mit deren Vorgaben absichert, um im Falle nicht der Buh-Mann zu sein.
    Erstaunlich war diesbezüglich ja damals der Herr Michael Zehe mit seiner sehr lockeren Stellung, als es um 10W-60 ging. Ab hier, und bitte gerne weiter schauen, da kommen noch paar gute Details: https://youtu.be/yN0GT6drU6I?t=945 :grins3:

    Da erkennt man auch einen gewissen Unterschied, und während sich Rowe vom KFZ-Freigabengehampel eher mit Abstand zeigte (hier in DE eine Seltenheit), geht :adi: mehr den offiziellen Weg, wie quasi alle, und möchte dadurch natürlich eine absolute Seriosität aufzeigen.

    Was dann die einzelnen Öle als Endprodukte angeht, wissen wir ja, was es für Ergebnisse gibt und wie die Empfehlungen zu setzen sind. Und da bietet Addinol ein paar sehr gute Öle zum top Preis.

    Am Ende können wir festhalten, dass die Öl-Hersteller zu 90% der KFZ-Branche folgen. Es gibt nur wenige, diese sich distanzierter und eigenständiger zeigen.
    :adi: versucht ja auch nur wie alle anderen, den Markt zu beobachten und sich entsprechend mit einer Strategie auszurichten/anzupassen. Und das soll jetzt nicht negativ klingen.
    Jedes Unternehmen muss schauen, die Wege zu erkennen, und wie es sich am Markt behaupten kann.

    Bei uns im oil-club1 spielt das alles keine Rolle.
    Wir schauen uns die jeweilige Info-Liste an, haben unser Wissen, holen Infos ein, und können dann fern der KFZ-Branche urteilen bzw. Empfehlungen aussprechen. Denn wir sind von keiner Vermarktung & keinem Profit abhängig.

  • Ich höre nun zum x-ten mal die Additive würden sich verbrauchen... das konnten wir bisher in den GÖA anhand der Additiv Konzentration nicht nachvollziehen. Wie ist das denn gemeint? Kann man diese Vorgang (Additive verbrauchen sich) messen?

    Wo sollen die Elemente denn auch hin?
    Man wirft eine Zwiebel, zwei Karotten, eine Tomate in einem Top. Das ist das fertig gemischte Öl. Durch die Reibung werden die Komponenten jetzt verbraucht, sprich sie werden verkleinert, wie zum Beispiel in einem Mixer. Die Menge ist jetzt noch die gleiche, aber eben in veränderte Form. Sprich in der Analyse sind diese Bestandteile noch enthalten.

    Wann wird mein Profil wieder entsperrt???

  • Du hast 100g Zwiebel (25%), 200g Karotten (50%) und 100g Tomaten (25%), gibst diese in einen Topf und pürierst alles, dann hast du noch immer 400g im Topf. Ein Teil davon haftet jedoch am Topf. Nehmen wir an die Zwiebel haftet am besten am Topf, Karotten und Tomaten gar nicht. Dann analysierst du deinen Brei in der Mitte des Topfes und wirst feststellen, dass dort Zwiebel nicht zu 25% vorhanden ist sondern in etwas geringerem Anteil. Das ist erstmal die "kalt-Betrachtung".

    Nun stellst du den Topf auf die Herdplatte und kochst den Brei auf. Angenommen Tomaten verdampfen bei niedrigeren Temperaturen als Zwiebel und Karotten, dann hast du nicht mehr 400g im Topf und Tomaten sind auch nicht mehr zu 25% in deiner Mischung.

    INEOS Grenadier (05/2023 - 13.000km) - :rav: FES 0W-30 1450021-1_5.png

    Seat Leon ST eHybrid (12/2022 - 57.000km) - Original Öl Longlife IV 0W-20 1411488-1_5.png + 1411488-2_5.png

    Seat Ibiza FR Pro Black Edition (11/2023 - 29.000km) - :adi: Giga Light MV 5W-30 - 1493617.png

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    Seat Leon ST 1.4 TSI (11/2017-12/2022 - 224.510km) - "Original Öl Longlife III 0W-30" (Seat) 884234_5.png

    VW Amarok 2.0 BiTDI 4Motion (06/2018-05/2023 - 127.152km) - :rav: NDT Nord Duty Truck SAE 5W-40 + :aroi: AR9100 948967_5.png

    Toyota Aygo 1.0 VVT-i (07/2009-11/2023 - 152.463km) - :rav: DXG 5W-30 347022_5.png

  • Richtig. Ganz einfach: Ein Teil der Additive bleibt an den Oberflächen im Motor haften. Das sollen sie ja auch, um z.B. als EP-/AW-Additiv Verschleiß zu mindern oder als FM-Additv die Reibung zu senken. Diese gelangen dann nicht mit Altöl aus dem Motor und fehlen in den GÖA.

    Rechtlicher Hinweis - Haftunsausschluß: Ich übernehme für obiges keine Haftung. Meine Beiträge sind in bezug auf §645Abs.2 BGB (bzw. analoge gesetzl. Regelungen im Rest der Welt) als laienhafte Ratschläge / Empfehlungen anzusehen. Anwendung auf eigene Gefahr. Es entsteht kein Vertragsverhältnis. Gilt ebenso für grobe Fahrlässigkeit.

    Die E-Mobilität wird sich nie durchsetzen :fiwo:("Rohrkrepierer"). Synthetischen Kraftstoffen (HVO, XTL) gehört die Zukunft.:check:

  • der Vergleich mit den Karotten usw. war vielleicht nicht der beste, das sind wässrige Produkte und demzufolge dampft das Wasser aus. Außer in einem Druckkochtopf.
    Giacomo Agostini ja, natürlich bleiben Bestandteile im Motor bzw. anhaftend an den Metallen. Aber wir sprechen ja von ppm. also gering

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