Rasseln - mögliche Ursachen - Fehlerfindung?

  • Wir haben bei unserem Kia Sportage schon seit dem Kauf ein gewisses leises Rasseln, welches nur beim Betätigen der Kupplung nicht zu hören ist. Hatten es dann auf das Ausrücklager geschoben, da die Kupplung gerutscht ist (die Erstbesitzer, die älteren Herrschaften davor, haben die Kupplung leider etwas geschunden). Aber das leise Rasseln war auch nach dem Wechsel der kompletten Kupplung noch zu hören. Ich hatte dann einige Sachen gecheckt (Flexrohr, Getriebe usw...), aber es war alles in Ordnung und fast wie neu.

    Heute bin ich dann mal auf das sogenannte "Losräderrasseln" gestolpert (man möge mir verzeihen, aber ich hab das nun zum ersten Mal gelesen), welches genau das Phänomen anspricht, welches wir wohl auch bei unserem Sportage haben.

    Grundsätzlich sind alle mit Schaltgetrieben verwandten Getriebebauarten vom Losräderrasseln betroffen. Dir wird wahrscheinlich bekannt sein, dass das DSG eine besondere Form des automatisierten Schaltgetriebes ist. Konventionelle Automatikgetriebe sind davon nicht betroffen, weil sie auf einem ganz anderen Funktionsprinzip aufbauen.

    Nun zur Entstehung der Rasselgeräusche. Bei Schaltgetrieben besteht ein Gang immer aus einem Zahnradpaar. Ein Zahnrad ist drehfest mit der Getriebeingangswelle verbunden, das andere ist ein Losrad auf der Getriebeausgangswelle, d. h. es kann sich frei auf der Welle drehen. Wird ein Gang geschaltet, wird durch eine Synchroneinrichtung die Geschwindigkeit das Gangrades an die Geschwindigkeit der Welle angeglichen und anschließend das Gangrad drehfest mit der Abtriebswelle Verbunden. Damit das alles reibungslos funktionieren kann müssen sämtliche Teile ein gewisses Spiel aufweisen. Dieses Spiel lässt sich leider nicht gänzlich beseitigen, da sich die Bauteile abhängig von ihrer Temperatur auch unterschiedlich stark ausdehnen. Zu wenig Spiel würde den Verschleiß stark erhöhen. Die Losräder werden durch Vibrationen, die auf das Getriebe übertragen werden, zum Rasseln angeregt. Erstens durch die Vibrationen des Motors. Diese werden aber durch das Zweimassenschwungrad bereits so weit wie möglich gedämpft. Zweitens werden auch Vibrationen von den Rädern über die Antriebswellen in das Getriebe übertragen, besonders auf schlechter Straße. VW verbaut beispielsweise auch Schaltgetriebe mit Einmassenschwungrad bei den kleineren Dieseln, die neigen stärker zum Losräderrasseln als Getriebe mit ZMS, weil das EMS die Motorvibrationen nicht so gut vom Getriebe fernhält.

    Die Getriebezahnräder werden so gefertigt, dass sie bei Betriebstemperatur ihre beste "Passgenauigkeit" aufweisen. Beim Losräderrasseln verhält es sich daher meist so, dass es irgendwann bei "mittelwarmem" Getriebe am stärksten auftritt. Bei kaltem, zähflüssigem Getriebeöl werden die unschönen Rasselgeräusche besser gedämpft. Wird das Öl dann langsam wärmer und flüssiger, ist auch das Rasseln verstärkt wahrnehmbar. Bei Betriebstemperatur erreichen die Bauteile dann ihre optimalen Passungen und die Geräusche nehmen wieder ab. Natürlich spielen auch Bauteiletoleranzen eine Rolle, weshalb das eine Getriebe etwas mehr rasseln kann als das andere.

    Du hattest offenbar bei deinen bisherigen Tiguans mit Schaltgetriebe Glück. Allerdings hängt das Losräderrasseln von weit mehr ab als dem Getriebe. Bei den DSG-Getrieben ist das Losräderrasseln aber einfach Stand der Serie. Offenbar sind die von VW berechneten Passungen für einen einwandfreien Betrieb des Getriebes notwendig. Vielleicht spielt auch das Getriebeöl eine Rolle, das beim DSG ganz andere Funktionen erfüllen muss als bei einem Schaltgetriebe. Jedenfalls hat das Losräderrasseln keinerlei Auswirkungen auf die Langlebigkeit des Getriebes. Im Gegenteil, eher würden zu enge Passungen den Verschleiß erhöhen.

    Gibt es hier noch jemanden, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat und kann noch was dazu sagen? Soll ja anscheinend nicht wirklich ein Problem sein. Das mit dem kalten Getriebeöl (die Geräusche sind fast nicht wahrnehmbar) und dem warmen Zustand (sie werden wieder lauter) kann ich nur bestätigen. Evtl. würde ja schon ein Wechsel des Getriebeöls die Geräusche "verändern".

    Beim Sportage steht hier:

    Zitat

    API Service GL-4
    (SAE 75W-85, lebenslange Füllung)

    2 Mal editiert, zuletzt von Hemdale (30. Mai 2020 um 18:53)

  • Das Rasseln im Leerlauf bei geschlossener Kupplung ist zuerst mal vom Getriebe abhängig. Bei meinem RX8 ist auch ein Laufgeräusch wahrnehmbar, wenn man im Leerlauf einkuppelt. Da das Getriebe direkt neben einem sitzt, hört man das gut. Völlig normal, und vielleicht auch der Charme eines exotischen Sportwagens.

    Verschiedene Öle und Additive haben dieses Geräusch verändert, unabhängig von der Viskosität.
    Die war immer 75W-90. Feststoffadditive wie MoS2 und Wagner micro ceramic verringerten vor allem die Laufgeräusche.

    Was die Laufgeräusche und das Rasseln gleichermaßen reduziert hat, ist das Ravenol VSG. Auch ohne Additiv bin ich bisher begeistert von diesem Öl. Eine Spekulation: Das Öl haftet besser und dämpft damit besser. Zusätze diesbezüglich gibt es jedenfalls, bestimmte Ester und auch Haftzusätze als Additive. Ob das in dem Öl drin ist, kann ich aber nicht sagen.

    Mazda RX8 ロータリーエンジン - Rōtarīenjin

    Motor: :ams: XL 10W-40
    Getriebe: :rav: VSG 75W-90
    Achsgetriebe: :ams: Severe Gear 75W-90

  • Das Getrieberasseln ist bei motoren mit einmassenschwungrad normal. Jeder motor hat eine gewisse drehungleichförmigkeit diese überträgt sich von der Kurbelwelle auf das getriebe. Nur ein zweimassenschwungrad dämpft effektiv die drehungleichförmigkeit des motors und somit das getrieberassseln.


    ich hatte auch mal was dazu geschrieben.

    Getrieberasseln, wie entsteht er?

    Mazda 3 BN SKYACTIV G-120 2.0 Benziner (2017)

    Motor: RAVENOL REP 5W-30
    Schaltgetriebe: Addinol MTF 75W-80

    Einmal editiert, zuletzt von exclusive (10. April 2020 um 12:13)

  • @Hemdale

    Hat dein Sportage denn ein EMS? Bei Serienfahrzeugen gibt es sowas eigentlich nicht mehr. Die Ansprüche an NVH sind heute so hoch, das geht mit EMS nicht mehr. Da ich nur bei BMW fit bin, der letzte Wagen mit EMS lief da Anfang der 90er vom Band.

    Gruß

    Karsten

  • Selbst mein benziner aus 2017 hat noch ein EMS ein rasseln ist bei mir auch etwas zu hören im leerlauf. Beim fahren nehmt man es aber nicht mehr wahr.

    Mazda 3 BN SKYACTIV G-120 2.0 Benziner (2017)

    Motor: RAVENOL REP 5W-30
    Schaltgetriebe: Addinol MTF 75W-80

  • Eigentlich wollte ich das leise Rasseln jetzt einfach mal ignorieren, aber es lässt mir einfach keine Ruhe. Seit heute bin ich mir nicht mehr so sicher, daß es sich wirklich um das Losräderrasseln des Getriebes handelt. Wenn ich nun nicht total geistig umnachtet bin (da vergehen hoffentlich noch ein paar Tage), dann kommt das Rasseln irgendwo aus dem Bereich des Armaturenbretts oder knapp dahinter und ist seit einem Jahr vorhanden. Es wurde weder leiser noch lauter. Es ist innen aber mehr zu hören als draussen und das macht mich stutzig.

    Fakt ist:

    Wenn es das Ausrücklager wäre, würde es normalerweise immer schlimmer werden. Man möge mich berichtigen, wenn ich komplett falsch liege.

    Wenn es das Getriebe wäre, würde man es doch draussen mehr hören als im Innenraum.

    Was gibt es im Bereich des Armaturenbretts, dass evtl. ein Rasseln verursachen könnte? Ich kenne sowas nur von der Lüftung und auch nur, wenn sie eingeschaltet ist. Das Rasseln tritt aber unabhängig davon auf.

    "Rasselt" der Ansaugkrümmer, wenn er undicht ist und wäre das eher innen als aussen zu hören?

    Vielleicht liegt es ja an der eher offenen Bauart des SUVs und dem 4WD. Deshalb könnte man evtl. auch das Verteilergetriebe in Verdacht haben.

    Manche hatten ähnliche Geräusch bei losen Auspuffschellen. Hier hab ich alles kontrolliert und kann zumindest das ausschließen.

    Ich kann es leider auch nicht aufnehmen, da es einfach zu leise ist. Hört sich aber rigendwie so an, als würde jemand mit ner metallenen Minirassel klappern.

    Heute nochmal nach einem Zündkerzenwechsel getestet - wenn ich ganz sanft gasgebe und nur antippe um voranzukommen (egal welcher Gang), dann hört man nichts. Wenn ich das Gaspedal etwas mehr durchdrücke, rasselt es leise. Wenn ich kupple, dann verändert sich das Geräusch. Wenn das Auto kalt ist, hört man es viel weniger. Nach ein paar Kilometern hört man es dann.

    Wenn man an die Kupplung dieses Fahrzeugs nicht so schwer hinkäme, dann könnte man das Ausrücklager wenigstens endlich mal komplett ausschließen. Evtl. sind es auch die Torsionsfedern der Kupplungsscheibe oder allgemein... ein Spiel in der Kupplung.

    Aber wie schon erwähnt... das Geräusch ist weder leiser noch lauter geworden.

    Vielleicht hat ja jemand nen anderen Tipp, was man denn nun noch kontrollieren könnte (was ich jetzt noch nicht aufgezählt und vergessen habe)? Ohne Blick in die Glaskugel: Was alles könnte ein Geräusch verursachen, daß wie eine Miniatur-Babyrassel klingt? An eine lockere Schraube, deren Unterlagscheibe klappert, glaube ich nicht. Dann würde es auch Rasseln, wenn das Fahrzeug kalt ist.

    Danke.