Zahnriemenwechsel - Wirklich nur was für die Werkstatt?

  • Hallo zusammen, da ich kürzlich meinen ersten Zahnriemenwechsel selbst gemacht habe, möchte ich hier meine Erfahrungen teilen. Diese Arbeit ist ja recht teuer wenn man sie machen lässt, aber man kommt nicht drum herum. Also schon eine kleine Investition im Laufe eines Autolebens.

    Jeder muss selbst entscheiden, ob er so eine Arbeit 100% akkurat durchführen kann. Die Konsequenzen eines Fehlers sind klar, ein Motorschaden gleich oder bald wäre das Ergebnis. Dennoch bin ich selbst überrascht, wie einfach problemlos diese Arbeit auch ohne Werkstatt und Spezialwerkzeug im Nachhinein abgelaufen ist.

    Das Fahrzeug ist ein Peugeot Partner 1.4 TU3 Motor. 4 Zylinder, OHC, 8 Ventile. Also ein sehr einfacher Riementrieb, gut für den Anfang.

    Die Beschreibung der Arbeiten ist sowohl spezifisch als auch allgemein, weil das Prinzip schon durchaus auf andere Fahrzeuge übertragbar ist.

    Benötigtes Werkzeug:

    - Steckschlüsselsatz und Gabel-Ringschlüssel SW 10, 13, 15, 17, 22 mm
    - Innensechskant 6 mm
    - Zündkerzennuss 16 mm
    - Drehmomentschlüssel 20-50Nm
    - Bohrer 10mm und 4,5mm
    - Wagenheber
    - 1-2 Unterstellbocköcke (eine Seite heben hat bei mir gereicht)
    - Holz
    - Tipp-Ex (am besten wasserlöslich, ist in jedem Fall Gummi-freundlich)


    Material:

    - Zahnriemensatz: Zahnriemen, Spannrolle, Wasserpumpe (je nach Fahrzeug auch mehr Rollen)
    - Keilriemen, wechselt man einfach mit. Optional noch dessen Spannrolle und Umlenkrolle, die kosten auch nicht viel.
    - Zündkerzen, optional, bei der "großen" Wartung normal eh fällig.


    Dann mal los.

    Zündkerzen entfernt. Damit lässt sich der Motor viel leichter drehen. Und man wird ihn noch viel von Hand drehen. Nur in eine Richtung! Je nach Spanner kann der Riemen andersrum komische Sachen machen, bis zum Überspringen.
    Löcher mit sauberem Papiertuch verschließen, damit kein Dreck oder sonstwas rein fällt.

    Rechtes Vorderrad und Kotflügelinnenverkleidung ausbauen. So ist der Zugang auch ohne Bühne einwandfrei möglich

    Nun muss der Keilriemen raus. Der Spanner muss entspannt (gekippt) und arretiert werden. Zum Kippen des Spanners wird bei diesem Modell einfach ein 13er Schlüssel an der Schraube der Spannrolle angesetzt, nach links gedreht (die Schraube geht davon nicht auf). Zur Arretierung dient der Schaft des 4,5mm Bohrers. Der wird durch die entsprechenden Bohrungen in Spanner und Block gesteckt. Jetzt kann der Keilriemen einfach entnommen werden.

    Nun muss die Riemenscheibe an der Kurbelwelle ab. Das geht hier sehr leicht durch Entfernen von drei M8 Schrauben. Bei anderen Fahrzeugen muss hier schwereres Geschütz aufgefahren werden. (Zentralschraube mit richtig viel Drehmoment)

    Will man die Keilriemen-Rollen tauschen, kann man das hier gleich erledigen.

    Da wir das Kühlwasser ablassen wegen der Wasserpumpe: Der einfache Weg ist den unteren Schlauch am Kühler zu entfernen. Je nach Fahrzeug gibt es auch Ablaßschrauben etc. Dass hier aufgebockt ein Haushaltseimer gerade so drunter passt, ist äußerst praktisch. Sauerei so gut wie keine.

    Jetzt muss ein Motorlager aus, sonst kommt man hier nicht weiter. Motor mit Wagenheber und Holz stützen und ca. 1cm Druck aufbauen. Ja, n längeres Holz habe ich nicht gefunden, Länge der Ölwanne hätte gereicht. :)

    Das Motorlager ausbauen. Dabei die Schrauben von der Karosserie beginnend alle lösen.

    Dann lässt sich das einfach entnehmen, bei Bedarf den Wagenheber nachjustieren. War hier nicht nötig, der Motor ist weder weiter hoch gegangen, noch abgesackt.

    Jetzt kann man hier schön arbeiten, und die Zahnriemenabdeckung abnehmen. Viele identische SW10 schrauben.

    Jetzt kommt der wichtige Teil:

    - Nockenwellenrad mit dem Schaft des 10er Bohrers zum Zylinderkopf abstecken. Passt exakt.
    - Markierungen mit Tipp-Ex anbringen:
    -- Nockenwellenrad - Zahnriemen
    -- Zahnriemen - Kurbelwellenrad
    -- Kurbelwelelnrad - Kurbelgehäuse
    Auch ohne Abstecken der Kurbelwelle ist so 100% gewährleistet, dass hinterher alles passt. Weil ab jetzt gibt es kein Zurück mehr.

    Jetzt kann der Spanner gelöst werden. M10 Mutter mit SW15 lösen. Spanner exzentrisch weg drehen.
    Riemen kann raus.

    Die Markierungen auf den neuen Riemen kopieren. Normalerweise sind auch bereits Markierungen vorhanden, die helfen, wenn diese auf dem alten Riemen überhaupt noch zu sehen sind. Natürlich alles 3 fach überprüfen.


    Wird die Wasserpumpe gewechselt, kann die nun auch raus. Eimer drunter stellen, 2 Schrauben lösen, und man hat sie in der Hand.
    Die neue sieht strömungstechnisch etwas moderner aus.

    Ich habe den O-Ring leicht gefettet. Nur den beigelegten O-Ring oder die beigelegte Dichtung verwenden. Übestehende Dichtmasse kann hier leicht in das Lager des Pumpenrades gelangen, und auch in kleiner Menge einen Schaden anrichten.

    Wasserpumpe einbauen.
    Neue Spannrolle einbauen und Mutter leicht anlegen.
    Riemen entsprechend den Markeirungen auflegen.
    Spannrolle mit dem 6er Inbus in Position drehen. Die richtige Position wird von einem Zeiger angezeigt.
    Spannrolle festziehen. M10 mit 45Nm.

    Nochmals die Markierungen genau prüfen.

    Wenn das stimmt, Motor ein paar Mal von Hand drehen. Wenn die Spannung dann immer noch passt, ist man hier fertig und kann alles wieder zusammen bauen.

    Der Rest ist einfach. Montage in umgekehrter Reihenfolge. Neuen Keilriemen auflegen, und den 4,5mm Bohrer entfernen. Keilriemen spannt sich hier also von selbst.

    Die Anzugsmomente die ich recherchiert habe, stimmen mit einschlägigen Tabellen zu Gewindegröße und Festigkeitsklasse überein. Da kann man sich die Werte her holen.

    Motorlager montieren. Wagenheber entfernen. Kühlschläuche wieder anstecken. Neues Kühlmittel füllen, bei Bedarf vorher mit klarem Wasser spülen. Neue Kerzen rein.

    Das wars, zum entlüften des Kühlsystems kann nun gestartet werden.

    Ich hoffe das kann den einen oder anderen inspirieren oder ermutigen.
    Nächste Woche folgt ein Zahnriemenwechsel bei einem Seat Ibiza mit BXW Motor. Ich bin sehr fleißig zur Zeit, was soll man auch sonst jetzt in der Freizeit machen? :zwinker2: :screw:

    Mazda RX8 ロータリーエンジン - Rōtarīenjin

    Motor: :ams: XL 10W-40
    Getriebe: :rav: VSG 75W-90
    Achsgetriebe: :ams: Severe Gear 75W-90

  • Ich habe das an einem Civic EJ9 am Wochenende gemacht, der ist ähnlich einfach was den Riementrieb angeht, jedoch braucht man da halt ein ein Werkzeug um die Riemenscheibe später wieder befestigen zu können. Beim Honda hat es Markierungen an den Nockenwellenrädern und auch an der Kurbelwelle, somit kann man sich da sicher sein das die Steuerzeiten danach auch passen, wobei ich auch immer den Zahnriemen mit nem weißen Edding markiere.

    Im Prinzip ist es einfach wenn man da mit Ruhe rangeht und vorher überlegt was man tatsächlich wegschrauben muss und was nicht :)

  • Tolles Tut, jedoch verlässt man sich mit dieser Methode darauf dass der Zahnriemen bzw. die Steuerzeiten vorher korrekt waren, je nachdem wer den letzten Riemen gewechselt hat...

    Klar. Aber davon geht man aus, wenn das Fahrzeug einwandfrei läuft, auch v-max problemlos erreicht.

    Kommt auch aufs Fahrzeug an, was man arretieren kann/muss, welche Markierungen es gibt und ob eine Feinjustierung zum Beispiel an den Nockenwellenrädern möglich ist

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  • Für manche Fahrzeuge findet man offizielle Anleitungen im Netz... also kann man den Aufwand ungefähr abschätzen und überlegen ob man sich das zutraut.
    Dann braucht es je nach Hersteller und Motor auch noch Spezialwerkzeug. Und nicht zu vergessen die Wasserpumpen, die bei vielen Fahrzeugen nur noch mit Dichtungskleber gedichtet werden. Das sollte halt beim 1. Versuch passen.

    Habe es mit meinem Bruder schon an einem 500er Abarth gemacht.
    Bei meinem RS4 wird der Wechsel bald fällig, Spezialwerkzeug wäre auch nicht teuer. Aber ob ich mir das antue (Front muss in Servicestellung usw.) weiss ich noch nicht :/

    Für Anfänger wäre es am besten, an einem Freiläufer-Motor zu "üben" (einige wenige gibt es noch), da kann nicht allzu viel schief gehen ;)

  • Für den BXW ist ein Gegenhalter (Riemenscheibe Kurbelwelle) und ein 42" langer Griff mit Gelenk, ohne Ratsche unterwegs. Sowie eine stabile 12 Kant Nuss. Überschaubare Kosten, und auch bei vielen anderen VAG Modellen einsetzbar.

    Gerade beim Werkzeug muss man gut vorbereitet sein und recherchieren, aber man findet ja viele Informationen dazu.

    Um die persönlichen Erfahrungen zu teilen, habe ich den Tread eröffnet. :)

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    Motor: :ams: XL 10W-40
    Getriebe: :rav: VSG 75W-90
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  • Hier wie angekündigt der Erfahrungsbericht vom Zahnriemenwechsel beim Ibiza mit 1.4 16V BXW Motor.

    Benötigtes Werkzeug:

    - Steckschlüsselsatz und Gabel-Ringschlüssel SW 10, 13, 16 mm
    - Innensechskant 6 mm
    - Drehmomentschlüssel 20-150Nm
    - Riemenscheiben Gegenhalter (Spezialwerkzeug, ca. 20-25€)
    - 1/2" Schlüssel mit Gelenk und sehr langem Hebel (ca. 13€)
    - 21mm Zwölfkant Nuss
    - Bohrer 8mm 2 Stück
    - Bohrer 4mm
    - Wagenheber
    - 1-2 Unterstellbocköcke (eine Seite heben hat bei mir gereicht)
    - Holz
    - Weiße Farbe auf Wasserbasis zum markieren

    Hier das Werkzeug, das ich extra dafür gekauft habe:

    Zunächst normales Prozedere: Batterie abklemmen, rechtes Vorderrad ausbauen, Kotflügel Innenverkleidung ausbauen. Die vordere Unterverkleidung hab ich in dem Zuge auch ab genommen. Toll bei VAG an der Stelle: Alles mit Torx Schauben befestigt, nicht mit so doofen Plastikclips, von denen die Hälfte eh kaputt geht.

    Dann kommt man schon sehr gut an den Keilriemen ran.

    Riemen entspannen: Ich habe den langen Hebel mit Gelenk genommen, weil man damit ordentlich Kraft hat, und mit dem Gelenk an Hindernissen vorbei kommt. Am Spanner 16er Nuss ansetzen, nach Rechts drehen, und mit dem Schaft von einem 4mm Bohrer sichern. Der Riemen kann nun einfach abgenommen werden.

    Als nächstes habe ich das Kühlwasser abgelassen. Sehr praktisch ist der Hahn unten am Kühler, den VAG hier verbaut hat.

    Jetzt kommt der schwere Part, an dem schon Leute mit mittelgroßen Schlagschraubern gescheitert sind: Die Kurbelwellen Riemenscheibe muss gelöst werden. Das machte ich bewusst, bevor ich das Motorlager entfernt habe.

    Dabei habe ich den Gegenhalter am Motorlager abgestützt, und den lagen Hebel unterm Motorraum angesetzt.

    Jetzt HOCH damit. Zu meiner Überraschung kündigte bald ein "Knack", und zwar nicht vom Rücken, die erste Bewegung an. Einwandfrei!


    Nun den Motor abstützen. Holz auf der Beifahrerseite unter die Ölwanne, mit dem Wagenheber etwas Spannung drauf bringen.

    Jetzt kann das Motorlager raus. Es muss das Gummi-Metalllager an der Karossiere ebenfalls gelöst werden, sonst kann man das ganze Teil nicht entfernen. Ansonsten sind es 4 SW16 Schrauben, die dafür raus müssen.

    Ist das erledigt, wird der Motor Halter am Motor entfernt, der an sich einen Teil der Zahnriemenabdeckung bildet. Dazu 4 SW 16 Schrauben entfernen, und ganz wichtig auch eine SW10 Schraube, die mit der unteren Zahnriemenabdeckung verbunden ist.

    Wenn man jetzt die nur mit zwei Clips gehaltene obere Zahnriemenabdeckung ab nimmt, kann man den Motor in Soll-Position bringen. Die Riemenscheibe lässt man zum drehen daher erstmal noch drauf. Die richtige Position ist erreicht, wenn sich beiden Nockenwellen mit einem 8mm Bohrer abstecken lassen.


    Hier sind alle drei Nockenräder und die Zahnriemen bereits markiert. Gelbe Markierungen am Blech am Motor sind noch vom letzten Wechsel zu sehen. :)

    Nun kann man die Keilriemenscheibe an der Kurbelwelle entfernen, und damit auch die untere Zahnriemenabdeckung. 2 Schrauben SW10 und 2 Clips.

    Eine Markierung am Riemen macht man auch an der Kurbelwelle. Der Abgeschrägte Zahn der Kurbelwellenscheibe fluchtet dabei auch mit einer Markierung am Motor, das habe ich leider nicht fotografiert.

    Jetzt kann man recht sorglos alle Rollen und somit die alten Riemen ausbauen. Die Wasserpumpe ebenfalls. Es ist ratsam was drunter zu stellen, da kommt ordentlich was aus.

    Der Primäre Grund für den Wechsel war eine undichte Wasserpumpe. Aber der Riemen hat auch schon 8 Jahre und 80000km drauf. Man sieht die Verkrustungen von ausgetretenem Kühlmittel am Flansch.

    Vergleich alte, neue Wasserpumpe. Hersteller Thermotec, super Preis, gute Qualität.
    Das Lager der alten Pumpe war noch gut. Sie lief etwas leichter als die neue Pumpe, aber nicht ausgelutscht und hat kein Spiel. Die Wellendichtung war wohl auch noch ok. Aber die Gummidichtung rundum war platt und hart, hat hier also versagt.

    Nach dem Übertragen der Markierungen auf die neuen Riemen, ist der Zusammenbau keine größere Schwierigkeit. Den kleinen Riemen bekommt man viel leichter drauf, wenn man eine Arretierung (Bohrer) entfernt.

    Die Spannrollen müssen genau so wie vorher, oder wie in der hier mit gelieferten Anleitung, eingebaut werden.

    So sieht das dann aus, Passt.

    Was mich doch etwas Zeit gekostet hat, ist die Tatsache, daß die Spannrolle vom großen Riemen nach dem Drehen des Motors von Hand entweder zu lose oder zu stremm anzeigte. Nach dem 3. oder 4. Versuch war es dann perfekt und blieb wie es ist.

    Das Durchdrehen ist also, wie man sieht, sehr wichtig zur Kontrolle!

    Nun Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge.

    Was mich stutzig gemacht hat: In Foren liest man, die Kurbelwellen Riemenscheibe wird mit 150Nm + 180° angezogen.
    Das habe ich trotz sehr gutem Werkzeug nicht geschafft. Nach 150Nm und nicht mal 90° war hier Ende, ich hätte mich auch auf den sau langen Hebel stellen können, und die Schraube hätte sich nicht weiter gedreht. Dabei habe ich es auch belassen. Das Lösen ging dafür auch zu einfach, mit gefühlten 150Nm Lösemoment.

    Kann die Angabe stimmen? 180° überdrehen nach so hohem Drehmoment ist doch Wahnsinn. Da habe ich nun meine Zweifel dran. Kennt jemand 100% sicher den richtigen Wert?

    Vielen Dank für Ihr Interesse. ;) :D :thumbsup:

    Mazda RX8 ロータリーエンジン - Rōtarīenjin

    Motor: :ams: XL 10W-40
    Getriebe: :rav: VSG 75W-90
    Achsgetriebe: :ams: Severe Gear 75W-90

  • Sehr schöner und ausführlicher Bericht :thumbup:
    Ja die KW Schraube bei VAG bekommt bei sehr vielen Motoren, nach ordentlich drehmoment, abartig viel Drehwinkel. (Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte da passiert auch mit nur 150Nm nix, ist ja oft auch noch Loctite dran)
    Wenn ich dran denke schau ich morgen nach dem genauen Wert, kann aber sehr gut sein das der simmt. Allerdings hättest du dir dabei mit Sicherheit dein Gelenk von dem 1/2 Zoll Hebel auseinander gerissen (hab ich sogar schon beim Hazet geschafft)
    Da braucht es eher was in 3/4 Zoll ;)

    BMW F31 340i

  • Maddin, ich glaube deine Investition in den Gelenkschlüssel hat sich bezahlt gemacht.

    Als ich damals bei diesen Motor ohne dieses Werkzeug den Zahnriemen gewechselt habe, hatte ich ich mehrere Stunden gebraucht um die Zentralschraube zu lösen. Am Ende ginge nur mit Hilfe eines Nachbars.

    Das Anzugsmoment der Schraube ist glaube ich 180nm + 180 Grad. Aber keine Sorgen anziehen ist leichter als lösen :)

  • Ok danke!

    Da das Lösen bei mir erstaunlich leicht ging, war das wohl nicht ganz so festgeknallt worden. Einen Zahnriemenwechsel hatte er ja schon. Waren original VW Zahnriemen drin.

    Anzugsmomente für M14x1,5:
    8.8 -- 150 Nm
    10.9 - 210 Nm
    12.9 - 250 Nm

    150+ x° klingt plausibel. Aber bei knapp 90° ging halt echt nix mehr. Man merkt ja, wenn nur noch das Werkzeug federt, die Schaube sich aber nicht mehr weiter bewegt.

    Ich werde auf jeden Fall bei über 200Nm gelandet sein. Schraube trocken rein gedreht. Dass das von alleine wieder auf geht, glaube ich auch nicht.

    Mazda RX8 ロータリーエンジン - Rōtarīenjin

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    Getriebe: :rav: VSG 75W-90
    Achsgetriebe: :ams: Severe Gear 75W-90

  • Wow. Ich hatte schon überlegt, einen 3/4 Zoll Gelenkgriff zu holen. Und dann eben die 12-Kant Nuss in 3/4 Zoll. Wäre dann aber nur für diesen Arbeitsschritt verwendbar gewesen. Deswegen dachte ich, 1/2 Zoll in entsprechender Länge geht auch.

    Ist eine Empfehlung für alle, die den Gegenhalter kaufen: Dann auch einen wirklich schweren Gelenkgriff dazu zu holen. 1 Zoll wäre noch geiler, dann wird's aber teuer.

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  • Habe jetzt aus Neugier auch das Anzugsdrehmoment für meinen anderen Audi rausgesucht.

    Anzugsdrehmoment Zentralschraube Schwingungsdämpfer an der KW:
    mit Schlüssel VAG 2079: 350Nm
    ohne Schlüssel VAG 2079: 450Nm =O
    Gegenhalter VAG 3256 verwenden
    Gewindegänge und Auflagefläche des Schraubenkopfes mit Dichtungspaste AMV 188 001 02 einstreichen

    Das Spezialwerkzeug 2079 scheint so eine Art Verlängerung zu sein, an der man dann den Drehmomentschlüssel ansetzt, deswegen da auch "nur" die 350Nm.
    Möchte mal so einen Schlüssel sehen, an dem man 450Nm einstellen kann. Wie groß/lange ist der?

  • Ich muss dazu sagen, hier geht es um die Keilriemenscheibe an der Kurbelwelle, nicht um die Getriebeseite (Schwingungsdämpfer?). Da muss ja das gesamte Antriebsmoment übertragen werden. Am Keilriemen / Zahnriemen nur Aggregate und Nockenwelle.

    Ich habe in der Ausbildung an Lokomotiven gearbeitet. Zylinderkopfschrauben Lok Dieselmotor: 800Nm. Mannshoher Drehmonmentschlüssel, 1 Zoll natürlich. :)

    Mazda RX8 ロータリーエンジン - Rōtarīenjin

    Motor: :ams: XL 10W-40
    Getriebe: :rav: VSG 75W-90
    Achsgetriebe: :ams: Severe Gear 75W-90

  • Möchte mal so einen Schlüssel sehen, an dem man 450Nm einstellen kann. Wie groß/lange ist der?

    Sowas findet man halt eher im Maschinenbau oder im Nutzfahrzeugbereich. Unsere 800 Nm Drehmomentschlüssel von Stahlwille sind 105 cm lang. Wir haben auch Drehmomentschlüssel bis zu 1500 Nm, die sind natürlich nochmal länger, die sind dann schon Mannshoch wie Maddin schrieb. 450 Nm sind auch garnicht so schwer wie es sich anhört, mit einem entsprechenden Drehmomentschlüssel kannst du daß mit einem Arm anziehen ohne dir wehzutun. Allerdings benötigt man dafür natürlich entsprechend viel Platz, den man in der Regel bei solchen Arbeiten am Fahrzeug nicht immer hat.

    Audi A3 1.8 TFSI Ambition (CDAA) :she:  Helix Ultra 5W-40 + :nepr:
    Seat Toledo 1.2 TSI (CBZA) :she: Helix Ultra 5W-40

  • Ich finde es komisch, dass du so Probleme hast die Schraube anzuziehen. Wiegesagt ich hatte keinen Gelenkschlüssel und es ging trotzdem relativ unkompliziert.

    Im Leitfaden steht man soll die Schraube einölen - hast du das vielleicht vergessen?

  • Der Schwingungsdämpfer ist vorne an der Riemenscheibe. Hinten ist das Schwungrad, das ist aber mit mehreren Schrauben befestigt, nicht mit einer Zentralschraube.

    Ok, Schwingungsdämpfer an der Riemenscheibe (Kurbelwelle) muss wohl mit Drehungleichmäßigkeit zu tun haben. Wahrscheinlich Diesel? Sowas haben meine Fahrzeuge nicht.

    @samir85

    Weil das Fahrzeug aufgebockt war, waren nur 30-40cm Platz an der Stelle. Da federt der lange 1/2 Zoll Schlüssel irgendwann den ganzen Weg. Im Motorraum ist ja noch weniger Platz.
    Deswegen kam ich hier nicht weiter.
    Aber mit dem gleichen Weg habe ich die Schaube ja auf bekommen, das heißt so brutal fest war die gar nicht. Aus dem Grund hab ich es so belassen, und weiter gemacht.

    Ich habe keinen Leitfaden, aber danke für die Info mit dem Ölen! :daumen:
    Schrauben werden ja normal sauber und trocken rein gedreht, und in diversen Foren wurde hier nur drüber gestritten, Ölen oder nicht. Die alte Schraube war am Gewinde wie neu, ölfrei und sauber. Ich vermute fast, die wurde einfach trocken rein gedreht mit 150Nm, gehalten hat sie trotzdem.

    Ich fasse zusammen: Gewinde ölen, 150Nm, und mit einem möglichst steifen Hebel und genug Platz tatsächlich um 180° drehen. Right?

    Mazda RX8 ロータリーエンジン - Rōtarīenjin

    Motor: :ams: XL 10W-40
    Getriebe: :rav: VSG 75W-90
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  • Mit Schwingungstilger, Schwingungsdämpfer oder auch Riemenscheibe etc. ist hierbei immer das gleiche gemeint:

    Die Riemenscheibe vorne an der Kurbelwelle wo auch der Keilriemen oder Keilrippenriemen drüber beschleunigt bzw. angetrieben wird.

    Diese ist meist als Schwingungstilger ausgelegt, wo die Lauffläche des Riemens über ein Silentgummi von der Aufnahme der Riemenscheibe zur Kurbelwelle hin "getrennt" ist.

    Heutzutage ist häufig die Riemenscheibe noch zusätzlich mit einem Freilauf ausgestattet, sodass in eine Richtung der Riemen mitgenommen wird, und in die andere dieser Freiläuft.
    Mann kann dann, den Riemen in eine Richtung mit der Hand "Durchdrehen".

    Ich muss aber ganz ehrlich sagen:
    Sofern die Riemenscheibe eine Zentralschraube verfügt, wird meist mit eine halb Zoll Schlagschrauber festgezogen und gut.

    Häufig hat man auch anstelle der Zentralschraube vier Schrauben, dieses kenne ich z.B. von den Freiläufen so.
    Dann sind dort eben vier Gewinde in die Kurbelwelle gebohrt, anstelle einem Großen.

  • Richtig Madin.

    Noch ein kleiner Tipp, setze auf die Schraube zwei Verlängerungen, dann kannst du mit den Gelenkschlüssel ausserhalb des Radhauses gemütlich im Stehen anziehen.