Hat die Polarität (positiven) Einfluss auf Hydrostößel-Klappern?

  • Moin,

    also ich habe nun schon mehrmals gelesen, dass eine entsprechende Polarität dafür sorgt dass das Öl haften bleibt. Ich finde das hört sich super an weil dann beim Start vor der Durchölung noch eine Schicht vorhanden ist. Die Vorstellung wäre dann dass das Hydroklappern damit weniger wird. Auch Sachen die man nicht so auffällig hört wie die Hydros würden so besser geschützt.

    Frage 1 an die Experten: Verstehe ich das so richtig, dass die (richtige) Polarität beim "Kleben" hilft?

    Wann ja, dann wäre natürlich die Frage welche Öle hier in Frage kommen:
    Interessant in dem Zusammenhang zum Ravenol RCS 5W-40 z. B. folgende Aussage:

    Wie ich schon schrieb beinhaltet RAVENOL RCS 5W-40 Ester.Es ist ein vollsynthetisches PAO-basiertes Öl. Die schwache Polarität von PAO wird mit einer patentierten Mischung aus hochpolaren Komponenten der Gruppe V (Ester (POE), Alkyliertes Naphthalen (AN), Poly-alkylen-glykole, etc.) erhöht.
    Die hochpolaren Komponenten der Gruppe V kompensieren nicht nur die schwache Polarität von PAO, sondern sorgen auch für die Komptabilität von PAO mit Dichtungen. Dadurch bleibt das Öl auf der Oberflächen quasi „kleben“ und zwar auch wenn der Motor nicht läuft.
    Die konkrete Zusammensetzung der Gruppe V Komponenten ist patentiert und ist Betriebsgeheimnis von RAVENOL.

    Deshalb Frage 2 an die Kenner: Bei welchen Ölen wäre noch zu erwarten dass es wg. der Polarität "klebt"?

    Grüße

  • Wenn ein Hydrostößel verschlissen ist und leer läuft, beginnt die Ventilhebung erst im steileren Bereich des Nockens und dann abrupt. Beim Schließen wiederholt sich das, das Ventil wird nicht sanft in den Sitz abgesetzt, sondern schlägt mit hoher Geschwindigkeit in den Ventilsitz. Das Geräusch hört auf, wenn der Stößel wieder durchölt ist.
    Öl hat da mMn nur einen geringen Einfluss. Eventuell verhindert ein dickeres Öl das Leerlaufen. Häufig sind es aber auch Verschmutzungen, die die einwandfreie Arbeit des Stößels verhindern. Öle mit Ester könnte da vielleicht helfen, tauschen der Hydros ist aber erfolgversprechender.

    Gruß Julian

  • Sehe ich auch so, durch Ester bzw. andere hochpolare Öle bleibt zwar ein leichter Ölfilm auf allen Teilen zurück, beim Hydro bringt es aber in meinen Augen wenig, der läuft trotzdem leer wenn verschlissen. Beim restlichen Ventiltrieb schadet es natürlich nicht bei längeren Standzeiten.

    Schaden tut es generell nicht, ausser deinem Bankkonto :D

    Gruß

    Karsten

  • Das Komische an der Sache mit den Hydros ist halt, dass sie manchmal heftig und manchmal quasi gar nicht zu hören sind bei soweit ich beurteilen kann gleichen Bedingungen beim Abstellen. D. h. grundsätzlich können sie ja auch ohne Klappern starten...

  • Die Polarität vermag einen Ölilm besser auf metallischen Flächen zu halten. M.E. kann die Ploarität eine Volumenfüllung von hydraulischen Elementen nicht halten. Denn wie viele Moleküle weit soll die Ladung wirken?

    Aktuelle Fahrzeuge: Audi S1/2015, Suzuki DR 800/1997, Suzuki GSX 1400/2004

  • Was will da eine dünne Ölschicht ausrichten?

    Ich denke / hoffe dass diese etwas dämpfen kann. Keine Ahnung ob das so ist.

    Was mich aber wirklich wundert dass es manchmal heftig und manchmal fast gar nicht klappert. Das verstehe ich wirklich nicht, v. a. weil eigentlich immer ziemlich gleiche Abstellbedingungen herrschen...

    Ich kenne eine Theorie, dass kv40 beim Klappern im Kaltstart helfen könnte, je niedrige, desto weniger, aber die ist nachzuweisen...

    Ja, man kann sich ja vorstellen dass schnellere Durchölung auch schneller die Hydros auffüllt.

  • Ich kenne eine Theorie, dass kv40 beim Klappern im Kaltstart helfen könnte, je niedrige, desto weniger, aber die ist nachzuweisen...

    Wäre eventuell was für dich.


    Scheint etwas gegensinnig:

    Niedrigere Kaltvisko ist besser weil das Öl schneller ankommt.

    gegenüber


    Höhrere Kaltvisko ist besser weil das Öl schwerer abläuft.


    Leuchtet beides ein. Theoretisch kann es auch sein dass es egal ist weil es sich gegenseitig aufhebt...

    :aua:

  • Ist es nicht so, dass mineralisches bzw. teilmineralisches Öl über eben jene gewünschte Polarität verfügt?
    Ein 15W-40 nach MB 229.1 könnte für manch Youngtimer-Saisonfahrzeug welches öfter steht das Mittel der Wahl sein, ohne sich in den finanziellen Ruin zu begeben.

  • Das ist doch kein neuer Aspekt, lange bekannt.

    Es gibt nie die eierlegende Wollmilchsau, Vollsynthetik auf PAO Basis hat sehr viele Vorteile, natürlich auch Nachteile. Da sowas aber mit kleinen Mengen Ester, AN, PAG etc. wieder ausgeglichen werden kann ist das kein Problem. Zumal das kein Vollsynthetk Problem ist sondern hauptsächlich eins von reinem PAO.

    In fast allen anderen Eigenschaften ist es dem Mineralöl dagegen überlegen.

    Gruß

    Karsten


  • Danke für den Tipp.

    Habe dazu auch folgendes Interessantes gefunden:

    Nur noch als Ergänzung. Da ich einen 2003er 1,8T MKB BNU fahre - hier mal das Feedback von Motul was sie empfehlen:


    Bei ausschließlicher Nutzung während der wärmeren Jahreszeiten ist unser 300V Competition 15W-50 tatsächlich die beste Wahl um den Motor und Abgasturbolader bestens zu schützen.
    Unsere 300V Öle besitzen aufgrund Ihrer Esterbasis ein ungewöhnlich schnelles Fließverhalten und sind daher kaltstarttauglich selbst bei sehr niedrigen Wintertemperaturen von bis zu etwa -18°C/ -20°C. Unser 300v Competition ist andererseits bis zu dauerhaften Öltemperaturen von 150° Celsius einsetzbar und garantiert dabei einen kräftigen, stabilen Ölfilm, sowie eine exzellente Metallanhaftung durch die stark ausgeprägte Polarität die im Regelfall durch den besseren Wärmetransfer eine Senkung der Motoröltemperatursenkung von ein paar Grad bewirkt.