Was sind VI-Verbesserer?

  • Achso, Ihr meint das Additivpaket? Da ist ein HC-Öl natürlich nicht ausgeschlossen. Kommt drauf an, was der jeweilige Chemiekonzern benutzt. Hier sind wir auch wieder bei der Frage 100%-PAO insgesamt gar nicht möglich :)
    Der Anteil des Additivpakets beträgt meistens 8-12%


    P.S.: wir sind wieder von dem Thread-Thema abgedriftet :) Hat ja alles nichts mit VI zu tun :)

  • Ich hatte hier ja schon des öfteren darauf hingewiesen, dass mir die pauschale Aussage "VI Verbesserer bauen ab" etwas zu simpel ist.

    Die zweite Grafik ist sehr interessant, es ist bis jetzt die einzige mir bekannte Grafik die den Unterschied zwischen den verschiedenen VI Verbesseren aufzeigt:

    https://www.bobistheoilguy.com/forums/ubbthre…-me#Post4869853


    [Blockierte Grafik: https://www.bobistheoilguy.com/forums/ubbthreads.php/ubb/download/Number/1056/filename/HTHS%20Loss%20KV.JPG]


    Das ganze ist in der Praxis aber leider nicht wirklich nützlich, da wir meistens nicht wissen welche VI Verbesserer verwendet wurden.
    Man muss sich hier z.B. auf Aussagen wie bei Ravenols USVO Ölen verlassen das hochwertige, scherfeste VI Verbesserer verwendet wurden.

    Meiner Meinung nach leider "DER" fehlende Punkt bei Ölanlysen.

  • Ich konnte letztens mit jemandem von Rowe mal selbst sprechen und er hat auch einen Vortrag über die Ölentwicklungen im Allgemeinen gehalten. Das war recht interessant. Aber natürlich lässt sich auch Rowe nicht in die Karten der Rezepturen schauen. Im Grunde war aber eines sehr interessant:

    .....

    Es kam die Frage, was ROWE bzgl Motorsportölen additiviert und da war man sich sowohl beim Fragenden als auch Rowe einig: Möglichst PAOs ohne VIs! Die VIs sind schädlich in den Anwendungen, da diese als Polymere unter den dort üblichen sehr heißen Bedingungen an den Kolben zu Ablagerungsbildung im Kühlkanal führen -> Die Polymere haften an und verkoken an der Oberfläche.

    Quelle: https://www.zroadster.com/forum/threads/…73/post-2741372

    :daumen: :yes:

  • Was wir vor längerem schon mal aufgegriffen haben, möchte ich anhand eines aktuellen Beispiels bestätigen.

    Denn je nach Basisölarten, den verwendeten Polymeren und der Belastung eines Öles kann der VI steigen sowie fallen.

    Bauen z.B. die Polymere eines Öles durch konstruktionsbedingte hohe Scherbelastungen schneller ab, so verringert sich der VI. Was aber nicht automatisch heißt, dass auch das Basisöl abgebaut hat.

    Umgekehrt kann es auch sein, dass z.B. ein eher einfaches Basisöl seine Stabilität verliert, sprich CCS würde abfallen, jedoch die Polymere lange standhalten. In diesem Fall steigt der VI.

    Bei dieser Analyse können wir einen weiteren seltenen Fall eines angestiegenen VI's beobachten: Total Quartz Ineo Longlife 5W-30 - BMW 116i N43B16 - 6.095km

    In diesem Fall wurde das Basisöl so stark verdünnt, dass die Polymere im Verhältnis eines 0W-20/30 mit extrem dünnen Basisöl liegen. Zudem müssen die Polymere in der Laufleistung nur sehr wenig zerschert worden sein.

    Meistens ist es ja der Fall, dass die Polymere nahezu im gleichen Verhältnis verschleißen, wie das Basisöl abbaut/verdünnt wird, sodass der VI +/- gleich bleibt. Oder, dass die Polymere im Verhältnis mehr verschleißen als das Basisöl abbaut/verdünnt wird, und der VI sinkt.

    Was können wir daraus nun schließen?
    Manchmal sind Polymere gar nicht so schlecht!
    In den seltenen Fällen eines angestiegenen VI's sind es nämlich die Polymere, die die Heißviskosität im Verhältnis zum verdünnten Basisöl nicht komplett absinken lässt.
    Hätten wir die verlinkte Analyse mit verschlissenen Polymeren, wäre nicht nur der VI, sondern auch die Heißviskosität ein gutes Stück geringer und eindeutig im 20er-, wenn nicht gar runter bis zum 16er-Bereich gefallen.

  • Polymere sind für das Erreichen der gewünschten HTHS Grenze zuständig. Z.B ein 5w-30 ohne ViV hat ungefähr HTHS 2,9 - 3,1.
    Wofür ist HTHS 3,5 bei 5w-30 Öle?
    Polymere machen eine newtonsche Flüssigkeit weniger oder sogar un- newtonisch.
    Bei den 5w-40, 0w-40 und manchen 0w-30 ist die Spannung zwischen Basisöle und kv100 so hoch, dass die kein Zukunft mehr haben...
    Welche Polymere sind besser, welche schlehter? Wann sind die Kolbenringe verklebt - bis 30 Motorstunden oder bis 100? Was kann die Aufbau dieses Klebstoff verhindern?
    Motorhersteller wissen der Prozess nicht, wissen das Ölhersteller? Vielleicht paar Leute in Infineum oder in Lubrizol...

  • Hier mal am Beispiel einiger von Exxon Mobil geblendeter Öle wie das mit dem Polymeren in der Praxis aussieht.

    Aus den verschiedenen Basisölmischungen ergeben sich folgende Grundöldicken ohne jegliche Additive (DI = Detergent Inhibiter, das Additivpaket, VM = Viscosity Improvers, die Polymere, ppd = PourPoint Depressants, Pour Point Verbesserer).

    Exxon Mobil gibt vollgende Viskositäten für die drei Spectra Syn und das Esterex an (4.1 cSt, 5.8 cSt, 8.0 cSt, und 4.3 cSt)

    0W-20 = 5.43 cSt
    0W-30 = 5.16 cSt
    0W-40 = 5.00 cSt
    5W-30 = 6.80 cSt
    5W-40 = 6.56 cSt
    5W-50 = 6.67 cSt
    10W-60 = 7.90 cSt

    Sehr interessant ist das die dünnen 0W und 5W Öle sogar ein dickeres Basisöl haben als jene mit einer hohen Heißvisko, das liegt daran das die Polymere das Öl auch bei niedrigen Temperaturen eindicken und somit auch den CCS erhöhen. Man holt sich also durch den Einsatz der VM nicht nur den Nachteil des ansich schon unnötigen Polymers ins Öl, sondern verringert auch noch die Basisöldicke wenn das Endprodukt die gleiche CCS Viskosität haben soll. Das 5W50 fällt hier aus dem Rahmen, hat aber wie man sieht auch einen höheren CCS als die anderen beiden 5W Öle.

    Zusätzlich kann man sehr gut erkennen wie hoch die VM Mengen sein müssen um Öle mit sehr breiten Viskositätsspannen zu blenden. 0W40,5W50,10W60...

    Ein 10W20 zB könnte man komplett ohne Polymere blenden, dann wäre das Basisöl einfach die Heißvisko = 7,9 cSt (es kommt natürlich noch der Einfluss des restlichen Additivpakets dazu). Auch 10W30, 10W40, 15W40, 15W50, 20W50 lassen sich mit hochwertigen Basisölen tlw. ohne oder mit geringem Einsatz VM herstellen.

    Gruß

    Karsten

  • Der Unterschied in der Wirkung der Polymere ist verschwindend gering

    Hast du auch dafür noch einen Beleg?


    Man darf auch davon ausgehen das die meisten Hersteller (gerade bei Ihren Top Produkten) keine schlechten Polymere mehr einsetzen sondern nur noch moderne Asterix PMA Polymere.


    P.S. Es gibt doch USVO Öle >SAE40, RHV Racing 20W60 ist USVO.


    Das weitgehend nur noch sternförmige (asteric) ViV genutzt werden ist klar aber die werden doch auch nicht alle gleich sein.

    87708 dickt im vgl. zu 87705 zu Anfang mehr ein, ist aber deutlich instabiler. Zu dem Thema finde ich schon länger kaum was. Das ist von Lubrizol, das PDF müsste auch schon im Forum irgendwo rumschwirren aber ich hab es auf die schnelle nicht finden können. Hier direkt bei Lubrizol.


    Bei der USVO Sache ist mir ein Fehler unterlaufen, ich habe vergessen, das Ravenol seine Öle in zwei Kategorien (PKW vs Rally/Racing) einteilt. In der PKW Gruppe sind ja nur die dünnen :idont:

    :red: Euro Series 5w40

    :aroi: AR 9100

    :she: V-Power

    :rav:MTF3+VSG 70/30

  • Ja, sehr komplexes Thema wo man leider wenig (verständliche) Informationen findet. Ich finde das Dokument leider im Moment nicht wieder. Wenn ich es wieder finde poste ich es.

    Da wurden 18 verschiedene Öle mit verschiedenen Polymerarten getestet, der "Thickening Faktor" lag zwischen 1,5 und 2,4. Wobei die meisten Polymerarten um 2 herum lagen, die eine PMA Art die 2,4 erreicht hat war allerdings wohl untauglich für Motorenöle.

    Warum ich immer Asterix schreibe, kA denke wohl an Miraculix beim Zaubertrank anmischen :D

    Gruß

    Karsten

  • Hast du eine Quelle für diese Werte?
    Oder sind diese einfach nach obigem Verhältnis berechnet?

  • Ich und mein Taschenrechner sind die Quelle :D

    Die Viskosität der Grundöle steht in den Datenblättern von Exxon Mobil und die Mengenverhältnisse stehen in der Tabelle, kann man sich einfach ausrechnen.

    Gruß

    Karsten

  • Ich und mein Taschenrechner sind die Quelle :D

    Dachte ich mir

    Wirklich mehr als Interessant, welche Mengenverhältnisse die VIV einnehmen. Damit wird auch klar, warum VIV ein Hauptgrund für Verkokungen sein können.

    Nach meiner Einschätzung, ist die entscheidende Frage "Wieviel HTHS benötigt der jeweilige Motor tatsächlich ?".
    Wenn es tatsächlich weniger als 3,5 sind, wäre man was Verkokungen betrifft einen großen Schritt weiter.


    Ich stelle immer wieder fest, das es sich hier um ein echt klasse Forum handelt !!!!

  • Damit wird auch klar, warum VIV ein Hauptgrund für Verkokungen sein können.

    Richtig :zwinker:

    Wenn es tatsächlich weniger als 3,5 sind, wäre man was Verkokungen betrifft einen großen Schritt weiter.

    Nein, der HTHS wird ja nicht (nur) durch VIV erreicht. Es gibt auch Öle ohne. In erster Linie ist erstmal das Grundöl hierfür verantwortlich. Man kann z.B. Ein 5W40 mit einem dünnen Grundöl kreieren und es dann künstlich eindicken, oder man geht den Weg über ein dickes Grundöl und nimmt dann dementsprechend wenig Polymere.


    Ich stelle immer wieder fest, das es sich hier um ein echt klasse Forum handelt !!!!

    :check: :welcome:

    :aral: Ultimate 102 :she: V-power Racing 100 :red: 10W50
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