ÖLdeckel nach Fahrt öffnen

  • Ein Oldtimerfreak sagt mir, das es Empfehlenswert sein, nach dem Abstellen des Motors den Öldeckel zu öffnen, damit z.B. Wasser und andere flüchtige Stoffe entweichen können und nicht am Gehäusedeckel kondensieren können.

    Euere Meinung dazu?

  • 1. Bei 100°C verdampft das Wasser und der Dampfdruck sprengt die Ölumhüllung auf. Durch die Kurbelgehäuseentlüftung wird dieser Dampf bei laufendem Motor abgesaugt. Aber das funktioniert nur bei laufendem Motor und einer ausreichend hohen Öltemperatur.

    2. Des weiteren sind vor allem Synthetiköle darauf ausgelegt eine gewisse Wassermenge zu binden (hygroskopische Eigenschaft). Wasser im Motor läßt sich vor allem bei Kurzstrecken im Winter nicht immer vermeiden. Dann ist es besser (wenn auch alles andere als gut) dass das Öl das Wasser bindet als wenn sich das Wasser nach unten absetzt und der Motor bei einem Kaltstart erst einmal nur mit Wasser geschmiert wird eine Emulsion schmiert immer noch besser als reines Wasser.

    3. Oldtimer haben:
    - alte Konstruktion, wo die Kurbelgehäuseentlüftung nicht immer vorhanden,
    - bei der alten Konstruktion sind synthetische Öle nicht einsetzbar, deswegen:
    - man kann diese Methode verwenden.

  • man könnte die andere Seite von der Medaille sehen. Eine Lücke in einer zerstören Kohlenstoffkette füllt sich relativ fix mit Sauerstoff. Das führt zu einer Oxidation. Dort kommen Radikalfänger, Peroxidzersetzer, Passivatoren und Desaktivatoren zum Einsatz, weil man das vermeiden möchte. Wenn ich nun den Öldeckel regelmäßig öffne, beschleunige ich diesen unerwünschten Prozess nur.

  • Also ich habe das jetzt mal bewusst gemacht....heißer Motor, heißes Öl...und den Deckel mit einem Handschuh geöffnet.

    Und, naja...es kamen gewisse "Wolken" aus der Öffnung... :D

    Theoretisch würde ich durchaus sagen, dass die Kraft der Wärmeströmung dem Eindringen von wasserhaltigen Gasen (Luft) gut entgegen wirken kann. Dies jedoch nur, wenn alles richtig heiß ist und die Strömung auch stark genug ist.

    Wenn man dieses Verfahren bei halb angewärmten Motoren anwendet, kann der Schuss jedoch wohl schnell nach hinten losgehen. Die kalte Luft zieht außen herum hinein und kühlt die Oberflächen des Ventildeckels rapide ab, sodass sich dort Kondenswasser bilden kann.

    Messungen habe ich übrigens nicht parat... :D

  • Gerochen dran hab ich nicht, danke für die Info. ;)

    Das gibt die volle Dröhnung... :D

    Ich denke, am besten ist es immernoch, den Motor samt Öl in gewissen Abständen einfach richtig warm zu fahren, sodass das Öl die Möglichkeit bekommt vernünftig auszudunsten.
    Durch die Kurbelgehäuseentlüftung werden die Gase ja zuverlässig abgesaugt und der Verbrennung zugefügt.

  • ob es sich bei den Wolken aber um Wasserdampf oder Öldämpfe handelt, ist auch noch fraglich. Kein hilfreicher Aspekt meiner Meinung nach.

    Wenn das Öl heiss genug ist wird auch Wasserdampf drin sein, je nachdem wieviel Wasser im Öl ist.
    Der Großteil der "Wolke" direkt nach dem Öffnen ist aber Abgas, worin aber auch immer ne Menge Wasserdampf enthalten ist.

  • Mal etwas anderes, was aber auch Kurzstreckenfahrer betrifft:
    Macht es Sinn, dass man nach einer Fahrt, wo auch das Öl dementsprechend gut warm/heiß geworden ist, den Öleinfülldeckel aufzumachen, damit Wasserdampf und andere eingebrachten Flüssigkeiten besser aus dem Öl ausdampfen können? Sagen wir mal für fünf Minuten? Oder ist das eher kontraproduktiv wegen der Oxidation des Öls?

    EDIT:
    Vielleicht passt meine Frage hier besser rein:
    (Kondens-)Wasser im Öl - was dagegen tun?

  • Oder ist das eher kontraproduktiv wegen der Oxidation des Öls?

    Die Oxidation kannst Du außen vor lassen. Das Öl schmiert ja die Zylinderwände, wo es tausendfach pro Minute mit Frischluft aus der Ansaugung des Motors "kontaminiert" wird. Wenn es das nicht abkann, hätte es kein Motoröl werden dürfen ;) .

  • Danke für die Infos. Ich habe das bei meinen BMWs immer wieder im Winter gemacht, da ich den berühmten Kurzstrecken-Ölschleim am Öldeckel hatte. Mit dem "Lüften" ging der Schleim weg...

    Wenn das Öffnen dem Öl nichts macht, dann werde ich das weiterhin so machen.

  • Von meiner Seite aus, sehe ich keine Vorteile bei diesem Vorgang.

    Durch die Kurbelwellengehäuseentlüftung hat man eh eine Verbindung zur Luftansaugseite des Motors und eine dauerhafte "Entlüftung" des Kubeltriebs bzw. der Verbrennungsgase sowie der Dämpfe in diesem.

    Ich sehe bei dem Öffnen vom Motoröleinfülldeckel sogar Nachteile:

    Möglicher Schmutzeintrag von feinen Staub-, Sandpartikeln sowie einen Sauerstoffeintrag der zur Ölalterung beitragen kann.

  • Servus, bin grad mal eine gediegene Runde gefahren, fast nur 120autobahn, ungefähr 60km. Und nach der Fahrt habe ich den Öleinfüllstutzen mal aufgemacht, und mir ist etwas Rauch entgegengekommen, er war ziemlich weiß und durchsichtig. Es war nicht viel, aber nach 5min hat es immer noch nicht aufgehört. Jemand eine Ahnung ob das normal ist, also ganz normales Kondenswasser vielleicht?