@NK.1992 und andere:
Habe vor kurzem meine erste Erfahrungen mit einem Tesla gesammelt und neuerdings auch eine PV Anlage mit Stromspeicher im Haus. Diese Anlage produziert soviel Strom dass ich nahezu autark von Stromkonzernen bin. Tagsüber ist ein starker Überschuss vorhanden, mit dem man lässig sein E-Auto laden und den Speicher füllen kann, so dass man auch nachts vom eigenen Strom versorgt wird. Im Prinzip braucht man also die Stromkonzerne mit ihrem alten Geschäftsmodell fast nicht mehr (außer vielleicht im Winter):
Wegen dieser Entwicklung haben die Stromkonzerne in Panik unseren Wirtschaftsminister bearbeitet und versuchen aktuell eine EEG Novelle durchzudrücken, die eine Stromspeicherung und -Nutzung für Privatpersonen und Unternehmen unattraktiv machen soll. Sie möchten lieber weiterhin eingespeisten Solarstrom an der Strombörse für 3 Ct kaufen und für 30 Ct weiterverkaufen! Diese EEG Novelle verstößt aber gegen die -auch von Deutschland unterzeichnete -EU Rahmenrichtlinie RED2, die im Juli 2021 in Kraft treten soll. Unser Wirtschaftsministerium versucht also entgegen anders lautenden eigenen Aussagen den Ausbau erneuerbarer Energien im Interesse der Stromkonzerne auszubremsen und ist somit auf dem besten Weg EU-Recht zu brechen. Hier tobt also demnächst ein offener Streit auf dessen Ausgang man gespannt sein darf. (Kann man im Netz hunderte Links zu finden)
Ohne Einbremsen der erneuerbaren Energien wären diese bereits 2030 in der Lage, den gesamten Strombedarf (statt der vom Wirtschaftsminister versprochenen 65%) Deutschlands einschließlich der E-Mobilität zu decken (aktuell sind es bereits über 50%). Bidirektionale zu ladende E-Fahrzeuge könnten dabei einen wichtigen (Speicher)-Beitrag leisten.
Diese Woche hat nebenbei bemerkt Elon Musk ja seine neue Batterietechnologie vorgestellt, die praktisch ohne Kobalt auskommt und genauso schnell zu laden sein soll, wie ein Tankvorgang dauert. Auch auf diesem Gebiet tut sich einiges, wenn man visionär und konsequent eine Sache anfängt und durchzieht. Wenn ich da an die deutschen Auto- und Stromkonzerne denke, erfasst mich irgendwie eine ohnmächtige Wut, wenn man sieht, wie diese sich nicht auf einheitliche Normen bezüglich Stecker-, Lade- und Bezahlsysteme einigen können und so die Einführung der Elektromobilität unnötig behindern. Auch bei der Vernetzung der Systeme liegt man um Jahre zurück.
Nun zu meiner Erfahrung mit einem geliehenen Tesla Modell 3 in der 485 PS Version auf Langstrecke (ca.550 km): Nach Übernahme des geladenen Autos habe ich das Ziel ins Navi eingegeben, worauf ein Routenvorschlag mit 2 Nachladungen unterbreitet wurde. (Anmerkung dazu: Tesla versucht immer innerhalb einer Batteriekapazität von 20-80% zu bleiben, damit mit maximaler Geschwindigkeit geladen werden kann). Nach Bestätigung der Route begann die Navigation und man konnte zu weiten Teilen autonom fahren bzw. gefahren werden, wobei die vorgemerkten Tesla Ladestationen automatisch angesteuert wurden. Natürlich passte an der reservierten Säule der Stecker und da Auto und die Säule kommunizierten, erfolgte das Bezahlen prakt. automatisch. Während der Wartezeit konnte man über die Cloud und dem großem Bildschirm mit seinen eigenen Dateien arbeiten oder sich über Netflix einen Film ansehen oder aber ein Videospiel spielen, wobei ein Rennspiel ganz drollig war, da man zum steuern des Spielfahrzeuges auf das Lenkrad und die Bremse vom Modell 3 zurückgreifen konnte. So waren die zwei jeweils rund 20 Minuten dauernden Ladepausen recht kurzweilig. Die Bedienung des Autos ist recht selbsterklärend, die Beschleunigungsfahrleistungen überragend und da mit Allrad und immer und sofort ohne vorheriges Gangsortieren vorhanden, im Alltag selbst meiner Corvette Z06 überlegen. Anhaltendes Schnellfahren ist wegen des dabei rapiden Reichweitenverlustes allerdings nicht zu empfehlen. Mit rund 60.000 € ist das Auto bezüglich den Beschleunigungsleistungen und dem gebotenen elektronischen Features recht günstig. Vom gebotenem Fahrzeugkonzept und der Qualitätsanmutung wiederum eher teuer.
Derzeit sind die Batterien bei den E-Fahrzeugen der kostentreibende Faktor. Ansonsten ist ein E-Fahrzeug deutlich kostengünstiger herzustellen als eins mit Verbrennungsmotor. Und wie man der Präsentation von Elon Musk entnehmen kann, wird dort gerade heftig an diesem Kostenfaktor gearbeitet. Sollten hier noch deutliche Fortschritte erzielt werden, ist das mit Öko-Strom betrieben E-Auto nicht mehr aufzuhalten. Das haben auch die 2 größten Autokonzerne der Welt (VW und Toyota) erkannt und sind entsprechend eingeschwenkt. Aber bereits heute ist E-Mobilität durchaus praktizierbar und bereits konkurrenzfähig (wenn auch noch mit staatlicher Förderung).
Wir stehen also an einer Zeitenwende und der Verbrenner ist auf den absteigenden Ast und wird in spätestens 20 Jahren verkaufstechnisch keine Rolle mehr spielen, da ein vernetztes E-Fahrzeug wesentlich einfacher zu regeln
(z.B. ESP, Autonomes Fahren), wartungsfreundlicher (u.a. keine Ölwechsel mehr, o Schreck!!), langlebiger und umweltfreundlicher ist. Der Verbrenner - wird wie die Dampf- und Diesellokomotiven bei der Bahn - leider keine Zukunft mehr haben. Er hat sich dann so wie heute die Schreibmaschine, die Fernsehröhre oder die Telefonzelle einfach technisch überlebt.