Dieselpest - Wie entsteht sie? Welche Merkmale gibt es? Was kann ich dagegen machen?

  • Hallo,

    ein Freund hat mit dem kleinen Stadtflitzer (ich glaube Renault Twingo) große Probleme, weil das Dieselsystem verkeimt ist. Ich glaube Dieselpest oder so.
    Nun soll laut Werkstatt der einzig brauchbare Profi-Reiniger von LM nicht mehr erhältlich sein, und es gäbe keine Alternativen.

    Ich hab davon keine Ahnung, ich erinnere mich nur an diesen Test, wo Vergaser u. Co in diverse Benzinsorten getunkt waren, und jene mit dem Wagner Additiv am besten war (auch keine Verkeimung). Da könnte man vermuten, dass die für Diesel auch was gutes parat haben.

    Was ist denn das Mittel der Wahl bei Dieselpest?

    Danke
    Flo

  • So,

    Thema Dieselpest:

    Hab heute unseren Bauern gesprochen,

    Normaler Diesel ohne Zusätze,

    Keine Probleme,

    Der Mähdrescher Wird Vollgetankt

    Abgestellt,

    Die Tankstelle Steht in einer Halle

    Skoda Yeti 1,2 Tsi 2015 Motor:aveno Wiv Multi LL 5W30 Mit Wynns Super Friction Proofing/ Schaltgetriebe: Liqui Moly 75W90 mit MOS2

    Dacia Duster 1,5 DCI 2010 Motor: Repsol Leader C3 5W40 mit Wynns Engine Treatment Gold/ Schaltgetriebe: Elf Tranself NFJ 75w80

  • Kenne aus meiner näheren Umgebung (Bauern, Firmen) auch keinen Dieselpestfall.

    Auch mein Phaeton der länger stand - auch mit fast leeren Tank hatte nie solche Probleme.

    Ich kenne es eher aus dem Bootsbereich

  • Wasseranteile spielen bei der Dieselpest eine große Rolle. Boote sind fast immer in Bereichen hoher Luftfeuchtigkeit, es sei denn sie werden im Winter irgendwo an Land abseits der Küste eingelagert. Mähdrescher etc. stehen bei den Bauern meist irgendwo trocken in einer Halle.

    Über die Tankentlüftung kann bei Booten i.d.R. mehr Feuchtigkeit in den Tank gelangen, kondensieren und sich auf dem Boden des Tanks ansammeln. Bei landwirtschaftlichen Fahrzeugen sind die Umgebungsbedingungen besser, bzw. für die Dieselpest schlechter.

    Für sein länger ungenutzt stehendes Auto kann man das ja berücksichtigen und hat im besten Fall einen Platz wo es trocken stehen kann.

    INEOS Grenadier (05/2023 - 10.000km) - :rav: FES 0W-30 1450021-1_5.png

    Seat Leon ST eHybrid (12/2022 - 56.000km) - Original Öl Longlife IV 0W-20 1411488-1_5.png + 1411488-2_5.png

    Seat Ibiza FR Pro Black Edition (11/2023 - 28.000km) - :adi: Giga Light MV 5W-30 - 1493617.png

    _____________________________________________________________

    Seat Leon ST 1.4 TSI (11/2017-12/2022 - 224.510km) - "Original Öl Longlife III 0W-30" (Seat) 884234_5.png

    VW Amarok 2.0 BiTDI 4Motion (06/2018-05/2023 - 127.152km) - :rav: NDT Nord Duty Truck SAE 5W-40 + :aroi: AR9100 948967_5.png

    Toyota Aygo 1.0 VVT-i (07/2009-11/2023 - 152.463km) - :rav: DXG 5W-30 347022_5.png

  • Beim Heizöl entsteht Dieselpest durch Infektion in der Transportkette. Jahrelange Lagerung in halbvollen Erdtanks und Kondenswasserbildung sind insoweit eher kein Problem. Der Diesel dürfte also wohl schon an der Tanke infiziert gewesen sein.

    :dri2: derzeit im Volvo 740 & 850: 10W-40 E7/CI-4/SL :fafro: + 5% MoS2 :maol:

  • N'Abend Forum.

    Mir ist im Frühjahr ein w123 240d zugelaufen, der seit mindestens 2008 stand. Über den Sommer wurde der Wagen wiederbelebt, inklusive Karosseriearbeiten und ein paar neuen Fahrwerksteilen. Km-Stand bei Abholung ~88750km.
    Teil der Wiederbelebung war natürlich auch ein vollständiger Wechsel aller Betriebsflüssigkeiten einschließlich der Filter. Der Kraftstofftank war randvoll, deshalb waren wir verhalten optimistisch, und haben den Sprit erstmal dringelassen... obwohl der, wie man im Vorfilter sehen konnte, fast schwarz war, mit leichtem Rotstich. Wegen Verdacht auf Dieselpest Biozoidgabe (Inox-Diesel-Bakterizid).

    Nach recht kurzer Zeit einige Male jeweils einen Vierteltank nachgetankt, weil Leistungsverlust spürbar. Da der Vorfilter dem Augenschein nach gut aussah, aber Luft zog, vermutete ich ein zugesetztes Tanksieb. Dann hilft im Regelfall Volltanken - der höhere Flüssigkeitsstand bewirkt einen etwas höheren Druck...
    Das brachte allerdings nichts, also nach nur 800km Tausch von Vor- und Hauptfilter. Zum Schluß hatte der Wagen Mühe, im Stadtverkehr mitzuschwimmen - mehr als 50km/h gingen nicht mehr, und auch die nur in der Ebene. Nach Filtertausch erreichte er dann wieder seine Höchstgeschwindigkeit von 155km/h (GPS).

    Es gibt definitiv Wasser im Tank, denn beim Ausleeren der Filter gab es so etwas ähnliches wie Fettaugen auf einer Suppe - in diesem Falle umgekehrt. also Wasser im Dieselöl.

    Vorfilter:

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    Zum Hauptfilter:


    Derzeit versuche ich deas Filterelement durch Kapillarwirkung zu trocknen, um mir ein Bild von der Beladung des Hauptfilters machen zu können. Dem ersten Eindruck nach scheint es so zu sein, daß der Vorfilter hier der Flaschenhals war, und der Hauptfilter evtl noch ein paar Kilometer länger durchgehalten hätte.
    Man beachte auch, daß auch auf der "Reinseite" des Filters bräunlichrote Ablagerungen sind, wenn auch wesentlich weniger dick und nicht mit so grober Textur.
    Auch auf der "dreckigen" Seite ist das Zeugs weich und schleimig. Ebenso der Dreck, der beim versuch des Entleerens des Vorfilters auf dem Tablett landete. Bei Rost würde ich eine harte, körnige Struktur erwarten. vermutlich handelt es sich also um Biofilme bzw die Reste der nach Biozidgabe hoffentlich toten Algen.

    Ein "neuer" Tank ist im Zulauf, kann aber aller Voraussicht nach erst im Frühjahr eingebaut werden. Angesichts der Tatsache, daß es das schleimige Zeug - wenn auch in Feinform - bis hinter den Hauptfilter geschafft hat werde ich nach dem Tankumbau die Kraftstoffanalage wohl gründlich spülen müssen.

  • Nachdem aus dem Filterobduktionsthread nun ein allgemeiner Dieselpest-Thread geworden ist, hier der Vollzähligkeit halber noch ein Nachtrag zum Vorfiltertausch (läßt sich in den obigen Beitrag nicht einfügen, da maximale Anzahl der anhänge erreicht) und die weitere Entwicklung.

    Das hier kam aus dem dichten Vorfilter beim Tausch heraus:



    Alles glitschig, nicht körnig oder scharfkantig, also trotz des Aussehens kein groben Rostpartikel, sondern irgendetwas Organisches.

    Nach 200km sah der Vorfilter dann so aus:


    Noch keine Luft bzw Vakuum, d.h. da geht noch genug durch.

    50km später, also 250km nach Filtertausch, dann erste Anzeichen von Leistungsverlust beim Bergaufbeschleunigen mit Vallgas im 3. Gang - bei 4000/min verhungerte der Motor.
    Fahrbarkeit im Alltag aber soweit noch unbeeinträchtigt.

    330km nach Filtertausch ist nun schon deutlich erkennbar, daß der Vorfilter langsam wieder zugeht.

  • Na herzlichen Glückwunsch. :staunt:

    Ich hatte mal einen minderschweren Fall von Dieselpest im W123 240D, den ich mit fahren, fahren, fahren, Grotamar 71 und häufigen Filterwechsel wieder hinbekommen habe. Mit dem Tankwechsel bist in deinem Fall auf einem guten Weg denke ich. Das sieht schon recht heftig aus.

  • Ich hab noch ein altes Bild von meinem früheren 300d gefunden. (Nach Einführung der Unfugzonen leider nach Dänemark verkauft. Schwerer Fehler. Ein Auto in dem Zustand - und mit der Ausstattung - kriege ich nie wieder....)

    SO soll sowas eigentlich aussehen:
    [Blockierte Grafik: https://turboseize.files.wordpress.com/2014/04/motor-1.jpg?w=900]


    Klar und durchsichtig. :)

  • turboseize

    Dieses Fahrzeug ist ein absoluter Traum, für den ich ohne zu zögern, eine meiner Nieren hergeben würde. :yes:

    Mercedes-Benz E220 - BJ 1995 - :total: Quartz 9000 Energy 5W-40

    Mercedes-Benz 250 D - BJ 1992 - smiley156.png 6100 Synergie+ 10W-40

    VW Golf 3 1.8 - BJ 1995 - smiley156.png 6100 Synergie+ 10W-40

  • turboseize Bin froh, dass ich nicht der einzige bin, dem es so geht. Habe in der letzten Zeit nur zu oft an meinen 124er gedacht.. 300D,Automat, Klima, Tempomat, 4xEFH, AHK ab werk. Ein Vorbesitzer (1936). Rauchsilbermetallic, innen Braun. Gekauft mit 114.000km, Verkauft mit 377.500km. Umweltplakette nie reingeklebt. Hatte Rostmässig nichts, ausser zwei Pickel am Sacco-Brett an der Fahrertür, als ich ihn verkauft hatte. Hätte, hätte... Heute wäre er das 4-Fache wert. Naja.. Frohe Weihnachten!

  • 628km später war der nächste Filter dicht, und zwar schlagartig.Von 90km/h auf Motor aus in grob 30 bis 45 Sekunden.

    Konnte mich mit Mühe und Not von der Landstraße in einen kleinen Zufahrtsweg retten. Erstmal nur den Vorfilter getauscht, Hauptfilter blieb drin - den Vorfilter bekomme ich mit etwas Aufmerksamkeit und ausreichend Lappen ohne Kleckern am Straßenrand getauscht, den Hauptfilter nicht, und unnötige Umweltsauereien müssen ja echt nicht sein.


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    Interessant, daß das diesmal so schnell ging. Ich kenne dichte Filter nur mit ausreichend Vorwarnzeit - langsam nimmt die Leistung bzw das verfügbare Drehzahlband ab. Und Stadtverkehr geht noch sehr, sehr lange... Diesmal nicht.

    Je einen Vor- und Hauptfilter habe ich noch, 10 neue Vor- und vier neue Hauptfilter sind bestellt. Das sollte hoffentlich bis zum "neuen" Tank ausreichen...

  • Der vor wenigen Tagen getauschte Vorfilter war nach nur 139km auch schon wieder nahezu dicht. Der Wagen war im Stadtverkehr immer noch fahrbar - schon bemerkenswert, wie wenig Sprit ein Diesel bei wenig Last braucht.

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    Heute in der Hobby-Werkstatt beide Filter getauscht. Den Hauptfilter (diesmal Purflux) schneide ich noch auf; Bilder folgen.