Die Mobilitätswende - was steckt dahinter und was bedeutet das für uns?

  • Hallo,

    AndreaSport, so wie Du es beschreibst sieht es aktuell natürlich aus, und natürlich gilt es da etwas zu machen.
    Ob dabei die Brechstange hilft, werden wir bald sehen.

    [...]

    Und genau so läuft das Prinzip ab, wie überall auf der Welt gearbeitet wird.
    Die Menschen werden mit gezielten Mitteln in eine Richtung gelenkt, weil man hintergründig genau weiß, dass dann dieses und jenes Problem aufkommen wird, und das dient dann wiederum, um neue Einschränkungen vorzunehmen.

    das sich zwei Leute absprechen, weil sie ein geheimes Ziel haben und das mit Tricks und Verführung erreichen wollen, kommt bestimmt oft vor.

    Aber dass sowohl rechte als auch eher linke Regierungen weltweit ein gemeinsames Konzept absprechen und gezielt verfolgen, das ist mir unvorstellbar.

    Zurück zum Thema: Das in den Innenstädten der Platz begrenzt ist, darüber sind wir uns wohl einig. Wenn alle, die auf dem Fahrrad oder im Bus sitzen, auf den eigenen PKW umsteigen, bricht der Verkehr zusammen. Es geht einfach nicht, dass jeder 10 m² verbraucht. Es sei denn, wir reißen Häuser ab.

    LG
    A.

  • Vielleicht sollte man einfach mal aufhören sich immer weiter aufeinander stapeln zu wollen. Ich weiß ja wirklich nicht was da so geil dran sein soll.
    Aber das war nach meiner Pflichtschulzeit ja auch so, alle wollten unbedingt in die nächste Großstadt ziehen, ca. 130km entfernt. Mittlerweile sind fast alle wieder hier am Land damit ihre Kinder das nicht ertragen müssen.

    Mein Problem ist einfach das die Städte dem Land da unüberlegt etwas aufzwingen wollen, nach der Devise "Außerhalb der Stadt lebt jemand?!"
    Den normalen Einkauf kann ich ja hier machen, wobei ich da auch 16km fahren muss, aber nur wenn ich die Autobahn nutze, sonst sind es ca. 28km.
    Brauche ich etwas spezielleres muss ich in die nächste Stadt, ca. 85km über die Autobahn, oder ca. 120km Landstraße.

    Öffentliche Verkehrsmittel sind hier keine Alternative. Bushaltestelle ist ca. 2,5km von meiner Haustür entfernt und da fährt vielleicht 3-5mal der Bus am Tag, und das ist eigentlich ein Schulbus.

    Bahnhof ist ca. 6km entfernt, hier fährt immerhin fast stündlich ein Regionalexpress.
    Der Regionalexpress darf hier übrigens nur 80km/h fahren bis zu nächsten Stadt, Strecke zu kurvig gebaut, toll geplant.
    Sind wir dann nach ca. 1h20min (Ich bin die Strecke 3,5Jahre mit dem Zug gependelt) dort angekommen haben wir das nächste Problem: Der z.B. Baumarkt wo ich hinwollte ist am anderen Ende der Stadt. Sind mit dem Bus nochmal ca. 20-25min. Ihr merkt worauf das hinausläuft, katastrophal einfach.

    Wenn ich nach Wien muss (weil freiwillig will ich da sowieso nicht hin) nehme ich gern den Zug (Aber nur wenn ich von der nächsten Stadt aus fahre wo auch ein InterCity stehen bleibt) und dann eine Tageskarte für die Öffis, weil das dort einfach funktioniert und unkomplizierter ist als wie mit dem Auto.

    Hier am Land sehe ich einfach keine Alternative zum persönlichen Fortbewegungsmittel.
    Trotzdem will man die "Regeln" der Stadt auch aufs Land anwenden, mit den "Bauern" kann man es ja machen. Ein schönes Beispiel der in Österreich herrschenden "Diktatur der Städte" über das Land.

  • Universitäten, Schulen und Arbeitsplätze? Ich muss nicht in die Großstadt. Aber täglich Stunden mit dem Arbeitsweg verbringen will ich auch nicht.

    Also wohne ich in einer Stadt mit ca. 60000 Einwohnern, der Arbeitsplatz in Fahrrad Reichweite. Verkehrstechnisch trotzdem Chaos, Immobilien Preise in den letzten zehn Jahren total verrückt durch die Decke, aber wenigstens alles mim Rad in 10 Minuten erreichbar.

    Mazda RX8 ロータリーエンジン - Rōtarīenjin

    Motor: :ams: XL 10W-40
    Getriebe: :rav: VSG 75W-90
    Achsgetriebe: :ams: Severe Gear 75W-90

  • Hallo,

    das Problem in den Ballungsräumen, wo man nicht alles mit dem PKW erledigen muss, ist der eigene Wagen und dessen "Flatrate". Wer kauft sich eine Busfahrkarte oder fährt 3 km mit dem Fahrrad, wenn die Kiste einmal vor der Tür steht? Wenn das Auto mit Versicherung, Steuer und Stellplatz einmal bezahlt ist, kostet jeder zusätzliche Kilometer nicht mehr so viel.

    Wenn wir die Anzahl der Autofahrten reduzieren wollen, um weniger Straßenverstopfung, Lärm und Luftverschmutzung zu haben, dann müssen wir dafür sorgen, dass es weniger privaten PKW gibt. Ein gutes Car Sharing-Angebot mit free floating wäre schon mal eine Idee. Dann habe ich mehr Geld in der Tasche (die 20.000 für die Anschaffung fallen weg) und entscheide für jede Fahrt, ob ich ein Auto bezahle oder den günstigeren Bus oder das noch günstigere Fahrrad. Ich könnte mit dem Fahrrad 20 Minuten zum Baumarkt fahren und mit dem vollgepackten Kombi wieder nach Hause. Und schon eine Fahrt weniger. Die Bewegung auf dem Fahrrad senkt außerdem langfristig meinen Beitrag für die Krankenkasse. Und je weniger Autofahrten es gibt, desto weniger schwere Unfälle passieren.

    LG
    A.

  • @Maddin
    Wir hatten mal eine "Dorf-Uni" aber es mangelte an Studenten, wurde wieder geschlossen.
    Schulen gibt es, na klar, aber nur Volks-,Hauptschule und HAK (Wobei die auch schon 20km weg ist.). HBLA, HTL, FH etc. ist alles ca. 80-150km entfernt.
    Arbeitsplätze gibts hier eigentlich nur genug weil wir 2 Produktionsunternehmen in der Nähe haben, geht eines davon flöten haben wir sowieso die Schei*e hoch 10.
    60000 Einwohner hat hier grade mal der ganze Bezirk mit ~3400km²

    @AndreaSport
    Du wiederholst dich.

  • Hallo,

    Gibt eine ganz einfache Lösung, wer ein Auto hat/will der muss auch einen Parkplatz vorweisen.

    Ja, in manchen Gegenden in Japan kauft man die Autos nach Stellplatzlänge.

    Der Nachteil dieses Ansatzes ist, dass man den Unterschied zwischen Arm und Reich noch weiter auseinandertreibt. Und kommen Leute, die keinen Stellplatz haben, bei Schichtdienst zur Arbeit? Oder die in der Gastronomie arbeiten?

    Gerecht finde ich, wenn jeder Mensch 3.500 km im Jahr frei hat. Aber wie will man das umsetzen ohne die totale Kontrolle?

    LG
    A.

  • Gerecht finde ich, wenn jeder Mensch 3.500 km im Jahr frei hat.

    Und am besten noch eine Option um sein eigenen Kontingent zu verkaufen oder mehr Kontingent nachzukaufen.

    :rolleyes:

    Edit:
    Noch bisschen Benzin fürs Feuer:
    Die 3500km/Jahr sollten dann auch gleich für Flug-,Bahn- und Busreisen gelten, international versteht sich.
    Für Fahrgemeinschaften gibt es dann noch eine App wo man das Kontingent teilen kann, natürlich nur mit Live-GPS-Tracking.

  • natürlich nur mit Live-GPS-Tracking

    Und spätestens dann hätte ich keine Lust mehr darauf.

    Und wenn es schon für alle Verkehrsmittel gelten soll, dann müsste man noch mit einberechnen ob mit dem dicken Auto oder mit einem Kleinwagen gefahren wird, oder mit Moped... Das würde zu umfangreich werden...

    BMW E39 M52TÜ: :adi: Super Light 0540

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  • Es ist ein Problem der Großstadt, dein Ansatz trifft aber wieder die Leute auf dem Land die viel mehr Kilometer fahren dabei viel weniger Stunden stehen und gar nicht für das Problem verantwortlich sind.
    Von meinem Wohnort aus mit 3500 Seelen finden sich in drei von vier Himmelsrichtungen 100km weit alle 1 bis 5 km Orte mit 1000-60000 Einwohnern. Nirgends gibts ein Stau oder Platzproblem, erst wenn ich in die Großstädte reinfahre oder auf den Bahnen drum rum fahre kommt es dazu.
    Juckt aber alles nicht, obwohl nicht mal ein Drittel der Menschen in Großstädten Leben, wird dort die Politik gemacht

  • Juckt aber alles nicht, obwohl nicht mal ein Drittel der Menschen in Großstädten Leben, wird dort die Politik gemacht

    Nein @crispy, das bilden wir uns nur ein...
    Van der Bellen hat übrigens die Wahl zum Grüßaugust Bundespräsidenten gewonnen falls sich jemand mit österreichischer Politik nicht auskennt.
    Nennt man übrigens das "neue Proletariat" in den Sozialwissenschaften.

  • Viele Beschränkungen treffen eben die einfachen Leute noch härter als die wohlhabenden.

    Beispiel City Maut. In London horend teuer. Ergebnis? Natürlich verzichten viele ganz aufs Auto weil es sich nicht lohnt. Die Straßen sind trotzdem voll, mit Luxus SUVs. Nur nicht mehr ganz so voll wie vorher, nahe am Zusammenbruch.

    Wer es sich leisten kann, kann jetzt wieder in akzeptabler Zeit in seinem Luxusschlitten von Stadtteil A zu B fahren.

    Bei grundsätzlichen Regeln mit gleichen Chancen, und gleichem Ergebnis für alle, flennen die wohlhabenden und ganz schön wohlhabenden rum, und holen die Kommunismus Keule raus. Egal ob Mobilität, Wohnen, Steuern, Bildung, Gesundheitssystem...

    Menschen sind halt egoistische Arschlöcher. Deswegen liegt es mir auch fern, mich in der Politik zu engagieren. Hab ich mal versucht, die Doppelmoral fängt schon ganz weit unten an. Da musst schon Nerven wie Drahtseile und Eier aus Stahl haben, um wirklich was voran zu bringen.

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  • Wer es sich leisten kann, kann jetzt wieder in akzeptabler Zeit in seinem Luxusschlitten von Stadtteil A zu B fahren.

    Ziel erreicht:

    Endlich verstopft das arme Gesindel mit seinen Schrottkarren nicht mehr die Straßen und Mutti kann die Kleinen im Range Rover wieder in akzeptabler Zeit bis auf den Schulhof kutschieren.

    Ein Musterbeispiel von "Lenkungswirkung".

  • Diese Regelungen treffen leider vorwiegend immer die kleinen und mittleren Einkommen. Die CO2-Abzocksteuer zum Beispiel.
    Wer sowieso nicht auf den Euro achten muss, stört sich aber aktuell auch nicht so sehr an 10 Cent höheren Benzinpreisen.

    Das soll jetzt nicht heißen, dass Geringverdiener völlig von solchen Steuern befreit werden sollen, damit es "die Mitte" wieder zahlen darf. Ich bin eher für Innovation statt immer neuer Steuern und Verbote.
    Auch witzig eine Kritik der Linken: Es wäre ja unfair, dass Menschen mit höherem Einkommen durch die gestiegene Pendlerpauschale eine höhere Steuererstattung bekommen würden. Ja, nee. Die zahlen vielleicht auch wesentlich mehr Steuern?
    Und da ging es wirklich um Peanuts bei einer Steuererklärung. Aber das typische Neidargument mal wieder.

    Die angekündigte Energiewende ist auch ein Rohrkrepierer. Stromkosten so hoch wie nie. Da ändert auch die vermeintliche Entlastung nichts. Gerade jetzt mit Kurzarbeit und Home-Office merken ja viele Menschen den teuren Strom und gestiegene Heizkosten.
    Ich erwarte schon die doppelte Besteuerung des "Ladestroms" der Elektroautos, weil es ja dann ein Kraftstoff ist und damit die Kraftstoffsteuer fällig wird 8o
    Dann bekommt jede Ladebuchse zu Hause auch gleich den zweiten Zähler :D
    Der Strom an den öffentlichen Säulen ist ja jetzt schon sehr teuer. In meiner Region war das mal auf Niveau des Haushaltsstroms, mittlerweile liegt man zwischen 49 und 59 Cent pro Kilowattstunde.

    Zumal bei der angestrebten Entwicklung mit den Verkäufen der Elektroautos (ohne massive Subvention würde das so nicht passieren) ja bis etwa 2030 über 400.000 Ladepunkte fehlen sollen. Das Problem mit der Infrastruktur löst sich eben auch nicht von alleine und die Mühlen in dem Bereich mahlen sehr langsam.
    Und da reden wir noch nicht einmal von den benötigten Kapazitäten, um die Last abzudecken. Danke an den über das Knie gebrochenen Kohle- und Atomausstieg.
    Spitzen deckt man mit ein paar Windmühlen und Solarzellen halt nicht mal eben so ab.
    Da darf Deutschland wohl zukünftig teuer den Atomstrom aus Frankreich einkaufen. Aber hey, wird sind ja so "grün" und haben diese Kraftwerke nicht mehr auf unserem Grund.

    Wie man sieht, viele Baustellen und da sehe ich noch keine brauchbaren Lösungen.

  • Gibt eine ganz einfache Lösung, wer ein Auto hat/will der muss auch einen Parkplatz vorweisen.


    Im Grunde ist es doch schon zum Teil so. Ich habe mein Büro seit 2006 in (unterschiedlichen) Großstädten und seit diesem Zeitpunkt immer einen Parkplatz gemietet, weil Parken ansonsten nicht möglich wäre. Die Anzahl der PKWs in meiner Straße wäre allerdings auch geringer, wenn die Garagen nicht als Lagerraum genutzt würden und zusätzlich die Anwohner der Mehrfamilienhäuser nicht alles zuparken würden, weil sie zu faul sind ihre abseits gelegenen Garagen zu nutzen.

  • Hallo,

    Diese Regelungen treffen leider vorwiegend immer die kleinen und mittleren Einkommen.

    Ja.

    Früher war es so, dass man sich mehr kaufen konnte, wenn man mehr verdient hat. Das ist m.E. im Prinzip erstmal nichts schlimmes (wenn die Verhältnismäßigkeit stimmt).

    Heute ist es so, dass man mehr Umwelt zerstören darf, wenn man mehr verdient. Das widerspricht meinem Empfinden von Gerechtigkeit.

    In Berlin gibt es eine Initiative, die die Anzahl der Autofahrten pro Person/Jahr begrenzen will. Das mag über das Ziel hinausgeschossen sein, aber den Vorwurf der ungerechten Verteilung muss sich die Idee nicht gefallen lassen.



    Die angekündigte Energiewende ist auch ein Rohrkrepierer. Stromkosten so hoch wie nie. [...]


    Zumal bei der angestrebten Entwicklung mit den Verkäufen der Elektroautos (ohne massive Subvention würde das so nicht passieren) ja bis etwa 2030 über 400.000 Ladepunkte fehlen sollen.


    Der 1:1-Umstieg auf Elektroautos ist keine Lösung des Platzproblems. Und emissionsfrei sind die Autos auch nicht (der Reifenabrief soll mehr Feinstaub produzieren als ein Dieselmotor). Ich wiederhole mich, wir alle müssen weniger mit dem PKW fahren. Kurzstrecken zu Fuß oder mit dem Rad, Fahrgemeinschaften, solche Dinge.

    Zum Stromverbrauch: Man hat mal ausgerechnet, dass man mit dem Strom, den die Tankstellen verbrauchen, fast alle Verbrenner auf Elektro umstellen könnte. Ohne Garantie, dass das stimmt.

    LG
    A.

  • Ich bezweifle, dass der Reifenabrieb einerseits so viel höher ist und andererseits dadurch eine nennenswerte Belastung entsteht. Messungen zu Lockdown-Zeiten mit wesentlich weniger Verkehr zeigten ja auch kaum veränderte Feinstaub-Konzentrationen, was eher dafür spricht, dass hier sowieso vorhandener Feinstaub gemessen wird und/oder der Verkehr von PKW hier nicht entscheidend ist.

    Das mit dem Stromverbrauch der Tankstellen haben sich wahrscheinlich auch grüne Interessenverbände zurecht gelogen. Quelle zur "Studie"?

    Und natürlich gibt es im linksgrünen Berlin eine Initiative, die den Menschen diktieren will, wie oft man sein Auto im Jahr benutzen kann. Wieso nicht gleich zurück zu Planwirtschaft und Sozialismus?